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Kl!M M Kchmkiil EniSIHnln AlliNUl DienStag, den 4. März INI». 40. Jahrgang Nr. 51. Der Wkansrieden soll uumitielbar bcvorstehen, nachdem ein richtiger Krieg nach der Wiederanfnahme der Feindselig keiten vor genau vier Wochen überhaupt nicht mehr staltgefnnden hat Die Türkei will sich, wie cs heißt, dem Schiedsspruch der Mächte unterwerfen und Adrianopel abtreten, wenn ihr europäischer Besitzstand dnrch die Znrückverlegung der Grenzlinie von Midia-Nodosto iwchJniada- Enos vergrößert wird. Der Friedensschluß muß schnell erfolgen, bevor Skutari mit serbischer Hilfe von den Montenegrinern erobert wird, da sonst alle bisherige diplomatische Arbeit znr Verhütung enropäischec Verwickelungen vergebliche Liebes mühe gewesen wäre. Deutscher Reichstag. 123. Sitzung vom 1. März. Auf der Tagesordnung steht die zweite Le trug des Marineetats. Abg. Vogtherr (Soz.): Was wir von den beiden Herren in der Budgetkommission ge chrt haben, war nichts welterschütterndes, war wirtlich nicht die neue Aera des RüstungS- slilstandes bei der Newton 10:16. Selbst verständlich bedeutet für uns auch 10:16 kein Ideal, denn auch dabei kann es ins Unge- messene geben. Wir bleiten bei unserer For derung beiderseitiger Abrüstung. Wir Sozial demokraten haben ebenso wenig wie die Eng länder das Vertrauen, daß der Rüstrmgskurs auchöv. Man macht jetzt keine Flottenvor- lage, damit das deutsche Volk bei der Mili- tärmKliarde etwas verschnauft. Aber mit Eng- "and kommen wir doch nicht mit. Dort nimmt inan die Deckung auch von den Besitzenden, die sind opferwilliger als lei uns. Dort sagt man, die Belastung des Volks durch indirekte Steuern ist schwerer zu ertragen als mangelnde Wehr ähig/ei.. Wenn wir das sagten, wären wir unpakriotisch; aber wir haben jetzt einen Bnndesgcnosien; Herr Oertel im Bunde der Landwirte neulich, der das gleiche sagte, von Steuern, die vom Standpunkt der Familie nicht annelmbor sind. (Abg. Oertel: Hal ten Sie da ? nicht für vernünsiig") Es kommt darauf an, was vernünftig ist. Sie meinen dw Erbswaltsstener. Da sehen Sie, welcke schwarze Seele sich hinter der weißen We^e verbirgt. (Heiterkeit. Herr Oertel legt mit dem Ausdruck des Entsetzens seine Hände auf die Weste. Präsident K ä m p f ruft unter Un ruhe und Gerächter der Sozialdemokraten den ÜEg. Pogtberr zur Ordnung.) Den breiten Maßen der Völker ist jede Eifersucht kremd; nur die an den Rüstungen Interessier en fabeln do-on. Das gilt auch für England und sich Frankreich. Es gibt für eine Verständigung mit England keinen günstigeren Augenblick als ^en gegenwärtigen. Die verantwortungsfreien Stetzen Hetzen die Regierung aber tieler in den Rüstungswahnfiun hinein. Das Luxus- und Spazierfahrtschiff, de „Hohenzollern", sollte der Kaiser in einer Zeit, da das Volk so schon hart genug bedrängt ist, aus seiner eigenen Tasche bezahlen; vielleicht aus dem Veckuser Roggen oder dem Bos indicus major. Die Haltung des Staatssekretärs gegenüber den Arbeitern ist cnsis schärsite zu verurteilen. Die preußische Schlamperei tötet das Bürgerrecht. (Präsident Kämpf erteilt dem Redner den zweiten Ordnungsruf, Lärm bei den Soz., Zustimmung rechts.) Die verfassungswidrige Zurücksetzung wird bei den Arbeitern keine Flottenbegeisterung erzeugen. Geht es so wei ter, so gibt es nur zwei Möglichke ten: Hun gersnot und Revolution oder Krieg. Die Schuldigen werden der Welt und dem Volk verantwortlich sein. Abg. Erzberger (Ztr.): Der Vorred ner sollte sein Parteiorgan besser lesen. Der „Vorwärts" schrieb, England treibe Deutsch land, nicht zurückzubleiben. Unbegreiflich ist mir die Bemerkung von der preussischen Schlamperei. Es ist nur durch eine politische Krankheit zu erklären, wenn ein Preuße ein derartiges Urteil über sein eigenes Vaterland fällt, dem das große Werk der Schaffung eines geeinten Deutschen Reiches in erster Linie zu danken ist. Wir freuen uns der staunenswerten Fortschritte unserer Schiststech- nik. Geht die Preistreiberei des Panzer- platten-Syndikats aber so wie bisher Weitzer, so muß eine staatliche Panzerplattenfabrik ge- gründe: werden. Die süddeutschen Fabriken sollten zu den Flottenlieserungen mehr heran gezogen werden. Lieber keine Flocke als eine halbwegs veraltete. Redner erörtert die Fraae der Mesiegelder und betont: Dem Auslande Gegenüber sieben wir in Bezug auf das Per sonal glänzend da. Eine allgemeine zweijäh»- rige Dienstzeit für die Matrosen ist völlig un durchführbar. Das Zentrum war stets flotten- sreundlich. So lange der Reichstag ein star- kes Zentrum bat, kann das deutsche Volk ruhig lein. Das Zentrum wird immer dafür cintreten, daß eine starke, hochmoderne Flotte zum Schutze unseres deutschen Vaterlandes vorhanden ist. (Lebhafter Beifall.) Gerade diews Iabr 1913 ist die eindrinqlichüe Mal- nnnck, das Op^er für die deutsche Flotte zu bringen. Stnatsßkro är v. T i r p i tz: Unsere Flotten- vermebrung kostet weit weniger a's die fran zösische und amerikanische. Ein Neubau der „Ho'enzollern" erscheint mir nach den Erfah rungen beim Untergang der „Titanic" unbe dingt erforderlich, da ich die „Hohenzollern" nicht me'r fick sicher genug fick den deutschen Kaiser kalte. Die „Hobenzollern" ist kein Lurusschifs, sondern gebührt dem Kaller als obersten Befehlshaber der Marine und ist not wendig für repräsentative Zwecke. Wir sind ständig bemüht, die Leistungsfähigkeit unserer Ousischllfe zu steigern. Ein großer Teil des Nachtraasetats dient dem Bau neuer Hallen. Wir brauchen jetzt nicht mehr feste, sondern drehbare Hallen. Wir hoffen, noch in diesem Jahre zu einem Wasserflugzeug von erheblicher Brauchbarkeit zu gelangen und verhandeln mit Wismar und Rostock wegen Anlegung brauch barer Flugplätze. Die Preise unserer Panzer platten sind viel gernger als in Amerika. Allerdings lassen sie sich mit Rücksicht aus die großen Schwierigkeiten der Fabrikation nicht mehr weiter so drücken wie früher. Auf ein Staatswerk l^nzuarbeiten, ist augenblicklich nicht notwendig. Bezüglich der Neuregelung der Tafock und Messegelder werden wir Erhebungen anstellen, ob sich eine Aenderung der Frage des „dritten Tages" ermöglichen läßt. Die soziale und wirtschaftliche Hebung des Deck* osfizierstandes halte auch ich für unbedingt notwendig. Hoffentlich kann ich bereits für den nächsten Etat neue Vorschläge dazu machen. Erst nach der Erhöhung der Bezüge können wir an die Personalfrage herantreten. Ich kann großes Entgegenkommen zusichern. Bezüg lich der zweijährigen Dienstzeit der Matrosen- artilleric bin ich allerdings anderer Ansicht als Herr Erzberger. Ich erkenne an, daß die Flotte mit Hilfe des Zentrums so imstande ist, rind ich nehme an, daß Herr Erzberger mit seinen' Anträge kein« Schädigung der Marine bezweckt. Die zweijährige Dienstzeit fick die Matrosenartillerie wäre eine schwere Schädigung des Dienstes. Die Truppe har eine ganz gewaltige Tätigkeit, wie wir sie bei der Fußartillerie überhaupt nicht haben. Ebenso ist bei dem Marinedetachement in Kiautschou die zweijährige Dienstzeit unmöglich, oder wir müßten alle Jabre die gesamte Besatzung von dort abberufen. Die Marineinfanterie muß bei einer Mobilmachung sofort schwierige Punkte, Schleusen, Hacknanlagen usw. decken. Dazu können wir nur vollständig ausgebildetes Mate rial brauchen und unter Umständen muß ein Teil der Marineinfanterie sofort an Bord gehen. An der Homogenität der Marine darf nicht gerüttelt und auch nicht für einen klei nen Te l der Mannschaften eine Ausnahme von der dreijährigen Dienstzeit gemacht wer den (Beifall rechts.) Abg. Paasche (natl.) betonte, unckre Flotte müßte zur Wahrung unserer wachsen den wirtschaftlichen Interessen entsprechend aus gebaut werden, Angrisispläne verfolgte sie nicht. Die deutschen Schiffsbauwerften seien die leistunasfähigsten der Welt. Abg. Krahmer (kons.) empfabl die Wiederherstellung der vorgenommenen Abstriche am Etat, da dieser nur das Notwendiaste for derte. Staatssekretär v. Tirpitz schloß sich dem an. Abg. Wiemer (fortschr. Vpt.) vertrat Wüillcbe der Beamten und Arbeiter. Abg. Schultz (Np.) betonte, daß unsere Flotte von der Sv-mpatbie aller bürgerlicher Parteien getragen würde. Staatssekretär v. Tirpitz stellte fest, daß And dämmernden Nächten Original-Roman von Anuh Wothe. Wt ' zVotiie, 6S. Ports »Nachdruck verboten^ Da lächelte die rundliche Frau breit und überlegen und antwortete: „Dieser Engländer hat doch eine seine Wit terung für Leute Deines Schlages, mein Sohn. Er ist bereit, die Waffe gegen die Scheine um- zutzarllchen, die er Dir vorhin verheißungsvoll ! in iclt. Sein Anmalt, dessen Adresse mir noch heute zugeht, wird die Sache erledigen." Roman streifte sie mit vernichtendem Blick. „Ich labe mir gedacht, daß es auch noch ebne anders Sühne gibt, als zu sterben. Ar beiten will ^ch lernen, arbeiten und ehrlich werden; und wenn dieser Mister Illings mir dazu die Mittel bietet, so kann ich ihm nur dankbar sein. Unsere Wege aber, Charlotta, geben von heute an auseinander." Sie lächelte höhnisch. „Ich möchte wissen, was Du ohne mich beginnen wolltest, Du, der Du nicht mal alle n sterben kannst, viel weniger leben." „So stirb mit mir," gebot er. „Verdient haben wir es beide." „Du Tor," lächelte sie. „Nein, leben will ich, das Leben ist schön, selbst wenn es so ist, wie jetzt für uns." „Das Leben ist grausam," gab er zurück, „grausamer als der Tod." Dann stürzte er wie verzweifelt aus dem Zimmer. Charlotta Dörbing aber packte die letzte sei dene Bluse in ihren Koffer und nickte befrie digt. Sie war fertig. Nun konnte ihr das Leben neue Sensationen bringen; sie war gerüstet An ein Leben in beschaulicher Stille, wie 's Mister Illings, der es bezahlen wollte, bs- ,alk, glaubte sie nicht. Am andern Tage ließ sich Mister Illings bei Dagmar Sundvall meldeu. Die Sängerin runzelte finster die Stirn, als ihr der Name des Mannes genannt wurde, der sie so schwer gekränkt und so tief verletzt hatte. Zuerst wollte sie ihn abweisen lassen, dann besann sie sich aber eines anderen. Als Mister Illings vor ihr stand, über raschte sie sein ernstes, bekümmertes Gesicht, das ihr um Jahre gealtert schien. Sie be mühte sich jedoch, möglichst gleichgültia zu er scheinen, und fragte kühl, ohne ihm die Hand zu reichen: „Darf ich wissen, was mir die Ehre Ihres Besuches verschafft, Mister Illings? Ich dächte, wir hätten alles gesagt, was wir uns zu sagen haben." „Nicht alles, Dagny," gab er mit einem leisen, melancho ischen Lächeln, zurück. „Ich lin gekommen, um nochmals Ihre Verzeihung zu erbitten und um Abschied zu nehmen. Wir rcickn in einer Stunde in die Heimat zurück." „So ist es Ihnen gelungen," rief sie leb haft intzsressiert, „Magna Skaare freizumachen?" Mister Illings neigte bejahend das Haupt. „Um hohen Preis. Magna ist ganz ge- gebrochen, und es wird nicht leicht sein, sie g ücklich heimzuführen. Sie selber will aber aus keinen Fall noch länger hier bleiben; und wir müssen uns fügen," schloß er mit einem Sei/zer. „Und was ist aus den Bonatos gewor den?" fragte Dagmar. Illings lachte ingrimmig aus. „Wie ich höre, hat er sich heute auf der Jacht des Fürsten Vonghesi nach Madeira ein- geschifst." „Und die Baronin?" „Ist auch abgereist. Ihretwegen möchte ich noch einmal mit Fräulein Ethel, wenn Sie es erlauben, reden." Die Züge der Sängerin wurden kalt und abweisend. „Also darum ist er hier," dachte sie. Un- laut setzte sie hinzu: „Ich werde Ethel sofort rufen lassen, weil Ihr Besuch ihr gilt." „Dagny," bat da Illings, der Sänaerin freimütig die Hand entgegenstrsckend, „seien Sie groß und helfen Sie mir, mich selber wiederzußnden. Sehen Sie," fuhr er fort, „ich schäme mich ja geradezu, daß ich mich so gehen ließ, und daß meine Unbeherrschtheit unsere ganze herrliche Freundschaft zu zer stören droht. Und weil ich das fürchte, dar um bin ich noch einmal gekommen. Ich möchte die Erinnerung an unsere Jugendliebe so gern rein und ungetrübt mit mir nehmen, wenn ich wieder zurückkehre in das Land, das mir zur zweiten Heimat geworden ist. Sobald ich meine Schwester heimgeleite-t habe, rüste ich zur Reffe nach Indien; und wir werden uns dann nie, nie Wiedersehen." Dagmar Sundvalls Herz begann in rasen der Hast zu schlagen. Sie hätte ihn angstvoll umklammern mögen und in ihrer Herzensangst bitten: „Geh nicht fort, ich kann nicht leben ohne Dich! Ich will Dir alles verzeihen, nur liebe mich!" Aber sie preßte die Lippen fest aufeinander und ließ nachlässig die breiten Seidenbänder ihres Morgenkleides durch ihre von Brillanten funkelnden, weißen Hände gleiten. Endlich aber sagle sie mühsam: „Und wenn die al.e Heimat nun doch ihren Zauber übt? Wenn der Ramsahof Sie sesthält?" Er schüttelte mit trübem Lächeln den Kops. „Nein; noch ist Sverre Skaare ein Frem der in seiner Heimat. Und es ist fraglich, ob jemals die Zeit kommt, wo er die Maske lüf ten kann, die er noch immer trägt. Ich fürchte, ich werde so fremd gehen, wie ich gekommen, denn Jngvelde Skaares Herz, das ich suche, hat noch immer nicht gesprochen und wird vielleicht niemals sprechen." „Als ich damals zum ersten Male nach langen Jalrcn wieder den Ramsahof aufsuchte, um Ethel Dörbing kennen zu lernen," begann die Sängerin sinnend, „habe ich einen ande- ren Eindruck von Jngvelde erhalten. Ich ßrbe ihr unrecht getan, wenn ich sie für hart und stolz hielt. Jngvelde war lieb und freundlich von allen Marine-Unteroffizieren 1912 nur 7 Prozent abgegangen feien. Abg. Herzog (W rtsch. Vg.) empfahl die dreijährige Dienstzeit, Abg. Struve (fort- schrtttl. Dp.) freie Sonntage für Familien väter. Montag Weiterberatung. OertSieheS und Teichfische-. * — O st e r n st e h t vor der Tür. Damit tritt an die Eltern die schwerwiegende Frage der Wall eines Berufes für ihre aus der Schule erlassenen Knaben heran. Wäh rend nun in vielen Berufszweigen eine solche Ueberfüllung herrscht, daß man sogar die Eltern warnen mußte, sich ihnen zu wid- inen, nährt das Handwerk noch heute seinen Mann. Die gesetzlichen Vorschriften und die zu deren Durchführung von den Be hörden und Organen des Handwerks erlasse nen Bestimmungen geben eine Gewähr dafür, daß nur b e f ähigte Handwerker Lehrlinge ausbilden dürfen. Durch die Lehrverträge, zu deren Abschluß die Lehrherren gezwungen sind, wird die Grundlage für die Ausbildung des Lehrlings geschaffen. Fortbildungsschulen sorgen für ausreichende theoretische Bildung, die Gesellenprüfung und das aus Grund der selben erteilte Zeugnis erschließen dem Lehr ling, der etwas Tüchtiges gelernt Hot, ein weites Arbeitsfeld; durch die Meisterprüfung ist ihm später Gelegenheit geboten, vor der Oeffentlichkeit sein Wissen nachzuweisen und selbst die Berechtigung zu erhalten, Lehrlinge auszubilden. Gerade diese Vorschriften ge währleisten dem Sohne besserer Eltern die Er langung einer angesehenen, auskömmlichen Existenz. Dazu kommt, daß im Handwerk gewisse gleichmäßige Zustände herrschen und das Handwerk von Rückschlägen, wie sie die Industrie tresien und auf Jahre schaden kön nen, im allgemeinen befreit ist. *— Neuprägung von Nickel- m ü n z e n. Durch Bundesratsbeschluß ist die Reichsregierung ermächtigt, Fünfpcknniastücke im Bockage von 3 Millionen Mark aus zuprägen. Die Prägung wird nach Bedarf mner alb der nächsten drei Jabre ausgeführt werden. Die auf Grund der letzten Ermäch tigung des Bundesrats auszuprägenden Fünf pfennigstücke werden Ende März sämtsich her- gestellt sein. Daß nicht auch gleichzeitig eine Ermächtigung für die Ausprägung von Zehn- pcknnigstücken vom Bundesrat erteilt ist, liegt daran, daß im Beginn des vorigen Labres bereits der Prägung von Zehnp-ennigstücken im Betrage von 5 Millionen Mark vom Bundesrat zugestimmt ist. Dieses Quantum wird voraussichtlich erst im nächsten Jabre ganz zur Ausprägung gelangt sein. Ein Be darf an Nickelmünzen hatte sich durch ver mehrte Nachträge bei der Reichsbank beraus- zu mir; und ich fühle, daß sie einsam, sehr einsam ist, und daß auch ihr stolzes Herz nach Liebe schrie." „Nein, Verehrteste," wehrte Illings bitter. „Das tun die Skaares nicht." Und dabei ging doch ein Schauer durch seine Seele. Das blonde, junge Ding da, dem man seinen ganzen heißen Liebestraum so grausam zerstört sirtte, war ja auch eine Skaare. Und er selber? Dagmar Sundvall lächelte fein. „Da sind Sie ja glücklich dran im Leben, Mister Illings. Doch ich will Ihnen Ethel rufen lassen, denn Ihre Zeit wird kurz sein." Sie wollte zur Tür schreiten, aber er ver trat ihr den Weg und sah sie fest mit seinen ehrlichen Augen an. „Ich kann nicht so von Ihnen gehen, Dagny, nicht so! Ich möchte Sie bitten, zu vergessen und zu vergeben, damit wir in ein samen Stunden ohne Reue aneinander denken können." Dagmar hob etwas hochmütig den feinen Kopf. Goldene Sonnenblitze huschten über das kupferfarbene Haar, daß es schien, als stiegen Feuergarben von ihm auf. „Obne Reue, Sverre Skaare," sprach sie ernst, ihm die Hand reichend. „Ich kann das zu jeder Stunde." „Und ich möchte es lernen," antwortete er, während ihm das Blut dunkel ins Gesicht stieg. Sie ließ es geschehen, daß er stumm ihre Hände küßte. Dann schritt sie zur Tür, die sie öffnete, während sie etwas gekünstelt mun ter rief: „Liebste Ethel, Mister Illings will Ihnen seine Aufwartung machen; erlauben Sie?" Und ohne eine Antwort abzuwarten, hatte sie den Mann, den sie mit allen Sknnen für sich begehrte, über die Schwelle in Ethels Zim mer geschoben Die Tür fiel ins Schloß. (Fortsetzung folgt.)