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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.03.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191303048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130304
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-04
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.03.1913
- Autor
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* Hohensteia-Grustthal, 3. März. Bei dem heutqen Biehmarkt waren 6 Pferde, 28 Rinder, 51 Schweine und 450 Stück Geflügel zum Ver kauf gestellt worden. Der Verkehr war infolge des Vichmarktes auch auf dem Wochenmarkte ein erhöhter und wurden teilweise gute Preise erzielt. Im Verhältnis zu anderen Jahren ist der Auftrieb zum Viehmarkt wesentlich zurückge gangen. b. Der G es a ng v e r e i n „S ä n g erkr e i s" hielt am Sonnabend bei starker Beteiligung von Mitgliedern und Gästen ein Kränzchen im „Grauen Wolf" ab. Im Verlaufe des Abends gedachte der derzeitige Vorsteher, Herr Wedschul- direktor Hauck, unter ehrenden Worten eines langjährigen Mitgliedes, des ehemaligen Diri genten Herrn Gustav Straß, der dein Verein bereits 41 Jahre angehört, und überreichte ihm im Namen des Vereins eine Ehrenurkunde. Bis in die frühen Morgenstunden hielt ein flottes Tänzchen, das von einer Anzahl Gesangsoor- trägcn umrahmt war, die Teilnehmer beisammen. s. Sportliches. Am Sonntag standen sich die 1. Jugendmannschaft des Hoycusteiner Ballspiclklubs H.-B.-C. und die 1 Mannschaft des Wüstenbrander Ballspielklubs in einem inter essanten Wettspiel gegenüber. In diesem ging die 1. Jugendmannschaft als Sieger hervor. Resultat 0:10 zugunsten der Jugendmannschaft. *— Preisträger. Bei der gestern in Chemnitz stattgefundenen Hundeausstellung er hielt Herr Alfred Grabner von hier auf 2 aus gestellte Jagd-Spaniels vier 1. Preise. Herr Paul Müller erhielt auf einen Zwergschneuzer 2. Preis, ebenso Herr Bruno List 2. Preis auf dieselbe Rasse. b. Oberlungwitz, 3. März. In tiefe Trauer versetzt worden ist hier die Familie d-s Schulhausmanns M. Der in Hamburg als Friseur tätiae Sohn wurde beim Ueber- schretten der Straßenbahngleise von einem Motorwagen ersaßt und überfahren; der Tod trat aus der Stelle ein. Den Angehörigen des bedauernswerten Opfers der Straße wendet sich allgemeine Teilnahme zu. b. Oberlungwitz, 3. März. Gestern nach mittag fand im Gasthof „zum Hirsch" das Prüfungskonzert des voin Zitherlehrinstitut Paul Gläser-Auerbach veranstalteten Kursus statt. Eine reichhalt ge Darbietungssolge, dte u. a. mit dem Torgauer Marsch eingeleitet und dem Konzertstück „Tief im Böhmerwals" leendrt wurde, bot den erschienenen Gälten I inreichend Unterhaltung. Besonderen AnUang fanden „Grüße vom Bodensee", von Herrn MvsiTcl rer Otto Unger, der auch das Kon zern leitete, dargeboten. in. Oberlungwitz, 3. März. Ter Turn verein „Saxonia" hielt Sonnabend abend im Gasthof „Deutscher Ka.'er" seinen Winterball ab, der sich guten Besuches erfreuen konnte und einen harmonischen Verlaus nahm. — Am 13. April veranstaltet der Verein wiederum e.n Saalsest. h. GerSdorf, 3. März, lieber die Welt sprache Esperanto sprach am Sonnabend ini Au trage des Sächs. Eiperant.stcn - Bundes Sprachlel r - Instituts - Direttor Jrmsä er aus Chemnitz im „grünen Tal". Der Vortragende ging in seinen Ausführungen davon aus, daß in den vergangenen Jahrzehnten vieles ge- schc' en sei, um dcu Verkehr zwischen den Völ kern zu erleichtern. Die Berke, rsschranken zu Wasser und zu Lande seien gefallen, in der Schiffahrt gäbe es internationale Zeichen, wo mit sich jedes Schiss mit einem anderen ver« ständigen könne, die Noten seien dieselben in der ganzen Welt, nur die sprachlichen Schranken seien in der alten Weife bestehen geblieben. Deshalb habe es nahe gelegen, lich damit zu blassen, eine Austauschsprache zu schaffen, die es den Völkern ermögliche, sich gegenseitig leicht zu verständigen. Eine der be ste enden Sprachen, etwa Deutsch, Englisch, Französisch oder Latein, als AKllspräche zu bestimmen, fei aus nationaler Rücksichtnahme und anderen Gründen unmöglich gewesen. Vor allem hafteten allen diesen Sprachen zu viel grammatische Schwierigkeiten und Eigenheiten an, die sie als neutrale Sprachen wegen ihrer schweren Erlernbarkeit ungeeignet machten. In der Schaffung einer solchen neutralen Sprache habe Dr. Zamenhof, ein russischer Arzt, einen glücklichen Griff getan. Während im Franzö- sischeu"etwa 2265 Endungen beim Zeitwort vorhanden seien, kenne das Esperanto nur 12. Beim Esperanto gebe es nur 3000 Wortstämme, von denen man nur eine kleine Anzahl zu er lernen braucht, die in Verbindung mit Vor- und Nachsilben nach einem fein durchdachten Regelsystem den ganzen Wortschatz ausmachten. Von Interesse dürfte die Mitteilung einiger Regeln sein, die der Redner im weiteren Ver laufe seines Vortrages zum Besten gab. Das Hauptwort endet stets aus o; z. B. knabo — Knabe. Die weiblichen Wörter enden aus ino. Es heißt z. B. knabino — Mädchen. Das Eigenschastswovt endet aus n z. B. bona — gut. Durch die Vorsilbe mal wird das Gegen teil angedeutet, deshalb heißt malbona — schlecht. Diese Beispiele mögen das Wesen des E Peranto andeuten und ein Bild von der leichten Erlernbarkeit gewähren. Auf den regel mäßig stattsindenden Kongressen, die von Teil nehmern aus der ganzen Welt besucht werden, hat Esperanto schon seine praktische Erprobung erfahren. Die Verbreitung dieser Sprache schrei tet rasch vorwärts und heule ist sie schon in 61 Ländern in Gebrauch. Weltsirmen versen den Kataloge in dieser Sprache und verwen den sie in ihrer Korrespondenz. Der Vortra gende schloß seine Ausführungen mit dem Hinweise, daß das Esperanto immer wertvol ler werden wird, wenn es auch in den klei neren Orten Anhänger hat und bat die Zu hörer, angesichts des großen Nutzens der Sprache die geringen Kosten und die kleine Mühe des Erlernens nicht zu scheuen. Das Er gebnis des Vortrages war, daß sich eine An zahl Damen und Herren der verschiedensten Kreise zu einem Unterrichtskursus anmeldeten, der Dienstag, den 4. März, abends ^9 Uhr im „grünen Tal" beginnen und vom Direktor Irmscher geleitet werden wird. Weitere An meldungen von Damen und Herren werden zur genannten Zeit angenommen. Das Hono rar ist mit Lehrbuch auf nur 8 Mark (für Lehrlinge und dem Arbeiterstande angehörige Freunde des Esperanto aus 6 Mark) feflaeietzt worden. (Näheres siehe im Inseratenteil.) Gersdorf, 3. März. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Februar 254 Einzahlun gen im Betrage von 16564,05Mk. geleistet, dagegen erfolgten 68 Rückzahlungen im Betrage von 12 050,11 Mk. Der Barbestand am Schlüsse des Monats betrug 7538,08 Mk. — Im hiesigen Orte herrschte gestern wieder ein gehobener Ver kehr, wie er bereits vor 8 Tagen beobachtet werden konnte. Aller halben Stunden brachten die elektrischen Wagen zahlreiches Publikum nach hier, ebenso war der Verkehr nach außerhalb ein beträchtlicher. Alle Züge fuhren von vor mittags 10 Uhr ab Anhänger und fuhren auch immer 4 Wagen nach einander, die stets stark besetzt waren. HZ Gersdorf, 3 März. Der gestern im Gasthaus „Teutonia" stattgcfundene Unterhal tungsabend des hiesigen Obstbauvereins hatte einen guten Besuch von Mitgliedern und Gästen aufzuweisen. Der Vorsitzende, Herr Ortsrichter Hoppe, erteilte nach Begrüßungsworten das Wort zu dem Lichtbildervortrag über „Das malerische Norwegen". Die Reise führte durch das nor dische Gewässer von Bergen bis nach Hammer fest und den ewigen Eisbergen. Herr Lehrer Lange bediente den großen Lichtbildcrapparat, den Herr Schuldirektor Pfeifer in dankenswerter Weise dem Verein zur Verfügung gestellt hatte. Der Vortrag fand recht beifällige Aufnahme. Den zweiten Vortrag, der geboten wurde, hielt Herr Kirchschullehrer Hohlfeld über Wilhelm Buschs „Aus den Tagen eines Junggesellen". Auch diese Darbietung fand dankbare Ausnahme, so daß man sagen kann, daß der Verein mit der Wahl der Bilderserien einen guten Griff getan hat. Den Vortragenden sei auch noch an dieser Stelle gedankt. 8 Gersdorf, 3. März. Wegen Verblei- tung eines Flugblattes, das sich gegen die tönigstreuen Knappen richtete und das er im Jntereße des Bergarbeiterverbands geschrieben : alle, mußte sich der Bezirksleiter des letzte ren, Herr Landtagsabgeordneter Manilius Krauße-Lugau, vor dem Kgl. Schöffengericht Stollberg verantworten. Der Angeklagte, der das Flugblatt schon vor längerer Zeit schrieb, protestierte vor allem dagegen, daß der Beca- ar citerverband sozialdemokratisch sei. Durch tue im Flugblatt entfallenen Aeuüerungen wie ?eiabinge und Verräter, die sich auf die tönigstreuen Knappen bezogen, füblten sich eine Anzalll Bergarbeiter des Pluto-Merkurlchachtes beleidigt und erkannte das Gericht gleichfalls an, daß die Form der Ausdrücke verletzend und zu Mart sei. Der Beklagte wurde des, 'alb zu-'100 Mark Geldstrafe verurteilt und den Klägern die Befugnis zugesprochcn, das Urteil oiü/dcn Werken des Gersdors-LugamOels- niücr Reviers zum Ausl ang bringen zu dürfen. b. GerSdorf, 3. März. Der 17jährige So'n des Berginvaliden L. von hier, dem vor kurzem sine größere Eisenplatte in der Franzschcn Kellelfalrik mcbrere Zehen weg« gno'chte, mußt: nunmehr zwecks Operation in das Zwickauer Kreiskrankenstift übergekührt werden. Es wird gehofft, daß dem Verletzten das Bein erhalten bleibt. i. Wüstcnbrand, 3. März. Kommende Ostern gelangen an unserer Schule 56 Kinder zur Ent lassung, während nur 46 neu zur Anmeldung kamen. Die Gelamtschülerzahl geht damit unter 400 zurück, weshalb der Schulvorstand beschlossen bat, die beiden Klassen in der alten Schule ein zuziehen. Bisher hatte die Schule insgesamt IO Klaffen, in Zukunft wird sie nur noch 8 Klassen baben, weshalb der Schulvorstand den Beschluß faßte, die 5. Lehrstelle wieder einzuziehen Im Vorjahre gelangten noch 71 Kinder zur Anmeldung. Es darf angenommen werden, daß die niedrige Schülerzahl nur eine vorübergehende Erscheinung ist, da durch verschiedene Neubauten, Fabrik anlagen rc. sich die Einwohnerzahl in den näch sten Jahren wieder erhöhen wird. In den letzten 20 Jahren beträgt der Geburtenrückgang ca 40 Prozent, eine Zahl, die zu Bedenken Anlaß qibt. s. Ursprung, 3. März. Am 31. d. M. vor mittags 8 Uhr haben sich die Militärpflichtigen unseres Ortes zur Musterung im Gasthof „zum Jägerhaus" in Lugau zu stellen. 8 . Grlbach-Kirchberg, 3. März. Die Musterung der Militärpflichtigen findet am 1. April d. I. vormittags 8 Uhr im Gasthof „zum Jägerhaus" in Lugau statt. Reklamationen rc. werden am 5 April entschieden, an welchem Tage auch in Swllberg Losungstermin abgehalten wird. Anträge auf Zurückstellung wegen bürgerlicher Verhältnisse werden nur dann berücksichtigt, wenn sie vor der Musterung oder spätestens im Mustcrungstermine angebracht werden. Spätere können nur beachtet werden, wenn die Veranlassung dazu erst nach Beendigung der Musterung entstanden ist. Die jenigen Personen, zu deren Gunsten reklamiert wird, haben sich zur Feststellung, ob sie noch arbeits-oder aufsichtsfähig sind, der Ersatzbehörde persönlich vorzvstellcn. Ist es ihnen nicht mög lich, so ist mit dem Zurückstellungsarttrag ein Zeugnis eines beamteten (Bezirks-, Gerichts-, Polizei- oder Armen-) Arztes über ihren Zustand beizubringen. * Neukirchen, 3. März. Gestern abend in der 12. Stunde durchschnitt sich der 48 Jahre alte Färbereiarbeiter Emil Wächtler die Pulsadern. Trotz des großen Blutverlustes verließ er hierauf die Wohnung und seitdem fehlt jede Spur von ihm. Er wird sich jedenfalls auf andere Weise noch das Leben genommen haben. * Glauchau, 2. März. Nach kurzem Krank sein ist in der Nacht zum Sonnabend der lang jährige Oberlehrer der städtischen höheren Web schule Karl Robert Wenzel gestorben. * Frankcoberg, 3. März. Der 20jährige Arbeiter Czermak, der bei den Autzschachtungs- arbeiten für den Fabrikneubau an der Lerchen straße durch Erdmassen verschüttet wurde, ist im Krankenhaus den dabei erlittenen inneren Ver letzungen erlegen. * Hainichen, 2. März. Am gestrigen Sonn tag nachmittag brannte in Berthelsdorf bei dem Gutsbesitzer Genge ein Scitengbäude nieder. Viele Futtervorräte verbrannten mit. Die üb rigen Gebäude konnten erhalten werden. b. Dresden, 3. März. Der Direktor des hie sigen Zentraltheaters, Heinz Bortung, ist seit einigen Tagen von der Direktion der Bank für Bauten, der das Zentraltheater gehört, vom Amte dispensiert worden. Ausdrücklich wird von der Bank bestritten, daß irgendwelche Geldmanipu lationen vorgekommen sind, vielmehr sei der Aufsichtsrat der Bank von der künstlerischen Füh rung des Theaters sehr befriedigt gewesen. Seit längerer Zeit haben sich aber tiefgehende Mei nungsverschiedenheiten zwischen Auffichtsrat und Direktor eingestellt, sodaß es schließlich zum of fenen Bruche kam. Direktor Bornung hat daraufhin sein Entlassungsgesuch eingereicht, wor über der Aufsichtsrat heute Beschluß fassen wird. Die Entscheidung dürfte die Berücksichtigung des Gesuches sein. * Dresden, 2. März. Der Kaufmann Sotek, der sich als Untersuchungsgefangener wegen eines Lungenleidens im Johannstädter Krankenhaus aufhalten mußte und sieb dem nächst vor dem Schwurgericht verantworten solle, ist gestern aus dem Krankenhause ent wichen. Er hatte am 29. November vorigen Jahres in einer Fremdenpension auf der Chri stianstraße ein Revolverattentat auf seine Frau verübt, die er durch Schüsse in Kopf und Brust schwer verletzte. Außerdem fügte er dem 11 Jahre alten Sohn des Penfionsinhabers eine Schußwunde am rechten Oberschenkel zu. Das Motiv zu dem Attentat war Eifersucht. Sotek hat seine Frau, die von ihm getrennt lebte, ausgesucht und sie nach heftigem Streit in einem Wutanfall zu töten versucht. Er floh nach der Tat, wurde aber im Dezember von der Leipziger Polizei in einem Cafe in der Windmühlenstras e verhaftet und nach Dresden i'bergefül rt. — Ein tödlicher Unglückssall trug sich gestern in den Reparaturwerkstätten aus dem Bahnhofe in Friedrichstadt zu. Dem auf der Wcn.eritzslraße wohnenden Schmied Heinrich Junge fiel ein Stück Eisen derart gegen den Lefb, daß der in den vierziger Jahren stehende Mann kurz darauf verschied. * Meisten, 2. März. Ein Naubmordversuch wurde am Sonnabend nachmittag gegen 3 Uhr bei Kaschka auf den Vorarbeiter Henke aus Neu-Mo'lis verübt. Henke war im Begriff, das Geld zur wöchentlichen Lohnauszahlung nach den Tonschächten der Meißner Firma Emst Teichert bei Kaschka zu bringen und hatte seinen Auftrag auch bereits zum Teil ausae'ührt, als der Ueberfall bei einem Wäldchen auf Kalchkaer Flur erfolgte. Der Verbrecher gab zuerst vier Revolverschüsse auf den Boten ab und als diese ihr Ziel ven V lten, stürzt? er sich mit einem Messer auf ihn und brachte dem sich verzweifelt Wehren den 21 Stiche in Kopf, Hals und Arme bei, worauf er den Ueberiallenen des m'ttgeführten Geldes beraubte. Der Schwerverletzte ver mochte sich noch eine Strecke fovizuschlevven und wurde dann von Arbeitern, die auf seine Hilferufe herbeikamen, aufgefunden und ins Ländliche Krankenhaus in Meißen gebracht. Der Täter ist noch an demselben Abend ver- sa-'tet worden. Es ist der in den zwanziger Jahren stehende Arbeiter Kurt Lehmann, der zuletzt in Niedermeisa wohnhaft war. Er hatte sich erst vor einigen Monaten verhei ratet, lebt aber von seiner Ehefrau getrennt. Bis vor 14 Tagen hatte er auf einem der Kaschkaer Kohlenschächte gearbeitet. Von dem oeraubten Gelde wurden gegen 50 Mark bei ihm vorgefunden. Gegen 300 Mark hatte er im Meißner Stadtpark vergraben. Lehmann bequemte sich erst nach mehrstündigem Leug nen zu einem Geständnis, nachdem er ersah- ren hatte, daß der Ueberfallene noch am Le ben war. * Leipzig, 2. März. In der 1. Ziehung der 3. Klaffe der 163. Königlich Sächsischen Landes lotterie am 5. Februar fiel ein Gewinn von 20 000 Mk. in eine Leipziger Lotteriekollektion. Ein Teil dieses Loses wurde von drei Personen gespielt. Der mit dessen Erneuerung Betraute hatte, wie gemeldet, die Einlösung versäumt, ob wohl ihm seine Spielkollegen ihre Beiträge über geben batten. Sie verlangten nun von dem vergeß lichen Losgcnosscn unter Klagedrohung, die ihnen an dem Gewinne entgangene Summe. Der Kollek teur war so entgegenkommend, den geschädigten Spielern zunächst 500 Mk. einzuhändigen; jetzt hat er, nachdem er sich nach den näheren Ver hältnissen erkundigt hat, dem Losbesitzer in hoch herziger Weise den ganzen auf das Los ent fallenden Gcwinnbetrag ausbczahlt, damit jener ihn nicht aus seiner Tasche geben müsse. * Zwickau, 2. März. Auf dem Morgenstern schacht 1 erlitt der Bergarbeiter Fischer aus Reinsdorf Durchschneidung der Finger einer Hand und auf dem Vereinsglückschacht Bergar beiter Schmidt aus Stenn eine schwere Brust- quetschung. Beide wurden nach dem hiesigen Kgl. Krankenstift gebracht. — Der Bergarbeiter August Müller aus Planitz swurde vor einigen Tagen in einem hiesigen Schacht besinnungslos aufgefunden und nach dem Kgl. Krankenstist ge bracht, wo er gestern (nach drei Tagen) ver storben ist, ohne die Besinnung wieder erlangt zu haben. Ob Schlaganfall oder ein Unfall vorliegt, wird die Sekiivn ergeben. * Johanngeorgenstadt, 2. März. Der in München verstorbene Bankdirektor a. D. Lang, ein Kind unserer Stadt, hat seiner Liebe zu seiner Heimatstadt letztwillig noch dadurch Ausdruck verliehen, daß er derselben testamentarisch 50000 Mark vermachte. * Zittau, 2. März. Der 43jährige Arbeiter Paul Krause aus Großporitsch wurde gestern nachmittag beim Sandgraben in der Sandgrube des Gutsbesitzers Emil Härtelt auf Kleinschönauer Flur von einer niederbrechenden Erdwand ver- lchüttet. Das fünfjährige Töchterchen des Mannes, das Zeuge des Unglücks war, versuchte vergeblich, mit seiner kleinen Schippe den Vater zu befreien. Auf sein Geschrei eilten Leute herbei, die den Arbeiter aber nur noch als Leiche bergen konnten. Der Tod war durch Er sticken eingetreten. Krause hinterläßt eine Witwe und 3 unversorgte Kinder. DepsiMen vom 3. Marz. Berlin. (Priv.-Tel.) In parlamenta rischen Kreisen verlautet, daß die Höhe der ein maligen Abgabe vom Vermögen sich auf 4 bis 5 pro Mille, d. h. also V, 'f, belaufen wird, daß aber die Vermögen unter 50000 Mark von dieser Abgabe nicht befreit werden sollen. Berlin. Der Bund der kaufmännischen An gestellten beschloß die Absendung zweier Peti tionen an den Reichstag um Aufhebung der Konkurrenzklausel, sowie um ein völliges Ver bot der Sonntagsarbeit im Handelsgewerbe. Berlin. Eine überfüllte Malerversammlung verlangte das sofortige Eintreten in den General streik. Nur die Zusicherung, daß in den nächsten Tagen eine neue beschließende Versammlung einberufen werden soll, ließ die Majorität von dem sofortigen Streikbeschluß absehen. Karlsruhe. (Priv. - Te l.) Der Sohn des Dichters Vikior v. Scheffel ist gestern nach kur zem Krankenlager im Alter von 46 Jahren ge storben. Ec war badischer Kammeryerr und Rittmeister d. R. Vor kurzem erlitt er bei der Jagd einen Beinbruch, dem sich eine Luntzenent- zündung und andere Komplikationen hmzuge- sellten. Scheffel war eine stadtbekannte Persön lichkeit. Saarbrücken. Das Kriegsgericht der 34. Division verurteilte am Sonnabend den Ober leutnant Sonntag vom 30 Infanterieregiment in Saarlouis wegen Unterschlagung, fortgesetzter Falschmeldung in 6 Fällen, Gehorsamsverweige rung in 2 Fällen und wiffentlich falsch begrün deter Bcschwerdesührung in 2 Fällen zu 9 Mo naten Gefängnis, Dienstentlassung und Entfer nung aus dem Heere. Freigesprochen wurde > der Angeklagte von der Anklage des Betruges : in 14 Fällen und des Belrugsversuches in 2 Füllen. Rom. Nach hier eingelaufenen Nachrichten haben in den letzten Tagen wiederholt Kämpfe zwischen italienischer Artillerie und größeren Ab teilungen Araber stattgefunden. Es gelang schließ lich den Italienern, die Araber in die Flucht zu schlagen. London. Gegen die Suffragetten macht sich zurzeit eine heflige Agitation bemerkbar. Gestern versuchte eine Anzatfl Wahlwciber in dem Orte Wimbledon ein Meeting abzuhalten. Als die Rednerinnen die Tribüne bestiegen hatten, wurden sie von der aufgeregten Menge heruntergerissen und arg zugerichtet. Die Polizei mußte ein schreiten, um die bedrängten Frauen in Schutz zu nehmen. Petersburg. (P r i v.-^T e l.) Die Verein barungen zwischen Rußland und Oesterreich sind jetzt zu einem Abschluß gekommen. Oesterreich verpflichtet sich, die Stärke seiner Kompagnien mit derjenigen der russischen Kompagnien aus zugleichen. Während eine österreichische Kom pagnie früher aus 75 Mann bestand, zählte eine russische 180 Mann. Augenblicklich beträgt die Stärke einer österreichischen Kompagnie 200 Mann. Um also eine Einigung herbeizuführen, s wird Oesterreich von jeder Kompagnie 50 Mann entlasten müssen. Athen. Auf den Inseln des Aegäischen Archipels, die die Italiener besetzt halten, ist es zu scharfen Konflikten zwischen dem italienischen Gouverneur und der einheimischen Bevölkerung gekommen. General Ameglio bekämpft die auf den Inseln zum Ausbruch gekommene Bewegung, die sich gegen die Besetzung der Inseln durch die Italiener richtet und die den Anschluß an Griechenland zum Ziele hat. Konstantinopel. Die Regierung entdeckte ein Geheimkomitee, das die Absicht hatte, das gegen wärtige Kabinett zu stürzen und durch ein neues zu ersetzen. Dieser Vorgang erregt hier großes Aufsehen. An der Verschwörung sind auch eine Anzahl Offiziere beteiligt; eine große Anzahl Personen wurden verhaftet. Newhorl. (Priv.-Tel.) Drei mit Re volvern bewaffnete Männer überfielen in letzter Nacht hier einen Passanten und raubten ihm 2000 Dollar Die Polizei wurde sofort ver ständigt. Die Banditen bestiegen, als sie sich verfolgt sahen, ein Automobil und entflohen. Das geraubte Geld ließen sie zurück. Newhorl. Ein hier eingelaufenes Telegramm besagt, daß man in sechs der mittel- und süd amerikanischen Republiken am Vorabend einer Revolution stehe. Die Rebellen organisieren ihre Truppen und werden wahrscheinlich in nächster Zeit gegen die Regierungen oorgehen. Ein weiteres Telegramm meldet, daß Castro versuchte, in Venezuela zu landen, jedoch fehlen noch nähere Nachrichten.
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