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Zimmt rc. wird plantagenmäßig in der Um- gegend Colombos angebaut und die modernen Hilfsmittel des westlichen Europas, wie Dampfpflüge, Kali rc. hat man sich dort schon zunutze gemacht. Ungeheure Werte kommen dort zum Versand und als Handelsplatz hat Colombo ziemliche Bedeutung. Die Stadt selbst bietet ein interessantes Bild; die Her stellung von allerlei Gegenständen aus Baum- wolle und Seide, die Weltberühmtheit erlangt haben, steht dort auf der Höhe der Zeit. Das nächste Reiseziel, Singapore, hat über 100 000 Einwohner, davon die Hälfte Chine sen. Große Reichtümer sind dort ausgestapelt und besonders deutsche Firmen sind es, die dort die erste Rolle im Handel und Ver kehr spielen. Die Stadt ist einer der größten Handelsplätze der ganzen Gegend. Weiße, schwarze, braune und gelbe Menschen sind dort anzutreffen und geben der Stadt ein inter nationales Gepräge. Die Weiterreise erfolgte nach starker Verproviantierung aus einem chine sischen Küstendampfer, der mancherlei Bequem lichkeiten vermissen ließ, sehr im Gegensatz zu den Bremer Lloyddampfern, die fiir eiiwsolche Reise eher zu empfehlen sind. Die Mannschaft bestand aus Malaien, Chinesen und Hindus und auch die Mitfahrenden stellten sich zumeist als Vertreter dieser Völker dar. Vor Borneo lag ein deutsches Kriegsschiff, ein herzerfreuen der Anblick für den weit von der Heimat Be findlichen. Exportartikel sind hier hauptsäch lich Sago und Stuhlrohr sogen, spanisches Rohr; Sago wird Plantagenmätzig angebaut. Er besteht aus dem Mark der Sagopalme, deren Zweige und Fächer in Deutschland rc. bei Beerdigungen Verwendung finden. Die Spanier, denen die dortigen Inseln gehören, erleben wenig Freude an ihren Kolonien, stän dig gibts Streitigkeiten und Zwist. Auf Sulu angekommen, fuhr der Redner dann zur Insel Tabi-Tabi, wo ein Gouverneur wohnt. Als Aufenthalt diente ihm dort eine Pfahlhütte, die mancherlei Mängel aufwies. Die etwa 50 Inseln, die das Sulu-Archipel darstellen, sind mit jungfräulichem Urwald und einer Gras art La-Lang bewachsen, die, einmal vorhan den, sich nur schwer wieder wegbringen läßt. Riesige Bäume, von denen sich der Europäer kein Bild macht, sind vorhanden, und dort wächst u. a. auch das kostbare Teakholz, das zu Schiffsbauten verwendet und teuer bezahlt wird. Die Bewohner der Inseln, zumeist Malaien, sind eine eigenartige Menschenrasse mit aufgeworfenen Lippen, was nicht beson ders schön aussieht, zumal de Zähne teilweise abgeseilt werden. Redner schilderte sodann eingehend die Sitten und Gebräuche der Malaien, die als geborene Fischervölker meist am und auf dem Wasser wohnen. Die Mut- rache ist auch dort noch in ausgedehntem Maße anzutressen. Die Frau ist die Erhal- terin der Familie, sie hält die Pfahlhüvte in Ordnung und bebaut das Feld, während der Mann, meist ein Faulenzer, der Jagd obliegt und seinen Stolz in dem Besitz guter Waffen findet, im übrigen aber sehr heimtückisch ist. Von einem geregelten Landbesitz ist keine Rede, der Malaie baut da, wo es ihm gefällt. Auf Borneo kostet der Acker Land ca. 4 Mark, während er auf den übrigen Inseln noch bil liger ist. Die Hauptnahrung bildet der Reis, der, auf indische Art gekocht, sehr wohl schmeckend ist. Gemüseanbau ist nicht anzu- trefsen, da die meisten Arten dort nicht ge deihen. Eine süße Kartoffelart wird allenfalls noch gebaut, doch ist der Geschmack ähn lich dem gefrorener Kartoffeln. Viel gegeßen werden dort auch Bananen, die außerordent lich stärkereich und wohlschmeckend sind und heute schon jährlich für 9 Millionen Mark nach Deutschland ausgeführt werden. Hühner wer den in großen Mengen gehalten, doch meist nur, um Hähne zu ziehen, die bet Hahnen kämpfen Verwendung finden. Dieser dort sehr ausgebreitete brutale Sport bildet das Sonn tagsvergnügen der Eingeborenen. Neben den sonst vorkommenden Büf'elarten trifft man auch auf wilde Hirsche, Wildschweine und — Affen, die in großen Mengen die Felder verwüsten. Besonders zu leiden haben die letzteren auch unter dem stark wuchernden Unkraut, das dov. in wilder Schönheit wächst. Der Kampf mit der Natur stählt den Charakter, was wir bei uns in Deutschland beobachten können; dort ist von diesem Kampf keine Rede, weshalb auch die Charakter-Eigenschaften der Eingebore nen ganz andere sind. Froh ist der Redner gewesen, als er mit seinen 9000 Pflanzen wie der unterwegs war und endlich deutschen Boden unter den Füßen hatte. „Nord, Süd, Ost, West: zu Haus ist's am best'!". lasse sich von einer solchen Rsise sagen. Die Pflanzen, zumeist seliene und wertvolle Orchideen, wur den mit 20- bis 75 000 Mark bezahlt; so kaufte z. B. der Herzog von Marlborough allein im Jahr für 20 000 Pfund (ca. 400 000 Mark) Blumen bei der Firma, die den Redner zu der Reise veranlaßte. Heute werden die mei sten Orchideenarten in England selbst aus Samen gezogen. An Hand von Bildern, die Herumgersicht wurden, erläuterte der Redner seine beifällig angenommenen Ausführungen. Herr Vorsteher K l e i n d i e n st dankte dem Vortragenden für seine Ausführungen und er hoben sich die Anwesenden aus gleichem An laß von ihren Plätzen. EilmeifW des Herrn Schuldirektor Galster als Direktor der Altstädter Schulen zu Hohenstein-Ernstthal. Am heutigen Montag fand in der Schul turnhalle der Altstädter Schule im Beisein' von Mitgliedern beider städtischen Kollegien und der Lehrerschaft beider hiesigen Schulen, sowie der Herren Geistlichen, Schrildirektor Patzig, Schuldirektor Dr. Groschopp-Oberlungwitz und Mitgliedern des Schulausschusses die feierliche Einweisung des Herrn Direktor Galster aus Schedewitz statt. Herr Bezirksfchulinpektor Dr. Mäder- Glauchau nahm die Einweisung mit einer Ansprache etwa folgenden Wortlauts vor: Wehmütigen Herzens traten wir am 22. Dezember v. I. an dieser Stelle, um den bis herigen, langjährigen, um Schule und Stadt treuverdienten Leiter der Bürger- und 1. Be zirksschule zu verabschieden. Heute sind wir wieder hier versammelt, um freudigen Herzens den neugewählten Herrn Direktor in sein Amt 'einzuweifen. Die maßgebenden und verant wortlichen Kreise der Stadt haben es mit der Wahl des neuen Schulleiters sehr ernst ge nommen und sie haben Recht mit diesem Ernst. Eine für eine gedeihliche Entwicklung des Schulkörpers wertvolle Bedeutung hat die Persönlichkeit des Schulleiters in jeder Be ziehung. Der Schulvorstand wählte den als tüchtigen Schulmann bekannten Schuldirektor Franz Joses Galster aus Schedewitz, dem das Tätigkeitsfeld zu klein wurde und der den Wunsch hatte, einer größeren Schule seine Kräfte wid men zu können. An ihm ist es, das große und e^ renvolie Vertrauen, das man mit der Uebcrtragung des Amtes an ihn bewies, zu rechtfertigen. Redner wendete sich sodann an den neuen Direktor: Ihr persönlicher sowie be ruflicher Bildungsgang gibt die beste Gewähr dafür, daß Sie die wichtige Stellung erfolg reich ausfüllen werden. Nach der Ausbildung auf dem Plauener Lehrerseminar waren Sie drei Jahre als Hilfslehrer und 7 Jahre als stän- diger Lehrer in Reichenbach i. V. tätig, sehr zur Zufriedenheit aller Kreise. Mit besonde rem Eifer widmeten Sie sich dem Studium der neueren Sprachen und legten 1902 die Fach lehrerprüfung für die französische Sprache ab, zu deren eingehendem Studium Sie wieder holt in Frankreich weilten, zu gleichem Zweck aber auch in England, so daß Sie auch als vollwertiger Lehrer für die englische Sprache zu gelten haben. Von 1903—1909 erwarben Sie sich in Limbach größere Verdienste um die Neueinrichtung der Kaufmännischen Fortbil dungsschule und wurden dann infolge Ihrer reichen pädagogischen Erfahrung am 1. Juli 1909 als Direktor der Schule zu Schedewitz gewählt, welches Amt Sie 4 Jahre zur gro ßen Zufriedenheit auf das Beste ausfüMen. Der Ruf als einsichtsvoller, bewährter und tal kräftiger Direktor ging Ihnen voraus und haben Sie es in hohem Matze verstanden, die Wertschätzung weiter Kreise zu erringen. Ihrer fleißigen Arbeit ist es zuzuschreiben, daß die Schedewitzer Schule zur Mittelschule erhoben wurde. Es ist deshalb Wohl auch wicht nötig, eingehend auf Ihren Pslichtenkreis hinzuwei sen. Die Worte, die Rückert über das wahre Erkennen der Stellung und das Kennen der Kraft hinterlassen hat, seien Ihnen ganz be sonders ans Herz gelegt. Daß Sie Ihre Stel lung kennen, darf wohl vorausgesetzt werden. Eine der Hauptaufgaben des Schuldirektors be steht im Vormachen und Ueberzeugen, Seinen Mitarbeitern soll er stets als wohlwollender und gerechter Führer vorangehen und der be sonderen Eigenart des Einzelnen entaeaen- kommen. Daneben aber ist es unerläßlich, die Eigenart der hiesigen Stellung gründlich zu studieren und kennen zu lernen. Die wirt schaftlichen und soziaen Verhältnisse wollen richtig erkannt sein, wenn auch manche Aehn- lichkeit mit Schedewitz gegeben ist. Soll die hiesige Industrie konkurrenzfähig bleiben und sich weiterhin günstig entwickeln, dann muß die Schule für einen l rauchbaren und tüchti gen Nachwuchs Sorge tragen; sie muß aber auch als Vorbereitungsstätle für andere und höhere Schulen dienen. Daneben scheint es ge boten, den schulentlassenen Mädchen auf ge- werbl chem und häuslichem Gebiete eine wei tere Ausbildung zu geben. Es heißt vor allem: mit offenen Äugen durch die Schule gehen und jede Mitarbeit in rechter Weise zu wür digen und zu beurteilen, vorurteilslos an die Mitarbeiter Herangehen, sie als volle Persön lichkeiten nehmen und auch versuchen, ihnen mewschll.ch näher zu treten. Willst du Treue, so bringe Vertrauen entgegen! Direktor und Lehrerschaft einer Schule müssen stets in einer Richtung wirken, fern von aller Kleinlichkeit, dann wird die Lehrerschaft gern und freudig folgen. Aber auch die Schiller heißt es ken nen lernen, denn auch deren Vertrauen bedarf es. Sonne, Liebe und Geduld müssen vor handen sein; Sonne, de ihre wärmenden Strahlen bis ins Elternhaus zurückscheinen läßt. Den Eltern besonders mutz ein Direk tor näher zu treten suchen, denn doppelt wert voll ist, wenn Schule und Elternhaus Hand in Hand arbeiten und zusammengehen auf den Pfaden der Jugendbildung und -Erziehung, und niemals wird es dann um ekne Schule schlecht stehen. In diesen Bemühungen wer- den Sie der Unterstützung der maßgebenden Stellen sicher sein. Halten Sie sich von Ueber- schätzung und auch von Unterschätzung fern, denn beides ist nicht von Vorteil für ein ver antwortungsvolles Amt. Keinesfalls empfiehlt es sich, Reformen auf dem einen und andern Gebiete zu schnell einzuführen; nur nach reif licher Uebsrlegung und wenn eine Neuerung auch angebracht erscheint, setze man sie durch. Mit Beharrlichkeit und Energie verfolge man die einmal für richtig erkannten Ziele. Be harrlichkeit ist auch zugleich Treue: mögen Sie stets im Vertrauen auf Ihre Kraft großzügige Ziele verfolgen, aber von Mißgriffen und Fehlschlägen bewahrt bleiben. Halten Sie sich fern vor einer allzugroßen Straffheit; denn allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen. Befolgen Sie dies, so wird Ihr Wirken einem Segensstrom g,eichen, der in ds« Häuser der Stadt dringt und weil darüber hinaus in die Gaue unseres Vaterlandes. Redner wies den neuen Direktor sodann mit dem Wunsche, daß sein Wirten ein recht langes und gesegnetes sein möge, in sein Amt ein. Herr Bürgermeister Dr. Patz gab seiner Freude dahin Ausdruck, daß es ihm als ersten vergönnt sei, den neuen Direktor begrüßen zu dürfen. Redner führte u. a. aus: Sie wer den es begreiflich finden, wenn wir zunächst noch einmal des Mannes gedenken, der vor Ihnen sein Amt vollkommen und zu aller Freude ausfllMe. Es bedeutete ebnen schworen Verlust für uns, diesen Mann zu verlieren und das Maß der Verehrung und Liebe, das ihm bei seinem Scheiden aus dem lidbgewor- denen Amte dargebracht wurde, mag Ihnen ein Beweis sein, daß wir gern denen danken, d e mit ihrer ganzen Persönlichkeit sich in den Dienst der Sache stellten. Ich heiße Sie herz lich willkommen im Namen des Rates, der Schul- und Stadtgemeinde, die Ihnen vollstes Vertrauen entgegenbringt. Wir hoffen, daß sich alle wünschenswerten Eigenschaften in Ihrer Person vere nigen und daß Sie berufen sein mögen, Ihr Amt nach jeder Richtung hin voll und ganz auszufüllen. Wir hoffen, die Leitung der Altstädter Schule auf lange Jahre hinaus in gute Hände gelegt zu haben, denn nach den Kämpfen der letzten Zeit, die im ganzen Lande die Schule umbrausten, gilt es ganz besonders für den Leiter einer Volksschule, ein offenes und klares Auge zu haben, dem modernen Leben zu geben, was ihm gebührt, doch auch nichts preiszugeben von dem, was uns als wertvoll und erhaltenswert gelten muß. Als Direktor der Altstädter Schule wurde Ihnen auch gleichzeitig das Direktorat über dte Han delsschule übertragen und hoffe ich, daß Sie auch dieses Amt nach Kräften ausfüllen wer den und allezeit das Beste der Anstalt fördern werden. Als Bürgermeister dieser Stadt weise ich Sie mit den besten Wünschen in dieses Amt ein und versichere, daß der Schulaus schuß sowohl wie der der Fachschule getreulich zu Ihrer Seite stehen und Sie nach Kräften unterstützen wird. Die Lehrerschaft bitte ich, dem neuen Direktor treu zu helfen und seine Bestrebungen den eigenen gleich zu achten. Die Schüler aber fordere ich aus, durch Gehorsam, Fleiß und gesittetes Betragen dem Direktor sein Amt zu erleichtern. Die Pflichten, die wir alle gegenüber dem Vaterlande haben, sind in diesem Raume oft genug betont wor den. Möge der allezeit bewiesene echtdeutsche Geist Ihres Vorgängers die gleichen guten Früchte lervorbringen! Möge der heutige Tag ein Tag des Segens sein für Sie, Herr Direktor, für uns und unsere liebe Stadt, das gebe Gott! Herr Stadtrat Müller begrüßte als Dezernent für das städtische Schulwesen Herrn Direktor Galster besonders als Lester der Handelsschule, deren gedeihliche und wünschens werte Welterentwick ung auch in künftigen Zei ten ihm sehr angebracht erscheint. Schon manch schöne: Erfolg sei zu konstatieren, doch man> chcolei Abänderungen und Verbesserungen seien empfel lenswert, besonders aber ein vermehrtes Vorwärtsstreben aus den neueren Sprachge- l '.eien, was dem Fortkommen der jungen Leute besonders dienlich fei. Ich wünsche, daß Sie ein Berater und ein Förderer dieser Anstat sein und Ihre Kraft und Kenntnisse ihr wid men mögen. Herr Pfarrer Albrecht knüpfte an die Epistel des gestrigen Sonntags an Die Kirche habe beim Scheiden des Schuldirektors Dietze niit der Schule getrauert und Heuke freue sie sich mit ihr und der Stadt. Dem neuen Schulleiter gebe der Ruf eines charaktervollen und auch christlichen Mannes voraus und das mache ihn ilm besonders wert, denn Schule und Kirche gehören zusammen. Letzten Endes habe die Kirche oie'elben Aufgaben wie die Schule: die Gemeinde zu erziehen, damit aus ihr rechte Diener des Staates und auch des Reiches Gottes werden. Auch der Kirche wurde die Au'gabe gestellt: Weide meine Lämmer! Arbeiten Schule und Kirche zusammen, so kann Gutes und Ersprießliches geschaffen wer den, besonders in der jetzigen kritischen Zeit, wo man sich oft gegenseitig nicht mehr ver steht. Zur großen Freude kann festgestew. wer den, daß das Verhältnis zwischen der hiesigen Schule und Kirche in den letzten 22—23 Jahren kaum ernstlich getrübt wurde. Redner hofft und wünscht, daß d-ies auch in Zukunft so bleiben möge und schloß: Gott mit Ihnen, er för dere allezeit das Werk Ihrer Hände^ . Herr Oberlehrer S e b a st i a n hieß den neuen Direktor im Nainen der Lehrerschaft herzlich willkommen und betonte, daß letztere ihm volles Vertrauen entgegenbringt. Die Lehrerschaft beherrsche der Wunsch, daß sie in ihm einen gerechten Leiter, treuen Berater und b ebevollen Fürsorger finde, dem man in wah rer Treue und Pflichterfüllung folgen werde. Herr Handelslehrer Kleeberg brachte die Willkommengrüße der Lehrerschaft der Han delsschule dar, die dem neuen Leiter gleich falls volles Vertrauen entgegenbringe. Die Mitarbeit an der Schule sei wesentlich abhän gig von dem harmonischen Zusammenwirken von Leiter und Lehrern. Man erblicke in ihm den Freund und Berater, dem man für die Lehrtätigkeit Treue, Pflichterfüllung und Ge wissenhaftigkeit in vollem Maße zusage. Jeder sei bestrebt, sein Amt nach bestem Können aus zufüllen. Herr Schuldirektor Patzig entbot die freundlichen Grütze der Direktoren-Konferenz des Bezirks Glauchau, die dem neuen Kol legen volles Vertrauen entgegeubringr. Der Aw schlmß an das Ganze sei auch hier emp fehlenswert, zumal gerade die Konferenzen neuen Mut und neu; Anregung hervovbrin- gen. Nur wenn alle Kräfte sich zu gemein samem Tun vereinen, läßt sich etwas Ganzes schassen; gemeinsam wolle er mit dem Ein- gewiesenen an dem Werte der Schulerziehung helfen und es zu fördern suchen in vereintem Tun. Trotzdem erst vor wenig Tagen der letzte Zeuge des ehemals hier in hoher Blüte gestandenen Silberbergbaus verschwunden ist. rufe ich dem neuen Kollegen ein herzliches „Glück auf!" zu. Grütz Gott, trstt ein, bring Glück herein! Ein Schüler trug sodann einen sehr ansprechenden Willkommengrnß m Gedicht form vor, worauf der Lehrergesang,- verein unter Leitung des Herrn Lehrer Fankhänel die Motette „Sei getreu bis an den Tod" von Martin Blumner gefühl voll zum VoÄrag brachte. Die Erwiderungsansprache des Herrn Schul direktors G a l st e r knüpfte gleich an die Worte der Motette an, die ihm ein schöner Willkommengrub seien, besonders dankte Red ner sodann den Schülern, der Lehrerschaft, der Geistlichkeit und dem Schulvorstand und -Ausschuß für die Wünsche für eine gesegnete Amtstätigkeit. Es sei ihm eine große Ehre, an der Spitze eines solchen Kollegiums zu stehen, das berufen fei, allen Anforderungen der modernen Pädagogik in vollem Umfange Rechnung zu tragen. Als eine Gabe Gottes betrachtet Redner das ihm verliehene Amt und ihm gebühre denn auch sein besonderer Dank. Dank sage er aber auch für die freundlichen Worte des Bezirksschulinspektors und des Bürgermeisters. Dem Schulwesen werde er allezeit die innigste Fürsorge angedähen lassen und im Verein mit der Lehrerschaft stets zum Besten der Anstalt und der Kinder wirken. Im festen Vertrauen auf Gottes Gnade und Gottes Beistand wolle er sein« volle Kraft und ungeteilte Liebe den Schülern widmen und allezeit des Leitspruchs gedenken: Aus sicherem Grunde festgebaut, Vorwärts und auswärts stets geschaut! Den sicheren Grund erblicke er einmal in dem heiligen Glauben des Evangeliums und zum andern in den bewährten pädagogischen Grund sätzen, denen auch er folgen wolle. Es gelle in der gegenwärtigen Zeit nach dem Kampfe für ein anderes Schulgesetz ganz besonders auf des Apostels Wort „Lasset euch von niemand eure Ziele verrücken" zu achten. Das Wesen des Evangeliums vermag die schroffen Gegensätze des Lebens zu mildern und die soz alen Fra gen zu überbrücken. Redner wendet sich sodann gegen den Einfluß, den eine allzu freie Rich tung in der Religion haben kann; doch auch gegen eine zu große Orthodoxie sei Front zu machen. Allezeit müsse es heißen: Vorwärts- slrebcn nach größerer Vollkommenheit, nicht sprungweise, sondern Schritt für Schrill auf wärts streben. Es gelte, das rechte Maß zu halten, den rechten Weg zu finden und auf sicherem Grund zu bauen. Der feste Grund müsse aus den Lehrplänen ersichtlich sein, diese müssen dem Schüler Urteilsfähigkeit und Ur teilskraft bringen, das ist das rechte Ideal der Le'w.abigkeit. Redner verbreitete sich sodann des längeren über die Zwecke und Ziele der Volksschule, die Vorbildung für höhere Schillen, die Forderungen moderner Pädagogik und die Grundsätze, die zur Selbständig keit im Urteil und Handeln des Schülers führen Die erzieherische Tätigkeit dürfe nie innige Herzenswärme vermissen lassen und viel verspreche er sich da von einem frischen und fruchtbringenden Konfe renzleben. Vorwärts- und Aufwärtsstrcben zum Besten der Schule und der Stadt sei eines seiner Grundidcale; der Schüler müsse am Lehrer el- starken und zu einer ganzen Persönlichkeit wer den. Hierbei rechne er auf die Unterstützung aller Kreise, der Lehrer- und der Bürgerschaft, besonders aber des Elternhauses, dem cr warme von Herzen kommende Worte widmete. Seine ganze Kraft stelle er bei solcher Unterstützung gern und freu dig in den Dienst der Schule und verspreche in diesem Sinne mit Unterstützung der Lehrerschaft Gutes zu wirken. Mit einem Schlußgesang fand die eindrucks volle aber schlichte Feier ihr Ende. OertttcheS nttd Sächsisches. * — Witterungsaussicht für Dienstag, den 4. März: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Welters. *— Die Witterung im März. Der diesjährige Winter hat ein wenig strenges Gesicht gezeigt und die Landleute wie die Sportleute, Kürschner wie Kohlenhändler ent täuscht. Den Mondvierteln nach soll nun für den Monat März folgendes Wetter zu erwar ten sein: Neumond (8. März) rauhe Wälle- rung. Erstes Mertel (15.) hell und kalt. Voll mond (22.) mildere Witterung. Letztes Vi;» tel (29.) veränderlich. k.— 3 2. Kaninchen--Aus st ellung des Allgemeinen Kaninchenzüchter - Vereins Chemnitz am 2. und 3. März. Auf der mit ca. 650 Tieren beschickten Ausstellung erhielten u. a. folgende Herren Preise: Paul Kühnert Pleißa 1 Ehrenpreis; Amo Berthold-Rußdorf 1 zweiten Preis; Richard Küchenmeister-Gers dorf 1 dritten Preis und eine lobende Aner kennung; Adam Reiß-WUstenbrand 1 lobende Anerkennung; Paul Pröhl-Rußdorf 1 lobende Anerkennung und 1 dritten Preis.