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LMM MM HoiMstiii Criijltiiiilkr Aiingcr —<2»M-»MWM»MWi>WWW»W«WM-WiMW>MMWWWW»WW»WWWWMI»W»»WMDWMW»»W,WW»M»E!»W'»M«WM»«SS«WI»MMWWM !>l LMÜLtt . W*«»»---—»» »»""»>» Nr. 33. Sonntag, den 9 Februar 1VL3 40. Jahrgang WMMMMMM,^MßW^WM»WMM»M»»MWWWW^WMWWMWW^WW>Wl«»WW«MW«WWWW»»«WWW»WWM»»MMM«W»«»EMWMM8M»WVMS»SWSSSSWWWWWWWWWWWMDMWWlM^WM>^WWMchMMM«,^I^ i« Durch höhere Hand. Nvvellctte von A. Hinze. (Nachdruck verboten.) Das d> chtgesiMe Opernhaus durchürauste rauschender Beifall. Man gab Lortzings „Zar lmd Zimmer mann", mit Joseph Willkowsky, dem Stern der diesjährigen Ti eatersaison und vergötter ten Liebling der Damenwelt als Zar. Der Sänger verabschiedete sich mit diaser Rolle von dem Publikum, um omem neuen, glänzenden Engagement zu folgen. Wülkowsty hatte soeben mit dem berühm ten „Zarenlieb" den spontanen Beifall hervor- gerißen. Das Applaudieren ward wie toll sowgesetzt; ein Blumenregen flog auf die Bühne. In den Logen wogten die Damen; man war rein außer sich; man verlangte stür- mi'ch eine Wiederholung. In emcr der Hinteren Parkettrerhen Hitz vorqencigt, die Augen selbstvergessen aus den Sänger ge eitet, ein junges, überschlankes Mädchen. Ihr Gesicht war von geradezu! äthe rischer Schönt eit. Eine zarte Röte kam und ging auf ihren Wangen. Das Wechselspiel er bähte noch den frappierenden Glanz ihrer Augen. Die Llaßrosa Se.denbluse, die sie trug, stand ilr entzückend. „Das ist sie, die Elfriede Müller, — die mit der rosa Seidenbluse," bemerkte in der nachfolgenden Parte.treih« eine Dame leise zn ü rer Begleiterin. Diese hob das goldene Lorgnon vor die Angen und betrachtete sich die Genannte, die gerade jetzt den Kops seitwärts wandte, so daß ihr Pros.l sichtbar ward. „Dis st sie? Himmel, die ist ja abvr von krankhafter Schönleit! Und Sie meinen wirk lich, daß Willkowsky Ernst macht?" „Ich Hale es aus sicherer Quelle . . . Doch hören Sie nur, — Willkowsky entschließt sich zu einer Wiederholung! Nein, wie wun dervoll." Es war in der Tat ein hoher Genuß, der sich den entzückten Zuhörern nochmals bot. Getragen von des Sängers herrlichem Bariton ertönte es abermals mit hingebender Verve: Und endet dies Streben und endet die Pein, So setzt man dem Kaiser ein Denkmal von Stein, Ein Denkmal im Herzen erwirbt er sich kaum, Denn irdische Größe erlischt wie ein Traum. Doch ruhst Du, Allgüt'ger, in Frieden neh' ein, So werd' ich beseligt Dein Kind wieder sein! Elfriede Müller atmete schwer. Ein Hin- gerisstwein ohne gleichen lag in ihrer Haltuna. ihren Augen. Ihre Seele trank förmlich die sen Augenblick, trank die Töne, die Melodik, und trank den Anblick des heißgeliebten Mannes. A.s jetzt der Beifallssturm von neuem los brach, schloß sie wie geblendet die Augen. Die ser gegierte, bewunderte Sänger, dem eiine glänzende Zukunst bevorstand, wollte sie, sie allein von allen Frauen. Wie nur konnte das Herz so viel Seligkeit fassen?! * * . Nach der Vorstellung fanden sich die Bühnenmitglieder im TlMterrestaurant zusam men. Das elektrische Licht beglänzte die Ge sichter der Sänger mit ihrem Künstlertypus, der allen gemeinsam ist. Die Stimmung war höchst animiert. Man kritisierte und bewitzelte die Vorstellung. Willkowsky ging wie immer als Aar daraus hervor. Man debattierte über sein neues Engagement. „At er wo ist er denn, der Held des Tages?" rief Oehmke. der Baßbuffo, und wandte sich suchend um. „Nachgerade könnte er doch hier sein." „Wenn er nicht anderswo steckte —" „Was sclwaten Sie da? Hü die Valleri ihn doch schließlich noch ergattert?" „Ilic Valleri, unsere Primadonna? Aber ich bitt' Sie, — Wil.kowsky frequentiert ein anderes Genre — ein Provinzmädel —" „Hierorts?" Der andere nickte. „Höchst wahrscheinlich hält er in diesem Augenblick um das Mädäl an." „Hören Sie auf — mir wird ganz elend bei dem Gedanken. Ist sie denn so ungewöhn lich schön?" „Allerdings. Mir wäre sie zu ätbevisch. Aber die Geschmäcker sind verschieden. Sie ist die Tochter seines Zimmerwirten, eines wenig bekannten Bildhauers. Da haben Sie die Ge schichte." „Mensch, und Sie haben sie gekannt und nicht alle Hel el in Bewegung gesetzt, Will- kowsky von der verschrobenen Idee abzucrin gen? Denken Sie doch nur: ein armes Vro- vinzmädel von offenbar zarter Gesundheit —" „Damit haben Sic den Nagel aus den Kops getroffen." „Nun, sehen Sie woA, und solch eine als Gattin eines genialen Künstlers? Wenn's zur Ehe kommt, wird sie für beide ein Mar tyrium." „Halten Sie doch lieber gleich dir Leicben- rede, S.e unver österlicher Skeptiker! Will kowsky — und abürinoen von einer Idee? Ja, der wäre wohl der lebte, der sich darauf ein- ließe. Sie hätten nur seien sollen, wie er VgMN-DnMM « MtM- u. MlitM-MIMung MMsrNtsM K G SMTimWs ^kibM80dk <o» Dok6Mi!86d8 <m> Il80dM80d6 ökllm^dk 80VI8 I^isksrunZ vottsiänätZsr' Lr2ui-^VäL2ks-AuLLl2ttun§sn liSrrsnwäsetis ««"ünsoktsu Korsetts LrstkiLssiKo, bvvLkrtv HvLlitLten ru LnsrkLllnt tatsLokHod. LiUixsGir I^rslssQ.. lob biete eins ^.uevsbl, vie solobs von Luckerer Leits Luok niobt LnnLksrnck errmobt vvrcken ckürkts. !!»!>«! IX»»» 4 » K Allerlei Kurzweil, s « Dentsprüche. Nie stille steht die Zeit, Der Augenblick entschwebt, Und den du nicht benützt, Den hast du nicht gelebt. * * * In Erinnerung nur zu schweben Wie im Wind ein welkes Blatt, Hüte dich! Nur das heißt Leben, Wenn dein Heut' ein Morgen hat. Rätselelke. Rätsel. „Edler! wenn dein Vatersbruder Ging im schlechten Wetter aus, Könntest du mit einem Worte Ihm nicht sagen: Ei nach HauS! ?" Scharade. Mein Ende ist nicht Tag, mein Ganzes bei nah' Nacht, Doch ist's der Abend nicht und nicht der Morgen; Es wird in froher Lust und heit'rem Scherz verbrachr. Verscheucht auf Stunden wohl das Heer der bittern Sorgen, Und steht mit seiner lauten Fröhlichkeit Am Anfang einer stillen ernsten Zeit. Viersilbiges Vexier-Rätsel. Um ein letztes Paar zu machen, Nahm ich mir das Ganze her, Und da fand ich, daß dies Späßchen Schwer nicht anSzuführen wär. Ich zerlegte nun das Ganze Klüglich in sein erstes Paar, Und bemerkte, daß eS eben Viermal drin vorhanden war. Und nun teilte ich das Ganze, DaS nur die Scharade ist, In zwei Teile, deren jeder Grad ein ganzes Wort verschließt. Viersilbige Scharade. Weh' ihr, wenn die ersten beiden Sie ihm wurde und erfuhr, Daß er von den letzten beiden, Ach, besitzt das Ganze nur! Scherzrätsel. Nehm' ich ein halbes Maß zur Hand, So hält den Erdbull es umspannt. Paliadr»». 12345—45231. Vor dem Einen beugst du dich, Wenn du's auch nicht siehst; Und das Andre leitet dich, Wenn verirrt du bist. 1234—4321. Eines ist ein nützlich Tier, Aber riecht nicht gut; Doch das Andre kriegst du nur, Schonest du kein Blut. 234—432. Ist das Eine glatt und hell, Kommst du leicht d'rauf fort; Doch das Andre ist nicht mehr, Als ein höflich Wort. «e»graphie-A»fgabe. Welchen Namen einer bekannten heiligen Stadt ergeben eine südafrikanische, schottische, italienische, schwedische, chinesische, griechische, portugiesische, böhmische und russische bekannt« Stadt mit ihren Anfangsbuchstaben. Vilder-Rätsel. (Auflösungenfzin nächster Nummer.) Auflösungen ans Nummer 5. Der Rätsel: 1. Der Strauß. 2. Herz—Er. 3. Monument. Der Scharade: Kaufmann. De« Worträtsels: Heupferd. Des Buchstaben-Nätsels: Hahn—Zahn —Bahn —Kahn—Labn. Des Vervollständigungs-Rätsels: Ast—Bast— (Die) Baste—Bastei. Des Bilder-Rätsels: Händel und Gluck. LinLer-Ztit Nr. 6. j Vtedaklwn, Druck und Verlag von Horn L Ledmann, Hohenstein Hrnftthal. I 1tU3. Es sei dir nichts zu klein: Fried ES sei dir nichts zu klein, Den Sinn darauf zu lenken, Zu unbedeutend mchrs, Es achtsam zu bedenken. Der winz'ge Same wächst Empor zum Riesenstammc, Der winz'ge Funke Facht sich an zur Riesenflamme. Klein ist die Quelle, Und doch schwillt sie an zum Strome, Und Stein auf Stein gelegt, Wölbt endlich sich zum Dome. ich Gülle. Der klein im Binsenkorb, Klein in der Krippe lag, Wirkt weltbeherrschend fort Bis an den jüngsten Tag. Und bist und bleibst du klein Bis an des Lebens Ende, So ist dein Wirken doch Zu Großem eine Spende. Ob Same, Funke du, Ob Quelle oder Stein, Du wirst, wenn noch so klein, Doch groß im Ganzen sein. Goldene Berge. (Schluß) Ein kleiner stämmiger Mann mit struppi gem Haupthaare, grünen, glitzernden Augen, roter Nase und grimmiger Gebärde, einem Matrosenbeinkleide und rotem Frack, mit langen Schößen an dem schmalen dü-ren Leibe, den Fritz als den Direktor der Truppe erkannte, schwang in seiner Rechten eine lange Pciische, während seine Linke das lange, blonde Haar eines zu Boden liegen den, in nassem Stroh sich wälzenden jungen Mannes erfaßt hatte, welchen — o, daß ich's sagen muß — Fritz sogleich als jenen mit Blumrnkränzchen und Hallo« so reichlich überschütteten edlen ReiterSmann erkannte. Dieser Kampfplatz war von der seltsamsten Grupoe umstanden. Kinder mit ungekämm ten Köpfen, schmutzigen Gesichtern, ein Stück Brot in der Hand und gierig daran nagend, in die seltsamsten Trachten gehüllt, dazwischen Jünglinge und Mädchen, erstere hin und wieder mit blau unterlaufenem Auge, dabei magerer, abgehärmter Miene, bildeten die wehklagende Umgebung der beiden Kämpfer. Die im Stalle befindlichen Hunde und Katzen schienen die einzigen friedlichen Bewohner unter diesem Dache. Eine Hafertruhe, zum Speise ¬ tisch umgewandelt, trug Brot, Wurstüberreste und kleine grüne Quartfläschchen ohne Trink gläser, deren scbarfer, beißender Geruch auf jeden Inhalt eher als auf Wasfer schließen ließ. — So ein Bild also lieferte Friedrichs geträumte Seligkeit? Der Eintritt deS Assessors Hübemann und seines Sohnes hatte keineswegs den derben Richter und Urtciisvollstreckcr in einer Person zum Einhalten vermocht. Da ergriff endlich der Assessor kräftig des Direktors Arm, und selbst Fritz faßte ein Herz und rief: „Aber, mein Herr, besänftigen Sie sich doch!" „Der Lumpenhund," erscholl'« mit heiserer Stanme, „ist bet-unken wie eine Kanone, — liegt mir da besinnungslos, obschon ich be reits eine Weile auf seine Nase lospauke, und nun muß ich seinetwegen heute Mittag die Parade durch die Stadt versäumen, weil man ohne ihn mit dem Noßputzen nicht fertig wird." Fritz glaubte zu träumen. AlS der ehrenwerte Direktor seinem Opfer noch einige F ißtritte beigebracht hatte, ließ er von der Züchtigung ab und f agte, plötz lich völlig umgewandelt, auf die liebens-