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werden, sie weichen instinktiv aus. vor garantie für 2 weitere Wohnhäuser an Herrmannstraße wurde nochmals ausgesetzt. der Liebert (Rp.) wird Beweiserhebung be schlossen. Nach Erledigung einer Reihe von Rechnungssachen wird die zweite Lesung des JustizetatK fortgesetzt. Abg. Ablaß (fortschr. Vp.): Gegen die Art und Weise, wie der Abg. Cohn die deutsch« Rechtspflege allgemein als Klassenjustiz hin- stellte, müssen auch wir protestieren. Anderer seits ist die Verallgemeinerung auch zurückzu weisen, mit der ein Landgerichtsrat aus An laß eines freisprechenden Schwurgevich tsurte i ls von Rechtsbeugung der Schwurgerichte sprach. Die Zentrumsforderung, in künstlerischen An gelegenheiten vor Gericht weniger Sachverstän dige hinguziehen als bisher, lehnen wir ab, weil richterliche Mißgriffe vermieden werden müssen. Erfreulich ist, daß die Frage der Ein führung eines außergerichtlichen Zwangsver gleichs von neuem ernstlich geprüft werden soll. Ein Vorkaufsrecht bei Zwangsversteigerungen für den Staat oder die Gemeinden kann leicht zu einem Gewaltakt werden. Das Treiben der geisteskranken Verbrecher wird immer gefähr licher. Ein bedeutender Mißstand ist das Ge baren von großstädtischen Geschäften, die aus dem Platten Lande den geschäftsunkundigen klei nen Leuten unter den unglaublichsten Vorspiege lungen Waren anhängen. Der ständige Kon flikt zwischen Aerzten und Krankenkassen erfor dert die Beachtung des Reichsjustizamts. Das Ministerium des Innern hat die Polizeibehör den angewiesen, die Amtsgerichte darauf auf merksam zu machen, daß sie den Deutschen Aerztevereinsbund nicht eintragen sollen. Das ist ein unglaublicher Eingriff in die richterliche Unabhängigkeit. Außer dem Bund der Land wirte und dem Reichsverband gegen die Sozial demokratie ist kein einziger politischer Verein in das Bereinsregister eingetragen. Dies Ver halten der Verwaltungsbehörde ist eine Mit wirkung gegen das Gesetz. Das muß das Ver trauen zur Justiz untergraben. (Beifall links.) Staatssekretär L i s c o: Die Frage der zivilrechtlichen Behandlung von Geschäfteri von Geisteskranken wird eingehend geprüft werden. Wenn jetzt Fälle vorkommen, daß ein Ange stellter nur ein Gehalt von 1500 Mark bezieht und seiner Ehefrau noch weitere Bezüge vom Arbeitgeber sichert, so sind solche Verträge weder schlechthin zu billigen, noch von vornherein als gegen die guten Sitten verstoßend mrzu- sehen. Der Arbeitgeber hat ein Interesse dar an, daß die Existenz seines Angestellten ge sichert ist. Bei dem Aerzteerlaß des Ministers kommen Bestimmungen des B. G. B. in Be tracht. Darnach wird ein Verein, dessen Zweck nicht auf wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb be ruht, nicht eingetragen. Abg. Trampczynski (Pole) trug pol nische Wünsche vor, Abg. Landsberg (Soz.) forderte höhere Entschädigung für erlit tene Untersuchungshaft. Abg. Bolz (Ztr.) wünschte eine Revision des Gesetzes über Gesellschaften mit beschränk ter Haftung und warnte vor Verallgemeinerun gen gelegentlicher unverständlicher gerichtlicher Urteile. Dienstag 1 Uhr: Kurze Anfragen, Abstim mungen über zurückgesctzte Resolutionen, Juftiz- ctat, Petitionen. Bericht über die 2. diesjährige öffentliche Sitzung deS «emeinderates in Oberlungwitz. Anwesend: 23 Herren Ratsmitglieder. Man nahm Kenntnis von einer Einladung des Naturheiloereins zum 25jährigen Stiftungs fest und von dem Stande der Verwaltungs streitsache Dost mit dem Ortsarmenverband Lugau. Als stellvertretende Leichenwagenbegleiter wurden die Strumpfwirker Robert Förster und Robert Derr gewählt. Dem vom Finanzausschuß vorberatenen Haus haltplan wurde nach Vortrag der einzelnen Kapitel zugestimmt. Gr ergibt: 184092,98 Mark Bedarf, 74034,86 Mark Deckungsmittel 110058,12 Mark Fehlbettag, der durch Steuern aufzubringen ist. Zum Umbau einer Brücke soll noch ein Kostenanschlag von einem hiesigen Unternehmer eingeholt weroen. Für das Emmahospital beschließt man die Beschaffung eines elektrischen Lichtbades. In Autosachen nahm man Kenntnis von einigen Betriebsangelegenheiten. Die Entschließung auf das Gesuch des Spar- und Bauvereins um Uebernahme der Zins Einem Vorschlag zur Umkatastrierung des früheren Ortsteiles Oberhermsdorf wurde zu gestimmt. Die Kosten eines Hausanschlusses zur Wasser leitung werden auf die Gemeindekasfe über nommen und die beanspruchte beliebige Ver einer Schweineherde muß man sich in acht neh men, damit man nicht auf eines Schweines Rücken im Schweinsttabe einen Schweinsritt mitmachen muß; denn unheimlich kommen diese Borstentiere angejagt. — Viele ungarische Städte habe ich besucht und kennen gelernt. Budapest besitzt breite Straßen, moderne Verkehrsmittel, Untergrundbahn und Elektrische. Man sieht die verschiedensten Völkerschaften, die hier zusam menströmen. Dann kam ich nach Semlin, der letzten ungarischen Stadt an der serbischen Grenze, und hatte von da einen wundervollen Blick auf Belgrad, wo ich auch König Peter und die Prin zen zu sehen kriegte. Allerdings waren die Ser ben damals nicht gut auf uns Deutsche zu spre chen, da unser Kaiser durch sein tatkräftiges Ein greifen einen Krieg zwischen Oesterreich und Serbien verhindert hatte. Und so war ich in Serbien ost in Gefahr. Einmal sollte ich von einem Gendarmen verhaftet werden, aber ein kroatischer Rechtsanwalt kam mir noch rechtzeitig zu Hilfe. Ich habe auch in Belgrad die BasilinS- mönche besucht, die mich eingeladen hatten. Diese Leute sind Nasiräer, d. h. sie lassen sich die Haare nicht abschneiden und sehen daher aus wie die Löwen Bei ihnen habe ich auf Möbel stücken des ermordeten Königs Alexander und seiner Gemahlin Draga Maschin gesessen und habe mit Abscheu sogar noch Blutflecke daran bemerkt. — Später bin ich nach Rumänien. Hier mußte ich nun meine Reiseroute etwas Ülrzen, da die Zeit drängte. Ueber Orsova gingS dann nach Siebenbürgen und Keckemet über Szegedin nach Norden, durch die Aloen und nach Hause. Nicht ohne Gefahr, war Vie Reise doch glücklich fik mich verlaufen. Ich bedaure, bewährten Leitung deS Herrn Pastor Schödel, bei der die Bläser sich recht tapfer hielten und ihrem Dirigenten alle Ehre machten. Mit dem allgemeinen Gesang des Liedes „Ein feste Burg" schloß die erste Nummer des reichhaltigen Pro gramms. Danach sprach Herr Pastor Schödel die Begrüßungsworte und führte dabei etwa folgendes aus: „Mit Freude hat sich unser Ver- ein wieder gerüstet, sein Fest zu feiern. Die Vorbereitungen dazu waren mir leicht gemacht; be sonders leicht wurde es mir, einen Festredner zu finden, da Herr Superintendent Herrmann- Stollberg in entgegenkommender Weise sich dazu bereit erklärte. Herzlichen Dank im voraus für seine Ausführungen. Leicht war es in diesem Jahr, den übrigen Teil der Festordnung auSzu- arbeiten; das Jahr 1913 verlangte eine patrio tische Ausgestaltung desselben." Die auf der Rückseite des Programms befindlichen Nachrich ten aus dem Vereinsleben im Jahre 1912 er klärte nun Herr Pastor Schödel, indem er be sonders hervorhob, daß der Verein beträchtlich gewachsen sei. Auch die Zahl der unterstützen den Freunde hätte sich vergrößert und möchte auch heute noch mehr wachsen. Redner hieß zum Schluß alle, die gekommen waren, herzlich will kommen, seien sie ja dadurch schon zu unter stützenden Freunden geworden. Nach einem Posaunenvortraa „Schäfers Sonntagslied" von Mendelssohn-Bartholdy und zwei Duette für 2stimmige Violinen (Geigerabteilung des Jüngl.- Vereins) folgte der im Mittelpunkt des Abends 'stehende Vortrag des Herrn Superintendenten Herr mann-Stollberg, betitelt „Reiseerinnerungen aus Ungarn und den Balkanländern". Ueber diesen äußerst spannenden, im gemütlichen Erzählerton gehaltenen Vortrag sei ein kurzes Referat in nachfolgendem gegeben. Lauschen wir den Wor ten deS verehrten Festredners. Vor zwei Jahren wurde mir in Markneu kirchen von Leipzig aus die Ordre, nach Ungarn und Serbien zu gehen, um die dort lebenden evangelischen Glaubensgenoffen zu besuchen. Nachdem ich mir meine Pässe vom serbischen, ungarischen und türkischen Gesandten besorgt hatte, ging die Reise von Dresden über Breslau, Oderberg, durch den Jablunka-Tunnel hinein ins Land der Slovaken, die Tatra. Die Lokomotive des ungarischen Zuges war mit Maibäumen und langen Bändern geschmückt, überall herrschte Jubel und Freude, denn es war ja der 1. Mai, es war Frühling. Die Slovaken freuten sich aber auch aus einem anderen Grunde: „der deutsche Pfarrer kommt!" so hieß es. In allen Dörfern wurden die Glocken geläutet und herbei strömten die Slovaken, um seine Predigten zu hören. In mancher kleinen Slovakenkirche habe ich gepredigt und habe gefühlt, wie dankbar das Häuflein der Gläubigen mir für das ihnen ge spendete Wort Gottes war. Jeden Tag früh 8 Uhr, auch in der heißen Erntezeit, gehen die Slovaken zur Kirche. Dabei gedenke ich einer eigenartigen Sitte der dortigen Kirchenvorstände, der Presbyter. Beim Gottesdienst steht aller 5 Bänke je ein Presbyter mit einem Haselstöck chen, um jedem Einschlafenden einen Klaps auf den Kopf zu geben, damit er nicht des teuren evangelischen Worte- verlustig gehe. Außer ordentlich wohl habe ich mich bei den Leuten gefühlt, denn die Slovaken sind es wert, daß ihnen GotteS Wort gepredigt wird, sie sind fromme, gottesfürchtige Leute. Dann gings ins Land der Gegensätze, nach Ungarn, in das Land deS Pfcrdehirten, des Cikosch. Der Cikosch ist ein rauher, wetterharter, abgehärteter Mensch, der draußen auf der weiten Pußta seine Tiere hütet. Ich sah ihn nie ohne seiner Pfeife; denn Tabak liebt der Cikosch über alles. Lieber ent behrt er reine Wäsche und Brot, aber die Pfeife nimmt er nicht aus dem Munde, selbst im Schlafe nicht. An diesen ungarischen Dörfern habe ich auch ein Stück Tierpsychologie studieren können. Frühzeitig pfeifen der Pferdehirt, der Rinder-, Schaf- und Schweinehirt ihren Tieren und ziehen mit ihnen hinaus auf die Weide. Jede Tiergattung reagiert auf einen besonderen Pfiff. Des Abends kehren sie heim und man kann ruhig seine Straße wandeln, ohne befürch ten zu müssen, von den Tieren umgerannt zu OertlicheS und Sächsische-. *— Witterungsaussicht für Mittwoch, den 12. Januar: Trübe und regnerisch. *— Diözesan Versammlung der Ephorie Glauchau. Die 43. Diözesan- vwsanun.ung der Ephorie Glauchau findet Mittwoch, den 26. Februar, vormittags 9 Uhr in der Aula der Lehngrundschule statt. Auf der Tagesordnung steht der Bericht über die kirch lichen Verhältnisse der Ephorie im Jahre 1911, erstattet durch den Ephorus, Herrn Superin tendent Neumann, und der Bericht über die jenigen Zweige christlicher Liebestätigkeit, zu denen die Kirchen Vorstände der Ephorie sich verbunden haben, näinlich: n) über die Tätig keit des Rezeßherrschaftlich Schönburgischen Zweigvereins dar Gustav Adolf-Stiftung: d) über die Evangelische Gemeinde Dux in Böh men, deren teilweise Pfarrbesoldung die Epho rie Glauchau mit je 1800 Mark auf weitere 5 Jahre übernommen hat (1912—1916); o) über die Tätigkeit des Vereins zur Fürsorge für Entlassene; ü) über die Tätigkeit des Füv- sorgevcreins für hilfsbedürftige Taubstumme. Herr Pfarrer Alterswald in Thurm wird über das Thema: „Was haben ivir an unserer Landeskirche und was erwarten wir von ihr?" lind Herr Direktor Ahlmann aus Paris über die „Erlebnisse aus der Arbeit unter deutschen Glaubensgenossen in Frankreich" sprechen. * — Z u g o ch s e n m ä r k t e. Der Land- wirtschaftliche Kreisverein im Erzgebirge hält in diesem Jahre abermals je einen Zugochsen markt am 27. Februar in Wolkenstein und am 28. Februar in Scheibenberg ab. Die Nach frage nach guten Zugochsen wird sehr groß sein, weil sie ihrer Vorzüge wegen gern ge kauft werden. Es ist zu empfehlen, die Zug ochsen paarweise vorzuführen. Für die bestell Tiere wird ein Preisgericht durch den Land- w rtschaftlichen Kreisverein Preise vergeben. Hierbei ist noch zu erwähnen, daß für jedes aufgetriebene Stück Vieh eine Gesundheits bescheinigung — ein sogen. Ursprungs-Zeug nis —, das von der Ortsbehörde ausgestellt wird, beim Auftrieb vorzuzeigen ist. * Hohenstein-Ernstthal, 11. Febr. Der gestern abend vom ev.-luth. Jungfrauenverein St. Chri- stophori im Altstädter Schützenhaus veranstaltete Familienabend hatte sich eines außerordentlich zahlreichen Besuches zu erfrenen. Gemeinsamer Gesang und ein von der Vizevorsteherin, Fräu lein Puffa, gesprochener Prolog bildeten die Einleitung des feinsinnig zusammengestellten Programms. Nach dem Chorgesang „Der Herr ist mein Hirte" ging das einen nachhaltigen Ein druck hinterlassende Deklamatorium „Barbara Uttmann" von Käthe Papke in Szene. Den Kernpunkt des Abends bildete ein Vortrag des Herrn Pfarrer H. Albrecht-Moritzburg, eines Sohnes des ersten Seelsorgers unserer St. Chri- stophorie-Parochie: „Deutsche Heldinnen vor 100 Jahren." Der geschätzte Redner führte ungefähr folgendes auS: Wer unser deutsches Vaterland lieb hat, der wünscht ihm auch immer das Beste. WaS soll man da im Jahre 1913 unserm Va terlands wünschen? Einen dauernden Frieden! Wir haben einen Kaiser, der uns bisher den Frieden erhalten hat und auch ferner erhalten will. Wenn es nun aber doch Gottes Wille ist, eine schwere, furchtbare Zeit heraufzubeschwören, dann soll man sich fragen: „Ist diese schwere Zeit nicht doch zum Besten aller Menschenkinder, sind nicht Leidenszeiten gerade Segenszeiten?" Bor hundert Jahren folgte dem Jahre 1806 das Jahr 1813; da konnte man sagen: „Durch Nacht rum Licht!" Unsere Vorfahren vor hundert Jahren sind zu Helden geworden. Es gibt nun Helden im Streiten, im Wort, in Geduld u. v. n. m., und eS gibt nicht nur Helden, sondern teilung von erworbenem Wasser genehmigt. Nach Schluß des öffentlichen Teiles der Sitzung wurde über verschiedene Sparkassen sachen, Anlaaenerlaß- und Gestundungsgesuche und Besitzveranderungsabgabensachen beraten. Die übrigen Beratungspunkte sind zur Ver öffentlichung nicht geeignet. ZmilieMtiü der e»W.-l»t-. M,- liWmüi» zu SterliMi-. Der diesjährige öffentliche Familienabend des Oberlungwitzer JünglingSvereinS fand unter reger Beteiligung von Jung und Alt am Sonn tag abend im Saale des Gasthofs „Deutscher Kaiser" statt. Eingeleitet wurde der Abend durch eine Festouvertüre für Posaunenchor unter der daß heute die Zett zu kurz ist, Ihnen mehr zu erzählen. Melleicht kann ich Sie später einmal in andere Länder führen. Gefreut habe ich mich über diesen zahlreichen Besuch. Den jungen Leuten aber, die heute Abend gekommen sind, wünsche ich, daß sie etwas von der Welt sehen und sich etwas merken, damit sie den Leuten auch etwas erzählen können nach der Melodie: Wenn einer eine Reise tut." In begeisterten Worten dankte Herr Pastor Schödel dem Herrn Redner für den mit außer ordentlichem Beifall aufgenommenen Vortrag. Nach der Pause trug der Posaunenchor „Lützows wilde Jagd und Gebet während der Schlacht" vor. Dann folgten zwei dramatische Bilder aus der Zeit der Freiheitskriege unter Mitwirkung von Mitgliedern des Jünglingsver eins. Das erste Mld „Napoleons Zug nach Rußland" führte uns das tragische Geschick deS großen Korsen in Rußland vor Augen. Beson ders gut war Napoleon kopiert. Vor dem zwei ten Mld trugen die Bläser und die Violinspieler recht hübsch die russische Nationalhymne vor. „Der Freiheit Morgenrot", so betitelte sich das zweite Bild. Es führt die Zuhörer nach Schle sien und läßt sie im Geiste die Schlacht an der Katzbach miterleben. Für die gebotenen Genüsse waren die Zuhörer dankbar und spotten nicht mit wohlverdientem Beifall. Das Schlußwort sprach Herr Pfarrer von Dosky, der in dankbaren Motten des Festredners gedachte. Der JünglingSverein hätte heute Emp findungen durch unser Herz ziehen lassen, wie sie noch manchmal in diesem Jahre uns bewegen werden. Das gibt uns Anlaß zum Gebet: Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat. Reich lich dankbar sind wir schon heute Abend, daß wir Friede und Gnade unter uns im deutschen Reiche haben. Wir halten, was wir haben, auf daß niemand uns die Krone nehme! Mit einem allgemeinen Gesang schloß die erhebende Feier, welche sehr gut besucht war. Erfreulich war es, daß die Nachbarvcreine ziemlich statt vertreten waren. auch Heldinnen, und gerade letzteren soll unset Gedächtnis geweiht sein. Die bttannteste ist di« Königin Luise von Preußen gewesen. WaS diese herrliche Frau alle« ertragen mußte! Doch wurde ihr nicht der Lohn; sie erlebte die Erhebung Preußens nicht. Im Jahre 1810 sank sie dahin wie die Blume, die deS Lichtes verlustig ging. Sie hat stets nur den Helden vorangeleuchtet. Heldentum gehörte dazu, oi« Zeiten vor hundert Jahren mitzuerleben und zu ertragen. Mütter, Frauen und Bräute wurden zu Heldinnen und zeigten ikr Heldentum, indem sie ihren Ernährer, ihren Bräutigam Hingaben und mit starker Hand den Hausstand führten. Die Frauen wurden zur Witwe, die Kinder zu Waisen. Einsam mußten sie durchs Leben ziehen, und dazu gehört Heldentum. Eine Karoline Bettes, Prinzessin Wilhelm, Johanna Steegen und viele andere führte Redner als leuchtende Beispiele an. Ein wichtiger Tag vor hundert Jahren war der 17. März, an dem der König von Preußen den Auf ruf an sein Volk erließ. Diesem Aufruf folgte auch der Ruf an die deutschen Frauen — von 8 Prinzessinnen erlassen —, einen patriotischen Frauenveretn zu gründen und durch gemeinsame» Handeln den Streitern tatkräftig zu helfen. Dieser Frauenverein war es denn auch, der durch seine Opferfreudigkeit zur Gesundung des Vaterlandes beitrug. Es gab sogar Heldinnen in großer Zahl, die die Männer im Kampfe unterstützten. Was so-Üen die Heldinnen vor 100 Jahren euch deutschen Frauen und Jung rauen sagen? „Werdet auch solche Heldinnen!" Diesem mit großem Beifall aufgenommenen Vortrage folgte das Deklamatorium „Unsere Rike". In seinem Schlußwort wies Herr Pfarrer Albrecht sen. auf die Bedeutung der Jugendpflege hin, die jetzt auch vom Staat und den Kommunen gepflegt und gefördert werde, nachdem ihnen die Kirche darin voran gegangen sei. Mit herzlichen Dankesworten an die Erschienenen und besonders an die Mitwir kenden faitd der in jeder Weise gelungene Abend sein Ende. k.— Die PrivatKranken lasse „Brüderschaft" hielt am Montag abend im Stadtkeller ihre ordentliche Generalversamm lung unter Leitung ihres Vorstehers Herrn Wilhelm Nestler ab, zu der sich eine große Anzahl Mitglieder eingesunken hatten. Der Kassierer Herr Alban Werner brachte die Jah rcsrechnung der freien Hilsskasse, welche die Schlußperiodc vom 1. Januar bis 31 Mai 1912 umfaßte, sowie die Jahresrechnung der Privatkasse auf die Zeit vom 1. Juni bis inkl. 31. Dezember 1912 zur Kenntnis der An »vcsenden, worauf man der Kassenverwaltung Entlastung erteilte. Die vorgenommenen Wah len ergaben die Wiederwahl der ausscheidenden Vorstandsmitglieder und wurde hierbei Herr Bench. Friedrich neu in den Borstand gewählt. Nachdem man seitens des engeren Vorstandes Rückblicke auf das Jahr 1912 in verschiedener Hinsicht gewährt hatte und die Mitglieder an dein gU.en Verlauf des gesamten Geschäfts jahres 1912 Genugtuung gefunden, schloß der Vorsteher die Versammlung unter Ehrmng der im verflossenen Jahre durch den Tod verab schiedeten 2 Mitglieder, wozu sich die Anwesen den von ihren Plätzen erhoben. *— Der Militärverein I hielt gestern abend im „Bergmannsgruß" ein wohl gelungenes Wintervergnügen ab. Der Vor sitzende hieß die erschienenen Kameraden und Gäste aufs herzlichste willkommen und wünschte allen einen festfvohen Abend. Besonderen Glanz erhielt die Veranstaltung durch das Erscheinen der Kameraden in der Uniform ihres Truppen teilcs. Es entwickelte sich ein buntbewegtes, echtes kameradschaftliches Treiben und hielten die Teilnehmer bis zum frühen Morgen wacker aus. * Waldenburg, 10. Febr. Die Maler- und Lackiererinnung zu Frankenberg mit einbezirkten Ortschaften des Königreichs Sachsen hielt am Sonnabend nachmittag im Rathaussaale hier- selbst ihre diesjährige Generalversammlung ab, zu der einige vierzig Meister erschienen waren. Der Jnnungsobermeister Herr Theodor Schau- Frankenberg eröffnete die Versammlung mit einer Begrüßung der Anwesenden und knüpfte daran ein Hoch auf Kaiser Wilhelm, König Fried rich August und Fürst Otto Viktor von Schön burg, in das die Teilnehmer lebhaft einstimmten. Herr Stadtrat Otto begrüßte die Versammlung im Namen der Stadt und wünschte den Ver handlungen guten Erfolg. Es erfolgte sodann der Jahresbericht über die JnnungStätigkeit im Jahre 1912 vom Obermeister und der Kassenbe richt von Herrn Kassierer Schild, weiter der Be richt der Rechnungs- und Kassenrevision vom Geschäftsjahre 1912. Für 1913 wurden die Herren Günther-Mittweida, Köhler-Geringswalde, Goltzsch-Stollberg und Schubert-Lugau als Revi soren gewählt. ES kamen ferner noch einige Jnnungsangelegenheiten und Eingänge, sowie der Bericht über die Lage deS Malergewerbes an die Gewerbekammer Chemnitz zur Erledigung, worauf der Ehrenvorsitzende Herr Richard Schulz- Leipzig einen höchst interessanten Vortrag über die neuzeitlichen Bestrebungen in der dekorativen Kunst hielt. AIS Ott der nächsten Versammlung wurde Chemnitz gewählt. An die Verhandlungen schloß sich ein gemeinsames Abendessen im Rat- hauSsaal und ein Tanzvergnügen. Am Sonntag vormittag wurden die Verhandlungen zu Ende geführt, worauf noch die Sehenswürdigkeiten der Stadt in Augenschein genommen wurden. F. Limbach, 11. Febr Der anläßlich der 400-Jahrfoier der Stadt Hohenstein-Ernstthal gegründete Verein „Ehem. Hohenstein - Ernst thaler in Limbach" veranstaltete am Sonn abend abend in Kühns Gasthof ein Faftnachts- vergmigen, das seitens der Mitglieder wie ge ladenen Gäste und Vereine statt befrucht war und einen sehr schönen Verlauf nahm. Den Pti Do den der aut An ten wa rick ern Fr der Ve mö Ka ops wü der Ar der