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jiMM <!M DchkIlßkl»ElIlI»h!I>N Aqngtt Nr. 27. Sonntag, de« 2 Februar 1813. 48. Jahrgang c/ark ^ö'Ls/-. Z7>-^s//?7öäs/. össls un6 KMiAsts 8sruAsqueI!s küi- Kiviliv^loffs Konfektion o krsutauZstaltungsn >Vtzi88^rLrtzii, kauro^oU^rrrM, Gardinen, Itzppietttz kr-8liing8AU88tattUNgkN ci ci o kof0I.M-86tl8lo!!6N. ^o«/Lss/»o IVorkoz-sk^asrs /2. 7s/o/oo /§/2. ^esro/rkrAU7iA eröekow. Deske ^m/-/i?^k>«nAew. Awk/Z/w/s L///vo//s r//?c/hßöc-vr/v^s- oo/? 4Z. 4Z ö?6>k?k) »ar »ekt mit vr«»t«»<!li dltllxit ru d»bsii bsi errcereuecX s!Il8MNil«, IM SkOlieilKk. 17. Hio Posten «msrilcuoisok« «. cksuteovs 6«o>wt«ediid» kür ttvi-rsn anci O»msn vercten 28"„ u«>t«r abzseckebsn. V«m ü Mi, »d N^IIail r«I<L» ^«»»10 In 8p„1»l,«rleLt«i. 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Geschäftszimmer: im Stadthause am Neumarkt. Zwischen Kries Md Frieden. Die Diplomaten Europas rechnen noch immer mit der Möglichkeit der Friedenserhab tung, obwohl im Einvernehmen mit Bul garien auch die übrigen Balkanstaaten den Waffenstillstand kündigten, so daß der Krieg am Montag abends 7 Uhr aus der ganzen Linie einzusetzen hätte. Die diplomatischen Kreise nicht nur Deutschlands, sondern auch aller andern Großmächte erblicken in der Ant wort der jungtürkiscben Negierung, die eine Teilung der Stadt Adrianopel in eine bul garische und eine türkische Hüllte, die Schle - fung der Festungswerke und die Ueberantwor tung. des Schicksals aller Aegäisinseln, mit Ausnahme der vier der Dardanellen voroe- lagerten, an die Großmächte vorschlägt, eine durchaus brauchbare Grundlage zu neuen Ver handlungen. Sie erblicken in der Note auch den Beweis dasür, daß der neue Großwesir Mahmud Schewket Pu/cha vorsichtig und klug vorgeht, und daß es zu bedauern wäre, wenn die Balkanstaa en mit ihm zu ke.ner Einigung gelangten. Komme der radikale Enver Bey an das Regiment, dann stünden noch die blutigsten Kämpfe bevor, die auch dann, wenn sie siegreich für die Balkanstaaten ausgehen sollten, diesen schwere Wunden schlagen würden. Die Friedensbemühungen werden von oen Mächten aus den vorstehenden Erwägungen heraus mit unvermindertem Eßer fortgesetzt, und zwar nacht nur in Konstantinopel, son dern ebenso auch in den Hauptstädten der Balkanbundstaaten. Die Mächte geben die Hoff nung nicht auf, den Kriegsbeginn am Mon tag noch verhindern zu können. Aber selbst wenn am ersten Werktage der neuen Woche das Blutvergießen au^s neue anheben sollte, werden die Mäch e ihre Friedensarbeit fort- führen. Leider haben die Großmächte einen erkennbaren oder gar wirksamen Druck aus die Balkanstaaten bisher nicht ausgeübt. Aendert sich diesen gegenüber die Politik des einigen Europas nicht ganz erleblich, dann werden die Dinge weitergehen, wie es dem Balkan bund gefällt. Die Beschränkung eines neuen Krieges auf den Balkan darf nach den Anschauungen dec leitenden Staatsmänner Europas in jedem Falle als gesichert gelten. Diese Aus assung. be kundet man erfreulicherweise namentlich in Wien, wo vor der Lösung der albanesischen und der adriatischen Frage ernste Sorne vor dem Ausbruche eines europäischen Kriegsbran des forschte. — Auch die Gefahr einer russi schen Sonderaktion scheint beschworen zu ^ein. Eine solche wurde in London für den Fall der Wiederaufna'me des Krieges befürchtet Die englische Regierung machte jedoch in Petersburg darauf aufmerksam, wie schwere Folgen ein eigenmächtiger Schritt Rußlands nach sich ziehen könnte, zumal Deutschland nicht ruhig zuse'en würde, wenn Rußland in der asiatischen Türkei eingreifen sollte. Daraus erwiderte der russische Botschafter in London dem Staatssekretär Grey, daß seine Regierung sich in ihrer Balkanpolitik vorläu ig mcht von den übrigen Großmächten trennen, sondern nur im Einvernehmen mit diesen handeln wiirde. Die türkische Regierung antwortete auf die Waffenstillstanoskündigung, daß sie diese zur Kenntnis nehme, und benachrichtigte das Hauptquartier, daß die Feindselig,leiten am Montag abends 7 Uhr wieder beginnen wür den. Die türkischen Friedensdelegierten erhiel ten die Weisung, London sofort zu verlassen. Die Türken Wersen voraussichtlich nicht den ersten Schuß abgeben, sondern sich in der Vereidigung halten. Die Balkanbundstaaten rechnen mit einer sehr kurzen Kriegsdauer. Man erwartet, daß Adrianopel nach den ersten heftigen Sturmangriffen fallen w rd. In der Festung sollen die Lebensmittel erschöp't sein, was nach der langen Belagerungsdauer eiqent- ich selbstverständlich ist. Die Bevölkerung und ein Te l der Garnison vergangen gebieterisch die Uebergabe. In den entstandenen Zwistig keiten sollen mehrere höhere Of iziere getö et worden sein Andererseits beabsichtigen die Bulgaren, ihre ganze Krift zur Erstürmung der Festung einzusetzen. Sie laben eine Be- laaerungsarmee von 105 000 Mann, darunter 30 000 Serien, um Adrianopel zusammenge zogen, und eine große Anza l schwerer Ge schütze vor den Befestigungen au^gea'ren, sv daß sie glauben, in zwei Tagen ganz Adria- nopel in C^und und Vvden schie, en zu können. Enver Bey soll als Militärattaches der tür kischen Botschaft nach Berlin zur ckke' ren. Seine jungtürkßchen Freunde suchen ihn dort hin abzuschieben, weil sie befürchten, er könnte sich zum Mßitärdßtator aufwersen. Die Meldung von einem türkischen See siege bei der nördlich von Rhodus, der süd- licWen der Sporaden, gelegenen Insel Astro- palia, wo der türkische Kreuzer „Hamididjeh" drei griechische Kreuzer vernichtet und einen vierten zum Anlaufen gezwungen haben soll, hat bisher keine Bestätigung gefunden. Deutscher Reichstag. 102. Sitzung vom 31. Januar. Die zweite Lesung des Gesetzentwurfs über die Zollerleichterungen bei der Fle.scheinfubr bis zum 31. März 1914 wird fortgesetzt. Aog. v. Gamp (Rpt.): Da meine Par tei in den Kommissionen nicht mehr vertreten ist, bedauern wir, daß der Berichterstatter gestern nicht alles mitteilte, was in der Kom mission geschehen ist. An der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik halten wir fest. Dor Hand- i ler, mit dem die Stadt Berlin ihre Fleisch- j liHerungsverträge abschloß, hat große Vorteile gehabt. Die Berliner Viehkommissionäre machen den Fleischern das Leben sauer. Die Anträge der Linken lehnen wir ab. Beseitigt man die Viehzölle, so legt man das Meser an die Wurzel des Kieingrundbe- sitzeS. Die Hauptsache st die Vermehrung der mländibcken Produktion, auf das Ausland ist kein Devlaß. A g. Wendorff als Berichterstatter: Die Vorw r e des A g. v. Gamp sind illoyal Es ist au fa lend, daß der Der re er eines Gr ppckens (L rm ^ei der Rpt. und Zur >fe: -re bleßs), das in der Komm ssion niht ver- ' treten ist, sich ü er den Bericht esck>wert, wä rend die andern Parteien damit emver- Aus dämmernden Rächeen Original-Roman von Anny Wothe. Oop^iixkt 191 > bx tivox Dottie, 88 Foits. (Nachdruck verboten.« In dem weiten, braungetäfelten Saal stan den sie sich gegenüber, Mister Illings und Jng- velde Skaare. Jngvelde hatte wieder ihre Hardanger Tracht mit der buntgestickten, weißen Schürze und dem roten Mieder über dem weißen Hemd angelegt, unb ihr Auge blickte kühl und ernst, als hätte es niemals so heiß geweint; und doch meinte der ernste Mann, der vor ihr stand, den wilden Schlag ihres Herzens, die qualvolle Angst zu spüren, die sich hinter ihrer äußeren Gelassenheit verbarg. Dieses Mal brannten keine Wachskerzen an den Wänden, wie damals, als Magna Skaare in diesem Saale zum letztenmal geweilt; die ses Mal quoll kein Rosenduft von der schweren Eichentafel herüber, wo nur eine verdeckte Lampe brannte, die matt den großen Raum erhellte. Als wäre alles gestorben, so wehte es durch den Saal; und Mister Illings empfand das, als hätte ihn selbst eine eisige Hand berührt. „Das ist alles, was ich Ihnen über den Baron Bonato berichten kann, Fräulein Skaare," schloß er ein« längere Auseinander, setzung. „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Gibt es auch wenig Anhaltspunkte, so zeigt es mir doch, daß meine Besorgnisse nur zu begründet sind. Hätte ich doch mit unerbitt- kicher Konsequenz das Kind diesen Abenteurern fern gel-alten und dies« Leut« sofort rücksichts los aus meinem Hause gewiesen, eh« cS zu spät war. Aber die Scheu, den Fremden wehe zu tun, ohne Beweise gegen sie vorzugehen, nur, weil ich eine unbezwingliche Abneigung gegen die Leute empfand, erschien mir klein lich und meiner nicht würdig." Mister Illings ging unruhig in der Halle auf und nieder. „Daß ich auch so töricht war," murmelte er vor sich hin, und laut fügte, er hinzu: „Es ist mir selber kaum begreiflich, daß ich mich durch den anderen Namen täuschen ließ. Auf dem Schiffe schon batte ich die feste Ueberzsugung, in dem Baron einem Menschen zu begegnen, den ich einst in einer recht be denklichen Situation kennen lernte. Ich hatte das Gefühl, als müßte ich das junge Wesen, das, wie ich hörte, allein reiste, und an wel ches sich die Bonatos so ausdauernd attachier- ten, schützen. Aber ich empfand es auch wie der als eine Zudringlichkeit meinerseits, ihr meinen Schutz, den sie gar nicht begehrte, auf zudrängen. Als ich den Namen des Barons in Erfalrung brachte, wurde ich auch wieder unsicher, denn der Mann, den ich meinte, hieß, wie ich schon bemerkte, Graf Zwiedorsky. Daß Baron Bonato mit diesem Grafen identisch ist. unterliegt für mich jetzt gar kenem Zweifel. Wir müssen nun zunächst versuchen, Erkundi gungen über das Vorleben der beiden Genanw ten und der seltsamen Mutter, d e mir die treibende Kraft bei der ganzen Affäre zu sein scheint, einzuziehen. Da Sie keinen anderen Anhaltspunkt hoben, als den, daß die Baro nin in Paris angeblich ihr Heim besitzt, wird das ja mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein. Ich werde aber mit Ihrer Erlaubnis gleich morgen früh nach Bergen fahren, um mit einem erfahrenen Detektiv Rücksprache zu nehmen. Sie können versichert sein, Fräulein Skaare, daß solche Leute die schwierigsten Dinge mit der größten Delikatesse erledigen." Jngvelde drückte die Lippen zusammen. Wie schrecklich das alles war. Und doch sah auch sie keinen anderen Ausweg. „Wenn Sie mir doch erlauben wollten, Ethel Dörbing ins Gebet zu nehmen," bettelte Illings, Jngvelde tief in die Augen seiend. „Nein, ich will nicht," wehrte Jngvelde e'tig. „Das Mädchen ist krank; und sie ist mein Gast, hilflos in unsere Hände gerieben. Ich möchte meine Macht nicht ausnützen, sie zu veranlaßen, etwas gegen die Menschen zu sagen, die il r durch Bande des Blutes na e sie-en, wenn sie selbst auch vielleicht nur Ver achtung für sie hat." „Sie glauben also nicht, daß dieses Mäd chen, das durchaus sterben wollte, was ja ganz blödsinnig war, irgendwie eingewei t ist oder Teil lat an dem dunklen Leben dieser Baronin mit ihrem verhätschel en Sohn?" „Nein, gewiß nicht; alles spricht dagegen. Die Angst, daß die Bonatos Etbel zwingen könnten, ihnen zu folgen, war echt; und die Wonne, vielleicht endlich frei zu sein, die aus den herzbewegenden Worten der Kranken sprach, als ich ihr sagte, daß die Bonatos ohne sie abgereist seien, ließ eigentlich keinen Zweifel darüber aufkommrn, daß Ethel nichts so se' r fürchtet, als ein Zusammensein mit diesen Menschen. Im übrigen hat Ethels Genesung, seüdem sie die Bonatos nicht mehr im Ramsa- hof weiß, überraschende Fortschritte gemacht. Sie bestand schon heute mit seltener Energie darauf, auszustehen; und wir mußten sie ge währen lassen." „Sie haben ihr die Flucht Ihrer Keinen Schwester verschwiegen?" fragte der Engländer. Jngvelde senkte den rotblonden Kopf. Ich batte nicht den Mut, es ihr zu sagen, Mister Illings; und dann fürchtete ich auch die Kranke auszuregen. Denn auch si« hat ja diesen Menschen geliebt." Mister Illings hielt in seinem Dauer auf inne und tron welle dann mit den H.mden nervös auf die Tischplatte. „Geliebt! Acs ob solch« dummen, jungen Dinger etwas von Liebe wissen. Da putzen sie irgend einen Holzp ähl mit taufend bunien Blumen und Bändern ihres jungen Herzens au, und nennen dos Lielo. So etwas ver fliegt wie Blütenschnee im Mai, tzerehrteste. Und solche Wunden heilen; verlassen Sie sich darauf." „Sie wollen mich trösten," gab Jngvelde nr.t einem wehen Lächeln zurück; „und doch erfaßt mich oft eine so sinnlose Angst, daß ich kaum noch einen Gedanken fas en kann. Nur wißen, wo Magna ist, ob sie noch lebt, ob sie nicht in Verzweiflung und Jammer die Hände ringt." „Wir sind hart, wir Skaares," fuhr sie, mit der Hand über die Stirn streichend, fort: „Wir haben nicht gelernt, nachzugeben; aber hier weiß ich, daß ich nur zu nachsichtig war." „Das kann man nie genug sein, Jnqveche Skaare," entgegnete der Engländer ernst, mit einem seltsamen Blick über sie hinstreifend. Selen Sir, mein ganzes Jugendglück ist, weil ich nicht nachgeben konnte, und man mir nicht nachgab, zu Grunde gegangen." Jngvelde sah schnell auf. Welch seißamer, weicher Lon zitterte da in der Stimme des Fremden? Kannte sie den Ton? Weckte er nicht ein Echo in ihrer Brust? Wie töricht das war; und welche Macht der Engländer aus sie ausübte! Fast kam es - wie Furcht über sie. „Sehr oft, ja fast immer, ist Nachgeben Schwäche," antwortete sie. „Mein Vater lehrte mich, nur ein zähes Festhalten an dem, was uns als recht erscheint, sei die erste Grund bedingung zur Gerechtigkeit." s^WMWSSWWVSMSMSSWWWMWWWSWWWWWMWWSSWMVMWSWMSSNWEMWSVVWMWWWNWMWWMDWWWWWMWMSVWWWWWDWWWWWMWN Oreksl^st-Lsiäsnksus Cksmnilr, Leke kost- u.kiMMLti'. LILL