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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.02.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191302058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130205
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-05
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.02.1913
- Autor
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Zeitig. Ein Regiment hatte ein Fort besetzt, das das andere zu erstürmen suchte, da e- nicht belneckte, daß es sich schon in griechi schen Händen beifand. Der Irrtum wurde erst erkannt, nachdem sich beide Regimenter erheb liche Verluste beiigebracht hatten. TageSgeschichte. König Friedrich Angnst i« Berlin. In den früheren Jahren benutzte König Friedrich August seinen Besuch beim Kaiser hofe zur Feier des Geburtstages des Kaisers, um zugleich auch der Geweihausstellung einen Besuch abzustatten. Wegen der Erkrankung des Prinzen Adalbert blieb der König von Sach sen dieses Mal am 27. Januar Berlin fern. Der Besuch der Geweihansstellung winde aber trotzdem nicht ausgegeben, zumal der König auch in diesem Jahr wieder eine große An zahl auserlesener Geweihe und Gehörne zur Versügung gestellt hat. Gestern vormittag gegen 1^10 Uhr traf der König auf dem Anhalter Bahnhof ein und begab sich direkt nach der Geweihausstellung im Zoologischen Garten. Gegen 1 Uhr fand in der sächsischen Gesandt schaft ein Frühstück statt, an dem auch der Kaiser teilnahm. Der Kaiser verweilte bis gegen 4 Uhr. Außerdem waren geladen der Herzog von Ratibor, der Reichskanzler, der Staatssekretär des Reichsmarineamts von Tir- pitz, Staatssekretär v. Jagiow, der bayerische Gesandte rc. Mit dem Schnellzug um 4,30 Uhr kehrte der König wieder nach Dresden zurück. Der Reichstag nimmt nach zweitägiger Pause am morgigen Mittwoch seine Beratungen wieder aus, um die zweite Lesung des Etats des Reichsamts des Innern sortzusetzeii, die nach dem ursprüng lichen Arbeitsplan bereits am vergangenen Sonnabend vor acht Tagen hätte erledigt sein miissen. Wie unter diesen Umständen der Etat rechtzeitig fertiggestellt und die der Volksver- tretung noch harrenden Militär-- und Besitz steuervorlagen verabschiedet werden sollen, ist zunächst noch ein undurchdringliches Geheim nis. Länger als bis Pfingsten, das diesmal schon in die Mitte Mai fällt, ist ein beschluß fähiges Haus erfahrungsgemäß nicht zu- sammenzuhalten. Man kann dem Reichstage nur immer wieder zurufen: Werde hart und hemme den Fluß deiner Reden! Die Kosten der Militärvorlage werden von den Blättern ziemlich willkürlich auf 100 bis 150 Millionen Mark dczistert. Solange nicht einmal der Umfang der neuen Vorlage scststeht, läßt sich über deren Kosten naturgemäß nichts sagen. Dagegen kann man ziemlich genau feststellen, daß unter den heuti gen Verhältnissen jeder Soldat dem Reiche alles in allem an Beköstigungs- und Equipie rungskosten o neu Aufwand von 1500 Mark verursacht, einschließlich der Chargierten unv Offiziere. Jede tausend Mann mehr Soldaten erhöhen den dauernden Reichsaufwand daher um anderthalb Millionen Mark. Dazu treten dann noch die einmaligen Ausgaben für Kaser ne», Uebungsplätze, Geschlitzt und andere Waf fen, die im Durchschnitt etwas mehr als das Vierfache der laufenden Jahresausgaben be tragen. Ein viertes ungültiges Reichstagsmandat? Tie Wahl des Abg. v. Liebert (Rp.) im Wahlkreise Borna—Pegau wurde von der Wahlprüfungskommission des Reichstags bean standet und Beweiserhebung beantragt. In der vergangenen Woche waren die Wahlen der Ab geordneten Haupt-Jerichow, Becker-Alzey-Bin gen und Kölsch-Offenburg für ungültig erklärt worden. Abg. v. Liebert war in der Stich wahl mut nur 11 Stimmen Mehrheit gegen den sozialdemokratischen Kandidaten gewählt worden. An der Wahl sollen Personen teil genommen haben, die das wahlfähige Alter noch nicht besaßen. Der Rus uach einem neuen Sozialistengesetz, der im preußischen Abgeordnetenhaus« erhoben wurde, hat eine lebhafte Erörterung der Frage zur Folge gehabt, ob ein Sozialistengesetz nach Art des 1889 abgelaufenen zweckmäßig oder schädlich sei. Die „Magd. Ztg." weist auf die Tatsache hin, daß inner der Herrschaft des Sozialistengesetzes bei den Reichstagswahlen 1881 für- die Sozialdemokraten eine Drittel million, 1884 eine halbe, 1887 drei Viertel und 1890 nahezu anderthalb Millionen Stim men abgegeben wurde». Den im Februar 1890 stattgchabten Wahlen war das Erlöschen des Sozialistengesetzes schon am 30. September 1889 voraufgegangen. Das genannte Blatt behauptet ferner, Bismarck hätte damals vom Reichstage die Verlängerung des Sozialisten gesetzes mit Leichtigkeit haben können, wenn er den darin enthaltenen Ausweisungspara graphen preisgegeben hätte. Der erste Kanzler sorgte jedoch dafür, daß auch die Konser vativen nichts gegen das einfache Ablaufen des Gesetzes unternahmen, weil er erwartete, daß das Verhalten der Sozialdemokratie das gesamte Bürgertum von selbst zur Forderung schärferer Bestimmungen gegen den Umsturz veranlassen würde, als sie das erste Sozialisten gesetz enthielt. Im gegenwärtigen Reichstage, dessen baldige Auslösung immer aufs neue angekündigt wird, ist die Einbringung eines Sozialistengesetzes so wenig zu erwarten wie die Annahme eines solchen Gesetzes. Deutschland und England. Die Londoner „Westminster Gazette" schreibt: Wir freue» uns über die positive Versicherung, daß die Mächte immer noch absolut einig sind, und wir begrüßen insbesondere die freund lichen Worte, welche der deutsche Botschafter über England und die Aussichten des deutsch englischen Zusammenwirkens gesagt hat. Wenn Deutschland und England in dieser Frage zu sammenarbeiten können, können sie auch zu sammen den Frieden Europas sichern und den Frieden untereinander auf viele Jahre be festigen. Der russische Thronfolger «vermal- erkrankt 7 Dem „Würzburger Generalanzeiger" zufolge sind am Sonntag auf telegraphischen Wunsch Geh. Hofrat Dr. Enderle» - Würzburg mit Assistent und Professor Hotz zu einer Konsul tation bezw. Operation des Zarewitsch nach Petersburg abgereist. Der neue Prästdeut des fiunlänvischeu Landtages. Zum Präsidenten des finnländischen Land tages wurde mit 80 Stimmen der Sozial demokrat Tokoi gewählt. Ter frühere Präsi dent Svinhusond erhielt 68 Stimmen. OertlicheS und SLchfischeS * — Mit der heutigen Ascher mittwoch, dem 40. Tage vor Ostern, be- ginnt nach altkirchlicher Tradition die strenge Fastenzeit. Der Name Aschermittwoch erinnert nicht bloß an das in „Sack- und Asche- Trauern" der altisraelitischen Fromme», son dern an einen ganz bestimmten katholischen Brauch, wobei den Gläubigen vom Priester ein Kreuz aus geweihter Asche auf die Stirn gezeichnet wird, und dabei werden die, an die Vergänglichkeit aller irdischen Freude» ge mahnende» Worte gesprochen: „Gedenke, o Mensch, daß Du Asche bist und wieder zu Asche werden wirst." In der katholische» Kirche gelte» »och jetzt die mit Aschermittwoch begin nende» Tage und Wochen als wichtigste Fasten zeit, während die evangelische Kirche bekannt- lich dem Fasten gegenüber eine ablehnende Steilung einnimmt, es nur als „seine äußer- l.che Zucht" betrachtet. Eine Reihe volkstüm licher Bräuche, die sich aus alte» Zeiten auch bei uns an diesem Tage lange erhallten hat te», wie z. B. das Ascheabkehren durch die Kinder, werde» »ur ga»z vereinzelt noch geiibt. *— Witterungsaussicht für Mittwoch, den 5. Februar: Bedeckt, kühl und windig, ziemlich trocken. * — Als geschlossene Zeiten in bezug auf Tanzveranstaltungen an öffentliche» Orten, in Privathäusern oder in Räumen ge schlossener Gesellschaften gelten u. a. der be vorstehende sächsische Bußtag (19. Februar), die Zeit vom Donnerstag nach dem Sonn tag Judica, in diese», Jabre also vom Don nerstag, den 13. März, bis zu und mit dem 1. Osterfeierlag und der Vorabend des Buß tages von nachmittags 6 Uhr an. *— Landesverband sächsischer Feuerwehren. Der Landesausschuß des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren hielt am Sonntag in Dresden eine sechsstündige Sitzung ab. Die Ausgaben des 943 Feuer wehren mit 49 391 aktiven Mann umfassenden Landesverbandes sächsischer Feuerwehren für 1913 wurde» auf 9900 Mark festgesetzt, welche Summe ihre Deckung in einem jährlichen Staatszufchussc von 5000 Mark und in de» Mitgliederbeiträge» findet. Die wicht unerheb lichen Kosten zu einer würdigen Kollekttvaus- stellung der organisierten sächsischen Feuer wehren auf der Internationalen Bausach-Aus stellung 1913 in Leipzig werden nicht aus lausende» Einnahme», sondern aus Rücklagen >md Mitteln der Modellsammlung des Ver bandes bestritten. Dem Landesverbände säch sischer Feuerwehren gehören nunmehr sämtliche in Sachsen bestehenden Berufsfeuerwehren an. Es wurde beschlossen, Schritte bei der Kgl. Generatdirektio» der sächsische» Staatseisen bahnen zu unternehmen, um den Teilnehmer» an de» sächsischen Feuerwehrtagen eine Er mäßigung des Eisenbahnfahrpreises zu verschaf fen. Zum Zwecke der Unterstützung des 1914 in Dresden geplanten Sachsentages trat der Landesausschuß sächsischer Feuerwehren dem Komitee für diese Veranstaltung bei. Die so eben vollendete Statistik des Landesfeuerwehr verbandes zeigt einen ganz außerordentlich gro ßen Aufschwung des sächsischen Feuerlösch wesens im letzten Jahrzehnt nicht nur hin sichtlich der Zahl der Wehren und deren Stärke, sonder» auch inbezug auf die vorhandenen Löschmittel. Als Tag der diesjährige» Ver sammlung der Vorsitzenden der sächsische» Be- zirksfeuerwehrtHrbände mit dem Landesausi- schuß sächsischer Feuerwehren in Dresden wurde der 18. Mai bestimmt. * — Zur Förderung des Klein- Wohnungsbaus sollen die Gemeinden mehr herangezogen werden, als bisher, da sie ja an der Beseitigung des Mangels an Klein wohnungen selbst das größte Interesse habe». Die Landesversicheru»gsanstalt Sachse» will künftighin nur die von 50 Prozent an auf wärts erforderlichen Gelder bis zur Höchst beleihungsgrenze von 80 Prozent gewähren. Sie ist bei Durchführung dieser Beleihungs form in die Lage gesetzt, allen Baugenossen schaften, die mit Darlehens- und Hypotheken wünschen an die Anstalt herantreten, gerecht zu werden, während das bisher nicht der Fall war, obwohl sie im letzten Jahr allein 7 843 000 Mark für den Bau an Kleinwoh nungen ausgeliehen hat, wodurch die für die sen Zweck ausgeliehene Gesamtsumme auf über 34 Millionen Mark gestiegen ist. * — Die Viehzählung in Sach- s e » vom 2. Dezember 1912 hatte folgendes vorläufiges Ergebnis: Pferde (einschl. Mili tärpferde) 175 192, Rinder 702 049, Schafe 55 395, Schweine 655 300, Ziegen 132 073, GrosMflügel 3 099895, Bienenstöcke 88 545. Ein Vergleich mit dem Jahre 1911 ergibt, daß alle Biehgattungen, ausgenommen die Schweine, zugenommen haben. Bei den Pfer den beträgt die Zunahme 846 Stück. D'e Zahl der Rinder hat sich um 33136 vermehrt Der Bestand an Schweinen hat sich dagegen um 51 746 Strick verringert. * — Bei der amtlichen Arbeits los e n z ä h l u n g im Königreich Sachsen vom 12. Oktober 1912 wurden im ganzen 11076 Arbeitslose ermittelt, d. h. Personen, die arbeitswillig und arbeitsfähig, aber mangels geeigneter Beschäftigung arbeitslos waren. Da von waren 8248 männlichen und 2830 weib lichen Geschlechts. Auf die Gesamtbevöikerung bezogen betrug die Arbeitslosigkeit 0,23 Proz. gegen 0,26 Proz. in den Jahre 1911 und 1910. * — Staatliche Automobil linien in Sachsen. Die Arbeiten im Finanzministerium Mr die Errichtung staat licher Automobillinien sind bis jetzt soweit ge diehen, daß man hofft, mit der Eröffnung einer Anzahl Mowrwagenlinien im Mai d. I. beginnen zu können. Die Generaldirektion der sächsischen Staatscisenbahnen, die einen beson deren Dezernenten für den staatlichen Auto mobilverkehr ernannt hat, verhandelt gegen wärtig mit verschiedene» großen Firmen zwecks Ankaufs einer Anzahl von Kraftwagen. * — Ein deutscher Turner- säirgerbu » d soll auf dem im Juli in Leipzig stattfindenden 12. deutschen Turnfest durch de» Zusammenschluß sämtlicher Turner- chörr gebildet werden und mit dem Vortrag zweier Lieder gleich in Leipzig als Massen chor zum erste» Male auftreten. Da wird ei» Gedanke verwirklicht, der jedes deutsche Herz erfreut. Während die Jahrzehnte lang vernach lässigte Turneroi an unseren Schulen vor M und 40 Jalren wieder zur Müte gebracht wurde, ist die Pflege des Turnerliedes erst jüngeren Tatums, und doch gehört das Lied zur Turnerci wie die Lerche zum erwachende» Frühlingstag. * — Die Kartoffel ist das beste Nahrungsmittel, sie ist leicht verdau lich und imstande, für sich allein den mensch liche» Organismus zu unterhalten. Ein Kopen hagener Gelehrter hat das durch zahlreiche Experimente nachgewiesen. Er uähvte einen kräftiger! Mann 40 Tage lang ausschließlich mit Kartoffeln; das Gewicht und Befinden der Versuchsperson waren nach dieser Zeit unver ändert vorzüglich. Namentlich empfiehlt der Gelehrte Kartoffeln in der Schale und hebt hervor, daß ihr reichlicher Genuß der beste Schutz gegen Gicht und Rheumatismus ist. * Hohenstein-Ernstthal, 4. Febr. Die Ein nahme der Stadt aus Pachtgeldern für der Stadt gehörige Grundstücke und Wiesen beträgt für 1913 3069 Mk., die von insgesamt 143 Pächtern zu zahlen sind. Aus sonstigen Bezeigungsgeldern hat die Stadt eine Einnahme von 89,35 Mk. * — Städtisches. Anstelle des bis herigen Polizoi-Regfftrators Herrn Kny, der bekanntlich zum 2. Stadtsäretär gewählt wurde, wird Herr Registrator Richter, bisher beim Städtischen Bauamt, treten. Die Stelle des Letztgenannten wird neu ausgeschrieben. * — Der Jängerverein hielt gestern abend im Saale des Neustädter Schützenhauses ein gutbesuchtes Fastnachtsver gnügen ab, das in allen Teilen einen har monischen Verlaus nahm und den Mitglieder», einige abwechslungsreiche Stunde» bot. Mit Gei mgsvorträgen wurde der Abend elmgeleitet; einige Trompetensolis des Mitgliedes Herrn Werner und ein Flötenfoli des Mitgliedes Herrn Weiland fanden neben theatralischen Darbietungen eine äußerst dankbare Aufnahme. Ein frohbelebter Tanz beschloß die gelungen« Veranstaltung. * — Der Naturheilverein hielt gestern abend in seiner Vereinsgartenhalle eine gutbesnchte Hauptversammlung ab, die von Herrn Vorsteher Schellenberger mit kurzer Be grüßung eröffnet wurde. Herr Kassierer Kranz brachte sodann de» umfängliche» Rechnungs abschluß zum Vortrag, der ein zufriedenstel- lendes Zeugnis vom Stande der Vereins- finanzen ablegte. Für seine Mühewaltung-im Interesse des Vereins sprach der Vorsteher dem Kassierer im Namen der Mitglieder herzlichsten Dank aus. Nach Besprechung verschiedener Vereinsangelegenheiten wurde die Hauptver sammlung sodann geschlossen. * — Der Tod auf der Land st raße. Der 1844 hier geborene Arbeiter Walter wurde in Burgstädt, wo er infolge Unwohlseins den Sanitätsrat Dr. Pohl aufsuchen wollte, vom Schlage getroffen. Der seit Jahren Wandernde starb nach kurzer Zeit. * Gersdorf, 4. Febr. Es wird unseren Lesern noch in der Erinnerung sein, daß der bekannte Atheist Adolf Stern vor einigen Jahren auch in unserm Orte einen Vortrag über das Thema gehalten hat: „Gibt es einen Gott?" und die Frage verneinte. Vor kurzem tauchte nun die Nachricht auf, daß Stern wieder im Pfarramt ist. Hierzu schreibt Noack-Kirchberg im „Neuen Sächsischen Kirchenblatt": „Ich habe mich bei einem befreundeten Amtsbruder in der Schweiz nach der Richtigkeit obiger Nachricht erkundigt und darauf die Antwort erhalten, daß Adolf Stern, der vor einigen Jahren unsere Gemeinde mit seinen atheistischen Borträgen beunruhigte, tatsächlich in der Schweiz ein Pfarramt bekleidet, und zwar in der kleinen bündnerischen Bergge. meinde Valzeina, mit einem Jahresgehalt von 1200 Franken. Zu diesem Entschluß, wieder inS Amt zu gehen, habe ihn, so berichtet sein Dekan nach Sterns eigenen Worten, eine innere Um wandlung getrieben, in der er sich noch befinde. Er wollte in der kleinen Berggemeinde vor allent mit sich selber zur Ruhe und Klarhest kommen. * Langenberg, 4. Febr. Dem Pagetarbetter Herrn Oskar Paul Gimpel von hier, der 2b Jahre lang ununterbrochen bei der Firma Adolf Goedecke in Limbach in Arbeit steht, ist am Sonnabend durch Herrn Bürgermeister Dr. Kretschmar in Limbach an Amtsstelle im Beisein deS Firmeninhabers die stadträtliche BelobigunaS- prkunde für Treue in der Arbeit auSgehändigt worden. Außerdem wurde der Jubilar von fer nem Chef und den Mitarbeitern beschenkt und geehrt. « . Erlbach-Kirchberg, 4. Febr. Mit der Grün dung einer Ortskrankenkasse für den westlichen Teil der Kgl. Amtshauptmannschaft Stollberg, umfassend dle Orte Erlbach, Kirchberg, Ursprung, Lugau, OelSnitz, Pfaffenhain, Seifersdorf uno beide Würschnitz beschäftigte sich eine am Sonn abend stattgefundene außerordentliche General versammlung der Luganer Ortskrankenkasse. In der Angelegenheit hatten bereits Verhandlungen stattgefunden und wurde die geplante Zentrali sation als vorteilhaft für die gesamten Ortschaften bezeichnet. Eine gemeinsame Versammlung von Vertretern der in Frage kommenden Ortskranken kassen und Gemeinden wird demnächst einberufen, die die Angelegenheit zum Abschluß bringen soll. * Mittelbach, 4. Febr. Rückblick auf das Jahr 1912 (1911). Geboren wurden 80 (81) Kinder — 78 (80) lebend geboren -f- 2 (1) tot geboren ----- 44 (40) Knaben -f- 36 (41) Mädchen — 71 (74) ehel. -f- 9 (7) unehel. Ungetauft ver stärken 3 (2) Kinder, 1 (3) empfing die Nottaufe, insgesamt wurden getauft 71 (85) --- 42 Kn. -f- 29 Mdchn. Konfirmiert wurden 52 (57) Kon firmanden — 24 (29) Kn. -4- 28 (28) Mdchn. Aufgeboten wurden 26 (41) Paare, getraut 19 (23). Gestorben sind hier 44 (50) Personen -- 24 (27) m. -f- 20 (23) w. Geschl. -- 17 (27) Kinder -f- 27 (23) Erwachsene. Begräbnisse fan den 47 statt. Kollekten wurden 17 (16) abgc- halten, die zus. 149,75 (142,57) M ergaben. Die Zahl der Abendmahlsgäste einschl. 19 (6) Haus kommunikanten betrug 872 (786) ----- 358 (322) männl, -f- 514 (464) weibl. Geschlechts. (Bor 50 Jahren zählte man 980 Kommunikanten.) Aus dem Nachlasse des Herrn Privatmanns Wilh. Fr. Landgraf wurde der Kirche ein Ver mächtnis von 50 M. ausgezahlt. * Glaucha«, 3. Febr. Am Sonnabend abend stürzte sich eine 51jährige Frau auS dem Schlas- stubenfenster ihrer Erkerwohnung in der Hain straße auf die Straße und blieb tot auf dem Trottoir liegen. Die Bedauernswerte war schon seit mehreren Jahren kränklich. * Chemnitz, 4. Febr. Gestern mittaq gegen 12 Uhr wollte ein Herr aus Burgstädt, der aus dem Vorderperron der Straßenbahn stand, absteigcn und bückte sich, um ein am Bode» liegendes Paket auszuhebe». Er stützte sich dibei mit der rechte» Hand auf die Motor scheibe. In demselben Augenblick aber drehte der Wagenführer de» Hebel und schnitt mit demselben dem Mann ein Glied des Mittel fingers glatt ab. Der Verletzte wurde im Südttrankenhaus verbunden. * Mittwetba, 3 Febr. Im Kreise von Kindern und Enkeln beging der privatisierende Kaufmann Karl Ernst Wächtler mit seiner Gattin die goldene Hochzeit. Zu den Hochzeits gästen zählte auch der — Lehrherr des Jubel bräutigams, der 93 Jahre alte Privatmann Putzger aus Hainichen, der mit seiner Gattin zur Feier erschienen war. * Dresden, 3. Febr. Ein« bei uns sel tene Feier fand am Freitag mittag in der Taufhalle der Dreikönigskirche statt: durch Pfarrer Dr. Göttsching wurde nach beendetem vorbsroitenden Unterricht im Christentum ein junger Japaner gelaust. Er gehörte der japa nischen Avlistengruppe des Zirkus Sarrasani an. — In tiefe Trauer wurde die Familie des hiesigen Justizrats Un-deutsch versetzt, des sen 31 Jahre alte Tochter sich in der ver gangene» Nacht im Fieberwahn aus einem Fenster des vierten Stockes eines Hauses in der Pirnaische» Vorstadt in den Hof hinab stürzte und hierbei ihren Tod fand. * Meisten, 3. Febr. Infolge Glatteises ist der 20 Jahre alte Geschirrführer Tierbach aus Miltitz tödlich verunglückt. Als er mit einen: beladene» Tonwagen den Dobritzer Berg hinabfuhr, begegnete er einem anderen Ge schirr, wobei beide Wagen infolge der Glätte aneinandergerieten. Hierbei wurde Tierbach der Brustkasten eingedrückt. * Jessen b. Meißen, 3. Febr. Als der Bahn wärter Kuschel von der Leipzig—Dresdner Bahn abends aus dem Dienst nach seiner Behausung in Jessen zurückkehren wollte, wurde er von dem Schnellzug erfaßt und einige Meter weit geschleift. Ein zufällig von Meißen zurückkehrender Arbeiter, welcher den Vorgang in unmittelbarer Nähe bemerkte, zog den Verletzten zur Seite, wurde aber dabei selbst leicht verletzt. Der verunglückte Bahnwärter, welcher am Kopfe bedeutende Ver letzungen davongetragen hat, wurde in seine Wohnung gebracht, wo ihm ärztliche Hilfe zuteil wurde. An dem Aufkommen Kuschels wird gezweifelt. * Vrohevhai«, 3. Febr. Die beiden bei dem Automobilunglück auf der Radeburger Staats straße Schwerverletzten waren der Obermonteur Berndt und der Chauffeur Wacker von den Siemens-Schuckert-Werken. Während zwei jüngere Monteure mit leichteren Verletzungen davonkamen, ist Berndt noch am Sonnabend abend seinen Verwundungen erlegen. * Rotzweia, 3. Febr. Im benachbarten Ber bersdorf brannten die Scheune und zwei Seiten gebäude deS Gutsbesitzers Hugo Barthel nieder, nur das Wohnhaus konnte durch Hilfe der Feuerwehren gerettet werden. Reiche Grnteoor- räte und landwirtschaftliche Maschinen sind mit verbrannt.
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