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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.01.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191301281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130128
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-01
- Tag 1913-01-28
-
Monat
1913-01
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.01.1913
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beitreten. Dann können wir dem Verein mit Gewißheit vorl erjagen, daß er die Hundert- jahrseier bei guten Verhältnissen erleben wird. Zaftreche Annleldungen sind die beste ^ubi- läumsgabe für die Männer, die um heute Vor steven. Lassen Sie mich die Gefühle, die uns in dieser Stunde für den Jubelverein beseelen, in den Glückwunsch zusummenfassen: Dem Pri vat-Kranken- und Begräbnis-Unterstützungs« Verein t möge auch fernerhin eine gedeihliche Fortentwicklung beschicken sein. Möge er das Werk edler Selbsü/ihe noch lange zum Segen seiner Mitglieder treiben. Das walte Gott! Der se.r beifällig aufgenomnienen Fest rede folgten verschiedene Gesangsvorträge des Doppelquartetts „Liederquell", die von guter Schulung zeugten. In warmen Worten dankte Herr Vorsteher Gränitz sodann den Mit gliedern des Vorstandes und bewährten lang,- jährigen Vereinsmitgliedern. Sechs Herren, die 25 bezw. 40 Jahre drin Verein angehören, nämlich Herr Ferdinand N e st l e r, der als unermüdlich wirtender Vorsteher am 29. 1. 1873 dieses Amt übernahm und allezeit das Vorbild eines psiichtgetreuen Mannes gab, Herr Ferdinand L ä s si g, der als Kassemwrrt in seltener Treue und Aufopferung mustergültig seine Kasse führte, gehört zu den 25jährigen, denen auch die Herren Karl Herold, Karl Albert, Gottlieb Hoppe und " Eduard N e st l e r zuzuzählen sind, weilen heute noch in unserer Mitte. Für die hervorragende An teilnahme an den Geschicken des Vereins sprach Redner diesen Ju.ülaren, die mit einem Blumensträußchen geschmückt wurden, den herz lichsten Dank des Vereins aus. Herr Festvovsitzender Reinhold gedachte hierauf des anwesenden früheren Vorstehers, Herrn Fritz Reichel-Limbach, der das Vereins« schisslein in 4 üblen Vereinsjahren steuerte. Herr Einil Gräbner, Vorsteher des Privat - Kranken- und Beerdigungs - Unter stützungsvereins ll, dankte im Namen dieses Vereins für die ehrenvolle Einladung und brachte dem Jubelverein die herzlichsten Glück wünsche dar. Als Jubelgabe seines Vereins überreichte er ein Protokollbuch mit dem Wunsche, das; es nur gute Eintragungen ver- ze chnen möge. Den Dank sür die Spende stat tete Herr Vorsteher Gränitz ab. In war men Worten dankte sodann der F e st v o r- sitze n d c Herrn Schuldirektor Patzig füv die tre stich ausgearbeitete Festrede; die Bereitwil ligkeit, mit der sie übernommen worden sei, werde der Verein nie vergessen. Redner dankte sodann noch dem Doppelquartctt „Liederquell", das mit seinen Liedern gute Ausnahme ge sunden hatte. Nach einem Gedichtvortrag des Herrn Ernst W o l j, der mit seinem Poem gleichfalls An klang hand, nahm Herr Webermeister S i e- g e l das Wort und damte nochmals den Män nern, die in trmgelcistctcr Arbeit dem Verein jahrelang ihre Kräfte widmeten. Die Festrede länge in das wahre Wort „Arbeit ist des Bür- gers Zierde, Segen ist der Mühe Preis" aus. Weiterstrcbcn in diesem Sinne könne allen Mitgliedern nur empfohlen werden, daneben aber müsse man sich seine Jdeac bewahren. Redner dankte dem Festausschuß und Vorstand siir feine Arbeit im Interesse des Vereins. Herr Buchh.mdär Eduard I u st begrüßte den Jubelvercin in selbstver.atzten kurzen Ver sen, die leol,asten Beicht ernteten. Nach wei teren Gcfanzsvorträgcn und Musikstücken der Kapelle, deren guter Ruf sich auch gestern wie der bcwähikte, nahm der Festball leinen An fang. Im weiteren Verlaufe des Abends rich tete Herr Vorsteher Gränitz einen warmen Appell an die Mitglieder, nicht der Wohl- tätigkeitsbestrebungen zu vergessen, die der Ver ein ach seine Fahne geschrien habe. Das in der Neustädter Schule schon seit Jahren mit gutem Erfolg emgeführte Milchsrühftück könne jederzeit eine Auffrischung gebrauchen, weshalb er eine Sammlung für diesen Zweck Vor schläge. Die sofort vorgenommcne Sammlung eraab 15,50 Mark, ein Resultat, was in Anaetracht dessen, datz dem Verein fast ausschließlich Haus- und Fabrilwcber, sowie Wirker ange hören, doppelt, erfreulich ist. Herr Schuldirek tor Patzig nahm denn auch Gelegenheit, den Spendern zu danken, wobei er etwa aus führte: Wenn ich von dem Vorhaben Ihres Herrn Vorstehers gewußt hätte, so würde ich bestimmt abgeraten haben, denn das heutige Fest stellt sowieso schon erhöhte Ansprüche an den Einzelnen. Das Ergebnis aber, das mich sehr erfreute, fordert meinen wärmsten Dank. Ich wprde den Betrag für arme und kränk liche Künder im Sinne der Spender verwen den und versichere, daß mich das Resultat der Sammlung tiefgerührt hat. Nehmen Sie noch- mats meinen wärmsten Dank. Ein flotter Ball, bei dem die Alten eben falls in ergiebiger Weise der Tanmötkin hnl- dig.en, beschloß das in allen seinen Teilen würdig und harmonisch verlausene Fest; Kel ler und Küche des Festwirtes haben dazu durch hervorragende Speisen und Getränke nach besten Kräften beigetragen. In der Erinnerung der Mitglieder wird das Fest noch lange nachleben. OerMcheS und TSchstscheS. * — Witterungsaussicht für Dienstag, den 28. Januar: Kalt und trocken, ziemlich klar. *— Für die Lieferung derEnergie fürdie Straßenbahn hat das Elektrizitäts werk' bekanntlich Neuanlagen durch Aufstellung einer großen Maschine geschaffen; eine weitere Maschine befindet sich zurzeit unterwegs und ge langt bis zum 15. Februar zur Aufstellung. Sonn abend nachmittag fanden Stromprüfungcn mit der bisher zur Verfügung stehenden Krafl statt. * Hohenstein-Ernstthal, 27. Jan. Eine Trauer- knnde durcheilte Sonnabend nachmittag die Stadt und überall, wohin die düstere Boischaft kam, weckte sie aufrichtige Anteilnahme. Aus einem arbeitsreichen Leben hat der Tod einen unserer hervorragendsten Mitbürger heransgerissen: Herr Johann Karl Gruber, Ehrenbürger der Stadt Hohenstein-Ernstthal und Inhaber des Ritter- kreuzes 1. Klasse, schied Sonnabend nachmittag gegen 3 Uhr aus seiner irdischen Laufbahn. Ein kurzes Leiden hat seinem von unermüdlichem Arbeitseifer erfüllten Leben ein Ziel gesetzt. Nicht allein die Stadt trägt Trauer um einen ihrer besten Söhne, auch zahlreiche private und öffent liche Körperschaften verlieren in ihm einen treuen Freund und Förderer. Herr Karl Gruber wurde am 17. 9. 1834 geboren und gehörte früher dem Hohensteiner Stadtverordnctenkollegium als Mit glied an, ebenso war er Mitglied der Kammer für Handelssachen beim Kgl. Amtsgericht Glauchau. Als langjähriger Vorsitzender des Fabrikauten- vcreins und mehrjähriger Friedensrichter wußte er seinen Posten vollauf auszufüllen und auch als Kirchenvorstandsmitglicd hat er nach besten Kräften gewirkt. Als langjähriges Mitglied und späteres Ehrenmitglied der Freiw. Feuerwehr 1. Komp, erfreute sich der Verstorbene großer Beliebtheit. Auch in anderen Vereinen entwickelte der Dahingeschiedene eine segensreiche Tätigkeit. Deshalb ei nannten ihn der Kgl. Sächs. Militär verein Altstadt, der Deutsche Kricgeroerein und der Erzgcbirgsvereiu zum Ehrenmitglied. Der von ihni im Jahre 1865 gegründeten Strumpf fabrik, die wesentlich zur Hebung der hiesigen Industrie beitrug, wußte er zu großem Ansehen zu verhelfen. Mancherlei Stiftungen sind mit seinem Namen verknüpft. So schenkte er beimUm- bau dcr Christophorikirche einen prächtigen Kron leuchter, pflanzte die „Gruber-Höhe" an und übergab sie der Oeffentlichkeit; er schenkte das Grundstück unterhalb des Berghausts: dieses selbst steht bekanntlich auf dessen nördlichstem Teile. — Im Verkehr mit seinen Freunden, die den Verschiedenen sicherlich vermissen werden, war er von schlichter Gradheit und offenem Charakter. Möge ihm, der seinen Arbeitern allezeit ein getreues Vorbild war, die Erde leicht sein! *— Zur Nachahmung empfohlen. Der Privat-Kranken- und Begräbnis-Unter- stützungsvcreiu I beging gestern seine 50-Jahr- fcicr, worüber nur an anderer Sickle der vor liegenden Nummer ausführlich berichten. Zum Schluß des Abends sammelten die Mitglieder für das Milchfrühstück der Neustädter Schule; das sehr erfreuliche Ergebnis führte der bewährten Einrichtung 15,50 Mk. zu. *— I m T u r n v c r ci n v o u 1 8 5 6 fand gestern durch die Turnratssitzung die alljährliche Neubesetzung der Vereinsämter statt. Als Vor steher des Vereins wurde Herr Turnlehrer Linke und als dessen Stellvertreter Herr Bauzeichncr Hötzsch gewählt, nachdem die bisherigen Inhaber dieser Posten ihr Amt vorher niedergelegt hatten und auf eine Wiederwahl verzichteten. Die Wahl der neuen Vertreter bedingt die Innehaltung des allen Vereinskurses. In diesem Sinne erfolgte ihre Wahl und nahmen die beiden Herren die Wahl au. Schriftführer wurden die Herren Münch und Neubert, Kassierer die Herren Meier, Göpel und Semmler. r.— Ein H a m b u r g e r D o mf c st! Diese Idee lag dem gestrigen Saalfest des Turncr- bundes zu Grunde und war, dem Besuch des Festes und dem Verlauf desselben nach zu ur teilen, auch glücklich gewählt, denn der Jubel und Trubel war groß. Mag sein, daß mancher Philister Anstoß an der dem Faschingstreiben ähnlichen Veranstaltung nimmt und am liebsten diese Feste unterbinden möchte, immer dient das Ganze bezw. sein klingendes Ergebnis guten Zwecken und der Allgemeinheit Die Vorfüh rungen, wie der Tanz der Fischer und Fischerin nen erzielten starken Beifall, ganz besonders aber das Eintreffen Hagenbecks mit seiner Tier- und Völkerschar. Ein reizvolles Bild war es: unten im Saale das bunte Leben und Treiben und rundum auf den Emporen die Hunderte von frohen Gästen, die mit Wohlgefallen zusahen. Der Turnerbuud hat auch mit diesem Saaljeste wieder gut abgrschnilten. b. Fußballsport. Am gestrigen Sonn tag spielte die Sportricgc „Siegerkrauz" vom Turnverein von 1856 gegen die 1. Mannschaft des Gersdorfer Ballspielklubs und konnte mit 5 : 0 als Sieger das Feld verlassen. o. Oberlungwitz, 27. Jan. Anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers hatten heute die öffentlichen und auch verschiedene Pri vatgebäude Flaggenschmuck angelegt. In den Schulen wurde der Geburtstag wie alljährlich durch Klassenfeieru begangen, an denen bis auf die beiden unteren Klassen alle Schüler teil- uahmen. Herr Direktor Dr. Groschopp wohnte einigen dieser Klassenfeiern bei, die von Liedern und Deklamationen umrahmt waren. Heute abend findet im Saale des Gasthofs „zum Lamm" ein gemeinsamer Ball der beiden hiesigen Mili- täroereine statt. m. Oberlungwitz, 27. Jan. Der „Gesellige Verein" hielt gestern einen Ball im „Deutschen Kaiser", der Verein „Concordia" einen solchen im „Casino" ab. Beide Veranstaltungen, die gut besucht waren, nahmen einen allseitig be friedigenden Verlauf. w. Oberlungwitz, 27. Jan. Der Turnverein „Germania" hielt Sonnabend abend im Vereins lokal seine Jahreshauptversammlung ab, die sich eines guten Besuches zu erfreuen halte. Den Jahres- und Kassenbericht erstattete Herr Kassierer Matthes, dem sich die Neuwahl des Gesamtvor standes anschloß Während der Vorsitzende und Turnwart die Wiederwahl annahmen, lehnte Herr Kassierer Matthes dieselbe ab und wurde hierfür Herr Max Troll und als Stellvertreter Herr Emil Richter gewählt. Als Schriftführer nahmen Herr Emil Oppermann jr. und als Stell vertreter Herr Matthes die Wahl an. Außer dem wurden die übrigen Beisitzer gewählt. Turnbcrichte seitens des Vorstehers und Turn- warts wurden mit voller Genugtuung eutgegen- genommen. Mit dem Wunsche, daß das Jahr 1913 ohne die kriegerischen Verwicklungen des Jahres 1813 zu Ende gehen möge, wurde die Versammlung geschlossen. b. Oberlungwitz, 27. Jan. Der Sparverein „Einigkeit" veranstaltete gestern abend im „Forst- Haus" einen Lich'bilder-Vortrag, der von hiesigen Lehrern in der bekannten Weise geboten wurde. Der Vortrag „EineReise von Brcmertzafen nach Indien" fand bei den Besuchern großen Anklang; er war ebenso unterhaltend wie belehrend. — Der Frauenbund hielt gestern im „Hirsch" sein Winterfest ab, wobei einzelne Teilnehmerinnen im Kostüm erschienen waren. b. Oberlungwitz, 27. Jan. Zwei Vertreterinnen der holden Weiblichkeit gerieten beim Reinigen einer Fabrik in Streitigkeiten. Ein Wort gab das andere und nicht lange dauerte es, da gingen die beiden wie Hyänen aufeinander los. Die Frisuren wurden dabei arg zerzaust und die Köpfe nicht schlecht zugerichtet. Der Vorfall hatte einen größeren Auflauf zur Folge. (:) Gersdorf, 27. Jan. Heute vormittag 10 Uhr veranstaltete die hiesige Schule in der festlich dekorierten Aula eine Feier des Geburts tages Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II., zu welcher sich auch Vertreter des Schulvorstandes und Eitern der Schüler eingefunden hatten. Die erhebende Feier wurde mit Gebet begonnen. Im weiteren wurden Gesänge des Schulchores und Deklamationen geboten. Die Festrede hielt Herr Lehrer Kappaun. Ec schilderte unseren Kaiser als einen Hort des Friedens und führte etwa folgendes aus: „Ein furchtbar wütend Schrecknis ist der Krieg, die Herde schlägt er und den Hir ten." So singt der Dichter im Teil. Ich brauche zum Beweise nur an die Zeit zu erinnern, da unser unterjochtes Vaterland von wilden Kriegs horden überzogen war. Handel und Wandel lagen darnieder, der Landmann erntete nicht die Früchte seines Fleißes und die Einwohner waren ungeschützt gegen Angriffe der Feinde auf Eigen tum und Leib und Leben. Ja „Es schont der Krieg auch nicht das zarte Kindlcin in der Wiege." Aber schön ist der Friede: „Wie ein lieblicher Knabe liegt er gelagert am ruhigen Bach." Da kön nen Ackerbau und Gewerbe gedeihen, Handel und Wissenschaft und Künste blühen, und ruhig kann ein jeder abends sein Haupt zum Schlum mer legen. Es ist darum am heutigen Fest tage wohl angebracht, sich der Fricdensbcstrebun- gen unseres geliebten Kaisers zu erinnern. Schon bei seinem Regierungsantritt 1888 zeigte sich unser Kaiser Wilhelm II. als ein Friedens- Hort. Es war damals eine Zeit banger Sorge über die Zukunft unseres Volkes; denn unser Kaiser war noch jung an Jahren, erst 29 Jahre alt. Fürchtete man doch und namentlich im Auslande, daß der junge Kaiser kriegerisch und eroberungssüchtig sei. Aber man halte sich ge täuscht. Gleich seine ersten Kundgebungen zer streuten diese Besorgnisse. In seiner Thronrede, die der Monarch im Beisein aller deutschen Für sten verlas, führte er folgendes aus: „In der auswärtigen Politik bin ich entschlossen, Frieden zu hallen mit jedermann, soviel au mir liegt. Meine Liebe zum deutschen Heere und meine Stellung zu demselben werden mich niemals in Versuchung führen, dem Laude die Wohltaten des Friedens zu verkümmern. Deutschland be darf weder neuen Kriegsruhmes nvch irgendwel cher Eroberungen, nachdem es sich die Berechti gung, als einige und unabhängige Nation zu bestehen, endgültig erkämpft hat." — Diese schönen Worte blieben nicht nur Worte, sondern es folgten ihnen auch Taten. Kaum war die Zeit der tiefsten Trauer vorbei, so schickte sich Kaiser Wilhelm an, den auswärtigen Höfen Be suche abzustatten, um die friedlichen Beziehungen und die Bande enger Freundschaft zwischen dem deutschen Reiche und dem Auslande zu pflegen und zu befestigen. Daß die vielen Reisen wirk lich diesem Zwecke dienten, betonte der Kaiser selbst, indem er nach der Rückkehr von einer Reise nach Oesterreich und Italien sagte: „Die Reise habe ich allerdings unternommen in der Absicht, den Frieden für mein Vaterland zu be festigen." — In seinen weiteren Ausführungen zeigte der Redner, daß unser Kaiser dem Frie densgedanken vor allem dadurch diente, daß er in germanischer Treue festhielt an unseren Bünd nissen mit anderen Staaten und daß er unserem Volke ein starkes, schlagfertiges Heer schuf, auf das man sich getrost verlassen kann. Mit der Bitte, Gott möge unseren Kaiser schützen und mit einem begeisterten Hoch auf Se. Majestät unsern allerguädigsten Kaiser schloß der Redner seine interessanten Ausführungen. Gersdorf, 27. Jan. Im Gasthaus zum Ratskeller hielt am Sonnabend abend das Di rektorium der Gesellschaft für Omnibusverkehr Gersdorf—Hohenstein-Ernstthal seine diesjährige Sitzung ab, in welcher beschlossen wurde, die satzungsgemäße Generalversammlung am 28. Februar abzuhalten. Auf der Tagesordnung wird u. a. stehen: Beschlußfassung über eine weitere Generalversammlung, die die Auflösung der Gesellschaft und Verwendung des Gesell- schafksvermögens zum Gegenstand hat; Verwen dung des Inventars; etwaige Anträge, die schriftlich beim Vorsitzenden der Gesellschaft, Herrn Gemeindevorstand Göhler, anzubringen sind. Die 3 Omnibusse sollen möglichst bald verkauft werden. Interessenten wollen sich mit dem Herrn Vorsitzenden in Verbindung setzen. Es wurde Kenntnis genommen, daß der Omnibusschaffner Mai von der Verwaltung der elektrischen Bahn in Dienst genommen worden ist und daß der Aushilfsschaffner Tröger dessen Stelle beim Om nibus vertritt; ferner davon, daß die elektrische Bahn mit dem 17. Februar in Betrieb kommt und von Verkehrszahlen der Omnibuslinie im Jahre I9l2. Es wurde noch der Wunsch laut, daß beim hiesigen Rathause eine Haltestelle der elektrischen Bahn geschaffen werden möchte. Schritte sollen hierzu getan werden. sZ Gersdorf, 27. Jan. Der Vertreter eines Hvhenstein-Erustthalcr Arztes wollte gestern nachmittag im Auto eine Fahrt ins Gebirge unternehmen, doch als die Slollberger Straße erreicht wurde, mußte die Fahrt bereiis unter brochen und nach einigem Aufenthalt datz Auto mobil durch die Pferde eines hiesigen Landwirtes nach der Ausgaugsstatiün zurückbesördert werden. Ein Motordefekt dürfte die Ursache des Reise hindernisses gewesen sein. — Im Gasthof „zum blauen Stern" hielt der hiesige Naturherloerein seinen diesjährigen Winterball ab, der sich eines zahlreichen Besuchs zu erfreuen hatte und einen harmonischen Verlauf nahm. — Im Gasthof „zum grünen Tal" veranstaltete gestern abend der K. S Milüärvcrein „Kronprinz Albert" eine Kaisergeburtstagtzvorfeier, bestehend in Konzert, Theater und Ball. Die Veranstaltung erfreute sich eines lebhafieu Besuches und nahm einen ausgezeichneten Verlauf. X Fallen, 27. Jan. Der landwirtschaftliche Verein beichloß, am 26. Februar sein diesjähriges Suftungsfest abzuhalten. Die Festlichkeit findet im Gasthof statt. o. Kirchberg, 27. Jan. Bei der Aufstellung des diesjährigen Hundeverzeichnisses wurden 42 Hunde (5 weniger als voriges Jahr) gezählt. — Der am 20. d. M. im Gasthof zur Brauerei hier stattgcfundenc öffentliche Volksmaskenball erfreute sich eines sehr zahlreichen Besuches. Es hatten sich die verschiedensten Masken eingefunden. Großes Erstaunen rief der „Schneemann" hervor und originell wirkte die Gruppe „Musikkapelle". Die Prcisocrteilung brachte folgendes Ergebnis: Schneemann (Herr Oswald Hahn) I. Preis; Teufel (Frl Martha Schütz, Erlbach) 2. Preis; Christbaum (Frau Hofmann) 3. Preis; Deutsche Eiche (Frl. Franke) 4. Preis; Erdbeere (Frl. Martha Schumann) 5. Preis; Musikkapelle Erlbach den 6. Preis. Der Prcisvertcilung folgte ein flotter Tanz. Küche und Keller des Festwirtes, die auch diesmal nur Gutes boten, fanden regen Zuspruch. * Oelsnitz i. E., 27. Jan. Am Sonnabend nachmittag verunglückte in der Grube des Stein- kvhlenwerkes „Vercintzglück" der in Oberwürsch- nitz wohnhafte, 23 Jahre alte Bergarbeiter Albert Louis Fritzsch tödlich. Er wurde von einem Niegel Kohle, welcher sich gelöst hatte, so unglücklich an die linke Stirnseite getroffen, daß er einen Schädelbruch erlitt, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Depeltheu vom 27. Januar. Berlin. (P riv. - Te l.) Der Geburtstag des Kaisers wurde heute in der üblichen Weise begangen. Eröffnet wurde der Tag mit dem großen Wecken, das viele Personen anlockte. Be reits in der neunten Stunde versammelte sich „Unter den Linden" eine dichte Menschenmenge, um der Auffahrt der Fürstlichkeiten, Diplomaien usw. zuzuschen. Besonders stürmisch wurde das Kronprinzenpaar begrüßt. Nach der Familicn- gratulation im Schlosse fand um 10 Uhr in der Schloßkapelle Festgvttesdienst statt, der das be kannte glänzende Bild trug. Der Reichstanzler unterhielt sich vor Beginn desselben mit verschie denen Diplomaten sehr ernst, namentlich mit dem englischen Botschafter. Während des Segens gab die im Lustgarten ausgestellte Leibbalterie einen Salut von 10l Schüssen. An den Gottes dienst schloß sich die große Gratulationscour an. Nach 12 Uhr begab sich dec Kaiser mit den Fürstlichkeiten zur P.iroleausgabe nach dem Zeughaus. Auf dem Wege dorthin brachte ihm die Menge rege Ovationen dar. Berlin. (P r i v.-T e l.) Wie verlautet, soll heute dir Stiftung eines neuen Ehren zeichens erfolgen, c>as für Militärflieger be stimmt ist und auf der linken Brustfelle ge- .ragen werden soll. Wien. (Priv.-Tel) Erzherzog Rainer ist nach längerem schweren Leiden gestorben. Odessa. Drei russische Transporlschiffe nah men Truppen an Bord und werden heute Scbastopol verlassen. Konstantinopel. Im Lager von Tschataldscha bereitet sich eine Gegenrevolution vor. Wie ver lautet, hat Scherkes Abuk Pascha, der Komman deur des 4. Armeekorps, eine von vielen Offi zieren der liberalen Militär-Liga unterzeichnete Proklamation an den Großwcsir gcsandi, worin dieser aufgefordert wird, mit dem gesamten Ka binett des Komitees abzudanken, widrigenfalls werde Scherkes Abuk Pascha mit seinen Tscher- kessen, Kurden und Arabern auf Konstantinopel marschieren. Newyork. Ein aus Manila eingetroffenes Telegramm besagt, daß eine Revolution auf den Philippinen ausgcbrochcn sei. Sie soll alle früheren weit hinter sich lassen. Drei Leutnanls und sieben Manu der amerikanischen Truppen sind gelötet worden. Mexiko. In dem Prozeß wegen Ermor dung mehrerer deutscher Ansiedler in M xilo be antragte der Staatsanwalt für vier Angeklagte die Todesstrafe. Drei Personen, die an dem Mord betei igt waren und sich verborgen hiel ten, sind jetzt ergriffen worden. Ihre stand rechtliche Erschießung steht bevor. Damit wird endlich der scheußliche Ueberfall aus Deutsche in Eowadonga seine strafrechtliche Sühne finden. Nei-M Hohenstein-Ernstthal. Rohes Schweinefleisch, ä Pfunb SO Pfg.
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