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Po st- und Telegraphenbeamten von Hohenstein-Ernstthal und nächster Umgebung. Der gestern abend ini Saale des Hotels „Gewerbehaus* unter dem Vorsitze des Herrn Postdirektors Seidel abgelaltene Kaiserkommers der Reichs-Volt- und Telograpl enbeamten von Hohenstein-Ernst- tlal und nächster Umgebung nahm unter der Beteiligung zahlreicher Gäste einen recht fest- lichen und fröhlichen Verlauf und lieferte ein beredtes Zeugnis von der der Postbeamten schaft innewohnenden Liebe zu Kaiser und Reich, König und Vaterland. Von den zahl reichen Festvorträgen fanden di« munteren Weisen einer aus Herren der Postbeamtenschast zusammengesetzten Künstlerkapelle besonderen Beifall; ebenso die me.sterkaft zu Gehör ge brachten GesanMicke des Hohenstein-Ernstthaler Doppelquartetts „Liederquell" unter Leitung des Herrn Richard Hofmann. * — Der Sparverein „Froh- s i n n" hält sein diesjähriges Stiftungsfest am 23. Februar im Saale des Altstädter Schiitzen- Haufes ab. *— Wegdn unerlaubten Näch tigens in einer Scheune an der Langen berger Straße wurden in der vergangenen Nacht von der Gendarmerie zwei reisende Handwerksburschen festgenommen. Der eine der selben entpuppte sich auf dem Amtsgericht als ein alter Zuchthäusler, der schon mehreres auf dem Kerbholz hat. — Es wird vermute , daß die beiden Aufgegriffenen in der Scheune, die einem Landwirt auf der Karlstraße gebärt, Haier stehlen wollten. In den beiden vorher gehenden Nächten sind aus der Scheune 3 Sack Korn gestohlen worden. m. Oberlungwitz, 28. Jan. Einer außer ordentlich zahlreichen Beteiligung konnte sich der gestern abend im Gasthof „zum Lamm" veran staltete gemeinsame Ball der beiden hiesigen Militärvereine erfreuen. Die Hohenstein-Ernst thaler Stadtkapelle leitete den Abend mit einem wirkungsvollen Marsch ein; sodann ergriff der Vorsteher deS Kgl. Stichs. Militärvereins „Albert- bund", Herr Fabrikbesitzer Otto Kunze, das Wort zu einer Begrüßungsansprache. Redner ging hierauf kurz auf die hohe Bedeutung des Jahres 1913 ein, das neben dem 25jähriqen Regierungs jubiläum des Kaisers auch die 100jährige Wieder kehr des Jahres der Befreiungskriege brachte; Oberlungwitz hat unter den Repressalien der zurückgehenden Franzosen bekanntlich schwer zu leiden gehabt. Mit einem jubelnd aufgenommenen Hoch auf den Schirmherrn des Reiches, den Mehrer des Friedens und obersten Kriegsherrn, Se. Majestät Kaiser Wilhelm H, schloß die Ansprache. Ein frohbelebtcr Ball, an dem alt und jung regen Anteil nahmen, beschloß den schönverlanfenen Abend. m. Oberlungwitz, 28. Jan. Der etwa 200 Mitglieder zählende Vausparvercin gab in seiner letzten Generalversammlung ein erschöpfendes Bild seiner bisherigen erfolgreichen Tätigkeit. Als Vorsteher wurde Herr Alban Kämpf, als Kassierer Herr Moritz Scheibner und als Schrift führer Herr Hermann Vogel gewählt. Außer dem gehören dem Vorstand noch die Herren Gustav Lorenz, Robert Sallmann, Louis Pfeifer, Max Kühn und Pfefferkorn an. m. Oberlungwitz, 28. Jan. Die Bauge nossenschaft, die bekanntlich bereits zwei Häuser an der Herrmannstraße im Eigenwerte von 62 000 Mark und zwei Häuser an der Nutzung im Werte von 58 000 Mark besitzt, hat an bei den Straßen noch insgesamt 6 Baustellen zur Bebauung frei. In diesem Jahre werden von der Genossenschaft wiederum zwei Häuser errichtet. m. Oberlungwitz, 28. Jan. Der Turnverein „Saxonia" wählte in seiner letzten Hauptver sammlung die Herren Hermann Ahnert zum 1. und Emil Dost zum 2. Vorsteher. Als Turn warte wurden die Herren Hermann Reichelt, Otto Schlichting, Max Barth und Emil Hennig, als Kassierer Otto Baldauf und als Schriftführer Emil Herold gewählt. Der bisherige Vorsteher, Herr Richard Riedel, hatte eine Wiederwahl ab gelehnt. h. GerSdorf, 28. Jan. Der Verband der Bergarbeiter im Gersdorf—Lugau-Oelsnitzer Revier veranstaltete gestern abend im Saale des „Grünen Tal" einen Lichtbildervortrag, der jedoch nicht besonders gut besucht war. Der Vortragende, Herr Redakteur Erwin Barth aus Zwickau, erläuterte an Han- von ca. 130 Lichtbildern eine von ihm selbst vollführte Orientreise, die in Wien ihren Anfang nahm una die Besucher durch Persien und die Bah kau Staaten führte. Sehr anschaulich schilderte Redner die Sitten und Gebräuche der meist asiatischen Völker, die noch auf einer tiefen Stufe der Kultur stehen. Der Vortragende erntete für seine fast 2stündigen Ausführungen regen Bei'all. lD Gersdorf, 28. Jan. Der hiesige Konzcr- tinaverein hielt am Sonntag im Gasthaus Teu tonia sein diesjähriges Wintervergnügen, beste hend in einem Kostümball, ab. Die Veranstaltung hatte sich seitens der Mitglieder eines guten Besuchs zu erfreuen, auch einige Gäste waren erschienen. Das Vergnügen nahm in allen Tei len einen überaus schönen Verlauf und wird den Teilnehmern noch lange in angenehmer Erin nerung bleiben. h. Gersdorf, 28. Jan. Ein« wundervolle Dekoration läßt Herr Kretzschmar nn „Mauen Stern" für den Freilag abend dorr stattfinden den Maskenball Herrichten. Unter der Devise „Strandleben an der Ostsee" wird sich dort ein gar munteres Faschingstreiben entwickeln, denn die Idee des Festes dürfte zu mancherlei humoristisch - kölnischen Späßen Veranlassung geben. Mit deni Maskenball ist wie üblich auch eine Prämiierung der schönsten Damen- und origmeltsten Herrenmasken verbunden. * GerSdorf, 28. Jan. Auf der Verbands ausstellung des erzgeb. Kaninchenzüchteroerbands „Saxonia" in Lichtenstein-C. erhielt Herr Richard Küchenmeister von hier einen Preis. X Langenberg, 28. Jan. Die hiesige Freiw. Feuerwehr hält Sonnabend abend im Vereins lokal „zum Erbgericht" einen Familienabend ab. )( Kallen, 28. Jan. Der Verein für Kranken pflege in der Kirchgemeinde Langeuchursdors mit Falken hielt gestern im „Erbgerichi" zu Langen chursdorf seine diesjährige Grueralt ersammlung ab. Die Tagesordnung, Jahres- und Kassenbe richt und Ersatzwahlen zum Vorstand und Aus schuß, fand eine glatte Erledigung — Das Stif tungsfest des hiesigen Landwirtschaftlichen Ver eins findet am 20. und nicht, wie infolge Druck fehlers mitgeteilt, am 26. Februar statt. * Wüstenbrand, 28. Jan. Das im Grund buche für Wüstenbrand Blatt 58 auf den Namen des Sattlermeisters Heinrich Schulz eingetragene Grundstück soll am 18. März 1913 nachmittags >/,4 Uhr vor dem Kgl. Amtsgericht Limbach im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbnche 7,6 Ar groß, mit 267,46 Steuereinheiten belegt und einschließlich Zubehör auf 30150 Mk. geschätzt. Es besteht aus einem Wohnhaus mii Seitenge bäude und liegt an der Oberlungwitzer Straße. Zur Brandkasse sind die Gebäude mit 20 940 Mk. eingeschätzt. 8 . Mittelbach, 28. Jan. Das Saalfest des Turnvereins „Ein Winzerfest am Rhein" hat die in dasselbe gesetzten Hoffnungen nicht ge täuscht. Die Veranstaltung nahm bei äußerst gutem Besuch und dank der Opfermütigkeit der Ausschüsse und Mitwirkenden einen schönen Ver lauf. Lebhaften Beifall erntete besonders der Reigen. — Anmeldungen zur Rekrutierungs stammrolle haben bis zum 15. n. M. auf dem hiesigen Gemcindeamte zu erfolgen. * Rabenstein, 28. Jan. Gestern früh in der 7. Stunde brach in dem an der Grenze von Rabenstein und Rottluff gelegenen Uhligscheu Gute ein Schadenfeuer aus. DaS Feuer kam in der Scheune aus und griff dann auf das Wohnhaus über. Beide Gebäude wurden voll ständig eingeäschert. Es ist viel verbrannt. Brandstiftung wird vermutet. * Mülsen St. Nillas, 27. Jan. Der 100. Geburtstag des Schankwirts Slraaß in Mülsen St. Niklas wurde am Sonntag vom ganzen Orte festlich begangen. Vormittags war gemein samer Kirchgang, an dein sämtliche Ortsvcreiue teilnahmen, dann Frühschoppen in der Schank wirtschaft, deren Besitzer der alte Straaß ist, abends war Festkommcrs in Mepers Restaurant. Dem Jubilar, der seinen Ehrentag gut Überstand, wurden zahlreiche Ehrungen zuteil. Amtshaupt- mann von Koppenfcls überreichte ihm in seiner Wohnung die dem Hundertjährigen vom König verliehene Friedrich-August-Medaille, eine Abord nung des Schützenregiments Nr. 108 überbrachte ihm die Glückwünsche seines Regiments und als Ehrengeschenk die Statue eines Soldaten in feldmarschmäßiger Ausrüstung. Im Namen des Militärvereinsbezirks Glauchau überreichte Bezirks- Vorsteher Merres ein Ehrengeschenk in Gestalt eines Ruhestuhlcs. Auf Anregung des Gemeinde vorstandes Grimm wurde eine Sammlung zu einer Ferdinand-Straaß-Stiftung eröffnet; auch die Gemeinde Mülsen St. Niklas sowie der Militärvercin übermittelten Straaß Glückwünsche und Geschenke. * Chemnitz, 28. Jan. Ein in Remtengrün bei Auerbach wohnhafter 28jähriger Schiffchen sticker S., der mit seinen Schwestern am Sonn tag zum Besuch der Gcflügclausstellung in Chem nitz weilte, verunglückte beim Abspringen von der in voller Fahrt befindlichen Straßenbahn Er stand auf dem Vorderperron, als ein Wind stoß ihm seinen Hut entführte, sprang nach rück wärts vom Wagen und stürzte zu Boden. Außer mehreren Wunden im Gesicht ellitt er eine Ge hirnerschütterung, die seine Unterbringung im Stadtkrankenhaus nötig machte. Die Schwestern des Verunglückten mußten allein die Heimreise antreten, um ihren hochbetagten Eltern den be dauerlichen Vorfall mitzuteilen. * Dresden, 27. Jan. Ein Studenteukonflikt zwischen der korporiertcn und der freien Studenten schaft ist an der hiesigen Technischen Hochschule ausgebrochen und hat bereits zu mehreren Duell forderungen Veranlassung gegeben. Die studen tischen Korporationen hatten die Freie Studenten schaft sozialdemokratischer Neigungen beschuldigt. * Leipzig, 28. Jan. Der preußische Gesandte am Dresdner Hofe, v. Bülow, hat in einer Rede, die er aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers hielt, die Mitteilung gemacht, daß der Kaiser zur Einweihung des Völkcrschlachtdenkmals gemein sam mit anderen Bundesfürstcn und dem König Friedrich August nach Leipzig kommen werde. — König Friedrich August ist heute vormittag zu einem mehrtägigen Besuche in Leipzig ein getroffen. * Leipzig, 27. Jan. Als am Freitag abend ein hiesiger Turnverein in seiner Turnhalle übte, und denjenigen Mitgliedern zuschaute, die aus seinen Reihen beim 12. Deutschen Turnfest in Leipzig Mitwirken sollen, schwang sich der 27- jährige Lehrer Erwin Poppitz ans das Reck zur Riesenwelle. Nach einigen wohlgclungencn Umschwingungen glitten die Hände des geübten Turners von der Eisenstange ab, er flog 6 Meter weit durch die Halle und stürzte so un glücklich auf den Boden nieder, daß er infolge Genickbruches auf der Stelle tot war. Er stand im Begriffe, sich demnächst zu verheiraten. — Am Sonnabend nachmittag versuchte ein 30jäh- riger Arbeiter der Konservenfabrik von Augustin auf dem Fabrikboden einen anderen Arbeiter durch einen Revolverschuß zu töten. Der Atten täter soll angeblich von seinem Kollegen bei der Firma denunziert und von ihr entlassen worden sein. Er stellte diesen deshalb zur Rede und schoß auf ihn, verletzte ihn jedoch nur leicht am Kopfe, Der Revolverheld versuchte sich darauf selbst zu erschießen, wurde hieran jedoch durch hinzukommende Mitarbeiter verhindert und der Polizei übergeben. * Geithai«, 27. Jan. Gestern abend in der 8. Stunde entstand in den rechts am Ossaer Wege gelegenen Scheunen Feuer. Da die Scheu nen dicht mit Stroh gefüllt waren, so griff daS Feuer schnell um sich. Dem Element fielen vier Scheunen zum Opfer. Man vermutet Brand stiftung. * Mutzschen, 28. Jan. Gestern früh gegen 4 Uhr brannte die zum Rittergute Mutzschen ge hörige, am Kirchwe. e nach Roda gelegene große Feldscheune vollständig nieder. In derselben waren etwa 1000 Zentner Weizen- sowie 1000 Zentner Roggen- und Gerstmstroh untergebracht. * Netzschkau, 27. Jan. Gestern früh fand man den Weber Wilhelm Meßner in der Nähe des hiesigen Schießstandcs erfroren auf. * Oelsnitz i. B., 27. Jan. Das Töchterchen eines Baumeisters hatte im November auf dem Wege zur Post in der Wilhelmstraße einen Hundertmarkschein verloren. Jetzt hatte das frühlingsartige Wetter die Tocht.r der Besitzerin eines großen Gartens an der Wilhelmstraße ins Freie gelockt und dabei bemerkte sie — den Hun dertmarkschein, der jedenfalls durch das den Garten nach der Straße zu abschließende Eisen gitter geweht worden, an einem Strauche, hängen geblieben und arg durchweicht im übrigen aber unbeschädigt geblieben war. * Schneeberg, 27. Jan. Bei Sprengungs- arbciten in einem Granitsteinbruch am Gleesberg wurde vorgestern nachmittag derSteinbrucharbeiter Louis Hoffmann von einem sich loslösenden schweren Block getroffen. Dem Unglücklichen wurden beide Arme und ein Bein zerquetscht. Der schwerverletzte Mann wurde in die Pilling- sche Heilanstalt nach Aue gebracht. * Niederkaina bei Bautzen, 27. Jan. Voll ständig niedergebrannt ist hier die Kaspersche Wirtschaft. Mitverbrannt ist sämtliches Inventar, ein Schwein, ein Hund, mehrere Kaninchen und Hühner. 700 Mark Bargeld, die der Besitzer im Backofen verborgen hatte, konnten gerettet werden. Als Frau Kasper das Feuer bemerkte, wurde sic ohnmächtig und stürzte die Treppe hinunter. Der Besitzer ist schon zum zweiten Male abgebrannt. Es wird Brandstiftung ver mutet. * Zittau, 27. Jan. Von einer Lawine ver- schütttrt und getötet wurde am Sonnabend in den Tiroler Bergen bei Pratz ein Zittauer Kind, der Geschäftsführer Oskar Günther. Dieser hatte mit einem Freunde eine auf 10 Tage berechnete Skitour unternommen. Diese hatte am Mittwoch ihren Anfang genommen. Am Sonnabend wur den die Fahrer bei Prutz von einer Lawine über rascht und verschüttet. Während cs dem Freunde gelang, sich aus dem Schnee herauszuarbeiten, wurde Günther getötet. Seine Leiche konnte erst nach einiger Zeit geborgen und nach Inns bruck gebracht werden. * Sohland a. S., 27. Jan. Beim Spielen steckte die 13jährige Tochter eines hiesigen herr schaftlichen Kutschers ihrem 12jährigen Bruder ein Zweimarkstück in den Mund, das der Knabe verschluckte. Durch schnell herbeigeholte Hilfe konnte die Münze bis in den Magen hinabge- stvßen und so die Erstickungsgefahr beseitigt werden. * Halle, 27. Jan. Während des gestrigen Brandes des Neubaues des Rathauses erlitt ein Oberfeucrwehrmann eine schwere Rauchvergiftung und drei andere Feuerwehrleute durch herab- falleude Trümmer leichte Verletzungen. Dar MW-Quartett in Hohenstein-Ernstthal. Der Name des „Soloquartetts für Kirchen- gesang" ist im musikalischen Leben nicht allein Leipzigs, sondern auch der weiteren Umgebung, ja Deutschlands genugsam bekannt unter dem Namen seines Begründers und Dirigenten, des Musikdirektors und Kantors an der Leipziger Johanniskirche B. Röthig. Wir hatten Gelegen heit, die Wirksamkeit Röthigs zu verfolgen und haben oft den Vorträgen seines Chores gelauscht, nicht nur des Sonntags inmitten des Gottes dienstes, sondern vor allem in überfüllter Kirche bei den zahlreichen Abendmotetten, durch deren Veranstaltung Kantor Röthig für Leipzig ge radezu vorbildlich geworden ist. In ihm hat die Pflege der geistlichen Musik einen treuen Ausgestalter und Vervollkommner gefunden, die Auswahl der Programme, denen fast immer ein Leitgedanke zugrunde liegt, packt und der Vor trag durch den trefflichen Johannischor, macht den Genuß vollständig. Dazu haben schon eine ganze Reihe hochbcrühmter Solisten ihre Kunst in den Dienst dieser Aufführungen gestellt, ich erwähne nur Siegfried Karg-Elert, deu modernen Komponisten, Pfannstiehl, den blinden Organisten (der früher in Chemnitz war, jetzt in Dresden), die Konzertsängerinnen Ella Hilarius-Leipzig und Nelke Chemnitz u. a. Röthig ist nun auch der geistige Vater des Soloquartetts, das wir am Sonntag wieder in unserer Christophorikirche singen hörten. Das Programm war von der Veranstaltung vor 5 Jahren noch bekannt; wir wundern uns, daß deßhalb nicht einmal etwas anderes geboten wurde, daß Quartett ist ja uicht bloß auf dieses Programm eingesunacn. Nichtsdestoweniger hat jeder, auch wer die Gesänge schon hörte, wiederum ein Herz voll Weihe und Andacht mit nach Hause genommen. Zwölf kleine, bescheidene Blumen waren es, deren Same zum Teil schon einige Jahrhunderte alt ist, die uns allen inS Herz gestreut wurden, daß sie hier ihre Würzelch, n ausstrecken und auf dem guten Boden des Glaubens, unter der Sonne oer Hoffnung und der Feuchtigkeit des Gottoertrauens zu schönen lichten Pflänzlein heranwachscn sollen. Ob sie bei vielen der Hörer soweit kommen werden? Nun, die Sänger verstanden es, die Keimlein recht tief «im Boden zu verankern kraft der ein dringlichen Schönheit und Gefühlstiefe ihrer Kunst. Diese Liederblümlein können füglich nicht besser geboten werden, es ist ihnen in bezug auf wirkungssichere Ausgestaltung nichts mehr hin zuzufügen. Lebhafte innere Anteilnahme und echte Gläubigkeit bei jedem der Sänger im Verein mit anerkennenswertem, teilweise hervorragendem Können holten aus den alten, ja uralten geist lichen Volksliedern alles heraus, was nur darin steckte. Und ganz gewiß: ein reicher Schatz kam da zutage, vor dessen rührender Schöne die neuesten Schöpfungen pastoraler Tonkunst ver stummen müssen ... mt. DevesüssM Berlin. Hier geriet gestern abend unweit des Kemper-PlatzeS der 60 Jahre alte Arbeiter Weißhaupt vor den Augen seiner Frau zwischen zwei Autodroschken und wurde totgequetscht. Er war auf der Stelle tot. Hamburg. Gestern abend traf im hiesigen Hafen der Dampfer „Titania" ein, der den De fraudanten Gustav Brüning und seinen Helfers helfer Kranich an Bord hatte. Die beiden Gau ner wurden von Berliner Kriminalbeamten zur Bahn gebracht und von dort nach Berlin trans portiert. — Während der Fahrt von London nach Hamburg wurde Brüning verschiedentlich einem Verhör unterzogen. Erst allmählich ging er etwas mehr mit der Sprache heraus. Er er zählte, daß er einen Teil des unterschlagenen Geldes im Grunewald vergraben habe, dann widerrief er dieses Geständnis und sagte, er habe das Geld einem Mädchen gegeben, das damit nach Amerika geflüchtet sei. Aachen. Auf dem hiesigen Flugplatz stürzte der 24 Jahre alte Flieger Robert Hilde aus Johte mit seinem Reisner-Flugzeug ab. Hilde zog sich einen Tchädelbruch zu und war auf der Stelle tot. Wien. Das hiesige Landgericht hat die Ver folgung des Grafen Heriyann Ostheim, des ehe maligen Prinzen von Sachsen-Weimar, wegen Unterschlagung eingeleitet. In dem Steckbrief wird angeführt, daß sich Ostheim angeblich in London aufhält. Pari-. (Priv.-Tel.) Ein mit großer Frechheit ausgeführter räuberischer Ueberfall hat sich unmittelbar vor den Toren von Paris er eignet. Ein elektrischer Wagen wurde gestern nachmittag 5 Uhr, also am hellichten Tage, von 6 Banditen überfallen, die den erschreckten Schaffner mit vorgehaltenen Revolvern zwangen, ihnen seine Tageseinnahme in Höhe von etwa 50 Franks auszuhändigen, nnd sich dann an die Beraubung der Passagiere machten. Während sie noch damit beschäftigt waren, die Fahrgäste auszuplündern, eilte ein in der Nähe weilender Polizist herbei, um die von den Räubern Be drohten zu befreien. Es kam zu einem leb haften Revolverkampf, bis es schließlich gelang, drei von den Räubern dingfest zu machen und zu verhaften, während die anderen drei entkamen. Paris. (Priv.-Tel.) Der französische Torpedojäger „Darandal" stieß gestern auf der Höhe von Brest mit dem Unterseeboot „Rubis" zusammen. Die Kollision war so heftig, daß der Torpedojäger schwere Beschädigungen erlitt und durch Schlepper nach Cherbourg gebracht werden mußte. Der „RubiS" konnte seine Fahrt mit eigener Kraft nach Triest fortsetzen. Konstantinopel. (Priv.-Tel.) Umlaufende Berichte besagen, daß in der Armee von Tscha- daltscha zwischen den Anhängern der Jnngtürken nnd denen des früheren Kricgsministers Nazim Pascha ernste Zwistigkeiten entstanden seien. ES sei sogar zu blutigen Kämpfen zwischen den Truppen gekommen. Eine Bestätigung dieser Gerüchte fehlt noch. Konstantinopel. Die früheren Minister Neschid Bey und Adurraman Effendi haben gestern die Pforte, wo sie seit dem Umsturz festgehalten wurden, verlassen dürfen. Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-Ernstthal aas di« Zeit do» 1». di» 25. Januar 1V1». »» Webar««« : Ein Sohn: Dem Ttrumpfpresser Max Emil Kreisel, dem Bürgrrheimvrrwalter Paul Karl Schaal, dem Fabrikweber Johann Friedrich Horn. Eine Tochter: Dem Fäibereigehilfen Max Johannes Pietzold, dem Nadelfabrikanten Robert Hermann Semm ler, dem Packer Immanuel Schreiner; außerdem 2 un eheliche Geburten. d> «ukaebot«: Der Milchhändler Karl Hugo Flachs mit Anna Sel ma Spörl, beide hier. v) GH«s»li«ßuuLeu: Der Tapezierer und Dekorateur Theodor Richard lNaqer mit der Schneiderin Lma Scheibner geb. Köhler, beide hier. Der Kaufmann Johannes Kurt Schmidt in Plauen mit der Haustochter Anna Frieda Langnickel hier. Der Handschuhwirker Friedrich Hermann Geißdorf mit der Qaastenmacherin Auguste Anna Regel geb. Schörner, beide hier 4) SterbefS««: ' Die Webenn Ehnsttane Wilhelmine verw. Neubert geb. Himmelreich, 75 Jahre alt. Paul Erich Krübel, Lohn deS FrisrurS Emil Linus Krübel, 6 Monate alt. Kurt Erich Resch, Sohn deS Heizers Emil Resch, 3 Mo nate alt. Der Weber Karl Osmar Albert, V7 Jadre alt. Totgeborener Knabe des Werkzeugschleifers Max Heinrich Ehrt. Alfred Kurt Winter, Sohn deS Land wirte« Wilhelm Emil Winter, 2 Wochen alt. Margarete Ebert, T. d. Fabrikanten Karl Augun Ebert, 4 Monate alt. Totgeborener »nabe des Handarbeiters Friedrich Paul Hau»-ein. Ein« reizende Nruheit, welche die Kinder spielend Geschicklichkeit erlangen läßt und gleich zeitig Anregung verschafft, crqäl: auf iPunsch jeder Leser dieser Zeilen kostenfrei von Nestle's Kindermehl G. m. b. H., Berlin W. 57. Es ist dies eine Ausschneide-Puppe mit drei verschie denen, allerliebsten Gewändern, womit die Kinder sehr gern und lange spielen. Auf Wunsch wird auch eine Probedose des berühmten Kindermehls umsonst beigefügt,