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getötet oder verwundet. Die türkische Flotte war in Kiellinie vorgedrungen, als sie bei Lernnos von der durch die Insel verborgenen griechischen Flotte überrascht wurde. Von den griechischen Schiffen nahm nur das Flagg'- schiff, der Kreuzer „Averoff", das Feuer auf, während sich die andern schleunigst aus der Schußlinie entfernten. Die überraschten Tür ken setzten sich zwar so schnell wie möglich in Gefechtsstellung, konnten aber nach den er littenen Beschädigungen die Verfolgung des enteilenden „Averoff," der gleichfalls beschädigt wurde, nicht mehr aufnehmen. Der türkische Kreuzer „Hamidije", der bei der Insel Syra vor Athen einen griechischen Torpedobootsze» störer in Grund bohrte, konnte nicht nach den Dardanellen zurückkehren, sondern flüchtete ins Rot« Meer, wo er bis zum Schluß des Krieges tatenlos verbleiben mutz. TageSgefchichte. Die Relrstenbesichtigungen im Gardekorps haben in diesem Jahre ungewöhnlich früh be gonnen. In Anbetracht der ernsten polnischen Weltlage im letzten Viertel des vergangenen Jahres hatte man auf ein« schnelle Ausbil dung viel Gewicht gelegt. Am Montag besich tigte der Kaiser die Leibkompagnie, die 2., 8. und 10. Kompagnie des 1. Garderegimems in Potsdam. Der Besichtigung, zu der keine Zuschauer zugelassen waren, wohnten u. a. auch Generaloberst v. Plessen und der Kom mandeur des Gardekorps v. Löwenfeld, sowie die Prinzen Friedrich Leopold, Eitel Fried rich, Oskar, Sigtismund und Friedrich Karl von Preußen bei. Berlo-uug. Prinzessin Viktoria Margarete von Preußen, die einzige Tochter des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, hat sich gestern mit dem Prinzen Heinrich 33. von Reuß verlobt. Die wirtschaftliche Kutwickelnug Deutschlands wird von der ausländischen Konkurrenz gern und geflissentlich unterschätzt. Man sucht Deutschland als leistungsunfähig hinzustellen, sucht zur Freude der ausländischen Kriegshetzer die Finanzen des Reiches in ein ungünttiaes Licht zu setzen, und behandelt es immer nur als den lästigen Konkurrenten, nie als den guten Kunden. Angesichts dieser Sachlage ist es von Bedeutung, daß die Dresdener Bank ein Buch mit tabellarischen Uebersichten über die wirtschaftlichen Kräfte Deutschlands ver breitete, das auch der englischen, französischen und amerikanischen Geschäftswelt zugänglich gemacht wurde. Aus diesem Werk ist nach einem Auszuge der „Magd. Ztg." zu ersehen, welchen gewaltigen Aufschwung der deutsche Außenhandel im Vergleich zu dem des kon kurrierenden Auslandes während der jüngsten 20 Jahre nahm. Vor dem genannten Zeit raum stellten sich die Zahlen des Außenhan dels in Milliarden Mark folgendermaßen: Großbritannien 12.68, Deutschland 7.33, Nord amerika 7.25, Frankreicks 6.75. Im Jahre 1911 aber waren die entsprechenden Zahlen folgende: Großbritannien 21, Deutschland 17.8, Nord amerika 14.9, Frankreich 11.5. Die Zunahme des gesamten Außenhandels war während die ses Zeitraumes in Deutschland also bei wei tem die stärkste. Trotz des gewaltigen Wachs tums der deutschen Bevölkerung ist die Ein» fuhr von Nahrungs- und Genußmitteln nur mit 31 Prozent an der Gesamteinfuhr betei ligt, das ist weniger als vor 30 Jahren. Auch die Einfuhr industrieller Fabrikate ist ge sunken und zwar auf rund 15 Prozent der Ge samteinfuhr, so daß die Rohstoffe siir Jndu- striezwecke mit über 54 Prozent den .Haupt anteil in der Gesamteinfuhr haben. Im Gegen satz dazu sind an der Ausfuhr unsere indu striellen Fabrikate mit 65 Prozent bei weitem am stärksten beteiligt, so daß die Mlanz der deutschen Ein- und Ausfuhr erkennen läßt, wie beide wesentlich der Betätigung des deut schen Gewerbefleitzes dienen. Die Berkehrseinuahmm der deutschen Eisenbahnen betrugen im Dezember 1912 im Personenver kehr 68 Millionen oder nahezu 6 Millionen mehr, im Güterverkehr 164,8 oder 11,4 Mil lionen Mark mehr als im gleichen Monat des voraufgegangenen Jahres. Die Tagung deS Deutschen Landwirtschaftsrats findet vom 11. bis 14. Februar wie immer im Sitzungssaal« des Preußischen Herrenhauses zu Berlin statt. Den Vorträgen über Maß nahmen zur weiteren Produktionssteigerung der deutschen Landwirtschaft wird der Kaiser bei wohnen. An dem Festmahl zum Schluß der Tagung nimmt der Reichskanzler teiil, um während der Tafel eine politische Ansprache an die Versammlung zu richten. Der Preutzeutag der Fortschrittspartei trat am Montag unter starker Beteiligung von Abgeordneten und Delegierten aus allen Wahl kreisen in Berlin zusammen. Nachdem der Vorsitzende des Zentralausschusses, Landtags- abgeordnster Funck die Befürchtung für grundlos erklärt hatte, als könnten solche Landesp rctsi- tage zum Partikularismus führen, beleuchtete Abg. Wiemer die Forderungen, die die Fort schrittliche Volkspartei an den preußischen Landtag stellen müsse. Redner verlangte höhere Aufwendungen für Kulturzwecke, stufenweise Herabsetzung der Steuerzuschläge, freiheitliche Handhabung des Vereins- und Versammlungs- rechts, Verwa tungsreformen und Bekämpfung des konfessionellen Haders. Abg. Fischbeck for- derte den Kampf gegen alle rückschrittlichen Parteien. Er empfahl, mit den Nationaklibe raten für den Landtagswahlkamps eine Ver ständigung l>erbeizuführen. Die sozialdemokra tische Wahltaktik verurteilte der Redner aufs schärfste. Die sozialdemokratische Zumutung, die Fortschrittler hätten sich schriftlich zu einer bestimmten Taktik im Parlament zu verpflich ten, wies Abg. Fischbeck namens der Volks partei entrüstet zurück. Sodann wurde fol gende von der Parteileitung vorgeschlagene Resolution angenommen: „Der preußische Dele giertentag der Fortschrittlichen Bolkspartei spricht sich für ein möglichst einmütiges Zu sammengehen der Liberalen bei den bevor stehenden Landtagswahlen aus. Er billigt die bisher in dieser Richtung getroffenen Ab- machungen mit der nationalliberalen Partei und ersucht die Parteileitung, auch weiterhin im Einvernehmen mit Bezirk- und Wahlkreis organisationen auf eine gleiche Verständigung in möglichst vielen anderen Wahlkreisen hinzu wirken. Der Delegiertentag fordert die Partei genossen auf, unverzüglich in die Wahl bewegung einzutreten und die Rüstung für den Wahlkampf mit allem Nachdruck zu betreiben. Soweit Wahltattische Abmachungen mit den Nationalliberalen oder besondere Vereinbarun gen der deutschen Parteien in gemischtklassigen Landesteilen nicht getroffen sind, werden die Parteigenossen ersucht, selbständig die Wahl arbeit vorzunehmen und energisch auf die Wahl fortschrittlicher Wahlmänner und Abge ordneter hinzuwirken." Landtagseröffnuug in Schwarzburg-Rubolstadt. Der neugewählte Landtag des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt ist gestern vom Staats minister Freiherrn von der Recke eröffnet wor den. In der Thronrede wird eine Abände rung des Staatsgrundgesetzes angskündigt, die die Rechte des Landtages genauer regelt. Fer ner wird ein neues Wahlgesetz in Aussicht ge stellt. Statt der bisherigen 16 Abgeordneten sollen in Zukunft 24 Abgeordnete, von denen 12 aus allgemeinen Wahlen hervorgehen und 12 aus Vertretern der verschiedenen Stände ge wählt werden, den Landtag bilden. Die Krisis im Holz- und Baugewerbe hat sich in den letzten Tagen so verschärft, daß eine Aussperrung bezw. ein Streik der Holz arbeiter als beinahe unabwendbar erscheint, nachdem die Arbeiterorganisationen das „unbe dingt letzte Angebot" der Arbeitgeber, nämlich eine Lohnerhöhung um 1 Pfg. pro Stunde abgelehnt und die Arbeitgeber erklärt haben, die Forderungen der Arbeiter, eine Erhöhung des Stundenlohnes um 5 bis 7 Pfg. und eine Herabsetzung der Arbeitszeit, seien unerfüll bar. Insgesamt kommen für die Aussperrung, d>e am 16. Februar beginnen würde, 60 000 Holzarüeitcr in Betracht, davon allein 25 000 in Großberlin. Weit erheblicher ist die Zahl der Ban-- und Bauhilfsarbeiter, deren Zukunft noch recht ungewiß ist, wenn auch die Ver gleichs- und Einigungsverhandlungen, die im Holzgewerbe bereits abgebrochen sind, noch andauern. Auch hier sind die Gegensätze zwi schen Arbeitgebern und -nehmern recht groß, da sich erstere nur zu einer Verlängerung des im März ablaufenden Tarifs bis zum Jahre 1916 verstehen wollen. Immerhin erwartet man hier noch eine Einiguna in letzter Stunde, die hoffentlich auch im Holzgewerbe erzielt wird; denn der Lohnkarnpf würde bei den Organisationen viele Millionen kosten und manche Existenz ruinieren. Schwere Erkrankung des Erzherzogs Rainer. Erzherzog Rainer, der Onkel des Kaisers Franz Jo'ef, ist neuerlich schwer erkrankt. Der greise Erzherzog war im Herbst vorigen Jah res in Baden von oirwr Lungenentzündung befallen worden, die er jedoch trotz seines hohen Alters glücklich überstand. Er nahm seine gewohnte Lebensweise darauf wieder aus. Sein Zustand gibt zu Bedenken Anlaß. Ter neue Präsident Frankreichs, Herr Poincaree, wird fortgesetzt in einer Weise gefeiert, Ivie noch kein Präsident der dritten Republik vor ihm. Er erlchlt fortgesetzt Glückwünsche der verbündeten und befreunde ten Staatsoberhäupter, der Ministerpräsidenten der betreffenden Länder, der Departementsver tretungen, Stadtverwaltungen, Körperschaften und Vere ne Frankreichs. Die Pariser natio nalistische Jugend veranstaltet täglich Umzüge mit Fahnen und bringt dem neuen Staats oberhaupt stürmische Ovationen dar. — Der mit der Bildung des neuen Kabinetts betraute bisherige Justizminister Briand hat seine Auf gabe noch nicht zu lölen vermocht. Seine Be mühungen, auch Vertreter der gegnerischen Par teien in die Regierung zu zieben, blieben bis her erfolglos. Herr Clemenceau ließ sich überhaupt nicht sprechen. OeEcheS rmd EachfifcheS. *— Witterungsaussicht für Mittwoch, den 22. Januar: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. *— Die 67. Sitzung des säch sischen Eisenbahnrates findet am 6. Februar in Dresden statt. Zur Beratung gelangen folgende Angelegenheiten: 1. Mit teilungen über n) die Ermäßigung der Abfer tigungsgebühren für Wagen mit 15 Tonnen und mehr Ladegewicht; d) die Versetzung von Getreide in den Spezialtarif II und eventuell Verhandlung; e) die Versetzung von Futter- gerfle und Mais, von Gersten- und Maisbrot in den Spezialtarif Ll; 6) die Zulassung klei ner Petroleumtanks auf Bahnland; e) die Versetzung von Steinnüssen in den Spezial- taris ül. 2. Verhandlung über u) die Ver setzung von Ofenkacheln in den Spezialtarif ül; >0 die Einreihung von hölzernen Haus- und Küchengeräten und rohen Küchenmöbeln in die Verzeichnisse der in bedeckten und der in groß räumigen, bedeckten Wagen zu befördernden Güter: a) die Versetzung von Rohweinftein in den Spezialtarif I 3. Besprechung des Som merfahrplans 1913. * — Rechtzeitiger Bezug von Massengütern fürdasFrüh^- fahr. In den Monaten Februar und März pflegt alljährlich ein gesteigerter Güterverkehr -einzutreten, der besonders die bedeckten Güterwagen stark in Anspruch nimmt. In der Hauptsache kommen Düngemittel und land wirtschaftliche Erzeugnisse in Frage. Da die Wirtschaftslage anhaltend günstig ist, rechnet die Eisenbahnverwaltung für die Monate Februar und März 1913 mit sehr starken An forderungen an bedeckten Wagen. Damit diesen Anforderungen möglichst rechtzeitig entsprochen werden kann, erscheint es dringend erwünscht, daß mit dem Bezug der Massenfendungen für das Frühjahr frühzeitig, d. h. schon im Januar, begonnen wird. Durch volle Aus nutzung des Ladegewichtes der Güterwagen würde die Bedarfszahl an Wagen wesentlich eingeschränkt werden können; ferner würde die schleunigste Be- und Entladung der Wagen den Wagenumlauf verbessern. Den Verkehr treibenden wird daher zum eigenen Vorteil und und zum Vorteil de>c Gesamtheit besonders empfohlen, ihren Frühjahrsbedarf tunlichst schon jetzt zu beziehen, das Ladegewicht der Wagen auszunutzen und die Wagen möglichst schnell zu behandeln. Hierbei wird noch besonders darauf hingewiesen, daß bei Ausnutzung des Ladegewichts der Güterwagen von 15 und mehr Tonnen Ladegewicht unter gewissen Vor aussetzungen ein F vachtnachlatz gewährt wird. * — Belohnungen für Eisen bahnarbeiter. Die Sächsische Staats- eisenbahnvcrwaltung gewährt ihren im Arbei terverhältnis stehenden Bediensteten bekanntlich nach mindestens 25jähriger Dienstzeit bei be friedigender Führung Geldbelohnungen, die von je 5 zu 5 Jahren von 50 Mark auf 60, 80, 100 und 200 Muk ansteigen. Im ver gangenen Vierteljahr ist diese Auszeichnung bewilligt worden: 2 Arbeitern nach 45-jähri ger Dienstzeit, 7 Arbeitern nach 40jähriger Dienstzeit, 14 Arbeitern nach 35jähriaer Dienst zeit, 24 Arbeitern nach 30jähriger Dienstzeit und 40 Arbeitern nach 25jähriger Dienstzeit. * — An st eckende L i e r k r a n k h e i- t e n wurden nach dem Bericht des König!. Landesgesundleitsamtes am 15. Januar im Bezirke Glauchau folgende festgestsllt: Milz brand in Oberlungwitz (1) und Tuberkulose des Rindviels in Oertelshain (1) und Dirfch- heim (1). * Hohenstein-Ernstthal, 21. Jan. Der gestrige Lichtbilderabend der hiesigen Orts gruppe des Dürsrbundes in der Schulturnhalle hatte sich einer regen Aufmerksamkeit zu er- freuen. Die beiden behandelten Themen, das Kgl. Schloß zu Dresden und künstlerischer Wandschmuck nach Teubnerschen und Doigtlän- derfchen Steindrucken, so grundverschieden sie in ihvem Wesen nach waren, fesselten allgemein und lösten voble Befriedigung bei den Be suchern aus. Lernte man bei den Schloßbil dern die Geschichte der Schloßentstehung und -Entwicklung, sowie die Raumeinteilung und den Naumzweck, verbunden mit all dem Schönen und Kostbaren, das an solchen Plätzen die Jahrhunderte schu'en, kennen, so überzeug ten andererseits die Steindrucke, welch köst licher Schatz unserem Volke in ihnen entstan den ist. Hoffentlich sind wieder einige von den Besuchern anhand dieser Bilder überzeugt worden, wie der häusliche Wandschmuck be schaffen sein soll und daß das Beste auf sol chem Gebiet für jeden einzelnen gerade gut genug ist. Die vom Dresdner Fremdenverein und von den Firmen Teubner und Voigt länder-Leipzig in der zuvorkommendsten Weise gratis gelieferten Bilder wurden noch ergänzt durch einige Landschaftsbilder und Bolkstypen unseres Stadtgebiets, die Herr Buchhändler Opitz freundlichst zur Verfügurig stellte. Die Ortsgruppe, die für die gestrige Unterstützung recht dankbar ist, gibt auch bei dieser Ge legenheit w «der bekannt, daß sie bei Anschaf fung von Wandschmuck gern mit Rat und Tat Helsen will. Man wende sich an die Herren Stübner und Hötzsch. * — Die Gesellschaft „E r he i- terun g", deren Vereinslokal der Gasthof „goldner Ring" ist, kann im nächsten Jahre aus ein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Der unter Leitung des Herrn Wilhelm Scheibe stehende Verein zählt heute noch drei ehemalige Griinder zu seinen Mitgliedern; es sind dies die Herren Louis Hauck, Hermann Weißflog und Wilhelm Wagner. * — Der Landwirtschaftliche Verein von Hohenstein-Ernstthal hielt gestern abend im Bergmannsgruß sein 19. Stiftungsfest ab. Das Fest bestaub' aus Tafel und Ball und nahm einen harmonischen Ver lauf. Erst in früher Stunde trennten sich die zahlreichen Teilnehmer. v .— B e s i tz w e ch s e l. Durch Kauf ging am gestrigen Tage das Restaurant „Deutscher Krug" in den Besitz des Herrn Wilhelm Schmidt aus Dresden iiber, der früher den hiesigen Stadtkeller bewirtschaftete. Die Ueber- nahme wird bis zum 15. Februar erfolgen. — Ein anderes Restaurant dürft« demnächst in den Besitz eines Crimmitschauer Herrn übergehen; die Kaussverhandlungen sind be- reits abgeschlossen. *— Maskenball im Logen» haus. Se. Tollität Prinz Karneval, der tolle Prinz, schwang gestern im Logenhause sein Zepter. Sein« Getreuen, die ihm einmal im Jahre huldigen, hatten sich nach Hunder ten gezählt eingefunden, darunter auch «ine Anzahl, die zur Erhöhung des Treibens kostü miert und maskiert l)«rumtollten. Saat, Gast- stube, Emporen rc., alles war gedrängt voll von Teilnehmern und -uehmerinnen. Unter den Masken — neue Masken sind hierorts wenig oder gar nicht anzutreffen — sah man viele bekannte Kostüm« früheren Datums. Originell wirkte ein« Gruppe „Reichstag", die in ihren hohen Zhlinderhüten, ernst und ara- vitätisch durch den Saal marschierte und Lachen hervorrief. Die Preisverteilung und -Ver lobung, die gegen j^10 Uhr durch eine Kom mission stattfano, hatte folgendes Ergebnis: Reichstagsgruppe eine Herrenuhr und eine Flasche Wein; Clowngruppe ein Rauchservice und eine Flasche Wein. Den 1. Preis, be stehend in einer Damenul;r, erhielt die „Flotte"; die Preise 2 bis 10 fielen in nachstehender Reil^enfolge auf die Masken Rose, Husar, Schneemädchen, Kleeblatt, Zigeuner, Schiffer, Chinese, Spanierin und Matrose. Nach der Preisverteilung setzte ein flotter Ball ein, der bis in die frühen Morgenstunden anhielt und einen ungestörten Ver auf nahm. Die Dekora tion des-Saales und der Weinstuben bezw. -Logen war hübsch und originell und ent wickelte sich in den Räumen des Logenhauses ein recht lebhafter Verkehr, der erst in der 4. Stunde abebbte. Küche und Keßer des Fest wirtes, die auch diesnral wieder nur Gutes boten, fanden eifrigen Zuspruch und nur schwer trennten sich die letzten Besucher von der gast lichen Stätte. Den konzertlichen Teil des Abends brache die Hauskapelle ansprechend zur Ausführung. * Oberlungwitz, 21. Jan. Wir neh men nochmals Veranlassung, auf die morgig« Festspielaufführung des oberen Schulchoces im „Deutschen Kaiser" hinzuweisen. Franziskus Naglers Werk „Vom Morgen bis zum Abend" — alte und neue Weisen aus dem Tagesleben des Kindes —, ist eine Schöpfung, die wie selten eine geeignet ist, auf die Herzen der Zuhörer und Zuschauer zu wirken. Die gute Ausnahme, die die Erstaufführung im „Krsino" gefunden hat, war vollkommen gerechtfertigt und empfehlen wir der Einwohnerschaft, sich pünktlich zu der um 8 Uhr beginnenden Auf führung einzusinden. o. Oberlungwitz, 21. Jan. Bezüglich des vor Weihnachten abgehaltenen Familicnabends des Lehrerkollegiums wird uns folgendes mitge teilt: Eingenommen wurden durch Berkaus von Eintrittskarten 143.95 Mk., dem gegenüber steht eine Ausgabe von 23.22 Mk., welche sich aus folgenden Poften zusammensetzt: Leihgebühr der Kostüme 6 Mk., Papier zu Kulissen 3 Mk., Pro gramme 5.50 Mk., Leihgebühr und Porto der Lichtbilder 6.40 Ml., Friseurarbeilen 2.72 Mk zusammen 23 22 Mk. Als Reinertrag verbleiben, also 120,73 Mk., wovon 60.37 Mk. zum Besten der Jugendpflege und 60.36 Mk. zum Grund stock sür die Volkserholungsstätte im Hirschgrund verwendet wurden. b. Oberlungwitz, 21. Jan. Baumfrevler haben in unserm Ort wieder einmal ibr Un wesen getrieben. Bei Herrn Gutsbesitzer Speck haben sie aus den, vom Gutshof zur Hofer Staatsstraße führenden Fahrweg, der vor etlichen Jahren mit Linden rc. bepflanzt wurde, die jungen Bäume mit einem Messer anae- schnitten und somit in ihrem weiteren Wachs tum gestört. Hoffentlich gelingt es, die rohen Täter, bei denen eine exemplarische Strafe an gebracht wäre, zu ermitteln. o. Oberlungwitz, 21 Jan. In den Nach mittagsstunden des vergangenen Sonntags ver gnügten sich zwei Schulmädchen von hier auf der durch das Regenwetter dünn gewordenen Eisdecke eines Teiches im Hirschgrund und brachen bis zum Hals ein. Es hätte leicht ein größeres Unglück geschehen können, wenn nicht zwei hiesige Schulknaben gekommen wären und sie unter eigener Gefahr herausgezogen hätten. s. Oberlungwitz, 21. Jan. Der auf Erlbacher Flur liegende sogen. Aktienwald ging durch Kauf in den Besitz des Herrn Fabrikbesitzer Wilhelm Bahner über. Der ca. 60 Acker umfassende Komplex wird, was wohl im Sinne vieler Natur freunde liegt, der Oeffentlichkeit mehr als bisher erschlossen. Herr Bahner hat die Absicht, den Wald zu erhalten, die minderwertigen Bestände sollen ausgerodet und durch Neuanpflanzungen ersetzt werden. Im Interesse der Allgemeinheit ist es mit Genugtuung zu begrüßen, daß der Wald nicht als Spekulationsobjekt auswärtigen Terraingesellschaften in die Hände fiel. m. Oberlungwitz, 21. Jan. Auf der vom Verein der Hundefreunde in Zwickau veranstalteten, zahlreich beschickten Ausstellung erhielt auf Blen heims Herr Gustav Preiß von hier einen 1. Preis. h Gersdorf, 21. Jan. Die letzte Berg arbeiterbewegung hat einen größeren Arbo.ter- fovtzug mit sich gebracht, als gemeiniglich an genommen wird. Anfang des Jahves 1912 zählte unsere Gemeinde 7697 Einwohner, wäh rend es nach den Statistiken des hiesigen Meldeamts Ende 1912 nur noch 7472 waren. Den 753 Abmeldungen des Jahres 1911 stehen 1038 (!) im Jahre 1912 gegenüber. Die Mehr zahl der letzteren ist wohl auf den Fortzug von Bergarbeitern zurückzusühren. h. Gersdorf, 21. Jan. Die Fahrten der elektrischen Straßenbahn wurden nunmehr bis zur Ortsgrenze Lugau ausgedehnt und dürf ten demnächst nach OelSnitz verlängert werden. Der von uns bereits vor Wochen bekanntae- gebene Kilometertarif unterliegt zurzeit der Ge nehmigung der Oberbehörde; nach Eingang derselben gelangen die Fahrscheine in einer Million Auflage zur Anfertigung. h. Gersdorf, 21. Jan. Di« Wertzuwachs»- steuer hatte in unserer Gemeinde im Jahre 1911 keinen Ertrag; im letzten Jahre war da gegen ein Einkommen von 939,22 Mark aus dieser Steuer zu verzeichnen.