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Dezember 1902 im Reichsanzeiger veröffent licht worden. Der Wirkungskreis der Fakul tät wurde darin abgegrenzt und klargestellt, daß nicht für die Seminarzöglinge neben den Universitätsvov esungen besondere Vorlesungen über die gleichen Wissensgebiete im Seminar statffinden sollen. Die Zöglinge fol en Ge legenheit haben, Vorlesungen über Philosophie und Geschichte von Lehrern katholischer Kon fession zu hören. Die gleiche Praxis besteht auch in Bonn, Breslau und Münster. Es soll an ihr nichts geändert werden. Auf Anfrage des Abg. Henke lSoz.) erwidert Ministocialdirektor v. I o n c q u i e- r e s: Neber die Neuregelung der Reichspost dampferverbindungen mit Ostasien und Austra lien hat eine unverbindliche Aussprache mit dem Norddeutschen Lloyd stattgefunden. Es ist noch ungewiß, ob die Verhandlungen auch auf andere Reedereien nach dem Gesichtspunkt der Mindestforderung für gleiche Leistungen aus gedehnt werden. Geh. Lrgationsrat Lehmann verneint die Anfrage des Abg. Thoma (natl.), ob die bayerische Regierung ihre Gesandtschaften im Auslande zur Mitarbeit an der neuen „Bayerischen Staatszeitung" heranziehen will. Er bejaht dagegen eine zweite Frage desselben Abgeordneten, ob Vorsorge getroffen ist, daß die Behandlung von Fragen der Reichspolitik, insbesondere der auswärtigen Politik, in die sem halbamtlichen Organ der bayerischen Regie rung nur im Einvernehmen mit dem verant wortlichen Leiter der Reichspolitik erfolgen kann. Auf eine Anfrage des Abg. Müller- Meiningen (sortschr. Vp.), ob dalür gesorgt ist, daß ähnliche dÄ Kongoakte widersprechende Konzessionen wie bei der englischen Firma Lever Brothers von der belgischen Regierung nicht mehr erteilt werden können, erwidert Geh.-Rat Lehmann: Der englische Staats sekretär Grey erklärte im Unterhause, daß ähn liche Konzessionen nicht mehr gewährt werden würden. Die deutsche Negierung hatte daher keinen Anlaß zum Vorgehen. Die belgische Regierung ist im Interesse der loyalen Berück sichtigung der Eingeborenenrechte ernsthaft be- mübt, sich im Rahmen der internationalen Ab-' machungen der Kongoakte zu halten. Auf eine Anfrage des Abg. Erzberger (Ztr.) endlich erklärt Geh.-Rat L e h m a n n: Von Beginn des Krieges an haben beide krieg- führenden Parteien über Grausamkeiten des Gegners geklagt. Das deutsche Auswärtige Amt kann von sich aus nicht feststellen, wie weit jene Beschuldigungen begründet sind, und wieweit sie besonders irregulären Banden zur Last fallen. Die Fälle wurden den betreffen den Regierungen zur Kenntnis gebracht und es ist alles geschehen, um solchen beklagenswerten Uebergriffen vorzubeugcn. Daraus wurde die zweite Lesung des Etats des Reichsamts des Innern fortgesetzt. (Zwei ter Beratungstag.) Abg. Mayer-Kaufbeuren (Ztr.): Die Konjunktur ist wie im allgemeinen auch be» der Kohlenindustrie so günstig, daß diese wohl höhere Löhne zahlen könnte. Die gestrigen Angriffe des sozialdemokratischen Abg. Fischer auf die katholische Kirche und das Papsttum tveisen wir entschieden zurück. Die katholische Kirche kennt nur eine Lehre, für arm und reich, für Arbeiter und Unternehmer. (Lachen bei den Soz.) Die katholischen Arbeiter wer den durch Ausführungen wie die des Abg. Fischer in ihrer Treue zu den kirchlichen und staatlichen Autoritäten nur gestärkt und wer den das bei den Wahlen beweisen. (Beifall im Zentrum.) Abg. Kölsch (natl.): Den gewaltigen Aufschwung des Handels begrüßen wir, müs sen jedoch die Beschneidung von Auswüchsen im Neklamewesen fordern. Die Reden des Ab geordneten Wetterlee über Deutschland in Frankreich waren beschämend. Wir können nicht dulden, daß dieser elsaß-lothringische Abgeord nete das Vaterland beschimpft, ja verrät! (Bei fall.) Unsere Sozialpolitik muß dem Schutze des Mittelstandes dienen. Mit dem Borg- und Zugabeunwesen muß gebrochen werden. Red ner polemisiert weiterhin gegen das Zentrum, das keine Mittelpartei sei, sondern nur von der Verhetzung der einzelnen Berufsstände lebe. Abg. Graf Westarp (kons.): Dem Staats sekretär ist, wie aus der gestrigen Debatte hcr- vorging, ein Aktenstück gestohlen und zu ver räterischen Zwecken benutzt worden. Wohin soll die Staatsgewalt kommen, wenn das Pflicht bewußtsein der Beamten in dieser Weise ver mindert wird! Wenn man aufhörte, solche Schreiben zu benutzen, würden derartige Un anständigkeiten aufhören, und kein Beamter würde sich mehr zu ei nem Vertrauensbruch Hin reißen lassen. Der Staatssekretär muß ener gisch vorgehen, um derartiges zu verhüten. Bedauerlich war es, daß der Präsident die Behauptung des Abg. Fischer, wir raubten das Volk aus, nicht rügte. (Präsident Kämpf weist diese Kritik seines Verhaltens zurück.) Dringend erforderlich ist ein stärkerer Schutz der Arbeitswilligen. Die Angelegenheit kann nscht, wie der Staatssekretär wollte, erst bei der Reform des Strafgesetzbuches erledigt werden, die bestenfalls 1920 erfolgen wird. Aus taktischen Gründen fordern wir jetzt nur ein Verbot des Streikpostenstehens, das eine Einschüchterung und Bestechung der Arbeits willigen ist. Die Regierung mutz unsern An trag beachten, auch wenn er hier abgelehnt wird. Die Volkspartei ist durch ihr Wahlab kommen in die Abhängigkeit der Sozialdemo kratie geraten. Diese aber arbeitet auf eine gewaltsame Revolution hin und will das Vater land im Fall eines Krieges wehvlos machen. Die gesetzgebenden Faktoren müssen sich zur Abwehr der sozialdemokratischen Gefahr er mannen. (Lebh. Beifall rechts.) Abg. Müller- Meiningen stört chr Vp ): Beim erßeu Teil der Rede des Abg. Grafen Westarp schliefen selbst dessen Freund? ein (Vizepräsident Dove rügt diesen Ausdruck); der zweite Teil Ivar eine provozierende Wahlvor lesung zur Sammlung dar bürgerlichen Par teien, die mit unglaublicher Plumpheit vorge bracht wurde. (Auch diesen Ausdruck rügt der Präsident.) Fortschrittliche Stimmen wird Gras Westarp in seinem Wahlkreise nicht erhalten. Nationale Forderringen bewilligen wir. Wet- terlees Verhalten verurteilen wir. Die preu ßische Wallreform ist eine deutsche Sache. Vereins- nutz Koaltionsrecht müssen erweitert werden. Abg. Moraws i (Pole) bekämpfte das Enteignungsgefetz, Abg. Q uarck (Soz.) den Abg. Grasen Westarp. Erst in später Abendstunde wurde die Fort-' setzung der Beratung auf Mittwoch 1 Uhr ver tagt. Schluß 7 Uhr. Deutliches und TnchfischeS. * — Aus den dunklen Tagen heraus! Wenn die Januar-Mitte da ist, dann sagt man im Volke: „Jetzt ist das Schlimmste vom Winter überwunden, wir kommen aus den dunklen Tagen heraus!" Allerdings waltet bei diesen Worten noch ein gut Teil Optimismus ob, denn, wenn wir auch deutlich schon erkennen, wie abends die Tage länger werden, morgens geht es damit doch noch recht langsam, und erst gegen Ende des Januar dürfen wir sagen, jetzt geht es wirklich vorwärts! Aber wie könnten wir cs aushaltcn, wenn wir das Hofinungslümpchen nicht so früh wie möglich anzüudeten? Auch an Winterkälte kann uns noch genug beschert werden, wir haben ferner schon zahlreiche Februare voll von Schnee gehabt, und im Jahre 1888 starrte es Mitte März am Be- gräbnistage des alten Kaisers von Schnee und Eis; aber wir erleben auch fast regelmäßig im Februar eine Reibe von Tagen, an welchen der Himmel so blau ist, die Luft so lind, daß wir ein starkes Frühlingsahnen empfinden. So stärkt sich denn das Volk um die Januar- Mitte mit dem Bewußtse'n: aus dem Schlimmsten sind wir heraus. * — Witterungsaussicht für Donnerstag den 16. Januar : Wenig Aendernng des gegenwärtig herrschenden Wetters. * — Dor durchschnittliche I ah- r e s a r b e i t s v e r d i e n st der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter im Amtsgeriichts- bez'rk Hohenstein-Ernstthal ist für das Ver- sicherungSamt der Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau vom Kgl. Oberversicherungsamt in Chemnitz wie folgt festgesetzt worden: Für die über 21 Jahwe alten Arbeiter 850 (650) Mk, für die 16—21 Jahre alten Arbeiter 700 (600) Mark, für die 14—16 Jahre alten Arbeiter 475 (450) Mark und für Kinder unter 14 Jahren 250 (250) Mark. Die in Klammern stehenden Zahlen betreffen den Arbeitsverdienst der weiblichen Personen. *— Gedenket der hungernden Vögel! Frost und Schnee überziehen jetzt Gärten und Fluren und so manches Vöglein späht vergebbich umher nach einem Körnchen Futter oder einem Krümchen Brot, um seinen Hunger zu stillen. Da ist es denn die Pflicht eines jeden edel denkenden Menschen, sich der kleinen gefiederten Sänger des Waldes anzu nehmen, um sie zu speisen mit dem wenigen, das so reichlich von einem Tische fällt. Die kleinen Geschöpfchen erweisen sich auch dankbar für solche Wohltat, und wenn der Sommer wieder ins Land gezogen ist, dann schmettern sie in Flur und Hain ihre schönen und lieb lichen Lieder. * — Streuen! Hauswirte, vergeßt das Streuen nicht! Die e Mahnung möchten wir den Hausbesitzern bezw. -Verwaltern bei dem jetzt herrschenden Frost und Schneefall nahe legen. Zumal auf abschüssigen Strg en ist ein Ausgleiten mich bei wenig Schnee leicht mög lich und kann gegebenenfalls auch für den Hausbesitzer Schaden nach sich zie'cn. * — Die neuen K r i e g s b e orde rn n g e n und P a ß u o t i z e n. Die Aus gabe der neuen gelben Kriegsbeor eruagen und Patznotizen für das nächste Mobilmachungssahr (gült g vom 1. April 1918 bis 21. März 1914) erfolgt in der Zeit zwischen dem 1. und 15. März. Können Untero'siziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes, ausge nommen Ersatz-Reservisten, an den vorstehend bezeichneten Tagen nicht selbst zu Hause fein, so haben sie einen Anverwandten, Mitbewoh ner, den Quartierwirt rc. mit der Empfang nahme des Befehls zu beauftragen. Jeder Wohnungswechsel in der Zeit vom 15. Januar bis 15. Mürz ist dem zuständigen Bezirksfa'd- webel sofort zu melden. Wer bis zum 15. März die neue Kriegsbvorderung oder Patz notiz nicht erhalten hat, hat das umgehend dem zuständigen Bezirksfeldwebel schriftlich oder mündlich zu melden. Die Ersatzreservistenhaben diese Meldung nicht zu erstatten. Die bisheri gen roten Kriegsbeorderungen und weißen Paßnotizen behalten bis zum 31. März Gül- tigke t und sind am 1. April zu vernichten. * — Sparkassen verkehr in Sach sen. Im Oktober 1912 erfolgten 276 481 Einsal lungen mit 34 839 738 Mark, 165 613 Rückzahlungen mit 35 593 745 Mark. Der Bar bestand betrug am Schluß des Monats 6 027-482 Mark. * Hohenstein-Ernstthal, 15. Jan. Der Ge burtstag Sr. Majestät des Kaisers wird auch in diesem Jahre wieder in üblicher Weise begangen werden. Am 27. d. M. findet im Hotel „Drei Schwanen" ein Kommers statt, zu dem der Ausschuß für vaterländische Feste bereits Vorbe reitungen trifft. * — Im Alaggenschmuck prangten heute aus Anlaß des Geburtstages des Kron prinzen Georg von Sachsen die öffentlichen Ge bäude unserer Stadt. Kronprinz Georg voll endet heute sein 20. Lebensjahr. * — Im Samariterverein be gann unter der Leitung des Herrn Dv. Lange, der sich auch desmal wieder in schätzenswer ter Weise dazu hat bereitfinden lassen, ein neuer Unterrichtskurfus. 15 Personen hatten sich hierzu eingebunden, doch stehen we tere An meldungen noch in Aussicht. Die Unterrichts stunden finden jeden Dienstag abends 9 Uhr in „Stadt Glauchau" statt. Anmeldungen kön nen in der nächsten Uebungsstunde noch ev folgen. * — Aus dem V e r e i n s l e b e n. Der hiesige Fleischergesellenverein, der nuw- mehr auf ein 16jähviges Bestehen zur ickblicken kann, hielt gestern abend im Hots! „Gewerbe haus" ein in allen Teilen harmonisch verlau fenes Christbaumvergnügen ab. — Der Kgl. Sächs. Militärverein Altstadt veranstaltet Sonn abend abend im Hotel „Drei Schwanen" einen Familienaben-d, bestehend aus musikalischen und theatralischen Vorträgen mit darauffolgendem Ball. * Oberlungwitz, 15. Jan. Die Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau hatte die Eigen tümer von Grundstücken und Anlagen am Lungwitzbach als Mitglieder der Unterbaltungs- genossenschast gemäß § 69 Abs. 1 Satz 2 des Wassergesetzes voni 12. März 1909 auf gestern nachmittag in den Gasthof „zum Lamm" ein- geladen. Herr Regierungsaßessor von Oppen von der Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau eröffnete und leitete die Genossenschaftsver- sammlung und machte die Erschienenen mit dem Wesen der Materie bekannt. Auf der Tagesordnung stand die Wahl des Gesamt vorstandes. Als Vorsitzender wurde Herr Inspek tor Decker und als stellvertretender Vorsteher Herr Gemeindevorstand Lieberknecht gewählt. Der übrige Vorstand setzt sich aus den Herren Gemeindsvorständen Müller-Hermsdorf, Engel- Nüsdorf, Götze-St. Egidien, Seiler-Niederlung- witz und Müh'lenbesitzer Hammer-Glauchau zu sammen. Als Stellvertreter wurden gewählt für Herrn Gcmeindevorstand Lieberknecht die Herren Brauercibesitzer Henny und Direktor Augustin und für die übrigen Vorstandsmit glieder die Herren Hennig, Sarfert, Gemeinde vorstand List, Arno Koch, Grimmann, Haber korn, Ackermann, Wagner, Klemm, Medicke, Tauler und Steinert. * Oberlungwitz, 15. Jan. In der gestrigen im „Lamm" stattgcfundenen Ver'amm- lung der Unterbaltungsgenossenschaft für den Wüstenbrander Bach wurden nach einem ein leitenden Re'erat des Herrn Regierungsa^essors von Oppen von der Kgl. Am-tshauptmann- schast Glauchau Herr -Ortsrichter Heinrich Landgraf als Vorsitzenler und Herr Gutsbe sitzer Moritz Meyer als stellvertr. Vorsitzender und Herr Färbereikesitzer Georg Mecklenburg als Mitglied gewählt. — Alls Wüstenbrand gehören der Genossenschaft die Herren Gutsbe sitzer Eduard Wendler und Oswald Stieg ler an. b. Oberlungwitz, 15. Jan. Der Verein „Casino" hält sein diesjähriges Stiftungsfest, bestehend aus Konzert, Tafel und Ball, am 30. d. M. im Postrestaurant ab, während der Landwirtschaftliche Verein am 21. d. M. die gleiche Feier veranstaltet. m. Oberlungwitz, 15. Jan. Auf der 33. Ausstellung des Vereins für Geflügel- und Kaninchenzucht in Zwickau erhie t Herr Pfeifer von hier auf Tauben einen Preis. k Gersdorf, 15. Jan. Die ersten Probe fahrten der elektrischen Straßenbahn sind nun mehr auch in unserem Orte erfolgt. Die modern eingerichteten Wagen wurden von der Einwohner schaft jubelnd begrüßt. K Gersdorf, 15. Jan. Bestrebungen, die zur Errichtung eines Volksbades führen sollen, sind hier im Gange. Voraussichtlich dürste in dem für die Einwohnerschaft nur niit Genugtuung zu begrüßenden Vorhaben schon bald eine Ent scheidung fallen. Im Interesse der Volkshygiene und zur Bekämpfung von Volkskrankheiten ist eine Badeanstalt in jedem Gemeinwesen eigent lich eine zwingende Notwendigkeit. b. Gersdorf, 15. Jan. Der hiesige Land wirtschaftliche Verein begeht sein diesjähriges Stiftungsfest am 20. Februar im Saale des Gasthofs „Blauer Stern". X Langenberg, 15. Jan. In dec gestrigen Gemeinderatssitzung gab Herr Gemeindevorstand Bochmann bekannt, daß die vom Herrn Gemeinde vorstand Veit-Meinsdorf geschenkte Wasserquelle nunmehr in das Grundbuch amtsgerichtlich ein getragen worden ist. Der Gemeinderat nahm hiervon unter dem Ausdruck des Dankes Kennt nis. Für die land- und forstwirtschaftliche Be rufsgenossenschaft wurde als Vertrauensmann Herr Gutsbesitzer Pohlers und als Stellvertreter Herr Gutsbesitzer Karl Kirmse gewählt, während die ausscheidenden Schuloorstandsmitglieder, die Herren Gemeindevorstand Bochmann, Gemeinde ältester Haertel und Gutsbesitzer Pohlers wieder gewählt wurden. Die Zinsenverteilung des Nichterschen Legats wurde genehmigt, ebenso der Kostenanschlag für die Veschleusung des Dorfbaches, der nunmehr zur Genehmigung der Kgl. Amtshauptmannschaft unterbreitet werden wird. Ueber eine Besitzveränderungsabgabe wird gleichfalls die Kgl. Amtshauptmannschaft Entscheidung zu treffen haben. Der aufgestellte Haushaltplan fand die Zustimmung des Ge meinderates. s. Wüstenbrand, 15. Jan. Als Solisten be tätigen sich hxj der musikalischen Vesper in der hiesigen Kirche am nächsten Sonntag, den 10. Januar, abends 7 Nhr, Fräulein Cotta-Chem nitz, Herr Lehrer Birkner-Kändler und Herr Hieronymus Schönherr - Hohenstein - Ernstthal (Cello). x. Mittelbach, 15. Jan. Der hiesige Turn verein plant ani 26. Januar ein Saalfest grö ßeren Umfanges in Eckerts Gasthaus abzuhalten. Die Ausschußmitglieder, die mit der Ausarbeitung desselben noch rege tätig sind, versprechen, ein Fest zu bieten, wie es bisher in Mittelbach noch nicht geboten wurde. Der Grundidee nach soll das Fest ein Rheinisches Winzerfest darstcllen und soll allen Besuchern ein wirkliches Panorama vom Rhein vor Augen geführt werden. Zugleich sollen die Besucher ein Winzerfest mitfciern, das durch die Aufführung von mehreren Reigen und verschiedenen anderen Lustbarkeiten seine Anzieh ungskraft gewiß nicht verfehlen wird. Da diese Veranstaltung erstmalig in Mittelbach geboten wird und sie zugleich eine öffentliche ist, so wird ein Besuch für alt und jung aus nah und fern empfohlen. s. Erlbach, 15. Jan. Die gestrige Treibjagd auf Erlbacher Flur, die von Herrn Fabrikbesitzer Stadtrat Mllllcr-Hohenstcin-Ernstthal als Jagd- pächtcr abgehultcn wurde, lieferte ein stattliches Ergebnis, ein Beweis für die gute Pflege des Reviers. Ein feucht-fröhlicher Jogdschmaus im hiesigen Gasthof beschloß das Kesseltreiben. o. Kirchberg, 15. Jan. Gestern nachmittag gegen 2 Uhr scheute das Pferd des Gutsbesitzers Kuchs hier und schlug mit der Deichsel, welche sofort abbrach, an einen Mast der elektrischen Stromlcitung unterhalb der Restauration zum „Schweizcrhaus"; durch das schnelle Abspringen der Insassen wurde weiterer Schaden verhütet. i. Kuhschnappel, 15. Jan. In der Nacht zum 1. Dezember wurde bekanntlich beim Haus besitzer Tirschmann eingebrochen und fielen dem Täter 2 Ringe und 1 Brosche in die Hände. Der Spitzbube war beim Rückzüge gestört worden und versteckte sich im Woynzimmer unterm Tisch, wo ihn die Tochter des Herrn T. erblickte, vor lauter Angst jedoch nicht zu rufen wagte. Der Täter entsprang sodann durch ein offcnstehendes Fenster. Jetzt gelang cs den Bemühungen der Gendarmerie, den Spitzbuben in der Person des Formers Graupner aus Chemuitz zu ermitteln, der die Tat auch bereits eingestanden hat und weiter geständig ist, einen Einbruch beim Bahn- arbeiter Körner in St. Egidien verübt zu haben, wobei ihm gleichfalls Ringe und Broschen in die Hände fielen. Gr. befindet sich in Haft. o . Obertviirschnitz, 15 Jan. Gestern abend gegen '/-IO Uhr wurden die hiesigen Ortscin- wohner durch Feueralarm aufgcschrcckt. Es brannte das dem Fabrikbesitzer Bonitz gehörige Wohnhaus bis auf die Umfassungsmauern voll ständig nieder. Trotz des schnellen Eingreifens der erschienenen Feuerwehren konnte nur mit Mühe das direkt angrenzende Fabrikgebäude er halten werden. Das Feuer soll durch einen De fekt an der Esse entstanden sein. * Ehcmnilz, 15. Jan. Als am Montag nachmittag in der Freigutstraße das 14 Jahre alte Mädchen Ernestine Ludwig auf einem Spirituskocher Essen wärmen wollte, kippte der Kocher um und der brennende Spiritus ergoß sich auf die Kleider des Mädchens. Sofort stand das Mädchen in Hellen Flammen, es lief aus der Wohnung hinaus und wurden ihm in der Hausflur von herbeieilcndcn Leuten die brennen den Kleider herabgcrissen. Das Kind hatte aber bereits fast nm ganzen Körper schwere Brand wunden erlitten und wurde von einem Arzt in das Krankenhaus eingewicsen. Daselbst ist das Mädchen gestern früh seinen Verletzungen erlegen. * Freiberg, 14. Jan. In seiner letzten Sit zung hatte der Bezirksausschuß zu entscheiden über einen Einspruch gegen die Gcmeindcrats- wahl in Neuhausen im Erzgebirge und über einen solchen gegen die Gemeinderotswahl in Zug bei Freiberg. In ersterem Falle soll das Gemeinderatsmitgliev Müller am Wahltage un zulässige Wahlbceinflussung ausgeübt haben. Weiter lagen gegen die Wahl noch gewisse recht liche Bedenken vor. In Zug haben die Wähler der ersten und zweiten Klasse gemeinsam ge wählt, was nach den Bestimmungen der neuen Landgemeindeordnung unzulässig ist. In beiden Fällen wurde die Ungültigkeit der Wahl be schlossen. * Leipzig, 15. Jan. Auf e nein Neubau am Kickcrlingsberge verunglückte am Montag nachmittag ein 25jälriger Zimmermann. Er trat beim Legen won Balken fehl und stürzte aus einer Höhe von 9 Metern so unglücklich auf einen eisernen Träger, daß er sich- schwere innere Verletzungen zuzog. Er wurde in be wußtlosem Zustande nach dem Krankenhaufe gebracht, wo er gestern starb. — Auf eigen tümliche Weise kam das zweijährige Söhnchen einer in der Wörthstraße in Anger-Crottendnrs Wohnlagen Arbeiterin ums Leben. Die Frau ha.te eine Wanne mit Wasser in der Stube stehen lassen. Als sie nach kurzer Abwesenheit wieder in ihre Wohnung zurückkehrtr, fand sie ihr Kind auf dem Rand der Badewanne hän gend tot aus. Wahrscheinlich Hit das Kind in dem Badewasscr spielen wollen, hat dabei den Halt verloren und ist mit dem Hails auf den Wannenrand so unglücklich zu liegen ge kommen, daß es erstickt ist. — Mit einev grü nen Schürze angetan und einen Kasten voll Handwerkszeug tragend, um den Eindruck ebnes Handwerkers Hervorzurusen, hat hier ein 30- jähriger Mensch Mietswohnungen aw gesucht, nm im angeblichen Auftrage des Hausbesitzers Türen nachzusehen oder zu schmieren, Gaslei tungen und Klingeln zu prüfen, alles aber nur zu dem Zwecke, um eine Gelegenheit zum Stehlen auszukundschaften. Am letzten Sonn abend hat der Gauner wieder mit Erfolg in einer Wohnung in Leipzig^Gohlis gearbeitet,