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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.01.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191301184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130118
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-01
- Tag 1913-01-18
-
Monat
1913-01
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.01.1913
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Meißen, Brandenburg usw. erhielten Burgen der Slaven, die später von den Deutschen er obert wurden. Aus allen Gegenden wurden in das entvölkerte Laird Ansiedler herbeigeholt, die das Land bewirtschafteten; schon damals arbeitete man mit dem Räderpflug, während sie Sorben noch mehr die Hacke verwendeten. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Osten und mit ihm das Erzgebirge wieder urdeut- schcs Land. Der deutsche Ritterorden ver pflanzte in die Ostseeprovinzen deutsche Kultur und Sitten, eine Tat, die nicht genug ge schätzt werden kann. Trotz 26 Jahre Ansied- lungskommisfion ist diese wertvolle deutsche Arbeit noch immer nicht beendet. Die recht lichen Verhältnisse des deutschen Bauernstandes verschlechterten sich im Mittelalter indessen mehr und mehr; bis auf wenige Gegenden Deutschlands, wie im Dithmarschen, der Schweiz rc. gab es keine freien Bauern mehr. Die sogen. Zehnten, die oft sogar den 3. und 4. Teil des Jahreseinkommens ausmachten, schmälerten das Einkommen der Bauern, die daneben allerlei Dienste leisten mußten. Es wird auch heute noch, allerdings zu Unrecht, behauptet, daß Luther die Bauernaufstände jener Zeit organisiert habe, was indessen nicht zutreffend ist, da schon 100 Jahre vorher Aus stände verzeichnet sind, die zur Befreiung des Bauernstandes führen sollten. Luther hat in sofern mitgewirkt, als seine Schriften die Frei heit des Volkes herbeisühren halfen. Im da maligen Kurfürstentum Sachsen, dessen Herr scher evangelisch waren, standen die Bauern nicht auf, mehr dagegen in den unter katholi scher Herrschaft stehenden Ländern. Kurfürst August, dessen Wirken an das Karl d. Gv. erinnert, gründete den eigentlichen Wohlstand des l-eutigen Sachsen, der allerdings durch den 30jährigen Krieg einen argen Stoß erlitt. Nationalreichtum und Eigentum, wie beson ders auch Menschenleben in großer Zahl wur den vernichtet. In einein Thüringer Land strich, der 19 Dörfer umfaßte, gab es zu jener Zeit 1778 Einwohner, nach dem Kriege jedoch nur noch 316; 200 Jahre später waren es in dessen schon 1916. Von 1717 Häusern vor dem Kriege waren nach dem Kriege nur nrch 527, zwei Jahrhunderte später indessen schon wieder 1558 vorhanden. Von 1702 Rindern vor dem Kriege waren nach demselben noch 244, von 485 Pferden nur noch 73 und voir 4616 Schafen keins mehr vorhanden. 200 Jahre später waren es indessen schon wieder 4600, eine Zahl, die sich später noch bedeu tend erhöhte, da die Schafzucht in Thüringen und Sachsen in hoher Blüte stand. Noch manche Kriege sah Deutschland in späteren Jahren, wo das Land unter die Franzosen- lerrschast geriet. Trotzdem erholte es sich schließlich nach langen Jahren; im Erzgebirge siedelten sich Böhmen an, ebenso in anderen benachbarten Ländern. Friedrich Wilhelm der Große sorgte in dieser Beziehung besonders für das Land. Friedrich 1. und Friedrich ü. er- wei.erten diese ihre Lebensaufgabe; ganze Landstriche, die bis dahin aus Sumpfland b«- slanden, wurden für die Landwirtschaft gewon nen. Christian Schubert, der Kleebauer aus Zeitz, armer Bauern Sohn, half den Anbau von Klee, den er in fremden Ländern kennen gelernt, verbreiten, der damals im Rheinland und im Elsaß schon eingeführt war. Die Drei- selderwirtschatt fällt ebenfalls in jene Zeic, in der Viehzucht und Getreidebau trotz mannig facher Anstrengungen indessen nicht recht hoch- tommen konnten; besonders der Winter brachte in ersterer Hinsicht arge Rückschläge. Im Erz gebirge lagen auch damals schon die Verhält nisse anders, sie waren mit denen des übrigen Landes nicht zu vergleichen. In den einzel nen Gemeinwesen setzte der Vorstand die Zeit der Saat und Ernte fest, da vielfach das Ueberfahrtsrecht den Einzelnen stark benachtei ligte. Christian Schubert führte den Frucht wechsel ein, anstelle des Anbaues der Schwarz- brachte wurde Klee gebaut, der die Viehzucht weiter l ob. Stellenweise wurde es verboten, daß die Brache zuviel sömmerte, so noch im Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Schaf zucht wurde von Sachsen sehr gefördert, Meri nos und besonders spanische Schafe wurden viel gezüchtet und verhalfen mancher Gegend zum WolZstand, noch dazu Schubert alles dar ansetzte, den Flurzwang und andere einschrän kende Bestimmungen abzuschaffen. Daneben wirkten die Minister Stein, Hardenberg u. a. für die Befreiung des Bauernstandes, d e 1807 Wirhichkeit wurde, aber erst gegen Mit e des vorigen Jahrhunderts überall durchgeführt wer den konnte. Die Großbesitzer wurden z. T. durch Geld entschädigt, während den Bauern Geld in Form von Renten darlehnsweise über lassen wurde, damit das Land in ertragreiche ren Zuistmd versetzt wurde; diese Renten lau- sen in einigen Gegenden erst jetzt ab. Der Kartofselbau, der zuerst sich auf Topfanpflan- zungcn und botanische Gär.en beschränkte, kam erst allmählich, z. T. sogar erst durch Zwang zur Einführung, da die Bauern sich dagegen sträubten. Der große volkswirtschaftlich« Wert der Kartoffel wurde erst später erkannt, genau wie dies auch beim Klee der Fall war. Ein Mäscher Generalleutnant, der ihn in Holland ge.chen, führte den Kartoffelbau erst mehr in Sachsen ein, doch die spätere Befreiung des Bauernstandes von sämtlichem Zwang halfen erst den Anbau rationell zu gestalten. Pro fessor Liebig-Gießen empfahl damals die Ver breitung des künstlichen Düngers, der für ein zelne Gegenden von sehr großem Vorteil war, wäbrend der Anfang des vorigen Jahrhunderts d e erste Ingebrauchnahme von Maschinen, wenn auch primitiver Art, brach-«. Im Lause der letzten Jahrhunderte änderte sich das Be völkerungsbild zuungunsten der Landwirtschaft, die früher bis zu 60 Prozent der Gesamtem- wohnerschaft betrug, heute aber, durch die fort schreitende Industrialisierung nur noch ein Drittel der Bevölkerung ausmacht. Trotzdem ist dir Landwirtschaft in der heutigen Zeit noch außerordentlich wichtig, denn von ihreiwWohl- besinden hängt das des ganzen Reiches ab. Für die Ernährung Deutschlands ist sie un entbehrlich, nicht minder auch für die Wehr kraft. Trotz der anwachsenden Bevölkerung ist die Landwirtschaft den erhöhten Anforderungen fast noch vollkommen gerecht geworden. In der Fletschproduktion werden heute nur noch etwa 5 Prozent des Gesamtbedarfs im Aus land« g»d«ckt, während große Ländereien, die z. T. noch 1^ mal so groß wie ganz Sach sen sind, der Erschließung für die Landwirt- scha^ harren. Preußen und Oldenburg wen den hohe Mittel auf, um die Moorkulturen zu fördern und auszunutzen. Tausende von Hek taren Land wurden in den letzten Jahren dem Meere abgewonnen, die dereinst noch vielen Landwirten Unterkommen gewähren dürften; so ist es denn um unser Vaterland und seine Ernährung auch für lang« Zeit hinaus nicht schlecht bestellt. Dem beifällig aufgenommenen Vortrag folgte eine kurze Paule und sodann die Aussprache. In derselben ergänzte zunächst Herr Kantor Klinger verschiedene Ausführungen des Redners, indem er u. a. noch besonders dar- au^ hfnwies, daß Karl der Große neben der Landwirtschaft die Bienenzucht ganz besonders förderte. Auch heute noch sei diese Förderung sehr angebracht. Ansiedlungen der alten Fran ken ließen das Dors Franken und solche der Schwaben das Dorf Schwaben entstehen. Luthers Brich von einem freien Christenmen schen sei wohl vielfach mißverstanden worden, seine Wirkung jedoch unbestritten. In dar Nürn berger Gegend findet man heute noch viele Erzeugnisse der alten Stein- und Bronzezeit, die einer Besichtigung wert sind. Bei Main; wurde eine alte Brücke gefunden, deren Her stellung genau festgestellt werden konnte. Alle diese Funde sind im Nürnberger „Germanischen Museum" zu sehen. — Herr Dr. Walther reichte sodann eine aus dem Jahre 1677 stam mende Lehensurkunde des Magdeburger Erz bistums herum, die ein Administrator Augu- stus für die Gebrüder derer von Uechtritz, die in der Weißenburger Gegend anfäfsig waren und noch sind, ausgestellt hat. Die aus Schweinsleder in alter Schnörkeischrift geschrie ben« und noch gut erhaltene Urkunde enthält ein Siegel von ca. 12 Zentimeter Umfang, das die Jahreszahl 1657 trägt. Die Urkunde bestimmte die Höhe der Abgaben der dort wohnenden Bauern. — Aehnl.che Abgaben be- standen auch in früherer Zeit (um 1700) in der Langenberg-Faliener Gegend, wie Herr Kantor Klinge r betonte, denn damals mußten dem Lelrer verschiedene Früchte, Ge treide rc. geliefert werden, die zum Einkom men gehörten. — Herr Dr. Walther be rührte sodann den letzten Bauernaufstand in der Lommatzscher Gegend, der durch Dresdner Militär unblutig unterdrückt wurde. Schwer empfunden wurde der Schaden durch d e eigen artigen Jagdgesetze, die nur dem Fürsten und Adligen die Jagd gestatteten. Der Wild schaden war oft sehr groß, trotzdem die Bauern besondere Felder für das Wild zur Verfügung stellen mußten. Große Strafen, die geradezu unmenschlich waren, wurden über die Wilderer verhängt, Strafen, mit denen unsere heutigen überhaupt nicht zu vergleichen sind. — Herr Pfarrer Schmidt betonte, daß die Ausführungen des Redners wohl allgemein sehr befriedigt hätten; im Namen der An wesenden dankte er dem Referenten besonders für den klaren, lichtvollen Vortrag. Redner Ivies auf die in der „Sächsischen Kirchengale- rie" enthaltene Chronik der Langenberg^Meins- dorfer Gegend hin und bat sodann um Aus tunst über die alten germanischen und slavi- scheu Ansiedlungen. — Herr Dr. Walther vermochte auch hierüber eine erschöpfende Aus- lunst zu geben. Alte slavische Ansiedlungen, m Hu'eismform angelegt, gibt es hiernach in der Weißenfelser und Leipziger Gegend noch ! mte. Neben den wendischen Ansiedlungen ließen sich dann Deutsche nieder und gründe ten eigene Gemeinden wie z. B. bei Wen- difch-Luppa Deutsch--Lvppa. — Herr Gutsbe sitzer Paul Schubert- Falken kam auf die finanzielle Lage der Landwirtschaft vor 200 Jahren zu sprechen. Als Beispiel hierzu weist der Redner nach, daß sein Grit in Größe von 53 Ackern nach einer zur Ansicht herumgereichten Kaufsurkund« aus dem Jahre 1780 für ganze 1600 Meitzner Gulden, nach heutigem Gelde etwa 2300 Mark, ver- läu't wurde. Nach einer mündlichen Ueber- lieferung sei u. a. in Langcnchursdorf ein kleines Gut für ein Taschenmesser, ein ande res für ein paar Tauben eingetauscht worden; natürlich könne man für die Wahrheit der beiden letztgenannten Beispiele nicht einstehen. Die Erhöhung der Bodenwerte kam dem Land wirt sehr zustatten. Dort, wo die Landwirt schaft fehlt, wie z. B. in England, ist es sch echt um das Land bestellt. Heute kann die Landwirtschaft in Deutschland aufatmen, ihr Wert für das Land wird anerkannt und des- talb kann der Landwirt heute getrost in die Zukunft sehen, di« sich nicht u iwesentlich gegen früher gebessert hat, Dank der Fürsorge einer lo'en Staatsregierung und dem entschlossenen Zusammenhalt der Landwirte. Mit einem bei fällig aufgcnommenen Hoch auf die deutsche Landwirtschaft schloß der Redner. — Herr Gutsbesitzer Heinig- Falken berührte die ! Vorbildlichkeit des Großgrundbesitzes in dem ! 17. und 18. Jahrhundert, dem der ganze Stand viel zu danken t>abe, und der erst die heutigen kleinen Landwirte schuf. Heut« feinde man gerade den Großgrundbesitz ungerechtfer tigter Weise an; dies zeige sich besonders in den Angriffen auf den Bund der Landwirte, die Redner zurückwies. Daß wir in der Lage sind, das deutsche Volk mit Brot und Fleisch zu versorgen, steh« fest. Wenn die Regierung den Landwirt weiter unterstützt, daun werden die an der Deckung des Gesamtbedarfs noch sclüenden 5 bis 10 Prozent des Bedarfs auch in nicht zu ferner Zeit von der Landwirtschaft geschaffen werden können. Kein Zweifel sei in das Bestreben, dies zu erreichen, zu setzen, denn mit allen Mitteln arbeite der Landwirt an diesem Ziel. — Herr Vorsteher Grimm verlas sodann einige besonders wissenswerte Stellen aus der „Sächsischen Kirchengalerie", die sich auf die hiesige Gegend beziehen und allgemeines Interesse erregten. — Ueber die sogen. Wüstungen sprach sodann Herr Dr. Walther, der diese auf den 30jährigen Krieg, die Fehden zwischen den Rittern, dann aber auch in der Hauptsache auf die wirt schaftlichen Verhältnisse früherer Zeiten zur ick- lührte. Pestartige Krankheiten bedingten häu fig ein Aufgeben der Ansieolung, oft aber auch der Mangel an Wasser und die übereilte Anlage von Dörfern. Herr Vorsteher Grim in dankte sodann dem Referenten nochmals für den sympathi schen Vortrag, der auch dem Laien verständ lich gewesen sei. Durch Erheben von den Sitzen brachten hierauf die Anwesenden ihren Tank zum Ausdruck. — Mit der Mahnung des Referenten, die noch vorhandenen Zinn- und sonstigen alten Gerätschaften und Trachten nicht um weniges Geld zu verkau fen, sie vielmehr zu gründenden Ortsmufeen zu übergeben, dankte der Vortragende für die gefundene Aufmerksamkeit. Herr Kantor Klin ger und Herr Gutsbesitzer Schubert tra ten dieser Anregung bei. Empfehlenswert sei die Anlage eines ortsgeschichtlichen Museums, vielleicht innerhalb des Landwirtschaftlichen Vereins, was letztgenannter Redner in Vor schlag brachte Neben alten Spinnrädern, Flachsstöcken, Leinklappern usw. besitzt Herr Schubert noch eine alte Uhr mit drei Rädern aus dem Jahre 1793, die heute noch läuft und als Wecker dient. .Herr Kantor Klin ger empfal l einen Naum in der alten Fal- kener Schule für diesen Zweck. Nachdem Herr Vorsteher Grim m noch für den guten Be such gedankt, wurde die Versammlung nach 9 Uhr geschlossen. OertUcheS und GächstMeS. * — W i t t e r u n g S a u S s 1 ch t für Sonnabend, den 18. Januar: Wärmer und Nie derschläge, respektive Schnee. * — F r e i st e l l e n im B e t h l e h e m st i f t. Die Königliche Amtshauptmannschaft Glauchau ist in der Lage, für das laufende Jahr einige ganze oder halbe Freistellen in der Kindcrhcil- stätte „Bethlehemstift im Hütiengrund" aus Bezirksmitteln zu vergeben. Die Aufnahme im Stift geschieht auf die Dauer von 5 bezw. 4 Wochen. Die Gesuche sind unter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisses bis längstens zum 20. Februar dieses Jahres bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau anzubringeu. * - Wichtig für M e i st e r Prüf linge. Der 1. Oktober 1913 ist für die jenigen jungen Handwerker, die sich der Meister prüfung zu unterziehen beabsichtigen, ein wich tiger Tag. Mit ihm läuft die im Artikel 2 des Gesetzes vom 30. Mai 1908, betr. den so- genannien k,einen Befähigungsnachweis, vor- gescbene Uebergangsbeftimmung ab, die vor sah, daß zunächst auch solche Handwerker zur Meisterprüfung zugelaßcn werden können, die sich einer Gesellenprüfung nicht unterzogen iaben. Vom genannten Tage ab können mit hin nur solche Handwerker zur Meisterprüfung zugelassen werden, welche die Gesellenprüfung bestanden haben. Es kann daher denjenigen Handwerkern, welche die Gesellenprüfung nicht abgelegt haben, die aber auf die Ablegung der Meisterprüfung wegen der an die Erwerbung des Meistertitels geknüpften Vorrechte hinsicht lich der Lehrlingsausbildung usw. Gewicht legen, nur dringend empfohlen werden, sich noch vor dem 1. Oktober 1913 zur Meister prüfung zu melden. Baldige Anmeldung zur Prüfung ist jedenfalls ratsaim * — Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Gotthilf Mayer in Hohenstein-Ernstthal, Weinkellerstraßc 13, ist nm Mittwoch das Konkursverfahren eröffnet und Herr Rechtsanwalt Dr. Hanbold zum Konkurs verwalter ernannt worden. Konkursfordcriingen sind bis zum 3. Febrnar^d. J.^bei dem Gerichte anzumeldcn. * Hohenstein-Ernstthal, 17. Jan. Die hiesige Ortsgruppe des Dürerbundes veranstaltet näch sten Montag von abends '^9 Uhr an einen Lichtbilderabend in der Neustädter Schulturnhalle. Der Vortrag ist ein öffentlicher, es ist Alt und Jung jeden Standes und Geschlechts herzlich willkommen. Das Gebotene rechtfertigt den Wunsch, daß recht viele die Gelegenheit, neben dem Schönen Anregung und Anleitung zum Schmücken des eignen HeimS zu empfangen, be nützen werden. Der Eintritt ist frei, doch wer den halbe und ganze Nickel zur teilweisen Deckung der Unkosten dankbar cnlgcgengenom- men. (Siehe auch Inserat.) * — V e r e in s n a ch r i ch t e n. Der Militär- vercin „König Albert" veranstaltet am 17. Fe bruar und der Sängerverein am 3. Februar einen Familienabend. Der Familienabcnd des Sänger- vcreins findet im Neustädter Schützenhaus statt. , kJ*— Unfall. Auch das Schlittschuhlaufen kann ausartcn, wenn cs zu wild betrieben wird. Zwei Schnlknaben vergnügten sich gestern in Ausübung dieses Sports mit noch mrhrcreu anderen aus dem Eise; hierbei erhielt plötzlich der lOjähriHe Knabe eines Einwohners aus der Neustadt einen Stoß mit der scharfen Kante eines Schlittschuhes gegen das Knie, sodaß das Fleisch bis auf den Knochen bloßgelegt wurde. Der Knabe mußte sich in Behandlung eines Arztes begeben. * Oberlungwitz, 17. Jan. Die von uns bereits angekündigte Zwcitausführung des Nag- lerschen Festspiels „Vom Morgen bis zum Abend", das bekanntlich eine außerordentlich gute Ausnahme fand, soll ani kommenden Mittwoch abends 8 Uhr beginnen. Die Leitung der Veranstaltung will damit den erst später aus den Fabriken Heimkehrenden gleichfalls die Möglichkeit eines Besuches bieten. Unserm gestrigen Bericht haben wir noch nachzutragen, daß sich um das vorzüg liche Zustandekommen der lebenden Bilder „Jesus Geburt", Schneewittchen, Rotkäppchen, Dornröschen, Barbarossa und Germania beson ders die Herren Lehrer Kapp und Träger ver dient gemacht haben, die Stellung der Bilder zeigte hervorragende Auffassung und Anordnung, was wir noch besonders hervorheben möchten. — In dem Bericht ist ein Schreibfehler insofern unterlaufen, als es heißen muß: Die mehrstimmigen Chöre fanden ausnahms los (nicht ausnahms weise) eine vorzügliche Wiedergabe. r. Oberlungwitz, 17. Jan. Die Schützenge sellschaft hielt gestern im Gasthof „zum Lamm" ihren üblichen Ball ab, dem ein Konzert der Hohenstein-Ernstthaler Stadtkapelle unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Naumann vorausging Die 6 Nummern umfassende Musikfolge fand eine glatte und allgemein befriedigende Erledigung, sodaß der am Schlüsse gespendete Beifall wohl verdient war. Bei flottem Tanz blieben die zahlreichen Besucher bis in den frühen Morgen hinein gesellig bcisammen. Gersdorf, 17. Jan. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im verflossenen Jahre 2617 Einzahlungen im Betrage von 253 520,27 Mk. geleistet, dagegen erfolgten 1282 Rückzahlungen im Betrage von 218 286,48 Mk. Neue Bücher wurden 294 ausgestellt; erloschen sind 165 Kon ten. Die Zahl der von der Kasse bis Ende Dezember 1912 ausgestellten Einlegebücher be trägt 4367. — Gestern abend in der 7. Stunde fuhr probeweise erstmalig die elektrische Bahn bis Mitte Gersdorf (Kaufhaus Silbermann), nach dem die Wagen vorher schon den unteren Ort durchfahren hatten. Die Freude über das neue moderne Verkehrsmittel war überall sehr groß. Die Wagen wie die ganze Anlage selbst machen einen überaus vornehmen Eindruck und stolz ist die ganze Einwohnerschaft, daß das ihr seit etwa 20 Jahren vorgeschmebte Ziel trotz verschiedener Hindernisse jetzt doch noch erreicht wurde. Da die Bahn dem Personen- und Güterverkehr dient, wird das Unternehmen gewiß viel Segen nicht nur hier, sondern in der ganzen Gegend st ften, denn jeder Verkehr bringt neuen Verkehr und mit der Zeit wächst der Bedarf; das gilt auch hier. Von der hiesigen Einwohnerschaft wird die Bahn gewiß recht ausgiebig benutzt werden. )( Langenberg, 17. Jan. In der letzten Sitzung der Freiwilligen Feuerwehr, die mit kurzer Begrüßung durch Herrn Hauptmann Hertzsch eröffnet wurde, standen die Neuwahlen auf der Tagesordnung. Wiedergcwählt wurde als Hauptmann Herr Hertzsch, während der Obersteiger sein Amt mit dem Schlauchführer tauschte, sodaß nunmehr Herr Julius Langer Obersteiger und Herr Julius Haertel Schlauchführer ist. )( Falken, 17. Jan. Wie uns nachträglich mitgeteilt wird, ist hier der seltene Fall cingc- lreten, daß noch in den „12 Nächten" Hafer ein- geholt werden mußte. Auf einem Grundstück des Herrn Nau lag noch eine Fuhre Hafer, die Herr Ed. Petzold erst jetzt cinholte, ein Fall der in hiesiger Gegend gewiß einzig dasteht. — Korn dürften die Halme indessen kaum noch enthalten haben. < >. Kirchberg, 17. Jan. Alle hier dauernd aufhältlichen Militärpflichtigen, und zwar die, welche im Laufe des Jahres das 20. Lebensjahr vollenden und ältere Jahrgänge, die eine Ent scheidung bezügl. ihres Militärnerhältnisses noch nicht erhalten yaben, seien darauf aufmerksam gemacht, daß sic sich vom 15. Januar bis 1. Februar d. I. im Gemeindeamt zur Nekrutie- rungsstammrolle anzumeldcn haben. Auswärts Geborene haben Geburtsschein, ältere Jahrgänge ihre Losungsscheine vorzulegen. o . Kirchberg, 17. Jan. Gestern ist der für hier als Schutzmann gewählte Bergarbeiter und Krankcnkassenkassierer Müller aus Seifecsdorf durch die Kgl. Amtshauptmannschaft Stollberg eidlich in Pflicht genommen worden. M. hat seinen Dienst bcreüs angetreten. * Wünschtlidorf, 16. Jan. Der hiesige Militärverein wollte lebende Bilder aus den, deutsch-französischen Kriege aufführcn und hatte sich zu diesem Zwecke die Uniformen usw. geliehen, die im Salon des hiesigen Gasthofes unterge- bracht waren. Durch einen Brand wurde die Garderobe, die cincu Wert von mehreren tausend Mark hat, vernichtet. Ein neben dem Brand herde schlafender Schmiedegesellc mußte sich wegen Rauchvergiftung in ärztliche Behandlung begeben. * Dresden, 17. Jan. Gestern nachmittag wurde die 5 Jahre alte Tochter des Arbeiters Partsch in dessen Wohnung Hühndorfer Straße 4 gräßlich verbrannt als Leiche aufgcsundcn. Sie > war allein in der Wohnung zurückgelassen worden > und mit ihren Kleidern dem glühenden Küchen- j ofen zu nahe gekommen. * Leipzig, 16. Jan. Ein frecher Diebstahl ist vor einigen Tagen auf dem Eilenburger Bahn hofe verübt worden. Dort hatte ein dreister Bursche 36 Zentner Eisenbahnschienen am hell lichten Läge von dazu gedingten Arbeitern ab fahren lassen, um sie dann zu Gelde zu machen. Jetzt hat man den Dicb in der Person eines
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