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?.lage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die 6gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; ini Neklameteil die Zeile 30 Pfg. Die Dienstag, den 14. Jannar 1913 Nr kO 40 Jahrgang Geschäftsstelle Bahustraße 3. Fernsprecher Nr. 151 Der„Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. 2gejpaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bet alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich DDGGGGGGGGGTGTDGTTDDGDGVDGGGGGGGGDGDGGGG die Redaktion nicht verbindlich. GDGGGGGTGGDGDDDDDTDDGGTGGGGGGGTDDGKTDGGA> Der Gemeindevorstand. Oberlungwitz, am 7. Januar 1913. Gersdorf, Bez. Chtz., den 7. Januar 1913. zu Verwicke- die Frei- trächtliche sich trotz veranlaßt Wenn die sich nicht Teil-Mobilmachung ausgeführt u-nd aller Anregungen bis heute nicht gefühlt, sie wieder zurückzunehmen. Dinge so liegen, dann kann man wundern, wenn der Trotz bei den Abgeord- W a l d» gesucht, um die Türkei zur Nachgiebigkeit bewegen. Der Gemeindevorstand. Göhler. Balkanmännern immer stärker wird, und das allgemeine Mißtrauen sich nicht völlig beseiti gen lassen will. Der Niß, der zwischen dem alten und dem neuen Dreibunde besteht, ist noch nicht einmal verkleistert, geschweige denn ausgomauert wor- den. Allen schönen Reden, wie es auf der Botschafter Reunion in London so einträchtlich zugehe, sind immer neue Erscheinungen gefolgt, die auf das Gegenteil hinwiesen. Gewiß wer den sich die Herrschaften nun doch wohl etwas zusammennehmen, damit der Austrag zwischen der Türkei und den Balkanländern ohne einen neuen und großen Krieg von statten gehe, aber daß der Friede dann auf festen Füßen stehen wird, ist nicht anzunehmen. Seitdem vor fünf Jahren der erste Konflikt zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn um des klei nen Rackers Serbien willen so deutlich in die Erscheinung trat, ist das europäische Friedens gefühl stets und ständig ein schwankendes ge wesen. Das Zufammenstehen des Dreibundes hat dessen Völker über einen möglichen Kriegs ausgang zwar beruhigt, aber die bestehenden Die erste Versammlung der Unterhaltungsgenosscnschaft für den Lungwitzbach, einschl. des Gersdorfer Heegerbaches und dessen Mühlgraben, findet Dienstag, den 14 Januar 1913, nachmittags Uhr im Gasthof zum Lamm in Oberlungwitz statt zur Vornahme der Wahl des Vorstandes. Alle Anlieger an dem Wasserlaufe werden hierauf noch besonders aufmerksam gemacht und veranlaßt, sich pünktlich einzufinden. läge, Abg. Behrens (Wirtsch. fürchtet von ihr eine noch größere lung. Abg. Quark (Soz.) tritt für heit der Angestellten ein. Nach kurzen Ausführungen der neten Marguart (natl.) und Sämtliche Eigentümer von Grundstücken und Anlagen am Lungwitz- und amWLsten- brander Bach werden hiermit als Mitglieder der Uulerhaltungsgenossenschaft zu der von der Königliche» Amtshauptmannschaft auf Dienstag, den t4. Januar 1913, im Gasthof Lamm anberaumten ersten Genossenschaftsversammlung aufmerksam gemacht und zur Teilnahme aufgefordert. Für die Anlieger am Wüsteubrauder Bach beginnt die Versammlung H.5 Uhr und für die Lungmitzbachanlieger >/,6 Uhr nachmittags. Tagesordnung: Wahl von je 3 Vorstandsmitgliedern und je 2 Stellvertretern. die kaufmännische Konkurrenzklaufel von ande ren Gesichtspunkten beurteilt werden soll als die der technischen. Angestellten und beteiligten Arbeiter. Auch für diese ist ein Gesetz durch aus geboren. In der Kommission werden wir die Ausdehnung des Gesetzes auf die techni schen Angestellten beantragen. Sonst wird das materiell: Vorwärtskommen der Angestellten und der wirtschaftliche Weitkampf lahmgelegt. Wir werden auch sehr gewissenhaft prüfen, ob sich die Konkurrenzklauscl nicht ganz beseitigen läßt. Wir werden uns an diesem Tun auch dadurch nicht hindern lassen, daß Änige Ange stelltenverbände auf Zureden des Hansabuudes einem Kompromiß zustimmten. Am besten wäre cs, das Scheusal der Klausel in die Wolfsschlucht zu Wersen. Zum Rechtsschutz der Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse werden wir wohl Mittel anwenden müssen, die die Klau sel da außer Kraft setzen, wo keine erheb lichen Interessen entgegenstehen. Die heutigen Zustände sind unhaltbar) zur Abhilfe bedarf es wirksamer Mittel. Abg. Thoma (natl.): Der Gesetzent wurf bedeutet ein weiteres Stück sozialer Ar beit und die Entwickelung des Arbeiterrechtes überhaupt. Auch wir wollen die durch die Kon- kurrenzklan'sel geschaffene bedenkliche Abhängig keit der Angestellten möglichst besei igen. Die Forderung einer Vereinheitlichung des Arbeiter- rechts erheben wir prinzipiell, da sie berech tigt ist. Alle wenn und aber, die auch in der gegenwärtigen Vorlage noch enthalten sind und zu einer indire.ten Verschlechterung des heuti gen Rechtszustandes führen können, müssen wir ausmerzen. Nicht die Gewerbe-, aber die Ver- tragsfreiheit steht in Frage und damit auch die Vertragssicherheit. Deshalb brauchen wir klare und genau abgegcenzte Bestimmungen. Abg. v. Veit (kons.): Es steht noch nicht fest, auf welchem Wege wir zum Ziele kom men können. Gegen eine einfache Aufhebung der Konkurrenzklausel tragen wir jedoch große Bedenken. Die Entschädigungspflicht wird da hin führen, daß die Prinzipale Hinfort die Konkurrenzklau'el nur dann anwenden wsrden, wenn sie wirklich ein großes Interesse daran haben. Optimistisch sind wir der Vorlage gegenüber nicht gestimmt; hoffen jedoch als Freunde des Mittelstandes, daß es in der Kom mission gelingen wird, ein den berechtigten Interessen beider Teile genügendes Gesetz zu stande zu bringen. Abg. Weinhausen (fortschr. Vp.): Prinzipale und Angestellte klagen gleicher- maßen. Zwischen diesen beiderseitigen Klagen sucht der Entwurf einen Mittelweg einzu schlagen. Das glatte Verbot der Klausel er scheint kaum durchführbar. Das wichtigste ist die Auff.ndung der richtigen Gehaltsgrenze. In den Kreisen der technischen Angestellten sind die Klagen am größten, daher müssen sie unbedingt in das neue Gesetz einbezogen wer den. Wir werden den gesetzgeberischen Versuch in der Kommission mit allen Kräften unter stützen. Abg. Dombek (Pole) wünscht Beibehal- TageSgeschichte. Eine Klage der sächsischen Regierung. Wie die „Chemnitzer Bolksstimme" mitteilt, ist gegen sie Klage wegen Beleidigung der säch sischen Regierung erhoben worden. Die Belei digung sieht die Regierung in einem Artikel vom 13. Dezember: Ein Schildbürgerstreich der sächsischen Regierung. Darin wird getadelt, Gesandte in Bukarest erklärte im Auftrage sei ner Negierung: Für den Fall, daß Rumänien die gegenwärt gen Schwierigkeiten benutzt, um in bulgarisches Gebiet einzu allen, wiirde Rutz- lan: so orts mitwls Waffengewalt intervenie ren. Die Schwarze Meerflotte soll bereits Be fehl erfüllen haben, nach dem rumänischen Hafenort Konstanza abzudampsen und vor der Küste der Dobrudscha zu kreuzen. Hier liegt der schwiev.gste Konfliktsswsf, und es ist zur Erhaltung des Friedens dringend notwendig, daß Bulgarien von der Türkei befriedigt wird, damit es Rumänien die geforderte Entschädi gung gewähren kann. Die Ueberreichung der gemeinsamen Note in Konstantinopel ist durch die Meinungsver schiedenheiten dec Großmächte verzögert wor den. Dieser klaren Tatsache gegenüber nehmen sich die beständigen amtlichen Versicherungen von der vollkommenen Einigkeit Europas son derbar genug aus. Nach den Londoner „Times" ist der Inhalt der Note folgender: Bulgariens Forderung auf Adrianopel wird darin als un- gerechtsertigt bezeichnet und erklärt, daß sich die Negierung des Königs Ferdinand durch dieses maßlose Verlangen die Sympathie Europas verscherze, auf die es angewiesen sei. Bulgarien könnte von Rechtswegen nur die überwiegend von Bulgaren bewohnten Gebiete sowie die Eisenbahn beanspruchen, die es mit seinen zukünftigen Küstenorten am Aegäischen Meere verbinden wird. Die unversöhnliche Haltung Bulgariens, die den Wiederausbruch des Krieg-s begünstige, veranlasse auch Rumä nien erst zu seinen übertriebenen Entschädi- gungsforderungeu. Gleichwohl vite Europa der Türke, zur Abtretung der mit hohen Ehren verteidigten Festung Adrianopel, da die Tür kei bei der Wiederaufnahme der Feindselig keiten keine Aussicht habe, die Offensive mit Erfolg ergreifen zu können, und wahrscheinlich noch mehr verlieren würde. Die Note, die be schwichtigend auf beide Teile wirken soll, je doch möglicherweise hier wie dort die gegen teilige Wirkung erzielt, erwähnt die Aegäischen Inseln, immer der Inhaltsangabe der „Times" zufolge, überhaupt nicht. Die Mächte sollen sich in der Jnselfrage noch gar nicht einig sein. Balkangerrichte behaupten, Rußland hätte von den Mächten die Ermächtigung zu e-iner Flottendemonstration vor Konstantinopel nach tung der Klausel, Abg. Warmuth (Npt.) begrüßt die Vor- Vgg.) be- Deutscher Reichstag. 88. Sitzung vom 11. Januar. Dir Beratung des Gesetzentwurfs über die Abänderung der Konkurrenzklaufel wird fort gesetzt. Abg. Giebel (Soz.): Auch bei dem vorliegenden Gesetzentwurf hat die Regierung wieder nur die Interessen der Arbeitgeber wahr genommen und den Unternehmern die Mög lichkeit zu bieten gesucht, auf dem Rücken der Angestellten ihre Konkurrenzkämpfe auszu tragen. Wo bleibt bei diesem Verfahren die gesetzlich garantierte Gewerbefroiheit? Der Ge setzentwurf beutet die Notlage der Angestellten in jeder Weise ans. Es ist eine Barbarei, wenn eine moderne Negierung es wagt, solche hohen Konventionalstrafen in einem Gesetze vorzuschlagen. (Präsident Kämps ruft den Redner wegen dieser Aeußerung zur Ordnung.) Das vorliegende Gesetz ist von der „Politik der weißen Salbe" diktiert. Die Ausdehnung des Gesetzes auf die technischen und anderen An gestellten ist dringend geboten. Abg. Trimborn (Ztr.): Die Ten denz des Gesetzes, die auf eine Verein heitlichung des Angestellten-Rechtes hinausläuft, billigen wir. Durch die Einführung des Grundsatzes der bezahlten Karenz, wonach der Handlungsgehilfe für die Zeit, in der er bei keinem andern Unternehmen Stellung, nehmen darf, von dem bisherigen Prinzipal Gehalt zu beanspruchen hat, erfährt das Gesetz zugunsten der Angestellten eine wünschenswerte Verbesse rung. Dagegen kann ich nicht zugebcn, daß Meinungsverschiedenheiten mit der anderen Mächte-Gruppe hat es nicht verwischen können. Darin lag eben der Grund, daß das in Waffen starrende Europa auf die paar kleinen Balkanstaa en keinen nachhaltigen Eindruck aus üben konnte. In allen Hauptstädten der heuti gen Orient-Sieger wußte man ganz genau, wie es in Wahrheit stand, man lächelte über das kurzsichtige Europa und schlug los, als man fertig war. Ein einziges österreichisches Armeekorps, das an der serbischen Grenze auf- marfchierte, ein russisches Kriegsgeschwader, das im Schwarzen Meere die bulgarische Küste blot'ierte, hätte genügt, um den Kriegsaus bruch zu verhüten. Nachdem diese Gelegenheit versäumt war. mußten die Dinge sich natuv gemäß entwickeln, mußte ein Fiasko dem ande ren folgen. Was im besten Falle noch ge leistet wird, ist nur Flickarbeit, von der man nicht erwarten kann, daß sie auch nur für ein Menschen rlter hält. Und nicht allein die An sprüche des Balkanbundes sind zu erfüllen, auch die Rumäniens. Und das ist der schwie rigere Teil der ganzen Abmachungen. stein (fortschr. Vp.) geht die Vorlage an eine Kommission. Montag 1 Uhr: Jugendgerichte. Neue WetterivMen. Der unbe'riedigende Stand der politischen Verhältnisse verstimmte die deutschen Börsen und die des Auslandes am Wochenschlusi und führte zu erneuten Kursverlusten. Die Ein büßen infolge der Balkanwirrcn sind schon recht erheblich. Spareinlagen wurden noch in keinem Jahre so viel abgehoben wie in den jüngsten Monaten, und die deutsche Reichs bank mußte in der kurzen Zeit von September bis Dezember v. I. 507 Millionen zur Ver fügung stellen, gegen 55 Millionen durch schnittlich in den früheren Jahren. Se'r ernst läßt sich der rumänisch-bulga rische Gegensatz an. Rumänien, das mit der Türkei in Verhandlungen eingelreten ist, drohi mir einem militärischen Einfall in bulga risches Gebiet, wenn ihm Bulgarien wicht die gewünschten Gebietsabtretungen zugesteht. Das östlich der Donau am Schwarzen Meere zwischen Rußland und Bulgarien gelegene Ge biet heißt die Dobrudscha. Einen schmalen Streßen südlich der Dobrudscha ist Bulgarien abzutreten bereit, es widersetzt sich aber der Forderung auf Abtretung eines größeren Ge bietes und besonders der Donau^estung Silistria. Außerdem befiel t Rumänien darauf, daß Bul garien die nationalen Rechte den zur rumäni schen Rasse gehörigen und in den von den Bulgaren eroberten Gebieten ansässigen Kutzo- walachen gewähvleistet. Nach einer Meldung aus Bukarest glaubt man in dortigen amtlichen Kreisen ein Ent gegenkommen Bulgariens darin erblicken zu dürfen, daß dieses seinen Friedensbevollmäch tigten Danew anwies, mit dem rumänischen Gesandten Mischu in London die unterbroche nen Entschädigungsverhandlungen wieder auf zunehmen. Zum Schutze Bulgariens gegen Rumänien erscheint Rußland auf dem Plan. Der rufsifche EMM Autorität. Die hohen Großmächte haben bekanntlich zu einem energischen Schritt angesetzt, um endlrch die Ruhe im Orient wieder herzusiel- lcn, und es wird trotz aller augenblicklichen Schwierigkeiten, denen vielleicht sogar noch eine tüchtige Schlacht an den T'chataldscha- Besestigungen vor Konstantinopel folgen kann, dahin kommen, daß ein Ausgleich geschaffen wird, obne daß sich die großen Staaten noch untereinander in die Haare geraten. Eines läßt sich freilich nicht aus der Welt schaffen, der -'instand, daß Europas vielgerühmte Autori tät vollständig dahm ist. Man stelle nur die beiden folgenden Tatsachen einander gegenüber: Vor einem Vierteljahr erklärten die Großmächte, wie alle Welt wo.ß, den Ballanstaaten, mög" Ihr noch so vie'e Siege erfechten, Ihr bekommt trotz dem keinen Fuß breit türkischen Bodens! Heute sagen sie genau das Gegenteil und wol len die TüNen veranlassen, die Forderungen ihrer Besieger zu erfüllen. Der Sachlage nach läßt sich wohl nichts anderes tun, aber ein solcher Vorgang mahnt doch zur Einsicht. Wie konnte de hohe Diplomatie die Entwickelung im Osten dermaßen verkennen, sich so in allen Hauptpunkten irren! Freilich kommt noch etwas hinzu, und das ist nun eigentlich die beklagenswerteste Tat sache von allen. Die Großmächte haben nicht in letzter Reihe aus uneigennütziger Liebe zum Frieden gehandelt, nicht aus Freundschaft zu den Türken oder zu den Balkanstaaten, sondern weil die Rivalität unter ihnen eine offenkundige ist, wo.l sie eine der anderen nichts gönnen. Trotz der wiederholten gemeinsamen Erklärun gen von ihrer llcbcreiustimmung haben Rußland und Oesterreich-Ungarn ihre bekannte, recht be- WchüMOWer Anzeiger Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc.