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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.01.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191301175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130117
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-01
- Tag 1913-01-17
-
Monat
1913-01
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.01.1913
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Rüstung würden auch durch die bevorstehend« Vorlage nicht entfernt ausgesüllt. Die Unge- wißh«it und Schwarzseherei im eigenen Lande wird von unsern Nachbarn als das Einge ständnis aufgefaßt, daß die Kriegsstärke und Bereitschaft des deutschen Heeres zu wünschen übr g lasse. Demgegenüber sollte man an dem Worte festhalten, das der berufenste Beurteiler, der Generalfeldmarschall v. d. Goltz, aus dem soeben in Berlin abgehaltenen Reichskommers deutscher Studenten sprach, indem er sagte: „Unsere Wehrkraft zu Wasser und zu Lande verdient vollstes Vertrauen, denn es wird in ihr jene tüchtige, nie ermüdende Arbeit ge- leistet, ohne die auch der genialste Gebaute un fruchtbar bleibt. Im Hinblick auf die glän zende Bereitschaft, aus die Leistungssähiakeit und Willigkeit aller Faktoren, könnte man beinahe sagen: Wenn's nur einmal losginge!" Zur ReichSverficheruugsordnung. In der gestrigen Sitzung der Budgetkom- mission des Reichstags, die sich mit der Fixie rung der für die Reichsversicherung zu leisten den Beiträge, die aus 57,12 Millionen ange- setzt sind, beschäftigte, brachten die Sozialdemo kraten eine Resolution ein, welche neue Be rechnungen über die Belastung des Reiches und der Versicherten aus der Hinterbliebenen versicherung und event. eine Erhöhung der Rente durchsetzte. Nach längerer De batte, an der sich Regierungsvortreter und Mitglieder der verschiedenen Parteien beteiligten, wurde die Resolution einstimmig angenommen. Beweiserhebung über v. Lieberts Wahl. Die Wahlprüfungskommission des Reichs tages hat am Mittwoch Beweiserhebung über d.e Wahl des Abg. von Liebert (Reichsp.), des Vertreters des Wahlkreises Borna, be schlossen. Mit der Errichtung eines Luftschiffhafens auf Helgoland, der als Unterkunft für einen oder zwei Zep pelins dienen wird, soll bereits in diesem Frühjahr begonnen werden. Das haben sich die Engländer nicht träumen lassen, als sie 1890 das Nordsee-Eiland an das Deutsche Reich zurückgaben. Helgoland ist inzwischen ein wichtiger Flottenstützpunkt geworden und hat einen Haön sowohl für Torpedo- als auch für Unterseeboote. Daß nun dort aber meh rere Zeppelins stationiert werden sollen, setzt feiner Bedeutung die Krone auf. Interessant ist, daß die Halle in die Versenkung der Saps- kuhle eingebaut wird. Die Sapskuhle ist eine Senkung im Oberlande, etwa 200 Meter rechts von der zur Nordfpitze der Insel führenden Kartosfelallee. Die Halle wird den ganzen Raum der Sapskuhle einnehmen, und tann mittels hydraulischer Kraft soweit gehoben wer den, daß der Boden sich in gleicher Höhe mit dem Niveau der Insel befindet. In der Ver- senlungsanlaa? schließt das Dach der Halle mit dem Jnfclplateau ab, so daß die Existenz der Harle kaum zu bemerken ist. Die ganze Halle wird aber auch um ihren Mitterpunkt drehbar sein, so daß die Luftschiffe stets in der Richtung des gerade herrschenden Windes in die Halle einsahren können. Später soll aus He goland auch eine Station für Wasser flugzeuge errichtet werden. Verhaftung russischer Spione in Oesterreich. In Lemberg wurde ein Oberst des russi schen Generalstabes, welcher sich seit einiger Zeit als Ingenieur dort aufhielt uird zahl reiche Bekanntschaften anknüpste, nach längerer polizeilicher Beobachtung wegen Spionagever dachts verhaftet. In seiner Wohnung wurde äußerst belastendes Material gefunden. — Fer ner wurden in Krakau vier Spione verhaftet, ein Friseurgehilfe Goudek, seine Geliebte Sofie Link, sowie ein Artillerist und ein Infanterist Ein« umfangreiche Korrespondenz niit dein Warschauer Generalstab, sowie Pläne zur Ver nichtung von Krakauer Militärobjekten wurden aufgefunden. Wieder eine falsche Mobilmachung an der französischen Grenze. Die Reservisten und Landwehrleute des Arrondissements Vitry le Francois erhielten gestern Einberufungsbefehl, sich unverzüglich nach ihren Gestellungsor-en zu begeben und eintägige Verpflegung mitzunehmen. Au Ort und Stelle angelangt, erfuhren sie, daß ein Irrtum vorliege, worauf sie nach Haufe zu rückkehrten. Anfragen im englischen Unterhause über das deutsche und österreichische Marineprogramm. Im englischen Unterhaufe fragte gestern der Unionist Burgoyne den Marineminister Chur chill, ob Oesterreich-Ungarn beabsichtige, in diesem Jahre gepanzerte Schiffseinheiten auf Kiel zu legen. Churchill erwiderte: „Nach empfangenen Berichten und nach ministeriellen Erklärungen in der österreichischen Presse zu urteilen, scheint eine solche Absicht nicht zu be stehen/ Burgoyne fragte dann, ob mit dem Bau aller großen Schiffe des deutschen Marine programms für 1912 tatsächlich begonnen wor den sei und, falls dies zutreffe, welches an nähernd die Daten der Kiellegungen seien. Churchill antwortete darauf, es sei mit dem Bau aller großen Schiffe des deutschen Marine programms für 1911/12 begonnen worden. Da jedoch über die Daten der Kiellegungen keine definitiven Informationen vorhanden seien, so sei es besser, keine annähernden Schätzungen zu wagen. Deutscher Reichstag. 91. Sitzung vom 15. Januar. Die zweite Lesung des Etats des Reichs amts des Innern wird fortgesetzt. (Dritter Beratungstag.) Abg. v. Gamp (Rp.): Namen- meiner Freunde habe ich zunächst unserer Entrüstung- iiber das Verhalten des Abg Wetterte« Aus druck zu geben (lebh. Beifall), der auf fran zösischem Boden die Revanchegesinnung d«r Franzosen in einer Weise aufgeregt hat, wie es die schlimmsten französischen Chauvinisten »richt hätten tun können. (Ruf: Sehr richtig!) Wir können nach der Geschäftsordnung gegen Wetterlee nicht einfchreiten. Aber man muß es ausfprechen, daß ein Mann, der so auf- tcitt, wohl selbst einsehen müßte, daß für ihn im Deutschen Reichstage kein Platz ist. (Leb hafte Zustimmung.) An dem neuen elsaß- lothringischen Wahlrecht haben dessen Väter, zu denen auch Mitglieder meiner Partei, ge- hören, bisher keine Freude gehabt. An der Hand tatsächlichen Materials, um das wir den Reichskanzler ersuchen werden, muß die Entwicklung des elfaß-lothringischen Verfas- fungslebens genau geprüft werden. Die Sozial demokratie zog wieder unsere gesamte Sozial politik in den Staub. Man konnte mit Engelszungen sprechen und würde sie doch nicht zu einer objektiven Würdigung dieser Ge setzgebung veranlassen. Die unter dem jetzt in unseren Reihen sitzenden Grafen Posadowsky zustande gekommenen sozialpolitischen Gesetze erfüllen große ideale Aufgaben. Den neuen Gesetzen muß man Zeit lassen, sich einzuleben. Ei»» Schutz der Arbeitswilligen ist eigentlich selbstverständlich. Die Arbeitgeber sind schließ lich doch auch Menschen. Der Staatssekretär sollte einmal die übereinstimmenden Klagen der Industriellen, der Handwerks- und der Han delskammern über mangelnden Schutz der Arbeitswilligen studieren. Wir verlangen keine Ausnahmegesetze, sondern nur einen wirksame ren Schutz der Arbeitswilligen. Mit dem Kampfe gegen die Sozialdemokratie sollte sich der Staatssekretär doch recht eingehend beschäf tigen. Wenn die Sozialdemokratie unser Volk aufrüttelt, daß es sich auf sich selber besinnt, und die bürgerlichen Parteien sich zusammen schließen, dann wird das auch ein Segen für unsere Arbeiter sein. Abg. I r l (Ztr.): Wetterlee ist nicht Mit glied des Zentrums. Wie kommt der Abg. Müller-Meiningen dazu, ihr» uns an die Rock- schöße zu heften! Für den Mittelstand hat die Regierung, von wenigen Ausnahmen ab gesehen, nichts getan. Beamte, die sich bei Reichslieferungen nicht direkt an die Hand werker wenden, sollten bei Beförderungen und Auszeichnungen übergangen werden. Auch wir verlangen stärkeren Schutz der Arbeitswilligen; denn es werden auch v.ele Handwerker aus ihren Stellungen vertrieben, wenn sie sich den sozialdemokratischen Organisationen nicht an- schließen wo len. Ein Ausnahmegesetz ist zum Schutze der Arbeitswilligen nicht erlorderlich. Wir bitter» um die baldige Vorlegung einer Novelle zur Gewerbeordnung, die den Wün schen der Handwerksvertretungen entspricht. Die Forderungen der Bauhandwerker müssen ge schützt werden, die Kreditgenossenschaften m is se»» sich noch enger zusammenschließen. Erfüllt der Buirdesrat auch unsere dringendsten For derungen nicht, so liegt ihm nicht daran, den Mittelstand vor dem Untergang zu bewahren. Staatssekretär D e i b r ü ck: Ich will nur über die Sozialpolitik sprechen. Die Grerizen des Koalitionsrechts habe ich bereits vor Wochen sestgelegt; meine juristischen Ausfüh rungen von damals wurden bisher nicht wider legt. Die Handhabung der Gesetze im einzeln- neu ist Sache der Bundesstaaten. Das Koali tionsrecht habe ich nicht verneint. Ich habe nur die Grenze dieses Rechts sestgelegt, das auch für die Staatsarbeiter und Beamte»» nicht beeinträchtigt werden soll. Durch den Versuch der Linken, über die gesetzlichen Bestimmun gen hinaus ein Koafttionsrecht zu konstruieren, wird die Negierung in eine Kampfstellung ge drängt. Das Streben »»ach einer freiere»» Hand habung des Koalitionsrechts wird nicht ge steigert durch fortgesetzte Vorwürfe. Auch mei nen neulichen Ausführungen über die päpstliche Enzyklika habe ich nichts hinzuzufügen. Schon vor dem Erscheinen der Enzyklika habe»» wir in Nom zu Gunsten der christliche»» Gewerk- schäften gewirkt, lieber den Schutz der Ar beitswilligen habe»» sich uusere Ansichtei» seit meine»» vorjährige»» Darlegungen darüber nicht geändert. Dis Verbot des Streikpostenstehens halte ich für ein untaugliches Mittel zut Be seitigung her Uebelstände, derer» Vorhandensein ich mit Ihnen anerkenne. Der Terrorismus wird nur zum kleiner» Teil durch Streikposten ausgeübt. Es ist auch überaus schwer, den Tatbestand des Streikpostenftehens e.nwands- fre» festzustellen. Wirksam kann man die Be lästigung Arbeitswilliger nur bekämpfen durch eine systematische Aeuderung unserer Strafbe stimmungen über Beleidigungen, Körperver letzungen usw. Indirekt kommen wir mit dem § 153 des Strafgesetzbuches aus, um Aus schreitungen von Streikposten zu verhüten. An läßlich der Vorgänge im Ruhrrevier wurden 2000 Anklagen wegen Belästigung ArbeitSW-l- iger angestrengt; sie bezogen sich in der gro ßen Mehrzahl auf Jugendliche und aus Frauen. Die Sozialdemokraten sollten bei ihren Ange hörigen darauf hinwirken, die Freiheit anderer nicht anzusechten und immerfort Konflikte mit dein Gesetz herbeizuführen, dann würde nie- nhmd in diesem Haufe an eine Beschränkung des Koalitionsrechts denken. Die Sozialdemo kratie ist auch das Haupthindemis für die Fortführung der sozialpolitischen Gesetzgebung. Ihren Vorwurf, das Reichsamt ssi unfähig zu einer selbständigen sozialpolitischen Aktion und abhängig von der preußischen Regierung, weise ich entschiede»» zurück. DaS Gesetz über di« Heimarbeit evfordert große Vorbereitungen. In der Einschränkung der Nacht- und SonntagS arbeit in den Bäckereien stehen wir schon an der Grenze des Möglichen. Der Entwurf über die Sonntagsruhe liegt dem Bunde-rat vor. Die Ueberarbeit in der Großindustrie ist ver- mindert. Nach der starken gesetzgeberischen Tätigkeit auf dem Gebiete der Sozialpolittk ist eine gewisse Ruhe geboten. In Amerika hat sich jetzt eine Fortschrittspartei gebildet, d e all« die sozialpolitischen Maßnahmen fordert, die bei uns schon bestellen. Für die einmütig« Kritik an dem Verhalten eines Abgeordneten (Wetterlee) danke ich dem Haufe. (Beifall.) Abg. v. Gräfe (lons.) hob die Tätigkeit seiner Partei für den Mittelstand hervor und förderte Maßnahmen gegen den Hausierhandel, das Zugabe- und das Ausvertaussweseu. Abg Doormann (sonschr. Dp.) for derte Einbeziehung der Berufskrankheiten in die Unfallfürsorge. Donnerstag 1 Uhr: Fortsetzung. OerMcheS und LächfischeS. * — Eisblume»» an» F e n st e r. Wunderbare Gemälde stelle»» die prächtigen Eisblumen dar, die die Kälte jetzt ai» unsere Fenster zaubert. Diese Eisbilder erweisen sich schon bei nur mäßiger Vergrößerung als lau ter kleine Schneeslernchen, die sich zu zierlichem Laub- und Blätterwerl gruppiert l;aben. Es gehört meist gar keine Einbildungskraft dazu, nm die hübschesten Landschaften in ihnen zu erkennen. Einmal zieht sich auf einem flachen Hügelzuge ein Kräuterteppich hin, aus breiten» Blätterwerk gebildet, ein andermal sprießen wieder hohe Büschel von Schilfgräsern auf, die an die Abbildungen von indischen Dschungeln erinnern. In vielen Fällen erscheinen pracht volle Palmwedrl oder hohe gezackte Bergland schaften, derei» Gipfel mit Fichtenwaldungen geschmückt sind; ja die gewundenen Blattranken werden schließlich sogar zu Arabesken, die mit gewirkten» Sill erbro ät an Schönheit wetteifern. Die Wunder des Eismeeres scheinen sich hier mit den Zaubervalästen der Gletschertore und der höchste»» Alpenspitzei» ii» kleinem Matzstabe m den Fensterscheiben zu wiederholen, und wenn »vir den Vergleich weiter verfolgen, so finden wir, daß er sogar noch eine tiefere Walrheit enthält und daß die Fensterscheiben när die kleine Welt der Wohnstube dieselbe Nolle spielen, wie die Polarländer und die Gebirge für die Weltverhältnisse der Erde. In der Tropenzone des Ofens werden Kaffee, Tee und andere Herrlichkeiten zu unserer Er- guickung zurechtgebraut. Die Wasserdämpfe, die sich hierbei verflüchtigen, schlagen sich als Eis- blumen an den Fenstern wieder nieder. So tragen auch die Lustströmungen der Erde fort während g-rose Wassennengei» von dei» wär meren Ländern nach den holten Gebirgen und nach den kalten Zonen, um sie dort als Schnee abznfetzen. * — Witterungsaussicht sür Donnerstag, den 17. Januar: Teilweise bedeckt, kalt und stürmisch, Neigung zu Schneefall. * — Die Feier des 40jährigen B e st e st e n s des König!. S ä ch s i- s ch e r» Militäroereinsbundes, über die bereits berichtet wurde, findet am 5., 6. und 7. Juli dieses Jahres ii» Dresden statt. Die Bundes-Generalversammlung tagt am Sonnabend, den 5. Juli, »nit einem an schließenden Festkommers im Zirkus Sarra- iani. An» Sonntag, den 6. Juli, findet eine Parade der in Dresdei» anwesende»» Bundes mitglieder vor dem König im Großen Garten statt. Die Paradeaufstellung wird in der Hauptsache auf der Straße nach der Pikardie erfolgen. Abends sind Gartenfeste in der Alt stadt und in der Neustadt geplant. Am Mon tag werden die Veranstaltungen mit verschiede nen Ausflügen und Besichtigungen abgeschlos sen. Für die Teilnehmer von auswärts sind von der Generald-irektion der Staatseisenbahnen Fahrpreisermäßigungen bewilligt worden. * — Sparkasse »»verkehr. Der Verkehr bei den Sparkasse»» in der Amtshauptinannschaft Glauchau gestaltete sich im Monat Oktober 1912 wie folgt: Kitz der Kasse Einzahlungen Rückzahlung. (an «lnlagin und Z»n,«n> Bar- tu stand am Schluffe de» Monat» An- »ahl Betrag An zahl Betrag Glauchau .... 1835 141739 1269 193784 1671 CaUnberg .... 447 99303 184 98M1 13487 St. Egidten . . . 223 34690 92 33965 10283 Gersdorf . . . . 174 17740 99 12925 5951 Hohenstein-Ernstthal 1099 203993 808 204099 15862 Hohndorf .... I2V 19246 59 25366 5739 Lichtenstein . . . 697 178473 756 280738 26384 Meerane .... 1336 98700 707 145016 9090 Mülsen Et. Jacob . 124 24370 51 8935 6745 Oberlungwitz. . . 228 66119 126 31656 3877 Waldenburg (Stadtsp.) 413 62810 201 47585 14015 * — Zur Warnung! Dem Anzeigen- schwindler, vor dem wir im vorigen Jahre warnten, ist auch eine Einwohners»» von Meevanss zum Oper gefallen. Dort sammelte der fremde Annoncen-Aguisiteur ebenfalls Inse rate für die ii» Hamburg erscheinende „Zentral- Vcrkau's-Börse Deutschlands" und wußte die Frau, eine Hausbesitzerin, zu überreden, eine Hausverkaufs-Anzeige aufzugeben. Sie unters zeichnete den Bestellschein, ohne ihn genauer durchzusehen, und hatte das Vergnügen, für das im übrigen ganz erfolglose Inserat acht- zig Mark zu bezahlen. Wir müssen vor der Benutzung solcher Annoncen-Blätter immer wieder auf das entschiedenste warnen! * — Konkursverfahren. Ueb«r das Vermögen des Schuhwarenfabrikanten Karl Fritz Reber in Hohenstein-Ernstthal ist am Dienstag das Konkursverfahren eröffnet und Herr Lokalrichter Emil Zschocke zum Konkurs verwalter ernannt worden. Konkursforderun gen sind bis zum 15. Februar d. I. beim Gerichte anzumelden. * Oberlungwitz, 16. Jan. Den viel- beklagten schlechten Zeiten zum Trotz suchen sich die Erwachsenen das ganze Jahr hindurch bald durch diese, bald durch jene Festlichkeit den Ernst des Lebens zu versüßen, und nicht immer entspricht der Erfolg dem Aufwand an Mühe und Geld. Es braucht nur die Stim mung zu fehlen uird alle Anstrengungen sind vergebens. Bei einer Schulveranstaltung ist das nun wohl kann» zu befürchten, denn mar» brauchte gestern im dichtgesüllten Sa>»le des „Casino", der ins siebente Hundert Besucher aufwies, nur in die strahlenden Augen der Kleinen zu sehen, um lebensvolle Stimmung aus ihnen herauszulvfen. Franziskus Nagler, früherer Kantor, jetzt Kirchenmusikdirektor in Leisnig, hat mit seinem Festspiel „Vom Mor gen bis zum Abend" — alte und neue Wei ser» aus dem Tagesleben des Kindes — eine glückliche Hand bewiesen. Das Fest'piel ist am ehesten geeignet, d.e Zusammengehör gkeit zwi schen- Schule und Haus zu kennzeichnen, mit poetischer Verklärung gedenkt es der mannig fachen Einwirkungen und Einflüsterungen, denen so ein Kindergemüt tagsüber ausgesetzt ist. All dir kleinen unwesen-ftichen und im Kinderleben doch so wichtigen Ereignisse nehmen da feste Gestalt ar» und ^rohbewegt lauscht selbst der Erwachsene, der in unserer so moderne»» Zeit doch so erhaben über der Welt des Kindes steht; hat auch das Leben mit seiner nackten Wirklichkeit manches von den goldenen Idealer» der Kinderzeit zerschlagen und mit rauher Hand hineingegriffen in all die Poesie des Heran wachsenden Schulkindes, irgendwo im -Kerzen bleibt doch eine Stelle, die verwandte Saiten anlüngen läßt, wenn ein derartiges Festspiel an den Augen der Eltern und Kinderfreunde vor überzieht. Da möchte man sich von kleinen weichen Kinderhänden zurückführen lassen ir» die sonnige Welt, wo Arbeit Freude, der Schmerz gar Segen wird. In» Wechselklang von Deklamation, mimischer Darstellung und Gesang entrollte sich das poesieumwebte Kin desleben vor den Auger» der zahlreiche»» Zu schauer, die gespannt den Vorgängen folgten. Die einzelnen Gesänge: Am frühen Morgen, Die Sonn' erwacht und Morgen im Lenze stellten sinnig den Beginn des Tages dar, an dem sodann die Schar der kleinen Abc- Schützen munter singend zur Schule zieht. Nach dem Lied „Das Bienenhaus" von Julius Otto marschierten die fünf Hellaute mit ibren großen Schildern an, jeder eifrig bestrebt, den andern aus den» FAde zu schlagen. „Die Schul' ist aus", einein westfälische»» Kinder lieb, folgte der Mittag, bei dem die Schar der Hungrigen anstelle des gewünschten Bratens Habermus vorfindet. Das jugendliche Haus mütterchen wußte gar sittsam ins Gewissen zu rede»» und dann mahnte der Hausvater zur Arbeit. Das lebhafte Fuhrmannslied und das hübsche Lied der kleinen Wäscherinnen leitete zu frohem Spiel im Freien über. Das Wald lied, Wer will unter die Soldaten und Die lustigen Musikanten aus Schwaben fanden gro ßen Anklang, ebenso der Kaffee-Kanon und das Puppenwiegelied. Mit dem Abendlied von M. Claudius fand der erste Teil sein Ende. Die köstlichen Stunden in Großmutters Stübchen mit all ihrem geheimnisvollen Zau ber aus 1001 Nacht und dem Märchenland, mit dein nimmermüden Strickstrump», dern großen Sorgenstubl w., sie wurden im 2. Teil wieder lebendig. In poetischer Verklärung zogen die Geburt des Jeftiskjndleins in der Krippe, Schneewittchen, Rotkäppchen, Barba rossa und die Germania an den Augen vor über. Die mehrstimmigen Chöre fanden aus nahmsweise eine vorzügliche Wiedergabe, die Tertbehandlung, Aussprache rc. waren gut und natürliches Empftnden verhalf dem Ganzen zu einer beachtlichen Auferstehung, auf die der Leiter des Schuichores, Herr Organist und Oberlehrer Dippmann, wohl »nit Befriedigung und inniger Genugtuung zurückblicken kann. Ain etwas widerspenstige»» Klavier bemühte sich Herr Lehrer Merler mit gutem Erfolg um die Begle tung. Die Aufführung, bei per die klei nen Mitwirkenden ihr Bestes gaben, hinterließ sine»» nachhaltigen Eindruck und dürfte auch eine»» ganz hübschen pekuniären Erfolg hinter lassen haben. Dio Wiederholung findet bekannt lich kommenden Mittwoch abends 8 Uhr in» „Deutschen Kaiser" statt. Nach der guten Auf nahme zu urteilen, dürfte der Besuch an die sen» 2. Abend sicherlich auch groß sein, was wir im Interesse der Schule wünschen. * Hohenstein-Ernstthal, 16. Jan. Das in der musikalischen Welt bestens bekannte Röthig- sche Quartett, auch unter dem Namen Leipziger Soloquartett für evangelischen Kirchengesang be kannt, beabsichtigt am 26. Januar in der St. Christophori-Kirche ein Konzert zu geben. Die Künstler, die unter Leitung des Herrn Kantor Röthig von der Johanniskirche in Leipzig stehen, haben früher in unserer Stadt schon einmal ein Konzert veranstaltet. * — Turnerbund. Der Verein ver anstaltet am 26. Januar in den Räumen des Altstädter Schützenhauses ein Saalfest, das als „Hamburger Domfest" gedacht ist. Wer einmal den derben Humor eines Hamburger Dom- festes, das ii» mancher Beziehung Ähnlichkeit mit unsern Erzgehirgsfesten besitzt, kennen ge lernt hat, der wird gern sein Scherflein opfern, um der Veranstaltung des Vereins beiwohnen zu können. Nach der Vorsührungsordnung fin den Tänze der Fischer und Fischerinnen, Ein- treffen von Hagenbecks Tier« und Völkerschau, Auftreten von Johanna, dem Affenmädchen,, der größten Schlange der Welt u. a. statt. 8 GerSdorf, 16. Jan. Der Bergzimmerling
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