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KtIM W WljkMkiii'Ernßüjli!« AilitiUl Nr. 1 Mittwoch den 1 Januar 1N13 40. Jahrgang Mester. Eine al e Neberlieferung berichtet, daß die Heiden in der Hauptstadt Rom den Altjahrs abend mit Festessen, Trinkgelagen und aller- lei Mummenschanz zubrachten. Diesem heid nischen Treiben gegenüber richtete der da malige römische Bischof Sylvester (PMt Syl vester I., gest. 31. Dez. 335) in den christ- lichen Kirchen und Kapellen Roms Abend gottesdienste ani letzten Tage des Jahres ein. Während so die christliche Gemeinde den Alt- jabrsabend mit Beten, Loben und Danken feiernd durchlebte, ergaben sich die Heiden tol len und sinnlosen Lustbarkeiten. Die noch- heute meist nur scherzweise geübten abergläubischen Gebräuche am Sylvesterabend sind heidnischen Ursprungs und stehen in engem Zusammen hänge mit dem an der Jahreswende beson ders ebhaften Wunsche nach Entschleierung der Zukun't. Doch werden ernste Menschen in der Abschiedsstunde eines ganzen, langen Jah res, das dennoch so rasch vergangen ist, „als flögen, wir davon", ernsten Gedanken Raum geben und stille, gründliche Einkehr bei sich selbst halten. Und gläubige Christen werden im Gottesdienste am Albjahrsabend mit der feiernden Gemeinde unter Gottes Wort sich beugen, unter Loben und Danken für die Er- nillung > oher, Heitzer Wünsche im gewesenen Ja re vor Gott ilrc Knie beugen, auch Leid und Trübsal als Gottes Vaterführung dankbar zu ernennen suchen und in felsenfestem Ver trauen auf diesen treuen Gott auch das anbrechende Jahr mit allem, was es bringen wird, dem lieben Vater ihres Herrn Jesu Cln.sti und durch ihn auch ihrem Vater in die Hände legen und aus Seiner Fülle von neuem nehmen Gnade um Gnade. Alles treibt — was bleibt? Glaube, Liebe, Hoff nung — diese drei. E.-K. OertlicheS «nd Sächsisches. *— Kreisausschuß-Sitzung. Die erste öffentliche Sitzung des Kreisausschusses im neuen Jahre findet Mittwoch, den 8. Januar 1913, nachmittags 1 Uhr im Sitzungssaals der Königlichen Kreishauptmannschaft in Chemnitz mit folgender Tagesordnung statt: 1. Umbe- zirkung eines Teiles der Flurparzelle 1342 von Oberlungwitz in den Gemeindebezirk Hohenstein- Ernstthal. 2. Satzung des Verbandes der im Gemeindebesitz befindlichen Elektrizitätswerke Sachsens 3. Wahl von Mitgliedern der Rckla- mationskommission im 5. Steuerkceise. 4. Rekurs des Handelslehrers Kleeberg in Hohenstein-Ernst thal, Stadtverordnetenwählbarkeit bctr. *— Mit der Angelegenheit des sogenannten Schiebetanzes hat sich der geschästsführende Vorstand des Landes verbandes der Saalinhaber im Königreiche Sachsen erneut beschäftigt. Die Kgl. Amts- haup-mannschaft Glauchau hatte an den Vor sitzenden des erwähnten Verbandes, Gustav Fritzsche (Etablissement „Eldorado", Dresden) ein Schreiben gerichtet, in dem mitgeteilt wurde, daß im Bezirke der Amtshauptmann- schäft Glauchau ein Verbot dieses anstötzigen Tanzes zwar nicht bestehe, daß die Amts hauptmannschaft jedoch auf den Erlaß eines solchen Verbotes znkommen müsse, wenn sich unliebsame Vorkommnisse auf den Tanzsälm ereignen sollten und wenn vom Saalinhaber verband hiergegen keine allgemeinen Vorkeh rungen getroffen werden könnten. Hierauf h^t der Vorstand des Landesverbandes der Saal inhaber im Königreiche Sachsen der Amts- hauptmannschcht Glauchau ein Schreiben zu gehen lassen, aus dem folgende Mitteilungen von allgemeinem Interesse sind: Zunächst muß sestgestellt werden, daß nach der erhaltenen Auskunft an behördlichen Stellen ein Verbot des Schiebetanzes selbst nicht erlassen werden kann, sondern nur das unanständige und an stoßerregende Tanzen dieses Tanzes als straf ¬ bar zu bezeichnen ist. Mangels einer behörd lichen Unterstützung war es auch dem Landes verband der Saalinhaber im Königreich Sach sen nicht möglich, so Vorzugelen, wie er es im Interesse seines Ansehens gern getan baden würde. Unbeschadet dessen hat es sich aber die Verbandsleitung angelegen sein lassen, auf seine Mitglieder in Wort und Schrill einzuwirken, den Schiebetanz auf ihren Sälen nicht zu dul den. Bereits am 14. Juli 1911 faßte der Saalinhaberverein im Bezirk der Kgl. Amts- haupimannschaft Glauchau in einer zu Ober lungwitz stattgefundenen Versammlung den Be schluß: Daß Verbotsplakate gedruckt und in den Sälen zum Aushang kommen sollen. Die ser Beschluß ist zur Ausführung gelangt und seitens des Vorsitzenden des Vereins, Herrn Ferdinand Hammer (Glauchau, „Lindenhof") alles getan worden, was zur Beseitigung sol cher Auswüchse im Tanzwesen möglich war. Wenn einzelne Mitglieder nicht pflichtgemäß gehandelt haben, so mutz dies als höchst be dauerlich bezeichnet werden. Der letztere Um stand wird aber der Geschäftsleitung Veran lassunggeben, erneut alle Vereinsvorständ« aus zufordern, die Mitglieder anzuhalten, unnach- sichtlich gegen solche Tänzer oder Tänzerinnen vorzugehen, welche sich durch unanständiges Benehmen bemerkbar machen, öffentliches Aerger- nis erregen. * — Ein Prozeß uni Karl Mays Selbstbiographie. Nach dem Tode Karl Mays gab dessen Witwe die Selbstbio graphie des Verstorbenen „Mein Leben und Streben" heraus. Der Dresdner Rechtsanwalt Dr. Gerlach, der Vertreter der Münchmeyer- 'chen Erben in dem bekannten Zibilprozeß gegen Karl May, erwirkte nun nach Erschei nen des Buches bei dem Kgl. Landgericht Dresden eine einstweilige Verfügung, mit wel cher der Witwe Karl Mays die Weiterverbreit tnng des Buches verboten wurde. Dr. Ger lach hatte sich durch einige im Buch enthal tene Stellen beleidigt gefühlt. Darüber ist nunmehr im ordentlichen Ver fahren verhandelt worden. Das Kgl. Landgericht Dresden hat entgegen dem Inhalt der einstweiligen Verfügung die Klage Dr. Gerlachs k o st e n p f l i ch t i g a b ge wiesen und hiermit f e st g e st e l l t, - daß sein Anspruch ungerechtfer tigt i st. Auf Grund dieser Entscheidung des Gerichts wird umgehend die Aufhebung der einstweiligen Verfügung beantragt und her beigeführt werden. * Zschockcn, 30. Dez Das 2'/„jährigc Kind eines hiesigen Gutsbesitzers siel rücklings in ein Gefäß mit kochender Milch, wobei es sich so stark verbrühte, daß der Tod eintrat. — Weiter riß das einjährige Kind eines anderen hiesigen Gutsbesitzers eine Kanne heißen Kaffee um, wo bei es ebenfalls Verbrennungen erlitt, die den Tod des Kindes zur Folge hatten. * Leipzig, 30. Dez. Gestern mittag wurde in dem Vorraum eines hiesigen ersten Bankge schäfts einem 25Jahre alten Handlungsgehilfen, der sich in einem Bank- und Speditionsgeschäft in Stellung befindet, ein gelbes Kuvert gestohlen, in dem sich ein Geldbetrag von 9100 Mark in Kassenscheinen befand. Offenbar haben reisende Taschendiebe, in dem Vorraum des Bankgeschäfts ein künstliches Gedränge hervorgerufen und hier bei das wertvolle Kuvert gestohlen, nachdem sie vorher den jungen Mann bei der Auszahlung des Geldes beobachtet hatten. * Bautzen, 30. Dez. Der 34jährige Rechts anwalt Pech, der nach seinem eigenen Geständnis seit 1910 in Ostritz und Reichenau wiederholt ihm anvertraute Gelder unterschlagen und als Konkursverwalter Masscgelder für sich verwendet hatte, wurde von der hiesigen Strafkammer wegen Unterschlagung und Untreue zu neun Monaten Gefängnis und zwei Jahren EhrenrechlSverlust verurteilt. Aus dämmernden Nächten. Original-Roman von Auuy Wothe. 1910 Wottie, Loiprix. 12. storts. (Nachdruck verboten.) Die Baronin machte mit ihrer fleischigen Hand eine leicht verächtliche Bewegung, dann aber klopfte sie zärtlich die schlaffe Wange ihres Sohnes, der trotz seiner dreißig Jahre den Ein druck eines Vierzigjährigen machte, und sagte lächelnd: „Mein alter Junge, ich bin wirklich schon mit ganz anderen Leuten fertig geworden, als mit so einem weltfremden Mädchen. Ihr Eigen wille ist zwar nicht zu unterschätzen; aber ich meine, unsere Klugheit ist doch eine sehr wirk same Waffe gegen dergleichen Ungemütlichkeiten. Meinst Du nicht auch?" „Wenn Du es Klugheit nennst, teuerste Mama." Sie sahen sich einen Augenblick prüfend, lächelnd in die Augen. Dann beugte sich der Baron tief über die Hand seiner Mutter, und mit einem aufflammenden Blick seiner dunklen Augen zog er sie an seine Lippen. „Ich vertraue Dir", sagte er fast feierlich. Sie nickte ihm strahlend zu, und lächelnd verließ sie den dunkel getäfelten Saal, in dem Roman Bonato zurückblieb, um Magna, die goldlockige Magna, zu erwarten. Er lächelte in diesem Gedanken leise vor sich hin. Beinahe hätte er gelacht. Und während er in dem Saal wartend auf- und niederschritt, bemerkte er, daß die blühenden Rosen auf der Tafel, die vorhin so taufrisch ge lacht, matt und verwelkt die Köpfe senkten. Und da ging, er wußte selbst nicht, wie cs kam, ein leises Erschauern durch sein kaltes Herz. * * ch Etlel Dörbing war, als sie in fassungs losem Schmerz Roman Bonato verlassen, aus dem Hause gestürzt. Etwas Dunkles, Schweres lastete auf ihrer Seele ein Mißtrauen gegen ihn, dem sie bis her gläubig kindlich vertraut. Wie hart ssine Stimme geworden, wenn er zu ihr sprach, die Stimme, die sonst so weich geklungen, die sonst so beschwichtigend süß alle ihre Sorgen und Kümmernisse eingelullt. Der Wind fuhr mit heftigen Stößen in Ethels Kleider und in ihr Haar. Sie achtete nickst darauf und eilte vorwärts. Es war ihr, als müßten die Mauern des Ramsahofes Her niederbrechen und sie erschlagen. War es denn möglich, daß alles, was sie gehofft und erträumt hatte, zerbrochen am Boden lag?" „Nein, nein!" schrie wild ihr glücksdursti- ges junges Herz. Roman hatte sie ja doch lieb, er mutzte sie l.eb haben. Er hatte ja geschworen, sie zu schützen, sie zu behüten. Weshalb kam ihr nur immer wieder der entsetzliche Verdacht, daß er sie um jenes blonde Mädchen dort, das so kokett tanzte und sang, verraten würde? Ein Schauer schüttelte Ethels zarten Kör per. Wie gejagt lief sie vorwärts über die Wiese, dem brausenden Wasser zu. Scheu blickte sie einige Male nach dem Gaard zurück. Nein, es sah sie niemand. Nie mand würde ihr folgen, wenn sie hier den einsamen, schmalen Weg, der sich unterhalb der steil aufftrebenden Felsen dicht am Wasser hinzog, heimlich entlangfchritt. Niemand würde sie vielleicht vermissen, wenn sie überhaupt nicht wiederkam. Die Tante, die ihr Dasein nur als eine unnütze Last emp fand, und er, der sie hüten und pflegen sollte, der würde vielleicht frei aufatmen, wenn sie ihm nicht mehr im Wege war. Ein Schluchzen stieg in Ethels Kehle. Die Hände verzweifelt emporgehoben, so flog sie auf dem schmalen, unsicheren Pfade dahin. Sie achtete gar nicht auf den Weg. Die drohenden, fast schwarzen Felsen schreckten si!e nicht, auch nicht die brausenden Wasser, die von den Fjelden wild hinabstürzten in die schäumende Flut. Sie sah nur immer das Antlitz mit den schwermütigen, dunklen Augen, die sich von ihr wandten und die andere suchten. Und so sollte es bleiben? Ein ganzes Leben hindurch? S e an der Seite der Tante in Dienstbarkeit, all den Launen dieser Frau preisgegeben, und er dabeistehend, duldend, daß man sie quälte, lächelnd, wenn ihre Seele in Folterqualen schrie? „Mach' ein Ende," rauschten die Wasser. „Ein einziger Sprung, und es ist geschehen." Roman konnte dann sein Herz ungestört an das blonde Mädchen hängen, das Mäd chen mit den kalten, grün schillernden Augen, — Ethel schrie fast auf. Sie wird ihn dann nicht mehr hindern. Nur des Nachts im Traum, da würde sie ihm nahen. Ja, gewiß, das wollte sie. Und sie würde an seiner kal ten Seele rütteln und rühren, bis sie voll Grauen um Gn.rde rief. Laut aufstöhnend warf sich Ethel in das feuchte Gras und grub ihr Antlitz tief in die von tausend buntschillernden Tauperlen über säten Halme. Dunkel ragten die Felsen. Durch die brau senden Wasser klang heiser der Schrei der Möwen. Scheu sah sich das Mädchen um. Todes- einsamksit, soweit ihr Blick reichte. Jetzt, jetzt konnte sie es »vagen, immer tiefer, immer weiter hineinzugeben in die dunklen Klippen, die sie so unheimlich lockten. „Jede Stunde lauert hier das Verderben," hatte gestern noch der Inspektor gesagt, als sie beim Spazierengehen an dem dunklen Fjord zu den Klippen herübergeblickt. „Wenn die Flut uns dort überrascht, so sind wir verloren." Die Mut, sie würde vielleicht bald kom men, in einer Stunde vielleicht, oder noch eher. Und die großen, weichen Wellen mit ihren weißen Schaumkronen, sie würden brandend an die schwarzen Klippen schlagen und sie mit sich nehmen, weit hinaus auf das blaue Meer. Und es würde dann so still sein — kein Laut, kein Zank, kein Schelten der Tante, kein höhnisches Lächeln könnte sie mehr kränken, auch nicht seine Augen, wenn sie zu dem blonden Mädchen herüber flammten. Still würde es in ihrer Brust sein, ein heiliges, großes Schweigen Ethel sprang auf. Naß klebten ihre dunk len Haare um das bleiche Gesicht. Ueber See lang und Seegeröll hastete ihr Fuß. Spitze Kiesel rissen ihr die Füße wund, aber sie strebte vorwärts. Dort zwischen den Klippen di; dunkle Felsbank, die lockte und winkte. Durch Felsentore ging der Weg. Ethel watete tief bis zu den Knöcheln im Wasser. Vor wärts drängte ihr Fuß. Eine atemlose Hast, ein wildes Verlangen war in ihrer Brust. Auslöschen wollte sie alles, was sie bisher er lebt und erlitten. Schlafen wollte sie, süß und fest. Und nun hatte sie ibr Ziel erreicht. Zwi schen den dunklen Klippen stand sie auf der von den zischenden Wassern umspülten Felsen bank und blickte zurück über den wehten Fjord, der seine Wellenberge ins Meer rollte. Flam mend golden lag die Sonne auf den schäumen den Wellen. Ringsumher war ein Glühen und Leuchten, und dunkelviolett hoben sich jetzt die schwarzen Klippen aus den Wellen empor Ethel streckte beide Arme jauchzend der Sonne entgegen. „Nun wird es bald gmz still sein," flüsterte ihr blasser Kindermund. „Nun werden die Wogen kommen und meine Füße küssen, und sie werden mich weit forttragen, dahin, wo die Mutter ist, meine Mutter!" „Warum habe ich sie nie gesehen," dachte sie weiter, sich lang auf den steinigen Böden ansstreckend, den schon leise die Wellen netz ten. „Warum hat sie mich nie geküßt, warum mußte sie sterben?" „Mutter, Mutter," stöhnte sie auf. „Du höbest mich nicht so leiden lassen, Du hat test Deinem Kinde geholfen." Was war das? Klang das nicht wie der Lant einer menschlichen Stimme? Verstört richtete sich Ethel empor. Mit zitternder Hand strich sie das nasse, wirre Haar ans der bleichen Stirn und lauschte. Wirklich, da klang wieder der Ruf. Von den schwarzen Klippen da drüben hablte er zu itr herüber. Ethel sprang auf. Da, auf einer der Klip pen stand ein Mann und winkte ihr mit wil der Gebärde zu. Was wollte er eigentlich? Sie warnen? Mochte er doch rufen und schreien. Was ging sie der Fremde an? Und die Wasser kamen näher und näher. Eme wilde Freude glomm in Ethel auf. Mit gierigen Augen verfolgte sie das Stei gen der Flut. Wieder ertönte der gellende Rus des Fremden. Ettel achtete des Toren da drüben nicht, der in irrer Angst war um ihr armseliges Leben. Schon feuchte en die Wellen den Saum ihres Kleides. Die blauen Augen des Mädchens wurden 'anz dunkel. Wie zum Abschied winkte sie mit der blassen Hand dem Manne zu, der wie rasend von Klippe zu Klippe sprang, um ihr zu helfen. Nein, sie wollt; seine Hilfe nicht. Nie mand sollte sie zurückbalten, den Weg zu gehen, der ihr allein frommte. Nun streckte sie beide Arme aus, und die Augen groß und weit auf die Sonne gerich- tet, schritt sie, ein wehes Lächeln auf den Lippen, der immer höher steigenden Flut ent gegen. „Zurück!" rie^ da Plötzlich eine aufgeregte stimme dicht hinter ihr; aber schon nahmen die schmeichelnden Wellen sie auf. Ein befreiender Seufzer glitt von Ethels Lippen. Schon fühlte sie, mie die Wasser über i r;m Haupte zusammenschlugen, da r.ß eine rrästige Hand sie rauh empor. Sie wollte sich wehren, sie konnte es nicht. Mit eisernem Griff hielt sie eine starke Faust und riß sie aus den Wellen zurück auf sie schmale Felsen- bank. , Lassen Sie mich," keuchte sie. „Wie kön nen Sie es wagen, mich anzurühren? Lassen Sie mich, ich bitte Sie." „Oho, mein kleines Fräulein," lachte der Fremde, sein braunes Gesicht zu einem gut mütigen Lächeln zwingend. „Ich tue nie etwas halb. Wenn wir aber hier stehen bleiben, so ist es gleich um uns beide geschehen; ich kenne diese Klippen, vielen haben sie 'chon den Tod gebracht." „Lassen Sie mich," rief Ethel noch einmal, sich verzweifelt wehrend. „Das Wasser steigt; retten Sic Ihr eigenes Leben. Das meine hat keinen Wert." Der. Fremde hatte sie ohne weiteres trotz ihres wilden Sträubens auf seine Arme ge nommen und war mit seiner leichten Bürde in den triefenden Kleidern rüstig durch das immer höher steigende Wasser gewatet. vorsichtig d>.e Klippen umgehend und bis weilen von Stein zu Stein springend, suchte er das U er zu gewinnen. Aber mit rasender Geschwindigkeit stieg die Flut. Schwerer, immer schwerer wurde die Ge stalt an seiner Brust. Es war, als wollte sie i'n unerbitt.ich m t sich hinab in di; Tiefe reißen. Große Schweißtropfen st unden ans des Man nes Stirn, der mit R'iesenkrajt sich Schritt für Schritt den Weg erkämpfte. Ethel ru'te jetzt bewegungslos mit ge schlossenen Augen in seinen Armen, aber er stillte doch ihren leisen, zuckenden Herzschlag, während er, schon bis zu den Knien im Was- jc> watend, keuchend dem Strande zustrebte. (Fortsetzung folgt.)