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Die Hoffnungslosigkeit aller Psychologie. wir sagen, eine höhere geistige Macht wirkt in dem Thiere und durch das Thier. Der bescheidene Ausdruck „höhere Macht“ deutet gleich an, dass zwischen der höchsten Instanz und dem irdischen Einzelwesen ein System von Zwischen gliedern gedacht werden muss. Deutet das Triebleben auf eine nächsthöhere Einheit, so darf man bei dem, was der Wahr nehmung vorausgeht und dem Willen zur Bewegung folgt, an untergeordnete Seelenthätigkeiten denken, sozusagen Unter behörden. Es fällt einem bei solchen Betrachtungen ja immer das Bild vom Staate ein, in dem der Herrscher das Ich ist, die geheimen Räthe aber manches selbständig besorgen, zwar im Sinne des Herrschers, aber ohne sein Wissen. In der Nervenphysiologie erregt dieses Bild auch gar keinen Anstoss. Psychologisch kann es nur bedeuten, dass unserer Seele Unterseelen dienen. Freilich muss dann auch hinzugefügt werden, dass der Herrscher nicht souverain ist, sondern Vasall eines grösseren Reiches. Diese Beschränkung liegt ja auch im Sinne der Naturbetrachtung. Immerhin kann man dem Frei heitgefühle des Ich auch von unserem Standpunkte aus eine gewisse Berechtigung insofern zuschreiben, als jedes Einzel wesen etwas Neues, noch nie Dagewesenes ist, seine Handlungen daher auch etwas Neues, auch für die höchste Weisheit nicht vollständig Vorauszusehendes sind. Dass die geistige Thätigkeit, deren Theil ich bin, als be wusste zu bezeichnen sei, nehme ich hauptsächlich deshalb an, weil ich mir überhaupt nur Thätigkeit eines Ich als geistige denken kann. Nimmt man der geistigen Thätigkeit dieses wesentliche Merkmal weg, so bleibt meines Erachtens etwas Undenkbares übrig, das man eben so gut als X, als Ding an sich oder mit irgend einem auf das Unbekannte deutenden Namen bezeichnen kann. Ob Andere unter dem an sich Un bewussten etwas zu denken vermögen, das weiss ich nicht. Ich habe mich ein Menschenalter durch darum bemüht, komme aber nicht vorwärts. Wenn Hartmann von den Plänen, der Vor sehung des Unbewussten spricht, so höre ich Worte, aber ..der Sinn nat keine Schwingen.“ Gewiss wird das Bewusstsein höherer Einheiten nicht dem des Menschen gleichen, und je höher wir in Gedanken aufsteigen, zu immer unfassbareren Gebilden werden