die psychologische Beobachtung aufweist, wirkliche Lücken, Unterbrechungen sind, während sie den Zusammenhang der realen Vorgänge für unversehrbar halten. Die materielle Welt ist ihnen die Hauptsache, die seelische ein Anhang von fraglicher Bedeutung, und wollen sie ehrlich sein, so müssen sie das Seelische für recht überflüssig erklären, da die Welt ohnedem ganz ebenso gut ihren Gang ginge. Manchmal hat man den Eindruck, als ob die Geringschätzung des Seelischen durch einen gewissen Fanatismus getragen würde, der sich einerseits auf Opposition gegen andere Einseitigkeit, andererseits auf eine Art von Askese zurückführen lassen möchte. Die Begeisterung für die Physik ist so gross, dass der physikalischen Welt allein alle Ehre gegeben wird, und die Herzensbedürfnisse des natürlichen Menschen für Quark gehalten werden. Die Welt wird zu einem etwas langweiligen, aber exact gearbeiteten mechanischen Werke, in dem ein paar Seelchen wie verlorene Fünkchen zwecklos umherirren. Die natur wissenschaftlich Gebildeten können auch gar nicht anders denken, da ihnen zwar die Auffassung der materiellen Welt als •eines Ganzen geläufig ist, das Seelische aber in jedem Einzel wesen als ein Einzelnes, Abgerissenes erscheint. Jedes beseelte Einzelwesen ist ein Kästchen, das ein bischen Seele einschliesst, aber gut verschlossen ist. Im Grunde dürften auch die meisten Dualisten dieser Ansicht sein. Das versteht sich ja bei den Monadologen von selbst. Man sollte meinen, dass der Glaube an Gott der Zersplitterung entgegen wäre, da doch alle Ein zelnen durch ihren Zusammenhang mit der Gottheit verbunden sein müssen. Aber die Gläubigen machen sich gewöhnlich die Vorstellung, als stünden sie Gott wie einem Anderen gegenüber, etwa so wie das Kind seinen Vater bittet und sich von ihm leiten lässt. Die Mystiker nehmen zwar eine reale Vereinigung mit dem Göttlichen an, aber sie pflegen nüchternen Ueber- legungen abgeneigt zu sein. Alle scheuen sich davor, die Gottheit allzu sehr in die Welt hereinzuziehen, sie mit dem Geringen und Schlechten in Zusammenhang zu bringen. „Kümmert sich etwa Gott uni die Ochsen?“ sagt der Apostel Paulus (1. Cor. 9, 9).