so würde es ihm auch nichts helfen. Im Individuum erkennt Jeder an, dass es eine „Vorherbestimmung“, ein Ziel der Ent wickelung giebt, also kann er sie auch beim organischen Reiche im Ganzen anerkennen, denn sie hat hier denselben Sinn wie dort, und ist im Grossen nicht geheimnissvoller als im Kleinen. Wird zugestanden, dass aus anderen organischen Formen der Mensch gesetzmässig entstehen musste, so kann sich der philo sophisch Denkende zufrieden geben und das Genauere den Fachleuten überlassen. Mag z. B. die ansprechende Hypothese von Kiaatsch begründet sein oder eine andere, das ist Sache des Zoologen. Uns kann alles recht sein, wenn wir nur der Gesetzlosigkeit, dem wüsten Zufalle entrinnen. Vielleicht könnte auch ein Mann wie Wasmann der hier angedeuteten Auffassung zustimmen, ja an einigen Stellen seiner Schriften scheint er mir sogar einer solchen Denkweise zuzuneigen. Auf jeden Fall kann jede gesetzmässige Ent wickelung als Verwirklichung des göttlichen Willens gedacht werden. Aber eine Behauptung würde allerdings fallen, die qualitative Verschiedenheit des Menschengeistes von dem Thier geiste und 1 dem irdischen Geiste überhaupt. Sie ist jedoch vordiden von vornherein ebensowenig haltbar wie die, dass das Leben- heitzwischen dige aus dem Todten komme, dass Seelisches aus Nichtsee- Mensch und lischem werde. Gewiss ist der Abstand zwischen den höchsten Thieren und dem Menschen ausserordentlich gross, aber wäre er auch noch so viel grösser, es bliebe immer ein Grössen- unterschied. Kann man sich überhaupt hier bei einem qualitativen Unterschiede etwas Deutliches denken? Soweit wie mein Denken reicht: Nein! Wir kennen ja schlechter dings nur eine Art, nämlich unsere eigene, und sind gänzlich äusser Stande, uns ein geistiges Geschehen auch nur vorzu stellen, das der Art nach von dem unsrigen verschieden wäre. Wollen wir uns überhaupt eine Vorstellung machen von den Vorgängen im Inneren der Thiere oder in Wesen, die über uns stehen möchten, so giebt es nur einen Weg, nämlich Subtraction oder Addition, wir müssen die Fähigkeiten ver mindert, verkleinert, oder aber vermehrt, gesteigert denken. Immer handelt es sich um quantitatives Verfahren. Vor allem müssen wir uns jedes geistige Leben als ein individuelles