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Die Hoffnungslosigkeit aller Psychologie. 13 der Erfahrung hinausgeht, nennen wir Metaphysik, eine Zusammenhang Psychologie daher, die den Anspruch auf Allgemeingültigkeit physik. erhebt, ist Metaphysik. Erst recht Metaphysik ist jede Psycho logie, die über den Menschen hinausgreift. Es ist daher nicht zulässig, Psychologie im herkömmlichen Sinne des Wortes zu treiben und die Metaphysik zu verspotten oder doch abzulehnen. Tritt der Physiolog auf das psychologische Gebiet, so ist er un rettbar der Metaphysik verfallen, so schrecklich das auch klingen mag, und es ist dann nicht vernünftig zu sagen, ein Stückchen gehe ich mit, aber weiter nicht. Indessen, allzu schlimm ist die Sache nicht, denn es giebt äusser der schlechten auch gute Metaphysik. Ihre Kennzeichen sind, dass sie jederzeit von der Erfahrung ausgeht und nur im Sinne des Erfahrenen auf das jenseits der Möglichkeit der Erfahrung liegende schliesst, und dass sie mit ihren Schlüssen zu Vermuthungen gelangt, deren Gehalt an Wahrscheinlichkeit verschieden ist, die aber alle auf den Rang erwiesener Wahrheiten verzichten. Es kann für die Psychologie keinen anderen Ausgangs- Psychologische punkt geben, als dass der Mensch’ sich auf die Vorgänge in seinem Inneren besinnt und sich mit Seinesgleichen über deren innere Erfahrungen bespricht. Auf diese Weise ist es jeder Zeit zugegangen, so ist auch die älteste und grösste psycho logische Leistung, die Bezeichnung der inneren Zustände mit Worten zu Stande gekommen. Ich wenigstens kann nicht anders, wenn ich die in der Sprache niedergelegte Psychologie mit der der Professoren vergleiche, als für jene. Leistung des Sprach-Triebes die innigste Verehrung zu fühlen. Leider ist durch die elende Sprachmengerei der Gelehrten und ihre ab gegriffenen Kunstausdrücke die Arbeit der Vorfahren verhunzt worden. Aber auch heutzutage muss Jeder von seinen eigenen Erfahrungen ausgehen, und er muss bei jedem Schritte seine Schlüsse mit der Wirklichkeit vergleichen, die er einzig und allein in sich findet. Äusser den unvermeidlichen Schwierig keiten der Selbstbeobachtung, die oft genug geschildert worden sind, und die den wunderlichen Aug. Comte dahin brachten, dass er von der Selbstbeobachtung überhaupt nichts wissen wollte, entstehen Schwierigkeiten durch die individuellen Um stände: Mangel an Urtheilskraft, an Besonnenheit, an Uebung