64 XLI. Ein japanisches Konzert in Leipzig. (Fräulein Ko Kodas Vortrag auf der Koto). Am 16. März hielt Herr Professor Riemann im Saal des Leipziger Museums einen Vortrag über japanische Musik, und im Anschluss daran spielte Fräulein Kö Köda, die zu dem Zweck aus Berlin gekommen war, mehrere Stücke auf der Koto. Schon lange hatten in dem Museum eine Koto, Biiva, Kokyu und andere Arten japanischer Musikinstrumente die Augen der Besucher auf sich gezogen. Der Direktor des Museums, Obst, hatte aber immer sehr bedauert, dass es keine Gelegenheit gab, auf diesen Instrumenten zu spielen und ihnen der Lieder süssen Mund zu öffnen. Da er nun zufällig hörte, dass Fräulein Kö Köda, die in Berlin Musik studiert, jetzt Geige spielen lernt und von früher her gut Koto spielt, liess er sie durch Herrn Bun- gakushi Unokichi Hattori um einen Vortrag auf der Koto bitten. Trotz ihrer Bescheidenheit glaubte sie natürlich nicht ablehnen zu können, da es sich darum handelte, die japanische Musik bekannt zu machen. Sie stimmte’ mit Freuden zu und nahm das Engagement an. Auch ich hörte davon. Ich hatte schon immer einmal nach Leipzig gehen wollen, benützte daher die günstige Gelegenheit, fuhr mit Fräulein Köda zusammen hin und besuchte auch das Konzert. Es fand in einem Saal des ersten Stockes dieses Museums statt und wurde von etwa 300 Personen besucht, auch von den Leipziger Japanern. Nur Herr Rentarö Taki von der Musikschule, der seit vorigem Winter schwer krank ist und noch im Krankenhaus liegt, konnte nicht kommen Wie sehr mag er es bedauert haben ! Zuerst sprach der Direktor kurz über diese Koto, die Graf Matsukata bei der Pariser Weltausstellung 1889 hotte ausstellen lassen, dann dem Museum zum Geschenk gemacht hatte und auf der seit länger als IO Jahren nicht gespielt worden war. Auch Fräulein Köda, die als Kind täglich auf der Koto geübt, hatte, seitdem sie europäische Musik lernt, auch so lange gar nicht mehr Koto