die Tracht ist interessant: rote und blaue oder gelbe und grüne Wämser mit weiten Aermeln (sog. geteilte Tracht), auf dem Kopf Eboshi- ähnliche Baretts in denselben Farben. Jeder hat natürlich seinen Spitznamen, den er mit goldnen Buchstaben am Barett trägt. Manche tragen auch viele schöne Orden, die sie vom Verein erhalten haben. Sie scheinen gelegentlich verdient zu werden, nm zu weiterem künstlerischen Schaffen anzuregen. Noch interessanter ist das Abzeichen des Vereins, der Uhu. Sie begrüssen sich ferner mit dem Vereinsgruss „Lulu ”. Wenn sie sich gegenseitig zutrinken, sagen sie statt „Prost” „Ehe”, vielleicht eine Nachahmung der Uhusprache. Am 28. Dezember feierte der Verein in seinem Vereinshaus ein glänzendes Weihnachtsfest. Ich bin natürlich kein Mitglied, konnte aber dank der liebenswürdigen Einladung meines Lehrers, des Malers Rummelsberger, einerseits als japanischer Schriftsteller, andererseits als deutscher Malschüler an der Feier teilnehmen. Von 6—9 Uhr war für die Kinder äusser den sonstigen Ueber- raschungen : Taschenspielkunststücken, Kinematograph, Puppen theater, Konzert usw. die Bescherung der Weihnachtsgeschenke, die unseren Seibo (Jahresschlussgeschenken) oder Otoshidama (Neujahrsgeschenken) entsprechen. Dabei tanzten die Kinder und schneeballten sich (mit Schnee aus Papier) unermüdlich zu Hunderten. Es war wirklich reizend. Aber auch wie die Alten mit Glatzen und weissem Haar, ohne an etwas anderes zu denken, dem Namen Schlaraffia alle Ehre machend, umher tollten, gefiel einem Kinderfreund wie mir unbeschreiblich. Um 10 war das Festessen für die Erwachsenen; etwa 300 Mit glieder mit ihren Familien usw. speisten an einer gemeinsamen Tafel Dann stieg ein Schriftsteller und Künstler nach dem andern auf die Tribüne und las etwas Selbstgeschriebenes vor oder musizierte. Fast alles wirkte auf die Lachmuskeln und rief einen brausenden Beifallssturm hervor. Hierauf räumte man alles fort, und es wurde getanzt. Da es schon 2 Uhr geworden war, verabschiedete ich mich und ging nach Hause.