XX. Die Kirschblüte in Werder bei Berlin. Kirschblüte — das gemahnt sofort an Yamatodamashi (die Seele Japans).* Wenn man von Ya;natodauiashrs^r\cTXr^^\^cht man von etwas, was es ausserhalb Japans nicht gibt. So wären auch die Kirschblüten etwas Japan Eigentümliches. Und doch fehlt es auch hier in Berlin an solchen nicht. Und ebenso wie die Japaner diese Blüten lieben, so freuen sich auch die Berliner darüber. Ein wegen seiner Kirschblüten berühmter Ort ist das sogenannte Werder, das etwa io Ri (40 km) von Berlin, und von der berühmten alten Residenzstadt Potsdam nur eine Bahnfahrt von etwa 20 Minuten entfernt ist. Den Havelseen gegenüber liegen mässige Anhöhen, auf deren Abhang überall Kirschbäume ge pflanzt sind. Das hat man natürlich getan, um die Kirschen pflücken zu können. Aber wenn sie im Frühling in voller Blüte stehen, wird das ganze Dorf von ihnen bedeckt, und Unzählige, von dieser Naturschönheit angezogen, eilen auf dem Rad oder zu Pferde, mit der Bahn oder auf einem Dampfboot dorthin, um sich dieselbe anzusehen. So wurden an einem Sonntage dort ohne Uebertreibung über 64000 Ansichtspostkarten ver kauft. Daraus kann man sich einen Begriff davon machen, was für ein Leben dort herrscht. Am II. Mai wollte auch ich mir die Baumblüte ansehen, aber leider war sie schon seit etwa acht Tagen vorüber, und ich fand an dem Tage weiter nichts als grüne Blätter. Es tat mir sehr leid, dass ich den schönen Anblick, von dem man mir erzählt hatte, nicht haben konnte. Aber in etwas trösteten mich dafür die Apfel, Birn- und Pflau menbäume, die hier und dort noch in Blüte standen. Es gibt wer weiss wie viele kleine Hügel dort, wovon ich den einen, * Der Verfassser denkt hier offenbar an ein berühmtes Gedicht, in welchem der Dichter Motoori Norinaga Japans Söhne mit der Kirschblüte vergleicht: „ Möcht’ jemand gern von dir erfahren, Was Japans echte Söhne sind, Zeig’ auf die wilde Kirschenblüte, Die in der Morgensonne duftet.”