I. Der Berliner Wa-doku-kwai und sein Weihnachtsfest 1901. Der Wa-doku-kwai (Deutsch-Japanische Verein) ist — gleich und gleich gesellt sich gern — von in Berlin lebenden Japa nern und von deutschen Japan-Freunden gegründet worden. Besondere politische Zwecke verfolgt er nicht. Auch mit Handel hat er nichts zu tun. Kurz gesagt, zum Austausch ihrer Kenntnisse treffen sich Angehörige der beiden so verschiedenen Rassen von Zeit zu Zeit in einem Vereinszimmer, wo sie das landesübliche Bier zusammen trinken und um die Wette bald die für die Deutschen so schwer verständliche japanische, bald die für uns Japaner so schwierige deutsche Sprache sprechen und so nicht nur ihre Kenntnisse austauschen, sondern auch zu gleicher Zeit die beiden Sprachen kennen lernen. Der Verein ist schon vor länger als einem Jahrzehnt gegründet worden. Da die Mitglieder inzwischen zerstreut worden, in die Heimat zurückgekehrt sind usw., so stehen im gegenwärtigen Mitglie derverzeichnis nicht mehr als fünfzig Namen. Jetzt beim Weih nachtsfest am Jahresschluss erschienen aber nicht weniger als zweihundert Personen (Herren und Damen). Der grosse Saal im „Hotel Krebs” war zwar nicht so voll, dass kein Apfel zur Erde fallen konnte, aber man sah jedenfalls keinen leeren Stuhl. Herr Förster, ein Student des Orientalischen Seminars, brachte in japanischer Sprache ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser von Japan aus, und Graf Tsugaru hielt in deutscher Sprache die Rede auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser. Schliesslich musste ich selbst, so kühn es auch von mir war, eine deutsche Rede auf die Gäste — ich wollte sagen: auf die Damen — halten. „ Auf die Damen ” mag in Japan seltsam klingen, aber in Europa ist es nun einmal so. Es wurde auch gesungen und musiziert. Der Insektologe Herr Nögakushi