Volltext Seite (XML)
Nr. 92. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 4. August 1917. Seite L Die Ausgabe der Kohlenstammkarten findet am Montag, de» 6. Angust 1917 in der Kriegsschreibstube wie folgt statt: Haushaltungen mit den Anfangsbuchstaben >—k 8— 9 Uhr vor«. ,, „ „ „ K 9 10 „ » R lO ll ,, „ „ „ ll-12 „ >, „ » >, V „ Es erhalten zunächst nur diejenigen Haushaltungsvorstände Kohleustammkarten, welche zur Zeit keine Kohle «bestände haben. Den anderen Haus haltungsvorständen werden die Stammkarten später und zwar dann, sobald der Zeitpunkt gekommen ist, daß sie Anspruch auf Kohlenkarten haben, in der Rats kanzlei «usgehändigt. Für jede vom Kohlenausschusse bewilligte Feuerstelle werden bis zum Frühjahr 1918 35 Zentner Kohlen berechnet, welche durch Abschnitte l—35 der Stammkarte beliefert werden Für jede weiter bewilligte Feuerstelle werden Zusatzkarten ausgegeben. Die Ausgabe dieser Zusatzkarten erfolgt später und wird , noch bekannt gegeben. Gewerbliche Betriebe erhalten Bezugsscheine, welche ebenfalls erst in einigen Tagen verausgabt werden können. Diese Kohlenkarten sind mit fortlaufenden Nummern versehen, diese sind gut aufzubewahren, da verloren gegangene Karten nicht ersetzt werden könne«. Pulsnitz, am 4. August 1917. Der Stadtrat. Landwirtschaftliche Lehranstalt zn Bautzen. Das nächste Wintersemester beginnt Dienstag, de» 23. Oktober 1917. Anmeldungen neuer Schüler nimmt der unterzeichnete Direktor entgegen, welcher auch gern bereit ist, weitere Auskunft zu erteilen. Oekonomierat Prof. vr. Gräfe. Die Obstnutzung der Gemeinde Mittelbach U ° Mittelbach Der Gemeindevorstand. Der Kram- und Mehmarkt in Elstra am 2. und 3. September 1917 findet ZM- nicht statt. ^lttienkspitsl unä Reserven: WI1II.lM78enr l>KIVKI K/M - Qsseftättsrsil: ^ockevtrxs: 4-12u. 3->/,b vdr, So»»»I»e»<ts: - l bttir. MMHrtu »»Mill i» tu lui- Ired slirNluull» ImM». ZLftsckvsrksIir — LtAftlksmmsr VsrrinsunL von SarvinlstLSN. /^n- und Vvrkauf von Wvrtp»pisr»n. Bo« de« Kriegs-SchavMzen. Sie «Mliche« Tagesberichte. Großes Hauptquartier, 3. August 1917. Dresden, den 3. August 1917, nachm. V,5 Uhr. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Kronprinz Rupprecht von Bayern: An der flandrischen Schlacht-Front war gestern bei regnerischem Wetter Ler Feuerkamps nur an der Küste und nordöstlich von Bpern besonders heftig. Vorstöße der Engländer an der Straße Nieuport— Westende und östlich von Birschote scheiterten, ebenso starke Angriffe bei Langhemarck. Roulers, wohin sich ein großer Teil der belgischen Bevölkerung aus der Kampfzone vor dem Feuer ihrer Befreier geflüchtet hatte, wurde vom Feinde mit schwersten Geschützen beschossen. Vorfeldgesechte nördlich des Labass-e - Kanals, sowie bei Monchy und Narrincourt verliefen für uns günstig. Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen: Westlich von Allemant, an der Straße Laon—Soissons drangen französische Kompagnien vorübergehend in unsere Gräben; sie wurden sofort wieder vertrieben. Bei Cerny vervollständigten unsere Truppen den Kampsersolg vom 31/7. Sie bemächtigten sich durch Hand streich der französischen Stellung am Südausgang des Tunnels, hielten sie gegen mehrere Gegenangriffe und führten zahl reiche Gefangene zurück. Auf dem linken Maasufer wurden morgens und abends nach starker Feuervorbereitung geführte Angriffe der Franzosen beiderseits des Weges Malancourt—Esnes abge schlagen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: Heeresgruppe des Generaloberst v. Voehm-Ermolli: Östlich von Husiatqn örtliche Kämpfe. Trotz zähen Widerstandes der Russen wurden mehrere Ortschaften am Unterlauf des Zbrucz im Sturm genommen. Bayrischer Landsturm zeichnete sich bei der Eroberung von Kudrynce besonders aus.. Zwischen Dnjestr und Pruth hielt der Feind vormit tags noch stand. In den eisten Nachmittagsstunden begann er unter dem Drucke der Gruppe des Generals der Jnsan- trie Litzmann nachzugeben und abzuziehen. Die nördlich von Czernowitz ausflammenden Dörfer kennzeichnen seinen Weg. Heute früh find von Norden österreichisch-ungarische Truppen des Generalobersten Kritek, südlich des Pruth von Westen her K und K Truppen unter der persönlichen Führung Se. K Hoheit des Heeresfront - Kommandanten Generaloberst Erzherzog Joses in Czernowitz einge drungen. Die Hauptstadt der Bukowina ist >om Feinde befreit. Weiter südlich durchbrachen andere Kräfte der Front des Generalobersten Erzherzog Josef schon gestern die russi schen Stellungen beiSIobad und Dawioney. Czudyn im Tale des kleinen Sereth, Sadeu und Falkeu an der Suczawa wurden genommen. Im Kimpolung drangen österreichisch-ungarische Trup pen im Häuserkampfe vorwärts. Auch in den Bergen aus beiden Bistritz-Usern wurden kämpfend Fortschritte erzielt. Am Mgr. Casinului waren neue Angriffe des Geg ners vergeblich und für ihn verlustreich. Der erste Eeneralquartiermeister. (W. T.-B. Ludendorff. Hindenburg an den Kaiser. Berlin, 3. August. (Amtlich.) An Se. Majestät. Während wir im Westen den ersten Ansturm der großen englisch französischen Angriffes abgeschlagen und den Franzosen an anderen Stellen der Front empfindliche Schlappen zugefügt haben, ist im Osten der Angriff der deutschen, österreichisch - ungarischen - und osmanischen Truppen seit dem 19. Juli unaufhaltsam fortgeschritten. Czernowitz ist genommen. Oesterreich Ungarn ist damit im Wesentlichen frei »om Feinde. Eure Majestät bitte ich alleruntertänigst, daß ge flaggt und Viktoria geschossen wird. gez. »on Hindenburg. Glückwunsch des Kaisers. Hierauf hat Se. Majestät der Kaiser allerhöchst zu befehlen geruht, in Preußen und Elsaß-Lothringen Salut zu schießen und zu flaggen. Berlin, 3. August. (Amtlich.) An Oberost. Die Operationen in Ostgalizien und in der Bukowina hat einen neuen großen Erfolg gezeitigt. Czernowitz ist genommen Ich beglückwünsche Dich und Deine tapferen Truppen zu den Taten, deren Ich Zeuge war und die in so kurzer Zeit so großes bewirkten. gez. Wilhelm l. k. Neue U-Boots-Erfolge. u. Berlin, 2. August. (Amtlich). Im Atlandischen Ozean und in der Nordsee wurden durch unsere U-Boote wiederum 4 Dampfer und 6 Segler versenkf, darunter befand sich der englische bewaffnete Dampfer „Rummillies" (2 9S9 Tonnen» mit 4800 Tonnen Kohlen: der Kapitän des Dam- fers wurde gefangengenommen. Von den übrigen versenkten Schiffen hatten drei Stückgut geladen. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Berlin, 3. August (Amtlich.) Neue U-Booterfolge aus dem nördlichen Kriegsschauplatz 20 500 B.-R.-T. Unter den versenkten Schiffen befanden sich der bewaffnete englische Dampfer „Valentia" (3242 To.) mit Kohlen, zwei große bewaffnet- Dampfer, von denen einer aus starker Sicherung herausgeschossen wurde, und die englische Dreimastbank „Harald- (1376 To.) Von einem neutralen Dampfer, der ein englisches Prisenkommando an Bord hatte, wurde der Prisenoffizier gesangengenommen. Alt der Westfront. Der gescheiterte Riesenangriff der Engländer »nd Franzosen in Flandern Der neue Riesenangriff, welchen die Engländer und Franzosen nach einer wochenlangen Artillerievorbereitung in Flandern Steenstrate bis zur Lys unternommen haben, ist dank der über alles Lob erhabenen Tapferkeit unserer Infan terie und infolge der glänzenden Leistungen unserer Artillerie, Minenwerfer, Pioniere und Fliegertruppen gescheitert. Kaiser Wilhelm hat selbst in einem Telegramm an den Oberbefehls haber der deutschen Truppen in Flandern, den Kronprinzen Rupprecht von Bayern, diesem einen herzlichen Glückwunsch zu dem großen Erfolge der dort gegen die Engländer und Franzosen kämpfenden 4. deutschen Armee übermittelt. Der Kaiser hebt in diesem Telegramm wörtlich hervor, daß der nicht zu brechende Siegeswille der deutschen Truppen das stolze Ergebnis hatte, den gewaltigen Ansturm der Engländer und Franzosen zum Schellern zu brmgen. Die Engländec und Franzosen wollten mit einem furchtbaren Vorstotze die ganze Küste von Flandern erobern und dadurch auch wich tige Ausgangspunkte für den deutschen U-Bootkrieg vernich- ten. Das gewaltige Unternehmen der Feinde ist gescheitert. Wie man nach den neuesten Kriegsberichten aus Flandern urteilen kann, ist der gewaltige Erfolg dieses Mal auch mit besvndern dadurch erzielt worden, daß sich die Schwere deut sche Artillerie der englischen und französischen gegenüber als überlegen erwies, und die schweren deutschen Batterien die englischen und französischen Geschütze derartig zusammen- geschossen haben, daß die Engländer und Franzosen mit ihrer Artillerie trotz des andauernden Trommelfeuers nicht den er wünschten Erfolg haben kannten. Auch die vorwärtsstürmen den englischen Jnfanteriemassen erlitten im Feuer der deut schen Batterien, Minenwerser und Maschinengewehre und dann auch im Kampfe Mann gegen Maun, in welchem die Handgranate und das Bajonett eine furchtbare Rolle spielten, Ser deutsche Krieg;-Tagesbericht von heute besagt: Großes Hauptquartier, 4. August 1917 Dresden, 4. August 1917, nachmittags V,2 Uhr. Amtlich wird gemeldet: Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: An der flandrischen Schlachtsront ruhte auch gestern der Kampf unter Einfluß starken Regens Während der Nacht steigerte sich zeitweilig dos Feuer zu größerer Heftigkeit. Es sanden keine größeren Angriffe statt. Im- Artois blieb es bis auf lebhaftere Feuertätigkeit bei Hulluch und Lens, sowie Vorfeldgefechten östlich von Monchy ruhig. Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen: Nichts Wesentliches. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg Süddeutsche und rheinische Sturmtruppen brachen in die feindlichen SteSunaen südwestlich von Leintrey ein und Kehrten mit einer größeren Anzahl schwarzen Franzosen zurück. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Heeresgruppe des Generalobersten v. Vöhm-Ermolli Nordöstlich Czernowitz ist die russische Reichsgrenze überschritten. Im 14tägen Feldzüge, der den ununterbroche nen Siegeslauf der Deutschen, Oesterreich Ungarn und os manischen Truppen darstellt, ist bis jetzt der besetzte Teil Galiziens, außer einen schmalen Streifen von Brody his Cbaraz, dem Feinde entrissen worden Front des Generalobersten Erzherzog Josef. Die Befreiung der Bukowina macht schnelle Fort schritte. In den sich nach Osten zu erweiternden Flutztälern drängen die K ollonnen der verbündeten Korps über die Linie Czernowitz—Petrouty—Bilka—Kimpolung dem weichenden Feinde nach. An der Molda-Front versuchten die Rumänen wie- dirum ohne jeden Erfolg sich durch starke Angriffe in den Besitz des Mgr. Casinului zu setzen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen Am Unteren Sereth nahm die Gefechtstätigkeit gegelt die Vortage zu Mazedonische Front. Keine größeren Kampfhandlungen. Der erste Generalquartiermeister. (W.T. -B.l Ludendorff.