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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.11.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191211077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19121107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19121107
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-11
- Tag 1912-11-07
-
Monat
1912-11
-
Jahr
1912
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.11.1912
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auch hohe Preise verlangen; 8. die Landwirte werden der Ausdehnung der Viehproduktion gern alle Aufmerksamkeit schenken, wenn sic ihre ausgewendeten Produktionskosten durch d:e- selbe gedeckt sehen und die Viehpreise nicht Schwankungen unterworfen bleiben, wie das disler der Fall gewesen ist; 9. die Landwirt- scha't bedarf unbedingt auch ferner des Zoll schutzes und des § 12 des ReichSfleischbeschau-- gesctzeS; 10. die Landwirtschaft muß erwarten rönnen, das? aus dem Auslande eingeführtes Fleisch, welches nicht zweimaliger Beschall (Lebens und Fleischbeschau) unterworfen ge wesen ist, nur als .bedingt tanglich" zum Ge nüsse als menschliche Nalruug zugclassen wird. Der Redner stellte zum Schlüsse seiner Aus führungen klügmden Antrag: „Der Landes- tulturrat steht voll auf dem Boden der Er klärung des Deutschen Landwirtschaftsrates nom 22. -Oktober d. I. und betont auch seiner seits, daß eine Aufhebung von 8 12 des FleischbcschaugcsetzeS zu den schwersten Schädi gungen der beimischen Viehproduktion und zur Durchbrechung des dem Konsumenten gewähr ten Schutzes vor minderwertigem oder gesund- heitsschädlichem Fleisch führen müßte. Die säch sischen Landwirte haben die im preußischen Abgeordneten Harste abgegebenen Erklärungen des Herrn Reichskanzlers und des preußischen Herrn Landwirtschaftsministcrs mit aufrichti gem Tanke vernommen und erhoffen, daß die Königlich sächsische Stgatsregierung in derselben energischen und ausgiebigen Weise für den Schutz der heimischen Landwirtschaft und Piebproduktion eintreten wird. Der Landes- kulturrat erklärt sich bereit, Unterilehmungen der Großstädte entweder zum regelmäßigen Bezug voll Schlachtvieh zu mäßigen Durchschnitts preisen oder zur Auszucht von Schweinen in städtischen Mastanstalten in weitestgehendem Maße zu unterstützen." Zur Frage des Erlasses eines Reich s- milchgesetzes lag folgender Antrag vor: „Der Landeskulturrat hält zwar seinen grund sätzlichen Standpunkt dahingehend aufrecht, daß die Forderung eines Mindcstfettgehaltcs für die Marktmilch naturwidrig und deshalb un richtig ist, und er bezieht sich hierbei aur die jenigen Gründe, die in allen früheren Ver handlungen des Landeskulturrates und in dem vom Professor Dr. Kirchner in der diesjähri gen Versammlung des Deutschen Landwirt schaftsrates erstatteten Berichte dargelegt wor den sind. Aber der Landesku-lturrat vertritt die Ansicht, daß die Einführung der preußi schen Grundsätze im allgemeinen, d. h. vor behältlich der Abänderungen in einigen Punk ten, aber unter Beibehaltung der Vorschrift, wonach die Marktmilch 2,7 Proz. Fett ent- lalten soll, einen Fortschritt gegenüber den heule in Sachsen gültigen sehr verschiedenarti gen Vorschriften über den Verkehr mV Markt milch bedeutet. Ter Landeskulturrat erklärt sich jedoch mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse Sachsens bestimmt gegen eine Erhöhung des für den Fettgehalt geforderten Mindestwertes von 2,7 Prozent." Auch dieser Antrag fand einstimmige Annahme. Weiter beschäftigte sich die Versammlung noch mit der anderweitigen Verwendung von Mitteln der Reuning-Stiftung, mit einer Ab änderung von 8 21 der Geschäftsordnung, mit der Erledigung verschiedener Vorairschläge für 1913, sowie mit einigen Wahlen, worauf die Versammlung geschloffen wurde. TageSgeschichte. Der Tod des Ttaatsministers Graf Botho zu Eulenburg, der soeben im Alter von 81 Jahren infolge Herz schwäche in Berlin starb, ruft die Erinnerungen an die großen Meinungsverschiedenheiten und Gegensätze wach, die Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre zwischen dem damaligen Minister des Innern Graf Eulenburg und dem Fürsten Bismarck bestanden und viel von sich reden mach ten. Als Graf Eulenburg 1881 seine Entlassung cinreichte, weil Bismarck im Abgeorduetenhanse eine Erklärung hatte vorlesen lassen, die gerade das Gegenteil zu den Ausführungen des Mi nisters war, blieben noch lange Spuren seiner Wirksamkeit zurück, da Eulenburg der Vater des Sozialistengesetzes gewesen war. Nach Bismarcks Abgang und nachdem Graf zu Eulenburg bis 1892 Obcrpräsident der Provinz Hessen-Nassau gewesen war, wurde er, als der damalige Reichs kanzler Graf Caprivi am 24. März 1892 von dem Amt als Präsident des preußischen Staals- ministcriums unter Belassung in der Stellung als Mitglied des Staatsministeriums und Mi nister der Auswärtigen Angelegenheiten euttmn den wurde, Präsident des Stantsmünsterünns. Tie Reichstagsersatzwahl in Greifenberg - Camnün für den verstorbenen konservativen Abg. v. Normann findet ani 16. d. M. statt. Tie Gründung der Berussgenossenschast für den Detailhandel wurde soeben im Rcichsvcrsicherungsamt in Ber lin vollzogen. Sitz der Genossenschaft ist Berlin. Vorsitzender der Reichstagsabgcordncle Iakob Astor (Ztr) aus Bernkastel. Infolge der Dien gründung wird die Lagereibernfsgcnofsenschast stark vermindert. Oesterreich Ungarn. Tic Eröffnung der ungarischen Delegation, zu der Kaller Franz Joseph nach Budapest gc kommen mar, vollzog sich ohne Ruhestörung, da sich die Oppositionellen dahin geeinigt halten, keine Gewalt anzuwendcn. Ta Gendarmen und Polizisten das Haus umstellt halten, blieb die Opposition der Sitzung völlig fern, beschloß aber, einen Protest gegen die Delegation zu erlassen, die sie für ungesetzlich hält Nachdem in der Eröffnungssitzung Graf August Zichy zum Präsidenten gewählt worden war, trat der aus wärtige Ausschuß der ungarischen Delegationen nachmittags zu einer Sitzung zusammen, in der der Minister des Auswärtigen Graf Berchtold eine längere Erklärung abgab, die sich hauptsäch- sich auf die diplomatischen Schwierigkeiten bezog, welche sich aus der Balkanfrage ergeben haben; sie war im allgemeinen beruhigender Natur. Vorher hatte der Minister eine einstündigc Unterredung mit dem Kaiser Franz Joseph ge habt. In der Sitzung am heutigen Mittwoch kommt die Thronrede zur Perlesung. Die russische Aleischausfuhr nach Deutschland, die in einer Anzahl deutscher Städte eine Ver billigung des Fleisches herbeigcführt hat, dürfte mit der Zeit doch unterbunden werden, da in Rußland die Stimmen sich mehren, die eine Aus fuhr nach Deutschland energisch bekämpfen. Man befürchtet nämlich, daß die Flcischanssuhr nach Deutschland die ohnehin unerschwinglich hohen Fleischpreise in den großen Städten Rußlands weiter steigern müsse. In diesen ist infolge der Massenansfuhr von Lebensmitteln, wie Butter, Eier, Wild, Schweinefleisch usw. eine Verteuerung der Lebenshaltung eingetreten, die unerträglich geworden ist, und die umso schwerer ins Gewicht fällt, als die Wohnungsmieten um gut 25 Pro zent höher stehen, als etwa in großen deutschen Städten. Der Tag der Präsidentenwahl in Nordamerika erbrachte einen Rekord hinsichtlich der Wahlbe teiligung, der darauf znrückzusühren war, daß man diesmal außer mit der demokratischen und republikanischen auch mit der großen Fortschritttz- (Roosevelt)-Partei zu rechnen hatte. Das Zählen der Stimmen ging diesmal langsamer als sonst von statten, was viele begeisterte Anhänger Wil sons und Roosevelts nicht abhielt, vorzeitig Sie gesfeiern zu veranstalten, während cs um Taft ziemlich ruhig war. Andere wieder waren bis zur letzten Stunde der Meinung, daß keiner der drei Hauptkaiididaten eine Majorität auf sich vereinigen würde, in welchem Falle das Unter haus des Kongresses den Präsidenten wählen müßte. Auch zu diesem, das künftig 485 Ab geordnete zählt, fanden Wahlen statt, die eine Mehrheit der Demokraten ergaben. — In Nica ragua fand ebenfalls eine Präsidentenwahl statt. Präsident wurde anstelle des Generals Estrada Adolfo Diaz. Der Kriegszustand wurde aufge hoben. Min I. Berlin, 6. Nov. Bei der gestrigen Reichstagsersatzwahl im ersten Berliner RcichStagswahlkrcisc wurde der bisherige Abgeordnete Dr. Kämpf wiedergewühlt. Die gestrige Reichstagsersatzwahl im ersten Berliner Reichstagswahlkrcise brachte entgegen der allgemeinen Anschauung schon am ersten Tage die Entscheidung, sodaß sich eine Stichwahl — wie sie bei der Hauptwahl am 12. Januar d. I erforderlich wurde, erübrigt. Der Fortschrittlichen Volkspartei ist es nach einem gewiß nicht leichten Wahlkampfe gelungen, ihren Kandidaten, den früheren Abgeordneten und Reichstagsprüsidenten Dr. Kämpf, der bei der Stichwahl nur mit 8 Stimmen Mehrheit gewählt worden war, durch zubringen. Während die sozialdemokratischen Stimmen einen beträchtlichen Rückgang aufweisen, konnten die Fortschrittler noch einige hundert Stimmen für ihren Kandidaten mehr heraus holen als im Januar d. I. Die vorläufige Auszählung der Stimmen zeitigte folgendes Ergebnis: Stadtältester Dr. Kämpf ifortschr. Volksp.) 4878, Redakteur Düwel (Soz) 3940, Rechtsan walt Ulrich (kons.) 586, Abg. Erzberger (Zentr.) 169 und der polnische Kandidat 4 Stimmen. Zer splittert sind 29 Stimmen. Am 12. Januar d. I. waren die Zahle»: Kämpf 4657, Düwel 4408, dazu kamen 1395 demokratische, 482 konservative, 37 polnische und 169 ZeMrumsstimmen, zer splittert waren 7 Stimmen. Dr. Kämpf, der nach Anfechtung der Wahl bekanntlich ohne Abwarten des Entscheidens des Reichstages die Konsequenzen der geringen Mehrheitswahl zog, wird nun wieder in den Reichstag entziehen Der 70jährige geschätzte Politiker, dessen Bild wir hier veröffentlichen, dürste voraussichtlich auch wieder als Präsident in Vorschlag gebracht werden, da sich der eigent ¬ liche Status quo — um im Stile der Diploma ten zu reden — kaum verändert hat. Seiner Erscheinung nach war er ein durchaus würdiger Präsident und daß er besondere Fähigkeiten für diesen verantwortungsvollen Posten hat, hat er ja teilweise schon bewiesen, wenn auch im An fänge einige Schwierigkeiten zu überwinden waren. Seit nahezu 11 Jahren ist Dr. Kämpf Präsident der Aeltesten der deutschen Kaufmann schaft und seit 1905 Präsident des deutschen Handelstages; er wurde eigentümlicherweise als Präsident des Reichstages mit 192 Stimmen bezw. nur einer Stimme Mehrheit gewählt. Das Zünglein an der Wage schwankte also sehr be denklich und das ist es, was seine Wiederwahl vielleicht in Frage stellen wird, da die Zusam mensetzung der Parteien fast unverändert blieb. Die erste Wahl Kämpfs zum Präsidenten konnte als Ausdruck der Mehrheit der Linksparteien — einschließlich der Nationalliberalen — gelten, sie zeigte indessen nur eine so knappe Mehrheit, daß jeder Zufall sie beinahe wieder in eine Minder heit verwandeln kann. Durch die gestrige Reichstagswahl fallen auch alle die müßigen Kombinationen fort, die man an die erste Stichwahl knüpfte. War es doch selbstverständlich, daß bei der letzten Wahl, in der der Reichskanzler an der Spitze sämtlicher Minister für Dr. Kämpf eintrat, auch der Kaiser ein lebhaftes Interesse nahm. Damals schrieb das „B. T." „der Kaiser habe Kämpf herausgc- hauen". Ein Breslauer Blatt übertrumpfte diese Mitteilung noch durch die Meldung, der Kaiser habe den Oberbürgermeister Berlins zu der Wahl des Fortschrittlers gratuliert und u. a. ge äußert: „Herrn Kämpf haben Sie mir zu ver danken. Ich habe gehörig für ihn agitiert, den ganzen Tag und bis zu meinen Kutschern herab!" Tatsache ist, daß sich der sozialdemokratische Wahlprotcst auf diese Nachricht zum Teil stützte. Der impulsiven Natur unseres Kaisers wären die Worte zwar angcpaßt, zum mindesten aber immer noch recht fraglich. Das lebhafte Interesse, das man besonders der gestrigen Wahl nicht nur in Berlin, sondern im ganzen Reiche entgegenbrachte, ist begreiflich, wenn man berücksichtigt, daß Berlin l der ein zige Berliner Wahlkreis ist, der nicht in die Hände der Sozialdemokratie fiel. Zer Valkankrieg. Tie Türkei ist zu c nem letzten entscheiden- den Widerstande der Tschataldschalinie entschlot- sen, nachdem ihr Gesuch an die Mächte um Vermittelung und Einleitung von Friedens ver'andamgen erfolglos geblieben ist. Man will auf türkstcher Seite die kurze Ruhepause, welche die bulgarischen Truppen zu ihrer Ver- fchnausung cintreten lasten mußten, benutzen, um noch möglichst starte Reserven heranzuziehcn und dann an der Tschata dschalinic dem Feinde eine EntscheiduugSschlawt liefern. Die durch 29 Forts gc'chötzte Niederung, die sich in einer Ausdehnung von 35 Kilometer vom Schwar zen zum Mar.naramccre erstreckt, macht eine Umgebung der türkischen Stellungen durch die Bulgaren unmöglich. Von den Forts besitzen nur zwei oder drei moderne Einrichtungen, immerlin befinden sich die Türken ihren An- grestern gegenüber in geschlitzten Stellungen und laben somit vor diesen einen erheblichen Vorteil. Auch ist eS der Türkei möglich, auch frische Streitkräfte aus Asien in den Kaups cinzuste'len. Dafür können jedoch die Bulgaren serbische Unterstützung erbalten. Kommt 'S le. Tschataldscha noch zu einer ernsthasten Schlacht, dann wird dort aus Leben und Tod ge kämpft und lein Pardon gegeben werden. Etwas anderes ist cs, ob die durch ihre Nieder lagen entmutigten und demoralisierten tti'.U jchen Truppen, die tagelang nicht cinmm ein Stück Brot zu clen bekamen, web Kraft ge nug zum W derstandc besitzen werden. lleberraschend leichte Wunden erzeugen im gegenwärtigen Kriege die in oder neu klcinialibrigen Handfeucrwatfen. Sie heilen sehr schnell und glatt wieder, wenn nicht innere edle Organe verletzt sind. Sic kleinen Gcjchosse haben, wie von militärärztlicher Seile »lüge teilt wird, zwar eine gewaltige Turchschlags- trast, und cs so l Vorkommen, daß eine Kugc. durch drei hintereinander stehende Soldaten mit wdlichm Wirkung hindurchgeht, sie zerrest cn aber das Fleisch n cht n id zersplittern die Knochen nicht jo wie dies früler der Fall war. 100 serbi che Soldaten, die aus der Schlacht von Kumanowo nach Belgrad gebracht worden waren, konnwn nach lanm zehntägiger Behänd lang als gche.it ans dein Spital wieder ent lasten und zu itrcn Truppcnlörpern nach dein Kriegsschauplätze zurückgeschickt werden. Die Zoll der Verwundeten in diesem K r ege ist lcbr groß, der Prozcnt.atz derjenigen Verwun deten aber, welche mit dem Tode abgehcn, gegenwärtig ein viel geringerer, als des in den Kriegen vor 30 oder 10 Fahren der Fall war. Die Festung Adrianopcl ist von den Bulgaren auf allen Seiten e.nge schloßen, auch soll es den Bulgaren gelungen ein, die Wa'serlcitung abzuschncidcn, so daß die Türlen auf das Maritzawasse: angewiesen sind. Große Dienste leistet das Flugzeug den Bir garen für den Belagorungstrieg. Die Tönen ballen ihre beiden schönen von Deutsch land bezogenen Flugzeuge bei Kittilisse da gegen auf freiem Felde dein Wetter preisge- geben, lo daß sie gebrmchsunfähig wurden, und vor ihrer Flucht verbrannt. In der Festung l erricht Mangel au Lebensmitteln und na nentlich an Munition. Die Bulgaren schaf- ien dagegen auf den infolge des trockenen Wet ters bequem passierbaren Straßen ungeheure orräte an die Front, ihre sämtlichen Geschütze laben sie in gute Positionen gebracht. — Nachaem die türkische Besatzung einmal einen blutig zurückgefchlagenen Ausfall gemacht hatte, suchte sie nach Sosiater Meldungen unter Per lctzung des Kriegsrechts durch Hissung der West en Flagge bulgarische Truppen heranzu locken, auf die sic ein wütendes Feuer eröffnete, sobald die Leute auf Schußnähe hcrangekom inen waren, lieber ähnliche Kriegslisten, die natürlich schärfste Verurteilung verdienen, Hal ten sich auch schon Serben und Montenegriner beschwert. Kommt cs zur Erstürmung Adria nopels, werden die Bulgaren keinen Pardon gewähren. Die serbischen Truppen standen am Dienstag bis 50 Kilometer nörd lich von Saloniki. Die westliche Kolonne tras in Monastir ein. Ein Teil der serbisch« bulga nschen Armee begab sich nach Burgas am Schwarzen Meer, mn eine möglicherweise ge plante Landung türkischer Verstärkungen daselbst zu verhindern. Serbische Truppen vereinigten sich südlich von Gemgelia mit der griechischen -Ostarmee. Nach einer Konstantinopeler Meldung hät ten die Türken Xanthi an der Eisenbahnlinie Saloniki-Dedeagatsch zurückerobert. Bei Uesküb liefen sie nach einer Belgrader Meldung 21 Geschütze und eine große Menge Munition zurück. Der Vormarsch der Griechen geht nicht ganz so glatt von statten, wie cs die Hurrameldungen erwarten- ließen. Beim Vormarsch von Vanica nach Florina stieß die griechische Nachhut nördlich von Vanica auf überlegene türkische Streitkräfte, die sie zwan geil, den Vormarsch cinzustellen und befestigte Stellungen zu beziehen. — Ein griechisches Kanonenboot hat die Insel Psara besetzt, auf der bereits im Jahre 1821 die Freiheitsflagge gehst.t worden war. Die Insel Psara liegt im Aegäischen Meere, westlich von Chios, ihre Bc wohner sind in der Mehrzahl Griechen General Sapundsakis meldete, daß die Zahl der türkischen Gefangenen in Prevcsa im Augenblick ihrer Einschiffung sich auf 58-Ossi ziere, 600 Soldaten und 152 albanesifche Baschibozuks belief. Zum Schutze der friedlichen Bewohner Stutaris richteten die dortigen Konsuln der neutralen Mäch.e ein gemeinsames Schreiben an den Kronprinzen Danilo von Montenegro. Der Kronprinz erwiderte in Gegenwart des öfter reichstchcn Konsuls, daß die türkischen Bcwoh ner der Stadt zu den Kombattanten gerechnet wcrdm müßten, und daß sich die Abirrung von Geschossen auch bei den besten Kanonen nicht ganz vermeiden lasse. Die Skutari be herrschende Bergseste Tarabosch konnte von den Montenegrinern noch immer nicht genommen werden. Die Kriegsschiffe zum Schutze der sremden Staatsangehörigen beginnen sich vor Konstantinopel einzufinden. Die beiden auf der Fahrt dorthin befindlichen deutschen Kriegsfchisfe, Panzerkreuzer „Göben" und der kleine Turbinenlreuzer „Breslau" wer den am nächsten Dienstag in den türkischen Gc wässern erwartet. Am vergangenen Dienstag Iras der Kreuzer „Vineta" vor Konstantinopel ein, auf dem die dortigen Deutschen im Fall von Unruhen Schutz finden solleit. Ob wohl die Türken jede Gefahr in Abrede stel len, schartertcn die -Oestcrrcicher mehrere Lloyd damp'cr, auf denen sie jetzt schon vic e Per sonen cinschissten. OertliüreS nnd Sächsisches F r ü h er Winteret n b r u ch. „Fu'.u! Es schneit!" jubelte am Freitag früh die Jugend nnd haschte m.t Hand und Mund nackt den ersten wirbelnden Flocken. Aber noch war dies erst des Win ers Avantgarde, die sich nirgends seßhaft machen tonnte. Doch am Sonntage hielt der echte Winter seinen Ein zug. Auf des Nordweslwindcs geflügelten Ros ;en laut cr einhergebraust und schickte seitdem immer neue Maßen von Lchnecwolkcn zur Sicherung seiner Herrschaft zu uns. Im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte zeigte sich die erste zistammenhängende Schneedecke bei uns zu Anfang des letzten Novembcrdrittels, also erst drei Wochen später csts Heuer. Es ent spräche ja auch gar nicht dun Charakter des Jahres 1912, wenn cS nicht zu dem kühlen, na'cn Sommer und zu dem zeitigen regncri tchen Herbste auch noch eilten frühen Winter zustande gebracht hätte. Tie Landw rtschaft wird vie.sach von dem plötzlichen Winterein tritt überrascht; sic hatte infolge der Unmenge Arbeit, die sich bcuer im Oktober zusammen drängte, noch nicht alle Felder mit der Winter «am bestellen können. * Wi ! tcrungsa u s s i ch t sör Donnerstag, den 7. Nov.: Teilweise bedeckt, kälter, trocken und windig. Die gestrigen Llör u n g e n i in T rlcPbonnctz und der elet : ri schcn Stro m zufü h r u n g sind, wie bereits kurz mitgete.lt, in der Hauptsache auf Brüche im Leitungsnetz infolge des starken Tchncesturmes zurückzuführen. Die Unter brechung in der Stromzusuhr ist dadurch ent standen, das u. a. auf der Schubert uud Lungwitzer Straße Tclephondrähtc aus die Hochspannungsleitung sielen und dadurch Störungen hervorriefen. Hohenstein Ernstthal wurde gestern von zwei Seiten mit Strom versorgt, doch mußte der innerhalb des örungsgcbietes liegende Teil auf längere und kürzere Zeit ausgeschaltet worden. Gestern vormittag betrug diese Störung in unserm
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