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-XT 152 Mannigfaltiges fNackdruck verboten.) was Dünkel heißt. jK. R.j Ausgabe. v a zwölf Taler betragende Rechnung vorlegte, fragte der Student, ob er ihm AuMung suigl Nl -Ur. 30. A,Uv Uertzte tisrUelzülterl MN will <a -ö Verantwortlicher Redakteur t Th Freund in Elullgarl. Druck und Verlag der Union Ternsche V-rUigSgeMjchas! in Stuttgart. machte sich alsoqleich an eine gründliche Untersuchung der geheim nisvollen Schachtel. Aber sie förderte trotz eifrigsten Suchens nichts anderes zu tage als den herrlichen Strauß. „Eigentlich eine sehr noble, unausdringliche Art, jemand seine Bewunderung auszudrücken," dachte Gabriele. „Keine persönliche Anpreisung, keine Einladung — nichts dergleichen. Wenn ich nur wüßte —" sie verschlang die Hände und schaute plötzlich höchst kummervoll drein. „Blumen sind Abschiedsgrüße, ja — jai" mur melte sie, „man gibt sie beim Scheiden, und man gibt sie ivortlos, wenn man nicht die Absicht hat, wiederzukommen." «Fortsetzung solgt.. „Tu auf das Beutelein dein, Der Wirt, der will bezahlet sein!" „Nicht wahr, Herr Wirt, das Lied gefällt Ihnen doch?" riefen die übrigen Studenten. „O ja, das gefällt mir." Sofort streicht der Sänger sein Geld wieder ein, ruft die Gesellschaft zum Zeugen, daß dis Bedingung erfüllt sei, und zieht siegesbewußt seines Weges. jJ. C.j Eine reiche Kriegsbeute. — Wohl niemals ist Siegern eine reichere Beute in einer einzigen Schlacht zuteil geworden als den Schweizern bei Granson, wo sie im Jahre 1476 Karl den Kühnen, Herzog von Burgund, schlugen und sich seines Lagers bemächtigten. Karl war mit einer unerhörten Prachtentfaltung in den Krieg gezogen. In dem Lager, das er bei Granson aufschlug, standen über vierhundert seidene Zelte. Das Zelt des Herzogs war inwendig mit Samt aus gelleidet und mit Gold und Perlen besetzt. Im Zelte stand des Herzogs goldener Stuhl, daneben lag der reiche Hut, der edelsteinbesetzte Orden des goldenen Vließes und sein Prachtschwert, dessen Grisf ebenfalls mit großen Diamanten, ! Rubinen und anderen Edelsteinen besetzt war. Im Speisezelt standen hoch aus getürmt die goldenen und silbernen Potale, Schüsseln, Teller und anderes Gerät. In vierhundert Kisten lagen die silbernen und goldenen Kleiderstoffe mit hundert gestickten goldenen Röcken des Herzogs, dazu die feinste Leinwand und Seide im Überfluß. Auch den größten damals bekannten Dia manten, den „Florentiner", wie er heute genannt wird, hatte Karl mitgebracht. Ähnlich ausgerüstet wie Karl war seine Gefolgschaft, die Blüte des burgundischen und niederländischen Adels. Alle diese Kostbarkeiten fielen den Schweizern in die Hände. Karl schätzte den Verlust an seinem persönlichen Eigen tum auf eine Million Dukaten. Tie Höhe des Verlustes wird verständlich, wenn man hört, daß allein sein mit Edelsteinen und Perlen übersätes Prachtgewand, das er sonst zu Hof bei festlichen Gelegenheiten trug, nicht weniger als 200,000 Dukaten gekostet hatte. Die Schweizer Bauern wußten aller dings den Wert der Beute nicht zu wür digen. Die kostbaren Seidenstoffe wurden zu Bauernröcken verarbeitet und die künst lerisch ausgezeichneten Tafelgeräte zer schlagen. Der Krieger, der den „Floren tiner", einen etwas gelblichen Diamanten von 138 Karat nnd jetzt im Besitz des Kai sers von Österreich, fand, verkaufte ihn für einen Gulden. sTH. S.i Lakaienstolz. — Kaiser Franz I. von Österreich <1792—1835) hatte einen Kammersurier, der es in besonders hohem Grad verstand, sich wichtig zu machen durch die erhabene Würde, die er bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit zur Schau trug. Selbst der gute Kaiser Franz konnte nicbt umhin, diesen aufgeblasenen Hoch mut eines niederen Bediensteten zu bemerken. „Ich möcht' halt nur am Sonntag a bißl was von dem sein, was sich der gute L. schon am Werktag einbildet!" äußerte er lächelnd in seiner echt wienerischen Gemütlichkeit. Der Ausspruch ist bis heutigentags ein „geslügeltcs Wort" geblieben sür alles, Auflösungen von Nr. 37: de4 Vilder-Nätfeltz: Wollen ist Können; Nmere Bilder. — Unlängst verstarb hochbeiagt in Stuttgart der königlich württembergische Kammersänger a. D. Heinrich Sontheim, seinerzeit einer der gefeiertsten und glänzendsten Tenöre Deutschlands, eins Zierde der Stuttgarter Hofbühne. Er wurde am 3. Februar 1820 in Jebenhausen bei Göppingen als Sohn eines unbemittelten jüdischen Kleinkrämers geboren. In seinem Heimatorte gab es eins stattliche Judengemeinde, die seit 1824 sogar sine eigene öffentliche Schuls besaß. Dort erhielt Heinrich Sontheim seine erste musikalische Anregung. In der Synagoge war er bald der erst? Chor sänger. Auf ihn aufmerksam gemacht, ließ ihn der Stuttgarter Großindustrielle Joseph v. Kaulla ausbilden Mit 19 Jah ren trat Sontheim zum ersten Male am Hofthsater in Karlsrubs auf, und zwar mit großem Erfolg. In Karlsruhe blieb er bis 1850, worauf, er unter sehr gün stigen Bedingungen sür das Stuttgarter Hoftheater lebenslänglich verpflichtet wurde. 1872 ließ er sich pensionieren. Zahlreiche Gastspiele machten ihn in wei testen Kreisen bekannt. — Das noch im Bau begriffene Völker schlachtdenkmal in Leipzig soll bestimmt am 18. Oktober 1913, dem Tags der 100jährigen Wieder kehr des Völkerringens, enthüllt werden. Schon heute kann man sich einen Begriff davon machen, welche überwältigende Wirkung dieses größte aller deutschen Monumente nach seiner Vollendung auf den Beschauer ausüben wird. Im Unterbau eine Krypta als symbolische Grabstätte für die gefallenen Helden um schließend, steigt es im Mittelbau bis zu 92 Meter empor. Im letzteren befindet sich die 60 Meter hohe Ruhmeshalle. In der Höhe von 79 Meter befindet sich ein Umgang, der auch den Blick in die Ruhmeshalle gestattet und eine Reihe von Räumen umschließt, die als Museum für Andenken an die Völkerschlacht eingerichtet werden sollen. Spätabend aus der Lagune. (Mit Bild auf Seite 151.) — Die Lagunen, die Venedig umgeben, haben einen Umfang von etwa 500 Quadratkilometer und sind von zahlreichen kleinen Inseln und Sandbänken durchsetzt. Zwischen diesen ziehen sich die künstlich vertieften Fahrstraßen sür dis Schiffe hin. Die Fahrrinnen sind durch Pkähle gekennzeichnet, an denen abends Laternen an gezündet werden. Zu diesem Zweck fahren bestimmte Lagunenschisfer von Pfahl zu Pfahl. Die Barken der Schiffer tragen meist einen kleinen Steinherd, auf dem ein Holzkohlenfeuer brennt. An ihm zündet der Schiffer den Oldocht einer langen Stange an, um damit die Pfahllaterne in Brand zu setzen. Oft mals begleiten die Schiffer auf der Rundfahrt ihre Familienmitglieder. TaS schöne Lied. — Ein zurzeit sehr geschätzter Romanschriftsteller studierte in den siebziger Jahren in Leipzig, und es erging ihm nicht gerade am beste», denn seine Einnahmen waren sehr gering, sein Appetit dagegen ließ so wenig zu wünschen übrig wie sein Durst. Sein Mittagessen nahm er in einer kleinen Speisewirtschaft ein mit anderen Studenten zusammen, und der Letzte des Monats, an dem das monatliche Kostgeld fällig war, gehörte nicht zu den Wechses-Rätsel. beglückend, Mit M erfreulich, oft drückend, Mit EL abscheulich. Auflösung folgt m Nr. 39. - Zablen von 332 bis einschließlich 337 sind in die leeren Felder obenstehender Figur ersehntesten Tagen. An einem solchen, als der Wirt ihm die etwas Uber I derart einzustellen, daß die Lumme der drei senkrechten und die der drei wagrechten Fetoerrelhrn -wölk Taler bslraaende Rschnuna vorleats, fraate der Student, ob er ihm immer uuo ist: di« gleich-Summ« mutz die Diaaonale »-P ergeben. einen Aufschub bewilligen wolle, wenn er ihm ein Lied vorsäuge, von dem er > selbst gestehen müsse, daß es ihm gefiele. Der Wirt wollte davon nichts hören § und forderte seine Bezahlung in barer Münze. Der Student wiederholte dring I licher seine Frage, die Gesellschaft wurde aufmerksam, man redete dem Wirt zu, auf das seltsame Verlangen einzugehen, was er ja um so eher tun könne, j als er doch bei allen Liedern nur zu sagen brauche, sie gefielen ihm nicht.! Der Wirt mußte schließlich nachgebsn, man erklärte dis Bedingung für an genommen, und nun fing der Musensohn an: „Rosen auf den Weg gestreut —" „Nun, Herr Wirt, wie gefällt Ihnen dies?" riesen die Studenten. „Im geringsten nicht." „Muß i denn, muß i denn usw." „Auch nicht, auch nicht!" „Ach, wie ist's möglich dann —" „Nichts, nichts! Das alles gefüllt mir nicht, ich will mein Geld haben." j „Run, so muß ich wohl oder übel zahlen," meint der Student, zieht! keinen Beutel heraus, fängt an aufzuzählen und singt: 329 330