Und diese vermittelt May mit der Lektüre auch seinen Lesern. Aus den Darlegungen über den erziehlichen Wert seiner Schriften geht schon hervor, dafs der sehr irrig daran wäre, wer in May einfach einen Reiseromanschreiber sieht, dem es nur um etwas Unterhaltung zu tun ist, und der sich dann wieder empfiehlt, wenn er eine angenehme Stunde geboten hat. Dies gilt auch für die bil denden Momente nach der intellektuellen Seite hin. May spricht sich einmal selbst über diese Wirkung der Lektüre seiner Bücher aus im IV. Band des Werkes: „Im Reiche des Silbernen Löwen“, der nichts anderes ist, als ein psycho-biographischer Versuch über sein bisheriges inneres Leben. In dem genannten Buch (S. 74) schreibt er: „Es schweben zwischen Himmel und Erde Wahrheiten, denen der Zweifel des geräuschvollen Tages verbietet, sich zu der Menschheit herniederzulassen. Aber in der verschwiegenen Nacht, wenn die Zweifel schlafen, gleiten diese Wahrheiten an den freund lichen Strahlen der Sterne herab, um, wie alles Himmlische, wenn es die Erde berührt, sichtbare Gestalten anzunehmen. Sie hoffen, in dieser Körperform vor ihren Feinden sicher zu sein. Sie trennen sich. Die eine Wahr heit geht in Tiergestalt als Fabelwesen durch Wald und Feld, kommt vielleicht auch in Haus und Hof des Menschen, um ihm im Bilde mitzuteilen, was ihm in anderer Weise zu sagen ein Wagnis ist. Die andere ist kühner. Sie nimmt die Form des bekannten Körpers an, der als das Ebenbild Gottes so berühmt geworden ist, und sucht die Städte und Dörfer auf, wo sie sich für ein bescheidenes Märchen ausgibt, welches man passieren lassen kann. Sie hat scheinbar so gar nicht viel zu sagen, dafs man sie gern hier und da