Volltext Seite (XML)
(..0 , gesehen, schon zu ihrem einfachsten Verständnisse von Seiten des Lesers eine so geübte Intelligenz, dafs wohl nur jemand, der Karl May noch nie oder nur widerwillig gelesen hat, auf den Gedanken kommen kann, seine Bücher seien zunächst für die urteilslose Jugend geschrieben. Es gibt Leute, sogar unter den Erziehern, die zwischen Seele und Geist nicht zu unterscheiden wissen. Sie halten die gött liche, ewige, unveräufserliche Naivität der Seele für die kindliche oder kindische Simplizität eines noch unentwickelten Geistes und glauben darum, dafs die Stimmen, die der Verfasser hoch über ihnen erklingen läfst, tief unter ihnen ertönen. Das ist der einzige Grund, dafs May noch so viel ver kannt und oft noch falsch, ja sogar gehässig be urteilt werden kann. Es fällt ihm, wie ich in Aus sprachen mit ihm mich überzeugt habe, nicht im Traume ein, die jugendliche Welt unterrichten oder gar erziehen zu wollen. Und noch viel weniger ist es ihm jemals eingefallen, sich in die Schülerbiblio theken oder in den Bereich der Jugendschriften und ihrer Prüfungsausschüsse zu drängen. Er hat es weder mit Erziehungsprogrammen, Lehr- und Stundenplänen, noch mit der Kirche oder Schule überhaupt zu tun, sondern einzig und allein nur mit der „Menschheitsseele“ und mit den jung ge bliebenen Menschenherzen, denen weder die gegen wärtige Schule noch die gegenwärtige Volksbiblio thek das geben kann, was Herz und Seele berech tigt sind, zu verlangen. Wie der Hirsch nach frischem Wasser schreit, so schreit die Seele nicht nach den Preis- und Mustergeschichten der lite rarischen Jugend- und Volksbeherrscher, sondern nach den Idealen der Menschheitsgröfse, des Völker glückes, der Rassenbrüderlichkeit, der sozialen Gleichberechtigung, des Friedens im Lande, in der Gemeinde und in der eigenen Brust. Mit „Uli,