3 bürg, Pustet. 34. Jahrgang. Nr. 15. Päd. Zeitfragen Heft 22. linge und jungen Mädchen ja auch noch nicht die ganze Tiefe dieser Werke auszuschöpfen brauchen, wenn sie zunächst nur eine Ahnung davon in sich aufgehen fühlen, hat die Abgabe der Reiseromane an die reifere Jugend viel für sich. Ich lasse einen erfahrenen Pädagogen, der gerade mit dieser Alters klasse viel Umgang hat, hier gerne ausführlicher zu Worte kommen. In einer beachtenswerten Studie: „Zur J ugen dsch riftenf rage“ 1 ) schreibt Gym nasialprofessor Dr. M. F1 e m i s ch - München folgendes: „Eines Schriftstellers soll hier besonders ge dacht sein. Einmal weil er eine ganz exempte Stel lung in der Literatur überhaupt einnimmt und zwei tens, weil er einer der umstrittensten Autoren ist: Ich meine Karl May mit seinen Reiseerzählungen. Und hier soll speziell wiederum nur zu der Frage Stellung genommen werden: Sind die Reiseromane dieses ebenso gelesenen wie produktiven Schrift stellers eine Lektüre für die Jugend? Die einen sagen ja, die anderen verneinen die Frage aufs ent schiedenste. Karl May hat bekanntlich selbst er klärt, dafs er diese Erzählungen nicht für die Ju gend geschrieben habe. Also Roma locuta, causa finita? Mit nichten! Auch Otto von Schaching hat mir schon einmal gesagt, er habe seine Erzählungen nicht für die Jugend geschrieben, und doch wird ihnen das Plazet für Jugendbibliotheken niemals verweigert werden. Ein Austrag dieser Frage ist aber gerade bei Karl May um so unabweisbarer, als die Tatsache unwidersprochen und unwiderleg bar feststeht, dafs seine Reiseerzählungen heute die bevorzugteste Lektüre der Jugend sind, speziell der studierenden Jugend. Ich habe seit einer Reihe von Jahren meine Schüler nach dieser Seite hin geprüft und dabei die Erfahrung gemacht, dafs 1) Deutscher Hausschatz in Wort und Bild. Regens-