15 ihrer Gesamtheit liegt? Es genügt zu sagen, dafs die sittlichen Probleme, die in schwierigerer Fas sung die Reiseromane durchwehen, auch die Jugendschriften tragen und sie zu einer machtvoll auf die junge Welt wirkenden geschlossenen Ein heit zusammenfassen. So ist dem strengen Mafs- stab, den Universitätsprofessor Hofrat Willmann an die Jugendschrift legt, in trefflicher Weise genügt. Was May auf die Dauer einen Ehrenplatz in der J ugen dsch riften 1 ite ratu r eintragen mufs, das ist die ganz einzig dastehende Gegen- ^irkung, die er auf die Schundlektüre au$ü5t. Viele wollen dies ja heute noch nichi einsehen und ge rade unsere doktrinären Jugendschriften-Prüfungs- ausschüsse der Lehrervereine stehen bedauerlicher weise vielfach noch im Banne eines Vorurteils gegen die Maysche Jugendschrift. Doch es wird auch hier Licht! Lorenz Krapp, ein bekannter Kritiker und Führer in der jüngeren modernen Literaturbewe gung, schrieb kürzlich in einer kritischen Betrach tung von „Karl Mays Jugendschriften“ 1 ) folgendes: „Man mufs gestehen, wenn man diese Werke durchliest: es sind frische und fröhliche Bücher. Der Typus der Abentcurererzählung ist durch May in vielen Punkten veredelt und höher gehoben wor den; ja einer Sorte Unterhaltungsliteratur des kleinen Volks und der Jugend, den Indianer- und Seeräubergeschichten, hat May völlig den Garaus gemacht. Wer Mays Bücher aus fremden Landen las, wird — und sei er ein noch so anspruchsloser und ungeübter Leser — jene schändliche Bücher sorte als sinnloses und albernes Gewäsch weit von sich weisen. Vor fünfzehn Jahren strotzten die Ual. 1) Ausgsburger Postzeitung, 1907, Nr. 287.