das allgemeine Vertrauen des Volkes sichert. Lei der wird dieses Unheil gegenwärtig nicht nur durch den Buchhandel, sondern auch auf dem Wege der Kolportage und sogar in Warenhäusern in solchen Mengen verbreitet, dafs es als höchst überflüssig, ja fast lächerlich erscheint, wenn sich einmal eine zagende Stimme dagegen erhebt. „Indianergeschichten gab es schon längst, be vor Chateaubriand seine berühmten Erzählungen ,Atala‘, Ren’ und ,Les Natchez’ veröffentlichte. Es wäre nicht schwer, eine Aufstellung und Kritik derselben zu geben. Erst wissenschaft lich, dann in erzählender Form und für das Volk behandelt, ist der Indianer jetzt als stehende Figur in der Kinderstube ein Gegen stand des literarischen Businefs geworden, und das, das hat er nicht verdient! Qrofse Schrift steller und Dichter haben ihn grofs und richtig ge zeichnet; man denke an Longfellows ,Hiawatha‘. Niedrig denkende Schundfabrikanten zeichnen ihn in gleicher Niedrigkeit, indem sie auf die perverse Freude am Gemeinen und Blutrünstigen speku lieren. Er ist das Opfer eines harten, weltgeschicht lichen Gesetzes, welches scheinbar die Vergewal tigung erlaubt. Seine Gestalt ist in Wehmut ge taucht. Sein Auge besitzt die unergründliche Tiefe des Schmerzes. Eine erschütternde Tragik dämpft den Atem seiner Brust. Es ist seiner Seele ver sagt, sich zum Geiste zu entwickeln; das hüllt ihn in Melancholie, in immerwährende, unausgesetzte Trauer. So, gerade so hat ihn Cooper gezeichnet, und gerade dadurch, dafs er das Indianer- und An siedlerleben idealisierte, den mifshandelten ,lnds- man‘ zur moralischen und ästhetischen Persönlich keit erhoben, das erklärt den ungeheuren Erfolg der Bücher, die Cooper schrieb. Weil er sich der roten Rasse erbarmte und ihrer ,Seele' Gestalt und Päd. Zeitfragen Heft 22.