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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191205144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19120514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19120514
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-14
-
Monat
1912-05
-
Jahr
1912
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.05.1912
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hr bescheidenen Mitteln des Vereins Gleichzeitig sprach er den Wunsch dem Turnerbimd in seiner neuen len möge. Niedrige Gesinnung Denkungsart möchten vor der angepaßt sei. aus, daß es Halle gefal- und falsche Halle Halt Altstädter Turnverein und die sich vereinigen und heute schon Stande, dieses prächtige moderne Heim zu weihen und seiner Bestimmung zu übergeben. Von nah und fern aus unserem engeren Vater lande Sachsen sind Sie hcrbeigeeilt, um mit uns Zeuge der für uns so bedeutungsvollen Feierlichkeit zu sein, und wenn wir Ihnen heute für Ihr liebenswürdiges Erscheinen un- sendcn, die mit starkem Herzen allen Gefah ren trösten, und, wo sie auch seien, in treue ster Liebe zum Vatcrlande halten, so findet unser Tun, das wir heute an dem denkwür digen Tage beginnen, seinen reichsten Segen, seinen herrlichsten Lohn! Gut Heil! Herr Pfarrer Albrecht hielt sodann die Weiherede, wobei er u. a. folgendes ausführte: Die Stunde ist da, nach der die vor einem Jahre zu einem Namens und des deutschen will, dieser Feind Gut und Blut einsetzen und das Ansehen des deutschen für die Größe lind Herrlichkeit Vaterlandes. Wenn, so Gott Geist in allen Zeiten in dieser hende Ortschaften, reiche, grünende schwarze, schattige Wälder, llnd nur wenige Schritte von hier nach liegt ein Gutteil des sächsischen Werke von 111 Mark; Herr Carl F e l d- m a n n überreichte namens des Turnvereins von 1856 20 Mark und betonte, daß dies den neuen Stätte zu begrüßen Vor wenigen au dem der Turnerschaft sind wir im vom Gauvertreter Paul Kunzendorf-Velten ver- l jugendlicher Freude, eine Pflegftätte deutscher faßten Prolog vor, den wir leider infolge I Kraft und Volksbewutztseins sein und bleiben Naummangels nicht zum Abdruck bringen kön- I für alle Zeiten! „Gut Heil" dem Turnerbunde nen. Nachdem der Beifall verklungen, trug I Hohenstein-Ernstthal! Fluren und gehen Sie Norden, so Tieflandes vor Ihnen, aus der Nähe grüßt Sie der Roch litzer Berg und wenn Sie Glück haben, sehen Sie den Petersberg bei Halle, wo der Ahn herr unseres königlichen wettinischen Geschlechts nach ruhmreichem Leben seine letzte Ruhestätte fand. Wahrlich, ein Platz, so recht geschaffen zur Ausübung der deutschesten Kunst, ein Ort, wo man zu gleicher Zeit Ausschau in Gottes hehre Welt und Einkehr bei sich selbst zu hal ten vermag, ein Ort, der den frischen und freien Turner froh und fromm in Herz und Gemüt machen muß. lind wenn nur heute unser schönes Heim in Benutzung nehmen, so glauben wir Ihnen in dieser feierlichen Stunde das Versprechen geben zu können, daß dieses Haus immerfort und allezeit eine Stätte treu- dentscher Gesinnung und treudeutschen Wesens sein wird, daß wir in diesem Hause durch die Kunst Jahns Männer hcranbilden wollen, die, ich darf es wohl sagen, gleich uns Allen die Liebe zu unserem großen, herrlichen Vater lande als ihr einzigstes, größtes Gut schätzen, Männer, die gleich den Aelteren unter uns, wenn einmal die Schicksalsstundc schlagen spreche ich allen Denen heißen Dank aus, die uicht uur ideell, sondern auch materiell an der Erstehung der Halle mithalsen. Möge der Turnerbund sich freuen an dem Werke, das er geschaffen, und weiter wachsen und gedei hen! „Gut Heil" dem Turnerbund! Herr Lehrer Tauber- Limbach: Die Bergstadt Hohenstein hat zum Feste gerüstet und steht heute im Banne der Turnerdevise: „Frisch, fromm, fröhlich, frei!" Eine Ehren pflicht war es für uns benachbarten Turner, zu diesen Festtagen in großer Zahl zu er scheinen, verbinden uns doch persönliche Bande mit Ihrer Stadt, wo unser Turnbruder Ger hard Schimmel wieder das ist, was er bei uns schon war. Noch ein weiterer Limbacher Turner, der hier im Jahre 1879 seine ersten turnerischen Erfolge zu verzeichnen hatte, der niitanwesende William Rittberger, der ehemals unsern Bezirk als Landtagsabgeordncter ver trat, ist mit Hohenstein Ernstthal eng verbun den. Dann verbinden uns aber auch die heh ren Ideale der Deutschen Turnsache, die wir mit Ihnen alle gemein haben. „Einigkeit macht stark" steht deshalb auch mit Recht am Plafond dieser Halle; möge es unauslöschlich für alle Zeiten dort herableuchten. Ein edler, hoher Geist beseelte die Turnerbundsmitglieder, als sie alle trennenden Momente beseitigten und nur das Einigende zur Geltung brachten. Die neue Halle ist eine herrliche Frucht dieser Einigkeit, die es fertig brachte, daß jetzt die ser stolze Bau von hohem Berge herabsieht in das Tal, wie ein getreuer Ekkehard bis auf die fernen Berge des Erzgebirges. Daß die echte Lurnertreue ausharrte m allen Stürmen der Zeit bis auf den heutigen Tag, haben wir nur der Einigkeit und Kameradschaft zu verdanken und an der Jugend liegt es, diesen Schatz zu wahren und zu hüten, den Alten nachzueifern auf den vorgczeichneten Bahnen. „Einer für Alle, und Alle für Einen", das ist auch die Losung des Turnerbundes und ihr hat er auch seinen Erfolg zu verdanken. Möge machen, in ihr aber Jahnscher Geist walten, damit prächtige Männer aus ihr hervorgehen. Ferner spendeten: der Landwirtschaftliche Ver ein 10 Mark, die Altstädter Schützen 20 Mark, die Freiwillige Feuerwehr 1. Komp. 10 Mart, Frau verw. Günther 2 Anteilscheine a 25 Mark, der Gastwirtsvcrein 25 Mark, der Krast- sportklub „Sandow" 10 Mark, der Deutsche Kricgerverei» 10 Mark, die Schlosser- und Tischlerinnung 15 Mark, der Altstädter Ge werbeverein 10 Mark, der „Arion" 10 Mark, der Turnklub Chemnitz 10 Mark, die Teschin- Schützen 10 Mark, die Neustädter Schützen 10 Mark, der Oberfrohnaer Turnverein 10 Mark, die Ehrenturnräte eine jährliche Garantie summe von 820 Mark, die Liedertafel 8 Mark, eine ungenannte Gönnerin Handtücher; der Turnverein Stelzendorf 5 Mark, die Riege „May"-Chemnitz 5 Mart, die Riege „Sicgcr- kranz" eine Matte; die Riege „Theodor Kör ner" einen Rundlauf, Buchbinder Hans Zim mermann ein „goldenes Buch", Mar Keller- Wilhelmshafen 1 Album der deutschen Flotte, Glasermeister Schmidt ein Fenster mit den 4 „F", der Liederhain 6 Mark, die Riege „Eichenkranz" 3 Gcräteschränke und 1 Faust ball im Werte von 110 Mark, der Altstädter Militärverein 25 Mark, Turnverein Neukirchen 3 Mark, Fabrikant Emil Otto 10 Mark, Georg Redslob IO Mark, Emil Terpe 5 Mart, der 19. Nicdererzgebirgsturngau als Ganspende 97,75 Mark. Allen freundlichen Gebern sprach Herr Vor steher Carl Ebert den aufrichtigen Dant des Vereins aus. Den Schluß des Abends bildeten Mufik- vorträge, Gruppenstcllungen, die auf der großen Bühne besonders gut zur Geltung kamen und ein Gesangsvortrag der Sänger riege. Kurz vor 1 Uhr wurde der glänzend ver laufene Kommers durch den Ehrenvorsitzenden geschlossen; in den Restaurants der Stadt aber herrschte noch lange ein fröhliches Leben und Treiben, das von der allgemeinen Festesstim- mung beredtes Zeugnis ablegte. sollte, die Hantel und den Stab mit dem Schwert vertauschen und im Kampfe mit dem für die Ehre auch in Zukunft der rechte deutsche Turncr- geist beim Turnerbund stets anzutreffen sein! DerTurncrbuud Hohenstein-Ernstthal: „ Gut Heil!" Herr Gauturnwart Wohlfahrt' Höhn dorf: Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über! Unser Herz ist voll beim An blick dieser herrlichen Turnhalle, die uns Be wunderung abnötigt. Wir waren schon oft und gern Gast der Turnergroßstadt Hohenstein- Ernstthal, die nnn eine so freudige Festfeior begehen kann. Nur der, der mit allen Fasern deutscher Turner ist, weiß dies wirklich zu schätzen und zu würdigem Hohenstein-Ernst thal beherbergt bei nur 16 000 Einwohnern 1300 Turner und überragt hiermit manche deutsche Großstadt von 100 000 Einwohnern weit. Margen werden die Turner in Hellen Scharen kommen, um die Turnhalle, die auf einem so herrlichen und aussichtsreichen Fleck chen deutscher Erde steht, zu besichtigen. Möge die Knalle immerdar ein sprudelnder Ouell Ein vaterländisches Festspiel „Turnerfrüh- I t lung" oder „Die deutsche Turnerei seit 100 ! durch die Straßen zog, da schlössen sich ihm Jahren", bestehend aus Prolog, Reigen und I schon viele Turner an. Pünktlich um 7 Ul lebenden Bildern, ries in seiner künstlerisch ! nahm das Geräte-Wetturuen auf dem Turnplatz Halle waltet, wenn wir von hier Männer in das Leben ein Einsehen und spendete den Turnern, die scheinbar zu seinen bevorzugten Freunden ge hören, schönes Festwetter, wie man e8 schöner gar nicht verlangen konnte. Als darum gegen 6 Uhr der Turner-Weckruf mit klingenden Weisen Der Sonntag. Leuchtend stieg der rote, golden strahlende Sonnenball im fernen Osten auf und zitternd küßten die ersten erwärmenden Strahlen das frische Maicugrün aus dem Pfafsenberge. Ein verheißungsvoller Anfang, und wie der Anfang, so ivar auch das Ende. Der Wettergott hatte Herr Gauvertretcr Liebscher- Lugau: Für die freundliche Einladung des Gauturm rates habe ich neben herzlichem Dank auch die besten Griiße desselben zu überbringen. Der ganze Gau hat mit lebhaftem Interesse die Erstehung der stattlichen Turnhalle auf dem schönen Berge verfolgt. Der Hallenbau be deutet ein großes Weck, der uns alle Hoch achtung abnötigt vor dem Wagemut und dem Unternehmungsgeist der Turnerbündler, der beinahe als Uebermut ausgelegt werden Werner im Namen der Weber- r»"." di/ OA"willigkeit I ^^mg 20 Mark; die Ehrenmitglieder des und Gebefreudigkeit der turnfreundlichen Ein- Scheren Altstädter Turnvereins 175 Mark; der wohnerschaft hat er das große Werk gewagt. Mieterverein 10 Mark; Landtagsabgeordneter Möge dem Turnerbund diese Gesinnung ,eder- Posern-Meerane 12 künstlerisch ausgeführte zeit erhalten bleiben, damit cs ihm möglich I die Frauen der Turnerbundsmitglie- wird, die großen Lasten zu tragen, ^m I Garderobeschrank, Klettergerüst und Barbe- .tzamen des Niedererzgelnrgljchen Turngaues j Beleuchtung aus dem Turnplatz, ins- . . . . - - gesamt 502,50 Mark Wert. Die Männerriege I ^en turnerischen^ Gruß und Dank entbieten, „Vater Jahn" eine Leiter und Leiterbock im I seien Sie versichert, daß dieser Dank aus — — . - - - - , oollem deutschen Herzen kommt und daß wir bestrebt sein werden, Ihnen die Stunden Ihres Hierseins und Ihres Zusammenseins mit uns so anregend zu gestalten, daß Sie sie nicht zu den verlorenen zn rechnen brauchen. Auf stol zer, gebietender Höhe erhebt sich unser Bau und weit hinaus in die Lande schweift von hier der Blick. Von den Höhen unseres süd- lichen Grenzgebirges, vom Fichtel- nnd Keil berg, Auersberg und Kuhberg, bis zu den Bergen des Vogtlandes und den Höhen der innersächsischen Mittelgebirge bieten sich mei lenweite gesegnete Landstriche Ihrem Auge. Unten am Fuße unsere gewerbfleißige Stadt, weiterhin die Schlote der Schächte, die Volk und Industrie mit den schwarzen Diamanten versorgen, und mitten darin ungezählte blü- die Sängerriege des Vereins unter Lei tung ihres Dirigenten Herrn Schönherr den Strautzschen „Turnergruß" vor und er zielte hiermit stürmischen Applaus. Das nach folgende Turnen am Pferd, ausgeführt von I gutdurchdachten Ausführung und lebenswahren I seinen Anfang; während der Kirche ruhte die der V o r t u r n e r s ch a f t, erntete gleich- I Darstellung lebhafte Aufmerksamkeit und star- I turnerische Arbeit, die um 10 Uhr mit dem falls wohlverdienten Beifall.. I ken Beifall hervor. I Schluß des Geräte-Wetturnens und dem Beginn Im Anschluß an einen Musikvortrag der I Herr stellv. Vorsteher Schmidt gab so- I des volkstümlichen Wetturnens wieder aufge- Stadtkapelle, Ouvertüre zur Oper „Nebucad- l dann die aus Anlaß des Festes beim Verein I nommeu wurde. Vereinzelt trafen auch schon nezar" von Verdi, nahm Herr Musterzeichner I cingelaufenen telegraphischen und schriftlichen I die Vereine der Umgebung ein, die sämtlich in Lohse das Wort zu etwa folgender An- I Glückwünsche bekannt. U. a. hatten solche ge- I die Nähe des Altmarktes, dem Sammelplatz des spräche: „Anstelle des leider am Erscheine» I schickt: Vorsitzender der deutschen Turnerschaft I Festzuges, zogen. Dichter und dichter wurde verhinderten Landtagsabgcordneten Posarn ist I Dr. Götz, Kreisvertreter Mar Fickenwirth, I das Gedränge, als gegen 1 Uhr die ersten Vcr- mir der ehrenvolle Auftrag geworden, das I Landtagsabgeordneter Posern-Meerane, Her- I eine zum Festzug anmarschierten; zahlreiche Zu- Königshoch ausbringen zu dürfen. Ueberall, I mann Schmidt-Paris, Stadtrat Reinhardt, eine I schauer und nicht zuletzt auch Zuschauerinnen um- wo treue deutsche Turner aus unserm Sach- I Anzahl Einzelpersonen sowie der Turnverein I rahmten den Platz. senlande sich zusammenfinden, gedenken sie auch ! Lunzenau, Allgemeine Lurngemeinde Gera, I Gegen 2 Uhr setzte sich der riesige Festzug, immer ihres hohen Landesherr», der in Ge- I Jüuglingsverein und Erzgebirgsverein Hohen- I der 37 Fahnen mit sich führte, in Bewegung, meinschast mit einer hohe» Staatsregierung I stein-Ernstthal, Lurngemeinde Zwickau, Turn- I auf seinem Marsche durch die festlich geschmückten stets für das Beste des Landes Sorge trägt. I verein Leipzig-Plagwitz, Turnklub Chemnitz, I Straßen überall freudig begrüßt. Am Festzug Unser König ist sich der hohen Bedeutung, die I Allgemeiner Turnverein Dresden rc. Allen Ab- I nahmen etwa 1300 Personen und u. a. fol- unsere deutsche Turnsachc besitzt, wohl bewußt I sendern sprach Redner den Dank des Vereins I gende Vereine teil: Außer den OrtSvereinen, und so erklärt sich auch sein großes Interesse, I aus. Nach einem weiteren Musikstück wwrden I Militärvereine, Feuerwehr re. nahmen die Turn- das er an alle» turnerischen Veranstaltungen I Geschenke I vereine von 1856, T.-B. l Oberlungwitz, Ger- nimmt. Die Regierung sah es gern, daß ! Den Reiaen eröffnete Herr Büracr- ! mania - Oberlungwitz, Gersdorf, Wüstenbrand, unsere deutschen Turnvereine sich des obliga- s Dr. Patz der ün Namen dcr Stadt I Langenberg, Meinsdorf, Falken, Erlbach, Callen- auf die von den städtischen Kollegien gestis- I ^*9, Lichtenstein, Hohndorf, Hermsdorf, Nieder- tete Uhr hinwies, die noch in letzter Stunde I ülngwitz, Oelsm tz, Nußdorf, Lugau I, Berns über dem Haupteingang ini Saal angebracht I ^rs, Rüsdorf, Germania - Lugau, Oberolsmtz, werden konnte. In der Reihe der Geschenk- I Neudörfel, Neuklrchberg, Mülsen St. Micheln, geber wolle auch die Stadt nicht fehlen, denn I Hüttengrund re. teil. Außerdem folgten noch eine auch sie fühle sich verpflichtet, dem Turner- I Anzahl Emzelturner aus Glauchau, Meerane, bund Dank und Anerkennung zu zolle». J„ Chemmtz, Siegmar, Leipzig, der Gegenwart mit ihrem Hasten und Jagen I Limbach usw. nach Erfolg sei die Zeit eines der kostbarsten Güter. Nur wer die Zeit nütze, komme vor- torischen Turnunterrichts für die schulentlas sene Jugend anuahm und auch die Bestrebun gen der Jugendfürsorge in jeder erdenkliche» Weise unterstützt. Aber nicht allein dem Ge biete des Turnens wendet die hohe Staats- rcgierung ihr Interesse zu, sondern allen Ge bieten, die zum Vorteil des Landes dienen. Aus dieser Erkenntnis heraus sind Sie wohl alle mit mir einverstanden, wenn ich Sie auf- I ^ErfU "die Zeit einens' der' kostbarsten I Der Weiheakt. fordere, mit nur einzustimmen -in den Ruf: ! (u.-ter Nur wer die Zeit nüUe kwume nur. I Die mächtige Halle war wiederum überfüllt, Se. Majestät König Friedrich August, er lebe I ,^s wer nicht der müsse verkommen „nd I ^ie Sängcrriege denMännerchor „Die Himmel hoch hoch, hoch!" Stehend wurde hierauf »^erliegen. Möge der Turnerbund immerdar Kw" des Ewigen Ehre" von Beethoven, als die Nationalhymne gesungen. j Besten des Volkes und der Heimatstadt Etnleitmig des feierlichen Aktes anstimmte tätig sein und nach Kräften an den hohen I . Die Begrüßungsansprache hatte Herr Buch- Zielen der deutsche» Turnsache mitarbeiten. > druckereibesttzer Dr. frisch übernommen Weitere Spenden verehrten: Sani- I führte hierbei folgendes tälsrat Dr. Eichhoff zum Kronleuchter im Be- I ^^^^m!) der alten Vergstadt ratungszimmer; die überlebenden Gründer der I Hohenstem-Ernstthal ist nur der ehrenvolle Auf- früheren Turnerschaft, Jubilare und ehemalige I 9 geworden, Sie hier an dieser Mitglieder der Männerriege stifteten Ausstat I turnerischen Lebens und Fleißes tuttgsgegenstände zum Beratungszimmer und I """ herzlich willkommen zu heißen. Fensterbekleidung; Wilh. Leipziger 4 errun- IDagen erst jährte sich der Tag, gene Eichenkränze unter Glas und Rahmen; Turuerbimde geeinten Vereine seit Monden sehn- üchtig ausgeschaut. Vor unserm Auge steht die lene, schöne, 682 Quadratmeter große, ja groß artige und praktisch eingerichtete und reich aus- zestattete Halle. Das Haus ist eine Zierde un- eres vor kurzen! fast noch kahlen, heute im Maiengrün prangenden Pfaffenverges, wo es sinübergrllßt und herabruft in die Stadt: Ihr Männer und Jünglinge, Ihr Frauen und Jung- rauen, kommt herauf und widmet Euch der Turnkunst. War es ein Wagnis, eine solche Aalle, die fast 100000 Mk. kostet, zu errichten, o ist dieses doch gelungen. Heute können wir ieu Mitgliedern gratulieren, daß sie all. Beden ken zerstreut und frisch das große Werk gewagt laben. Nicht umsonst haben sic dabei an den Edelmut rmd Gemeinsinn der Bürgerschaft ap pelliert und selbst die Frauen haben em stattliches Sümmchen beigcsteucrt. Allen, die mitgeholfen jaben, sei die Anerkennung nicht verjagt nnd auch den Erbauern sei Lob gespendet. Man kann )a wohl sagen: Das Werk lobt den Meister! Alle Gewerken, die mit daran gearbeitet haben, gaben ihr Bestes. Doch wir wissen auch, daß, venn der Herr nicht das Haus baut, alle Mühe umsonst ist. Der Herr hat das Haus bis heute bewahrt und kein Unfall kam während des Baues vor. Dafür sei ihm Lob und Dank. Vor 20 Jahren weihte ich die alte Halle und heute stehe ich wieder an solcher Stelle. Es ist lies ein Beweis dafür, daß auch der Turner denkt: An Gottes Segen ist alles gelegen. Ein Wort der heiligen Schrift verdient es besonders, hierher gesetzt zu werden: Gott bat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht! Das ist ein schlechter Turner, der feige, mutlos und ver zagt zurücktritt und sich fürchtet vor den Men schen- und Naturgewalten. Wer kennt nicht Bismarcks geflügeltes Wort „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt." Dieses Wort sollte ein Turner stets m erster Linie beherzigen. Das ist aber auch ein schlechter Turner, der nicht Gottesfurcht besitzt, deun: Das ist eiu Mann, der beten kann, das ist ein Mann, der glauben kann, das ist ein Mann, der streiten kann und das ist ein Mann, der sterben kann. In diesem Sinne möge die Halle fein und blei ben eine Stätte der Gottesfurcht und eine Stätte der Kraft. Wir fragen uns: Hat denn der Mann, Jüngling und Lehrling in.seinem Beruf nicht Ausarbeitung genug? Ist nicht Ermüdung Uebermüdung? Haben wir recht daran getan, daß unsere Fortbildungsschüler dem obligatori schen Turnzwange unterworfen wurden? Ant wortet hierauf, Ihr über 1000 Turner Hohen stein-Ernstthals, Ihr 528 Mitglieder des Luruer- bundes, Ihr 276 jugendliche Zöglinge! Ihr werdet mir alle zustimmen, daß es so recht ist, daß Ihr mit Lust uud Liebe kommt und wenu Ihr am Abend müde anlangt, gestärkt und ge kräftigt zieht Ihr wieder von dannen Das Turnen bewirkt eine Ausbildung des ganze» Körpers. Wo man singt, da laß dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder und wo man turnt, da kommen keine törichten Gedanken und mau lernt, die Gelüste des Fleisches zn bekämp fen. Eiu gesunder Geist kcmu nur in einem ge sunden Körper wohnen. In diesem Sinne möchte ich die Halle weihen, als eine Stätte der Kraft und Liebe. Vor Jahren splitterte ein Turnverein ab, jetzt sind beide Teile, die schon ehedem zu- sammeugehörteu, wieder geeint. Möge diese Einheit, Einigkeit und Einhelligkeit mm nie wie der aushören, was jetzt zusammengefiigt ist, darf nie wieder getrennt werden. Brüderliche Liebe soll stets die Mitglieder leiten, Liebe zur gemeinsamen Sache muß sie zusammenhalten. Einer für Alle und Alle für Einen muß es heiße«. Und so sei cs denn ein Bund der teilnehmenden Liebe, ein Bund der friedfertigen Liebe und ein Bund der Liebe zum gemeinsamen Vaterland. Ein politi scher Verein soll ein Turnverein nicht sei», wenu anders er gesund sein soll. Aber da? ist ein schlechter Verein, der nicht die Vaterlandsliebe, de» Patriotismus, auf sein Panier schreibt. Frisch der Leib, Fromm die Seele, Fröhlich das Herz und Frei der Geist! Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herze»! Früher konnte cs geschehen, daß man ciiien Jabu als Demagogen verfolgte, Ihr Turner seid cs aber Eurem Vaterlande schuldig, daß Ihr beweist, daß ein deutscher Turner von der Demagogie ebenso rveit euiscrnt ist, wie der Himmel von der Erde. Möge dies Haus allezeit eine Stätte der Vatcrlandsiübc sein, wir wollcu uicht zu denen gehören, die au der Zersetzung unseres Volkes arbeiten. Diese Halle soll aber auch eine Sichte der Liebe uud der Zucht sein, denn Unteren dnung muß in jeder Sache herrschen. Möchten alle, die hier lehren, Vorbilder der Zucht werden für die, die hier lernen. Turnen ist ein Hochs, großes uud wertvolles Stück der Jugendpflege, Vater landsliebe, Gottesfurcht uud 'Nächstenliebe, ist der schönste Schmuck des Turners. So laßt mich den» die Halle weihen, weihe» als eine Stätte der Gottesfurcht, Liebe, Kraft und Zucht! Das walte Gott! Lebhafter Beifall folgte diesen Worte«. Im Anschluß an den Weihtakt nahm das Schau turnen, bestehend aus Aufmarsch mit Freiübun gen, Riegenturmm mit Wechsel und Kürturnen für Mitglieder und Gäste, seinen Aufaiig. Während des Turnens konzertierte die Stadt kapelle im Freien und fand das gutgcwähtte Programm eine vorzügliche Wiedergabe. Die zum Schluß abgehalteue» Wettspiele bmca, wie überhaupt die gesamten turnerischen Darbietuu- gungcn, ein schönes, erhebendes Bild wackerer Turnarbeit. Die Feftkneipe am Abend des .Haupttages zeigte wiederum die Halle überfüllt. Mit einein Musikstück
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