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Was giebt einem nackten Meyschenkörper eigentlich seine vollendet harmonische Schönheit? Schneide dir in Gedanken die Gliedmaßen, die Arme und Beine, herunter und es bleibt eine plumpe Ungestalt. Wohl würde dein Antlitz mit Stirn und Auge noch den Geistmenschen verraten. Aber wenn dieser Körper sich so bewegen wollte, müßte er mühselig auf dem Bauche rutschen wie eine große fleischfarbige Schnecke und selbst das Gesicht wendete sich mehr oder minder abwärts. Die Gliedmaßen erst sind es, die den „Menschen" ermöglichen. Auf ihnen ist er um die Erde gewandert. Mit ihnen hat er diese Erde bezwungen. Erinnere dich, daß an der Existenz deiner Arme und Hände die Erfindung des Werkzeugs hing, die größte Erfindung, die der Mensch gemacht hat, seine Grenz- Erfindung gegen das Tier. Die Entstehung harter Kiefern mit Zähnen hätte ja einen Schatten dazu auch liefern können. Aber man muß sich aus malen, was cs hieße, wenn alle menschliche Werkzeug-Schaffung mit dem einzigen Leibesorgan des Gebisses sich hätte vollziehen sollen. Ein Feuersteinmcsser auch nur, das erste Kulturprodukt, zurecht geschlagen mit dem Munde! Schon das allein wäre eine verzweifelte Thatsache gewesen, daß der Mund nur einmal da war und zwar genau in der Längsachse des Leibes. Wie unendlich viel glücklicher der doppelt vorhandene Arm — zwei Hände von rechts und links zugreifend, dazu diese beiden natürlichen Klammern unabhängig von den Thätigkeiten des Essens, Trinkens, Aus- und Ein atmens und Sprechens, die alle auf die Mundgegend gehäuft sind. Auch diese deine Arme wie Beine gehen aber zurück auf den Haifisch, beginnen mit ihm. Sie beginnen in einer simpeln Form, die aber nichtsdestoweniger alle Fortentwickelung schon in der Nuß umschließt. Wunderbar genug ja, wie sich so etwas anlegte zunächst in einem ganz anderen Element. Der Fisch hatte vom Wurm die allgemeine Schlauchform, grundbedingt durch den vorne und hinten offenen Darm, mit-