Aber jetzt sieh dir den Königsparadiesvogel an. Wie soll der Farbenrhythmus von Zinnober und Weiß, getrennt durch eine smaragdgrüne Binde, so entstanden sein? Er gerade ist eigentlich das, was so zauberhaft „schön" auf unser Auge bei dem Tierchen wirkt. Er gerade ist das, was bei Darwin erst die ästhetische Wahl der Weibchen in einer Kette von tausend Generationen langsam aus hundert Möglichkeiten herausgesucht hat. Solche ästhetische Auslese soll nun gar nicht existiert haben. Und doch existiert der Farbenrhythmus. Muß er also wohl auch direkt durch jenen Kraftüberschuß von den federbildenden Zellen des Bogelleibes erzeugt worden sein! Aber das ist, so einfach hingestellt, zunächst mindestens eine ganz dunkle Sache. So ist denn oft bttont und auch von Darwin selber ge glaubt worden, daß der Vorstoß auch von dieser Seite an seiner teilweisen Verkennung einfachster Thatsächlichkeiten, also am falschen Punkt, und gleichzeitig seinem Versagen vor der fast wesentlichsten Grundfrage, also am dunklen Punkt, vollständig gescheitert sei. Indessen ließe sich doch überlegen, ob man nicht eine Syn these beider Meinungen in ein noch Höheres und Besseres hin ein vornehmen könnte. Die ästhetische Auslese des jedesmal schönsten Männchens durch das freiende Weibchen stehe im Sinne Darwins fest, und alles hier unmittelbar Anknüpfende bleibe genau so, wie es oben geschildert ist. Aber nun fragt sich doch noch, ob nicht in der Gegend jenes anderen dunklen Punktes dem Auslese- Prinzip wirklich noch etwas wenigstens entgegengearbeitet habe. Ich meine das — immer jetzt bloß im Aperyu ohne strenge Beweise geredet — so. Auch bei Darwin liefern die Männchen schließlich doch das Material der Auslese. Es tritt einmal eine rote Feder auf — und die wird dann von dem Weibchen bevorzugt und so fixiert. Nachher kommt eine grüne, der es ebenso geht. Und eines Tages hat sich an Rot und Grün eine Fläche weißer