angeschlossen werden. Dieses Weib ist in der Thai kein Götter vogel, sondern ein einfacher Starmatz von Neu-Guinea. Bei dem kleinen Juwel des Königsparadiesvogels ist die Überraschung beinah noch derber. Das Weibchen ist oben erd braun mit einem kaum merkbaren Anflug von Orangerot, unten gelblich braun mit etwas dunklerer Zeichnung —- ein Spatz statt eines Paradiesvogels. Man meint, ein Hofmann in über schwänglicher Pracht eines brandroten Fracks, weißer Seiden weste, grüner Ordensbänder und langer goldbetreßter Schöße habe jählings eine braune Nonnenkutte übergeworfen. Diese Nonne ist Zeit ihres Lebens der weibliche Königsparadiesvogel. Es bleibt nichts anderes übrig, als sich zu sagen, daß in diesem Falle nicht nur ein kolossaler Unterschied zwischen den Geschlechtern waltet, sondern auch ein gröbster Unterschied gerade der ästhetischen Begabung, der Schönheit. Der männliche Vogel ist schön bis zu einem Maße, daß die Sprache selbst des kunst- verwöhnten Menschen in paradiesischen Bildern schwelgt. Und der weibliche Vogel ist einfach ein Starmatz oder Spatz, dessen höchste Farbenvergleichung ein Bild wie „Kaffee" ausspricht. Wo heute eine „Frauenbewegung" besteht, da hört man so oft das Wörtchen Ungerechtigkeit. Es giebt in der That ein ganzes Sündenregister der Punkte, in denen die Frau in der Kulturgeschichte ungerecht behandelt worden ist, und zwar wesentlich Ungerechtigkeiten, die in einer Zurücksetzung gegen den Mann bestehen. Was wollen aber alle diese Vergewaltigungen, die uns vom „Menschentier" grauslich erzählt werden, wohl besagen gegen die scheußliche Minderwertung des Weibes, die anscheinend von Mutter Natur hier bei den Paradiesiern von Neu-Guinea verübt worden ist. Der Mann in einer Pracht, als habe Rafael ihn gekleidet, und das arme Weiblein ewige Karthäuserin! Nun dazu noch das Unheimlichste, hergenommen aus jener früheren Betrachtung der Laubenvögel. Diese Paradieskinder im Urwald Neu-Guineas besitzen in ihrem Vogelverstande Sinn z66