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Äußerst anziehend schildert Wallace, wie der Tag für ihn ein Fest war. Einer der Zwecke seiner ganzen Reise war damit erfüllt. „Die Empfindungen eines Naturforschers, welcher lange gewünscht hat, das Ding in Wirklichkeit zu sehen, das er bis jetzt nur nach einer Beschreibung, nach Zeichnungen und nach schlecht erhaltenen äußeren Körperdecken kannte — speziell wenn dieses Ding von außerordentlicher Schönheit und Seltenheit ist — bedürften einer poetischen Ader, wenn sie vollkommen zum Ausdruck gelangen sollten. Die entfernte Insel, auf der ich mich befand, in einem fast unbesuchten Meere, weitab von den Straßen der Kaufmannsflotten, die wilden, üppigen, tropischen Wälder, die sich weit nach allen Seiten hin ausbreiten, die rohen, unkultivierten Wilden, die mich umstarrten, — alles das hatte einen Einfluß auf die Empfindungen, mit denen ich diesen Inbegriff der Schönheit schaute." Er schwebte allerdings nicht im Sinne Geßners ewig durch den Äther, dieser Inbegriff der Schönheit. Wallace sah diesmal sehr genau die blauen Füße vor sich, die an früher bekannten Bälgen stets erst nachträglich von den Eingeborenen abgeschnitten worden waren. Aber der unmittelbare Reiz des Schönen blieb. „Ich dachte an die laug vergangenen Zeiten, während welcher die aufeinander folgenden Generationen dieses kleinen Geschöpfes ihre Entwickelung durchliefen — Jahr auf Jahr zur Welt gebracht wurden, lebten und starben, und alles in diesen dunklen, düsteren Wäldern, ohne daß ein intelligentes Auge ihre Lieblichkeit erspähte, — eine üppige Verschwendung von Schönheit." Der Gedanke stimmt ihn melancholisch. Er sagt sich, daß der Kulturmensch, wenn er wirklich in diesen entlegenen Wald winkel kommt, die schwachen Vögelchen sogar rasch zum Aus sterben bringen wird — eine Prophezeihung, die heute schon für das ganze Paradiesvogel-Geschlecht sich in Wirklichkeit zu verwandeln droht. Und so philosophiert er, daß diese köstliche