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surdität, wenn dieser Mensch, im Lichte tief aufatmend, noch das Haar dick voll Wollflocken hat. Und solche Wollflocken einfach wären alle jene scheinbaren Verrücktheiten in deinem menschlichen Liebesleben von heute, die zahllos verpulverten Zeugungszellen, die Verknüpfung von Heiligem und Unappetit lichem in dem Akt, und so fort. Gut, ich sehe in eine unendliche Verwickelung, und wenn diese geschichtliche Verwickelung noch heute Verwickeltes erzeugt, so ist das in sich wirklich ganz und gar nicht absurd, sondern cs ist schlichteste Logik. Aber ich stütze den Kopf auf die Hand und schaue in die Wolken dort, die so schön weiß und solid aufsteigen und sich doch immer wieder ins blaue Nichts lösen. Auf dem See schnattern die ungezählten Pärchen liebender Vögel, eine große Hochzeit ist da unten, ein wildes Zeugen neuen Lebens. Aber oben kommen und gehen diese schweigenden Wolken, mit einer stillen Tragik wie ein großer Chor, der den Schluß zieht, die Moral von der Geschichte. Ja die Moral. Und ich träume mich hinein in das Schicksal eines jener Quadrillionen verpulverter Samentierchen und ich frage mich, ob wir die Absurdität mit alle dem nicht doch nur ein Stück weiter in den Kern der Weltendinge ver schoben haben, ohne sie auch so ernstlich aus der Welt heraus zubringen. Damit einer lebt und weiter liebt, müssen Quadrillonen sterben. Eine Samenzelle findet ihre Eizelle und es wird ein Mensch und wird groß und wandert ins Licht, ihm wachsen Augen und er sieht die Sterne und das märchenhafte Blau da oben. Dafür aber bleibt die ganze Pilgerfahrt von tausend Ei zellen das armselige Stückchen Herumtappen in einem stock finsteren Kanal zwischen Eierstock und Gebärmutter. Und