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Wie ein Wahnsinniger — ein Monomane thatsächlich der einen brummenden Taste seines Gefühlsorchesters — stürzt sich der Frosch auf ein beliebiges Froschweib. Auch er noch ohne Begattungsglied, — bloß allgemeiner Berührungs-Liebler. Aber er packt das Weib mit einer Gewalt um den Leib, daß es nicht selten daran stirbt. Ist kein echtes Froschweib seines Gleichen zur Hand, so packt er auch ein anderes gerade ver fügbares Tier und regt sich daran zum Ziel auf. Ein Karpfen wird beritten, daß die Schuppen fliegen und nicht selten die Augen gar ansgekratzt werden. Eine Kröte im Goldfischglase hetzte die Goldfische schließlich zu Tode so. Aber Männchen des Frosches bespringen auch Männchen, wenn es nicht anders ist. Ein totes Weibchen wird genau so wüst umarmt wie ein lebendiges. Ein schon liebend vereintes Paar wird von ledigen Männern nochmals bestiegen, bis ein ganzer ekler Klumpen verworrenen Lebens entsteht. Ja ganz lebloses Holz wird schließlich erfaßt und begattet. Tolles Spiel. Denkst du nicht daran, was Menschen- unsinn alles versucht hat mit der Wollust? Alles, um in diesen dumpfen Grundbaß Abwechslung zu bringen. Liebe zwischen Mann nnd Mann, Weib und Weib. Liebe mit Eseln nnd Gänsen. Liebe mit Toten, mit Ge quälten, mit Sterbenden. Liebe mit künstlichen Gegenständen, mit Puppen und Apparaten. Liebe zu Vielen. Liebe in den kautschukmenschenartig ausgeklügeltsten Stellungen. Es ist wohl nicht nötig, diese humoristische Schreckenskammer weiter auf- zuthun. Schließlich kommt der vollgeprüfte Liebesepikureer und spricht als Fazit aus, wie armselig wenig doch im Grunde dieses an Intensität so ungeheure Wollnstgefühl zn variieren sei, — ein kleiner Kreis, ewig neu abgetrottet, und als Re sultat eigentlich immer wieder gar nichts. Das alles hat aber — bis auf das Philosophieren — wirklich der Frosch schon vorgemacht, und du großer Raffine-