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Drittens als Naseuschleimhaut. Die Rolle des Geruchs im Erotischen ist bei uns ja eigentümlich verschleiert. Wir reden von wollüstigen Parfüms und das sehr mit Recht. Im Übrigen scheint der Geruch aber, worauf Gustav Jäger so verdienstlich hingewiesen hat, bei uns nur mehr eine Art Geheim rolle zu spielen, über die unser Bewußtsein keine rechte Kontrolle besitzt. Das Thema liegt noch total im Argen und erfordert erst eine umfassende wissenschaftliche Klarlegung. Viertens durch körperliche Berührung. Hier tritt bei uns eine unverkennbare Steigerung der Intensität der speziellen Wollustneigung ein. Kuß. Umarmung. Kitzeln. Eine ganz bestimmte Form des angenehmen Kitzels, den warme Weiche menschliche Haut auf Haut hervorbringt. Innerhalb dieses Allgemeinkitzels tritt aber fünftens eine ganz unverkennbare Lokalisierung jetzt ein. Die erotische Em pfindung steigert sich im vollen Verhältnis der immer größeren Annäherung dieses unmittelbaren Berührungsreizes an — die Geschlechtspforte. Als Gipfelpunkt erscheint ein ganz bestimmt umschriebener Ort: beim Manne das aktive männliche Geschlechtsglied; beim Weibe jenes eigentümliche Überbleibsel eines weiblichen Ge schlechtsgliedes: der Kitzler. Bei nachhaltiger Reizung dieser Stelle wird bei beiden Geschlechtern der höchste Wollustmoment erreicht. Bei beiden Geschlechtern besteht dabei irgend ein tiefer Zusammenhang zwischen der Reizfähigkeit gerade dieser Stellen und der Reife des großen Zellkörpers zur Abspaltung von Zeugungsstoffen. Ja beim Manne fällt der äußerste mechanische Akt dieses Abspaltungsverlaufes, das Ausschleudern der Samentierchen, unmittelbar mit dem höchsten Wollustmoment zusammen und steht in einem so intimen Verhältnis zu ihm, daß die beiden Vorgänge gar nicht zu trennen sind. Untersuchst du die betreffenden kritischen Körperstellen, an denen die volle Wollusterlösung bei dir lokalisiert ist, so findest du auch bestimmte Nervenbedingungen dazu, die uns geradezu