Die Geschichte mußte bei den Wirbeltieren vom Fisch an aufwärts, — den Menschentieren, wie man im geschichtlichen Sinne geradezu sagen könnte — thatsächlich erst noch einmal ganz von Anfang an neu erfunden werden. Der wunderbare Amphioxusfisch, dieser Thorhüter der Wirbeltiere, zeigt dir noch keine Spur eines Begattungsgliedes. Da er Samen und Eier durch den Mund herausspuckt, müßte auch geradezu der Mund bei ihm dazu umgebildet sein, sollte er eins haben. Aber auch beim Neunauge, wo du doch zuerst echte Ge schlechtslöcher am Hinteren Körperende hast, ist noch keinerlei leisestes Mittel da, diese Geschlechtsstellen als solche nun mit einander zu verknüpfen. Und das bleibt so bei einer Unmasse auch noch von höheren Fischen. Wozu auch ein Glied, wenn die Begattung noch in zwei ganz gesonderten Akten vor der Liebesgrube besteht wie bei jenen Forellen und Lachsen? Das Weib legt ja unbefruchtete Eier in die Grube — und der Mann schüttet dann erst Samen darauf. Aber bei jenen Blaufelchen, die Leib gegen Leib ihren Liebessprung machen und gleichzeitig Beides fahren lassen, verstände man schon den Zweck. Wenn das Glied nur zunächst einmal eine Stütze gäbe, eine erste Senkrechte von den beiden Parallelen bloß als ersten Anhaltepunkt. Da siehst du denn, wie die Natur anfangs noch wieder sparsam mit dem experimentiert, was sie bereits hat. Ehe ein neues Glied, ein besonderes „Geschlechtsglied", entwickelt wird, wird versucht, ob's nicht mit den schon vorhandenen Gliedern allein gehe. Hier zunächst wird der Mund noch einmal wichtig. Der Fischmund war vom Neunauge an ein sehr energisches Organ, — zum Packen, Festhalten, Beißen immer prächtiger gebaut. Schon das Neunauge hat wenigstens Zähne. Der Haifisch trägt diese Zähne dann bereits als Säge in einheitlichen Kiefern, und wir wissen ja, wie er damit zufaffen kann.