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als eine einfach logische Vollziehung, deren Keim schon jetzt im Herzen gerade jedes echt reinen und keuschen Menschen lebt und leben muß, weil sich gewisse ganz schlichte, ganz bettelwahre Thatsachen der Erkenntnis weder mit Schlafrock fetzen noch mit Rosenkränzen mehr dauernd verhängen lassen. Diese Rehabilitierung eines Unanständigen in etwas Heiliges wird eine ganz andere Waffe gegen alle wirkliche „Unsittlich keit" darstellen, ja die erste überhaupt brauchbare. Indem sie von dem an sich Heiligen des Aktes selber ausgeht wie von einer festen Burg und von da die groben Profanierungen mißt und verwirft. Während unser heutiger Kampf gegen das Unsittliche zumeist noch bloß ein versteckter Kampf wider die Sache selber ist, die man nicht als das höchste und reinste Mysterium des ganzen Menschenlebens, sondern als eine ver hüllenswerte Schwäche, Niedrigkeit, ja als eine Art leidig notwendiger Teufelei anzusehen gelernt hat. Inzwischen wird die geschichtliche Auffassung von der Entstehung der Dinge aber auch hier ein Stück Weges zur Verständigung sein auf alle Fälle. Wenn es auf ihn regnet, so wird der Berliner so gut naß wie der Südsee-Jnsulaner. Deßwegen braucht weder die Regenwolke über den beiden die gleiche zu sein, noch muß der Berliner etwa deßtvegen ein Samoaner sein. Ganz im Sinne dieses schlichten Satzes sind zu ganz verschiedenen Zeiten am ganz verschiedenen Ort von höchst unterschiedlichen Tieren doch gleiche Organe gebildet worden. Dieselbe körper liche Erfindung ist so und so oft gemacht worden, je nachdem der Regen äußerer Nötigung fiel. Die Schnecke, das Insekt, der Fisch sind an drei grundlegend verschiedenen Ecken der Tierheit aus dem Wasser ans Land gekrochen und haben im