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Ein derbes Wort kann Huri nicht verdrießen; Wir fühlen, was vom Herzen spricht, Und was aus frischer Quelle bricht, Das darf im Paradiese fließen. Goethe (Im Buch des Paradieses) Wallfahrt nach Italien. Was war der große Magnet, der dich hinzog? Der noch heute dein Herz klopfen läßt, wenn das Wort erklingt? Landschaft, lebendige Menschen und ihre Sitten. Ja das ist schließlich auch anderswo. Die Natur ist allerorten ein ewiges Jerusalem und jeder Schritt nach Süd oder Nord in sie ist ein Kreuzzug. Über der Wallfahrt gerade nach Italien liegt aber noch etwas besonderes. Du gehst in die Gesellschaft gewisser Männer und Weiber, die nie gelebt haben und doch unsterblicher sind als Millionen lebendiger. In die Gesellschaft des Menschen auf einem höheren Stockwerk. Zum Menschen gehst du zu Gast, wie ihn die Kunst gesehen hat. Herrliche Menschenleiber, von Malern, von Bildhauern geschaffen. Ja verachte du nur den Menschenleib. Die alle von der großen Griechenzeit bis auf Michelangelo, — sie wußten doch in Marmor und Farbe nichts anderes festzuhalten als diesen Leib. Dich aber strahlt er an mit mehr Geist, als deine ganze lebendige Mitmenschheit noch hat. Nackte Leiber schauen dich an. Du bist wie tu einer ge-