Logik seit Alters immer wieder neu erzeugt worden. Wenn du dann in der höchsten Kunst, in der künstlerisch durchhauchten Ideenwelt von Alt-Hellas, im Antinous-Jdeal, in der orien talischen Poesie, und immer und immer so wieder durch Renaissance und Neuzeit päderastische Motive findest, so wirst du auf ein Wurzelende noch ganz anderer Art geführt. Das Päderastische entwickelt sich hier aus einer an sich absolut sittlichen That zunächst der Distanceliebe. Das Auge erfreut sich der Schönheit des Manneskörpers so gut wie der des Weibesleibes, und genießt aus dieser Schönheit heraus die höhere, vergeistigte Sinnlichkeit der Distanceliebe. In einer Verwirrung der Motive wird dann diese Distanceliebe aber als Mischliebe versucht, womit allerdings die ideale Höhe zu einer Situation herabsinkt, deren herbste Strafe zweifellos in ihrer Lächerlichkeit besteht. Und so lassen sich der Wege noch mehr aufweisen. Interessant bleibt aber auf alle Fälle auch in jenem Fisch- und Schnabeltier-Sinne der „zoologische Reak tionär", der im Päderasten allemal so gut steckt wie im Onanisten. Den tragikomischen Zug teilt er dabei mit allen Reaktionären. Warum übrigens die Kloake wieder verschwunden ist? Wir haben sicherlich gleich einen guten Fingerzeig. Das letzte Tier in deinem Stammbaum, das noch Kloaken-Liebe pflegt, das Schnabeltier, ist zugleich auch das letzte, das noch Eier legt. Das Gebären lebendiger Jungen in dem Zustande wie es beim Säuger vom Känguruh an aufwärts fester Brauch wurde, scheint dem Afterausgang widersprochen zu haben. Der ganze Geschlechtsapparat des Weibes wurde durch das immer längere und innerlichere Ausreisen des jungen Tieres im Mutterleibe mehr und mehr belastet, bekam also wohl auch ein intensives Anrecht auf eine möglichst eigene Thür. Um gekehrt beim Manne führte ein ganz anderer Weg ebenso sicher zur Notwendigkeit einer Trennung: die immer kunstvollere Ausgestaltung nämlich des Begattungsgliedes.