Einige Vögel, z. B. die Reiher, Habens freilich hier nachträg lich noch wieder bis zur Verwachsung in eine Gesamtniere ge bracht. Unverkennbar aber bleibt auch dort wenigstens das vereinfachende Prinzip, nicht zwei Urinlöcher zu schaffen, sondern nur eines. Bei den Tieren, wo sich eine Harnblase als ge meinschaftliches Reservoir für beide Nierenfilter entwickelte, blieb ja überhaupt ein Kanal als Schlußstück übrig, war also auch nur ein Loch nötig, und gerade du selbst gehörst als Säugetier hierher. In diesem Sinne hat es nun an sich Wohl nichts Über raschendes, sich zu denken, daß eines Tages auch das Urinloch und das Geschlechtsloch noch zusammenschmolzen in eines. Diesmal war thatsächlich aber die Entwickelung von vorne herein noch ein ganzes Stockwerk sparsamer, als die logische Linie ergibt. Jene Ausbildung eines besonderen Geschlechtsloches, das erst nachträglich wieder mit dem Urinloch hätte verschmelzen können, hat in der Hauptlinie deiner Ahnen überhaupt, wie es scheint, nicht stattgefunden, — sie hat gar nicht mehr statt zufinden brauchen. Denn schon in sehr frühen Zeiten hatte sich da die Sache so eingestellt, daß die Urinröhre samt ihrem Urinloch einfach die Hinausbeförderung der Geschlechtsstoffe mit übernahm. Das klingt nun recht seltsam. Aber denke dich durch folgenden Hergang einmal durch. Hier ist ein Wurm. Bei ihm hat sich eine geschlossene Leibeshöhle entwickelt und in dieser Höhle liegen wie im schönsten Tabernakel die Geschlechtsorgane. Samen und Eier wollen heraus. Wie? Der eine Weg war jenes durchbrechende Geschlechtsloch. Aber wenn es dessen gar nicht besonders be durfte? Die Eier oder Samentierchen treiben sich an der inneren Bauchwand herum wie Jonas im Walfisch. Da Plötz lich ein Lichtblick. Durch die Leibeswand öffnen sich feine kleine Luken. Schmale Schachte wie Fuchslöcher ziehen sich