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denn das Nierensieb auch nur das überzählige Wasser und den Exkrementstosf abwärts und hält die Eiweißteile zurück. Wenigstens in gesundem Zustand. Erkrankt in bestimmter Weise, lockert sich die Filterplatte so, daß auch das Eiweiß mitgeht, also des Leibes heiligste Nährbouillon abfließt, — und dann sieht's faul um den ganzen Menschen aus. Das „Abwärts" aber bedeutet: diese Abfallsflüssigkeit geht in regelrechter Unterkanalisation anstatt im Blutkanal weiter jetzt durch eine Separatröhre von jeder Niere aus in ein großes gemeinsames Latrinenreservoir, die Harnblase. Und von dieser Harnblase rauscht sie durch eine letzte Riesel röhre unmittelbar — aus dem ganzen Körper heraus. Da die Nieren ganz genau wie die Eierstöcke im Innern der Bauchhöhle liegen, kann das logischer Weise auch nur durch ein Loch geschehen, das in die Bauchwand geschlagen ist. Und jetzt denn seltsam genug: die innere Urinröhre mündet beim Weibe in dasselbe Thor zwischen den Schenkeln ein, durch das die Geschlechtsstoffe gehen. Auf ein letztes kurzes Stück, so zu sagen schon im Thorbogen selbst, ver einigen sich beide Röhren sogar geradezu. Und beim Manne ist's noch weit intimer. Da laufen Urin und Samen das ganze große Kanalende, das man Mannesglied heißt, durchaus gemeinsam, als wären sie von Haus aus die verträglichsten Freunde von der Welt. Ich glaube, ein Gedanke liegt hier nahe genug. Die Natur hat, wie so oft, gespart. Sie hat nur eine Durch bohrung der geschlossenen Leibeshöhle haben wollen. Da nun zwei Röhrensysteme aus dem Jnnenraum herauswollten, der