lichen Blase wimmelten die Menschen als Maden und Mistkäfer, die ihre Löcher in den Moder treiben. Sehr viel anders ist es nun von der nötigen Perspektive aus mit dem Urin zunächst auch nicht. Ich denke, dast du eine ungefähre Vorstellung hast, was dein Urin jenseits von Gut und Böse ist. Lebendes Wesen, wie du als Mensch es bist, hast du als Gesetz deines Daseins in dir: Du mußt dich unablässig durch diese Welt durchfressen, solange du lebst. Wohl behauptet sich geheimnisvoll eine selbständige Individualität in dir. Aber diese Individualität ist gleichzeitig in eine Art Schraube ge sperrt: sie muß sich zeitlich so vorwärts bewegen, daß sie sich fort und fort durchschrauben muß durch soundsoviel Bestandteile anderer, fremder Individualitäten. Sie nimmt diese Bestand teile in sich, sie gehen räumlich durch sie hindurch. Gewisse Teile passen ihr in ihren Bau, bleiben bei ihr, werden „sie selbst", — die anderen gehen ganz durch, fallen nachträglich wieder ab, schwinden hinter ihr wieder hinaus. Vom ersten Tage deines Lebens an geht das so. Du stopfst und stopfst fremde Welt in dich. Alle Sorten solcher Welt. Luft, Wasser, Tierisches, Pflanzliches. Die Atmosphäre, in der du schwimmst: die flüssige Ehe von Sauerstoff und Wasserstoff; uralte Onkel von dir, die Pflanzen; deine Ahnen und Vettern, die Tiere. Wie eine unablässig wühlende Made, vor dir der Käseberg, in den du eine Bresche gräbst, — und hinter dir eine endlose Spur von Durchgewürgtem, Wiederabgestoßenem, Verdautem. In drei Formen nimmst du das Fremde auf: fest, flüssig, luftförmig. In den drei Formen reißt es sich auch wieder