Nehmen wir an, daß jedes dieser Schwarzperlchcn hier auf deiner gerösteten Brotschnitte von der Störart stammt, die am ergiebigsten für die Kaviarausfuhr ist, — vom sogenannten Hausen, der im Schwarzen Meer und seinen Zuflüssen haust. Aus jeglicher dieser Perlen konnte, wenn sie befruchtet wurde, ein wahrhaft dämonisches Fischuntier hervorgehen, beschildct und bebuckelt wie ein dekorierter römischer Legionär, vorne mit einer zahnlosen Mümmelschnauze wie ein Riesensäugling, und hinten in einer ungleichen Schwanzflosse wie einer Pflugschar endend. Wenn nichts dazwischen kam, konnte dieser groteske Herr auswachsen zu einem wahrhaften schwimmenden Baum stamm von acht Metern Länge, also rund dem Fünffachen deiner eigenen werten Leibesspanne. Rechne nun, daß auf deinem Kaviarbrötchen hier bloß fünfhundert Stör-Eier sind, — die Ziffer ist gewiß sehr klein angesetzt. So giebt das auf fünfhundert Störe, jeder ausge wachsen zu acht Metern, eine ideale Strecke Fischfleisch von vier Kilometern. Und diese vier Kilometer ißt du gewisser maßen auf einem Butterbrot. Wie viele solcher Butterbrote aber außer von dir jährlich gegessen werden, das lehrt dich eine allgemeine Schätzungsziffer, die den Verbrauch an Kaviar auf rund zehn Milliarden Störeier pro Jahr annimmt. Da man zur Gewinnung der Eier den ganzen weiblichen Fisch zu fangen, zu töten und aufzuschneiden Pflegt, müßten also zehn Milliarden Störweiblein jährlich den Fischern ins Netz gehen, falls der Stör nur je ein Ei pro Jahr erzeugte. Bei solcher Rechnung müßte das schwarze Meer etwa mit Stören erfüllt sein wie ein austrocknendes Frühlingstümpelchen mit Kaul quappen oder noch ärger. Davon ist aber keine Rede. Denn thatsächlich setzt eben hier die enormste Ziffer der Eierproduktion jedes weiblichen Einzelstörs wieder ein. Es sind einzelne Hausenweiber gefangen worden, die bei vierzehnhundert Kilogramm Gesamtgewicht eine Eiermasse von vierhundert Kilogramm im Leibe trugen. Das macht mindestens