jedweden Wesens dar, da es sich am eigentlichsten über sich selbst erhebt in ein Höheres, Umfassenderes hinein, in einen Ring gleichsam einer höheren Individualität, die seine eigene kleine bloß als ein Stäubchen mit umfaßt. Der Hering, wenn er sich in diese Stimmung erheben soll, kann in seinem kleinen Fischgehirn, das bloß erst wie ein paar Knötchen in einem dünnen Strang durch seinen Schädel liegt, noch nicht bewußt sich versenken in die einige Gottnatur des Meisters Goethe, die Nebelflecke umfaßt wie Menschen und Heringe. Der höchste Überakt seines Individuums ist die Zeugung, der Moment, da sein kleines Dasein eingeht in den großen Ring der Art, in den ewigen Hering gleichsam, der Jahr hunderttausende durch die fortgepflanzten Generationen sich erhält, in die platonische Idee des Herings, die etwas gewaltig viel Höheres, Umfassenderes ist als der Einzelhering in seinem schnellen Lebensstündlein. Aber nun es zu dem großen Akte wirklich kommt, siehst du auch diese Heringe noch ganz nach der uralten, groben Methode ihr Liebesschifflein steuern. Vom Milchner, dem Manneshering, geht der Samen ab durch eine regelrechte Art Pollution, und vom Rogener, dem Heringsweibe, fallen die Eier einfach wie ein Tropfen Menstruationsblut, auf dem eine jungfräuliche Eizelle selbständig au Tageslicht schwimmt. In dem die Männlein meist unten schwänzeln und eine tiefere Schicht Seewassers mit ihrer Pollutionsmilch erfüllen, während die Weiblein von oben her ihre Eier durch diese Samenwolke hindurchfallen lassen, entsteht auf gut Glück die eigentliche Hoch zeit von Samenzelle und Eizelle, — auf gut Glück und dank einer braven Verschwendung von beiden Seiten. Die Masse thut's! Das einzelne Ei eines Herings ist bloß ein Milli meter groß und das einzelne Samentierchen natürlich noch viel kleiner. Aber jeder weibliche Hering erzeugt dafür auch seine dreißig- bis vierzigtausend Eier. Und wenn du dir aus deiner Heringstonne eine leckere Milchmasse herausfischst,