der Passendsten" angeschaut unsere Knlturmenschheit eine an scheinend verhängnisvolle Schwenkung gemacht hat. Indem wir auch schwächliche Kinder mühsam aufpäppeln, Kranke er halten, alle möglichen degenerierten Elemente aus ethischen Gründen immer wieder in unseren lebendigen Gesellschaftskörper hineinziehen, scheinen wir mit unserer Moral jenem Prinzip der Ausmerzung des Schlechten zu Gunsten des Besten direkt ent gegen zu arbeiten. Anderseits steckt aber gerade im allmählichen Eingehen dieser Mitleidsmoral in Fleisch und Blut der Mensch heit der höchste Triumph und Fortschritt aller Kultur. Nun läßt sich ja darüber streiten, ob dieses Dilemma nicht doch einen Fehler in der Logik enthält, so daß es vor läufig bloß Weisheit am grünen Tisch, aber nicht am grünen Baum des Lebens wäre. Es fragt sich, ob das Mitleid nicht in weit rascherem Gange als Grundlage sozialer Besserungen selber ungezählte Möglichkeiten der Degeneration und Krank heit beseitigt und damit ein strahlendes Plus giebt, gegen das jenes Minus doppelt und dreifach verschwindet. Und es fragt sich ferner, wie viel wir denn im ganzen schon wissen von den tiefsten Geheimnissen des Entwickelungsfortschrittes über haupt, trotz des an sich zweifellos richtigen, aber erst nach träglichen Zuchtwahlprinzips. Nach Darwins Prinzip liest der Daseinskampf oder, allgemeiner, überhaupt die allgemeine Lebenslage auf Erden aus so und so viel aufsteigenden Varie täten einer Tier- oder Pflanzenart beständig die brauchbaren, fortschrittlichen aus und wirft die unbrauchbaren unter den Tisch. Dieses Prinzip ist gewiß ein eisern logisches. Aber bis heute sind wir noch immer in voller Unkenntnis, welche Ursache nun das ursprüngliche Prozentverhältnis der auftauchenden brauchbaren und unbrauchbaren Lösungen unter den Varianten an und für bestimme. Wir wissen nicht, ob es selber wächst oder abnimmt und was in dieser Zu- und Abnahme für ein Entwickelungsurgesetz steckt. Denn eine Ursache müssen diese Varianten, aus denen gewählt wird, ja doch sämtlich für sich