daß jede lebendig in der anderen aufgeht, — nach dem Prinzip, wie zwei Tropfen bei einer bestimmten Höhe der Annäherung blitzschnell ineinander fließen und fortan einen einheitlichen neuen Tropfen bilden. Die ganze Begattung der beiden großen Liebespersonen Mann und Weib ist aber auch bei höchster und reinster Vollendung noch nicht im stände, die letzte Distance zwischen der Samenzelle und Eizelle zu über winden, sie verringert sie nur auf das ihr erreichbare Mindest maß; das allerletzte Distanceteilchen im Inneren des Weibes haben dann Eizelle und Samenzelle noch für sich zu nehmen. Aus diesem äußersten Sachverhalt erhellt also sonnenklar, daß auf der feinsten Goldwage selbst das, was wir Menschen seit Jahrtausenden für die absolute Geschlechtsmischung halten: der für unser seelisches und körperliches Erkennen vollendete Geschlechtsakt zwischen Manneskörper und Weibeskörper, als solcher noch immer innerhalb der Distauceliebe ist. Es ergiebt sich das ja noch besonders gut aus den zahllosen Fällen, wo gerade jene Restdistance zwischen Samenzelle und Eizelle trotz sonst vollendeten Aktes doch nicht mehr genommen wird, also dieses letzte Spannlein Distance die ganze Mischung wirklich noch vereitelt. Es tritt das ein, wenn die Samenzellen absterben, ehe sie eine Eizelle erreicht haben, — sei es nun, daß sie sie nicht früh genug finden konnten oder daß gerade gar keine reife Eizelle vom Eierstock her ihnen entgegen ge wandert war. Und es ist ebenso mit der größten Leichtigkeit absichtlich hervorzurufen durch irgend eine beim Akt künstlich ge zogene Trennungsschranke, die gerade auf jenem äußersten Ge biet noch die Samentierchen an ihrer wirklichen Wanderung zur Eizelle hindert. Die dünne Scheidewand einer Fischblase genügt bekanntlich vollkommen, um noch während des Geschlechtsaktes diese haarscharfe Schranke vollgültig aufzurichten. Und du begreifst: besonders in diesem letzteren Falle bleibt der ganze Akt also genau so Distanceliebe, wie wenn der Mann in Amerika und das Weib in Europa säße.